Rush Hour

crizzero

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Rush Hour:

#02 08.12.08 Vince


Gesamtübersicht aller Kritiken zu Rush Hour 2:

#03 08.12.08 Vince


Gesamtübersicht aller Kritiken zu Rush Hour 3:

#04 08.12.08 Vince
 
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AW: Rush Hour

Kritik von Vince

RUSH HOUR
Ausschnitte aus meiner ofdb-Kritik

Im Buddy-Movie-Genre setzte Brett Ratners "Rush Hour", der ein unerwartet großer Erfolg wurde und Jackie Chan zum einem neuen Schub verhalf, nicht wirklich neue Duftmarken. Dennoch: Jackie scheint im Westen gerade als die Hälfte eines Duos ein absoluter Erfolgsgarant zu sein. Stets mimt er den zurückhaltenden netten Kerl, den er in "Mr. Nice Guy" ja sogar parodiert. Sein Humor ist brav, seine Kampfkünste setzt er nur ein, wenn es nötig ist. Da bietet sich auf der anderen Seite ein Sprücheklopfer an, der als Pausenclown die Lücken füllt. Gegensätze ziehen sich an, und das Publikum liebt es. Warum also ein Erfolgskonzept ändern, wenn es nach wie vor gut läuft?

So bekommt Jackie neben dem Sunnyboy Owen Wilson in "Shang-High Noon" diesmal das schwarze Plappermaul Chris Tucker zur Seite gestellt, der sich in seinen vorangehenden Filmen vor allem durch den Versuch in den Vordergrund spielte, möglichst viele gesprochene Worte pro Sekunde zu sprechen. In "Das Fünfte Element" funktionierte das gut, in "Money Talks" hingegen nur mäßig. In "Rush Hour" klappt es wiederum ganz gut, was aber vor allem daran liegt, dass sein Partner Jackie nun umso mehr durch seine minimalistische Art glänzen kann. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rolle des Carter nicht auf Tucker zugeschnitten ist. Ein Martin Lawrence hätte sie ebensogut spielen können.

Der Fall an sich ist eigentlich eher belanglos; das Finale als solches auch, jedoch hat es ein paar wirklich gute Stunts zu bieten, wie etwa der "Vasenkampf" oder der Sprung über den riesigen Wandteppich, der auch wieder das Teamwork der beiden Protagonisten erfordert.
Weitere Action-Highlights sind die Bus-Akrobatik in Chinatown, die ein wenig an die Alien-Verfolgungsszene aus "Men in Black" erinnert, sowie vor allem der toll choreographierte Kampf im Restaurant, der allerdings etwas erzwungen hergeleitet wirkt. Carters Entscheidung, sich mutterseelenallein mitten in einen Haufen von Triaden zu begeben, so ganz ohne Rückendeckung, ist jedenfalls nur wenig nachvollziehbar.

Trotzdem ist "Rush Hour" eine überaus unterhaltsame Buddy-Actionkomödie, die sich penibel an die Regeln des Spiels hält und gerade dadurch punktet. Denn die Chemie zwischen Chan und Tucker stimmt dank des ausgefeilten Drehbuchs, welches zwar doch einige Logiklöcher aufweist, die aber in Anbetracht der Fokussierung auf das asiatisch-amerikanische Zweigespann im Mittelpunkt zu verschmerzen sind. Der große Publikumserfolg wird der Qualität von Ratners Film gerecht - nicht mehr, nicht weniger.
7/10
 

crizzero

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AW: Rush Hour

Kritik von Vince

RUSH HOUR 2
Ausschnitte aus meiner ofdb-Kritik

Als eigenständiger Film handelt es sich hier um ein sehr dünnes Buddy-Movie, in seiner Eigenschaft als Sequel muss man ihm allerdings einige Qualitäten zugestehen, die sich vor allem daraus ergeben, dass die Verbindung zum Original gut eingesponnen wurde. Mit anderen Worten: Brett Ratner hat alles richtig gemacht, wenn man bedenkt, dass eine Fortsetzung in Anbetracht des Erfolgs von "Rush Hour" unvermeidbar war.

Positiv sticht zunächst heraus, dass die wunderschöne Location sowie sämtliche Kulissen sich vom Original unterscheiden, welches ja noch in den Vereinigten Staaten stattfand. So wird Carters Revier gegen das von Lee eingetauscht. Fortan spielt also Jackie Chan den Leader, während Chris Tucker hinter ihm herdackeln darf. Die obligatorischen und charakteristischen Running Gags (wie sie ganz ähnlich zwischen Chan und Wilson in der "Shanghai"-Reihe vorzufinden sind) erleben somit einige Variationen. Im Sequel darf man eben nicht das Radio eines Chinesen anfassen - und so weiter.

Viel interessanter ist es jedoch, wie sich dieser Umstand - Lee als Heimischer, Carter als Tourist - auf die Charaktere auswirkt. Natürlich haben wir immer noch das charakterlich unveränderte Buddy-Gespann vor uns. Lee ist der zurückhaltende, pflichtbewusste Polizist, bei dem Pflicht Vorrang vor Spaß hat. Anders bei Carter, der es genau umgekehrt hält. Seine eloquente Art mag in den USA nie aufgefallen sein, weil es das typisch amerikanische Klischeeverhalten eines schwarzen Michael Jackson-Verschnitts ist. In Hong Kong jedoch treffen da kulturelle Welten aufeinander. Nicht nur durch seine Größe und Hautfarbe fällt Carter auf wie ein bunter Hund. Nein, auch hier mimt er den menschlichen Wasserfall und denkt gar nicht daran, sich zurückzunehmen. Hieraus ergeben sich teils witzige, teils auch abgenudelte Arten von Kulturhumor, wie etwa der Versuch, mit Hilfe eines kleinen Wörterbuches chinesisch zu sprechen und dabei die absurdesten Sätze zu produzieren (hier auch ein kleiner Kontinuitätsfehler, denn im Original bemerkt Carter am Ende, dass er durchaus chinesisch sprechen kann, Lee nur nie gefragt habe).

Insgesamt ist "Rush Hour 2" eigentlich kein besonders herausragender Vertreter seiner Gattung, hat aber in Anbetracht der etwas erzwungenen Ausgangslage doch so seine Stärken. Schöne Kulissen, feine Akrobatik und gelegentlicher Wortwitz machen den Nachfolger des Überraschungserfolgs zu einem durchaus sehenswerten Abenteuer, das allerdings in keiner Sekunde die Klasse des Vorgängers erreicht. Regisseur Brett Ratner ist da aber weniger ein Vorwurf zu machen.
Noch 6/10
 

crizzero

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Kritik von Vince

RUSH HOUR 3
Ausschnitte aus meiner ofdb-Kritik

Heute ist nicht aller Tage Abend. Das stellen zumindest schon immer mehr Kino-Charaktere fest, die nach dem gelösten Fall schlafen gehen, morgens aufwachen und merken: Hey, ich bin im Sequel!

Nie war die Überlebenswahrscheinlichkeit eines fiktiven Charakters so hoch wie heute. Wer heute erfunden wird und gut ankommt, der darf sich wirklich glücklich schätzen. Was wie ein Spiegel auf unsere Anti-Fett-Anti-Rauchen-Gesundheitsgesellschaft anmutet (Hauptsache: Überleben), ist in Wirklichkeit pures Kommerzdenken. “Rush Hour 4" ist jetzt schon beschlossene Sache, wenn das Publikum nur “Ja” sagt. Man hätte ja auch à la “Matrix” oder “Fluch der Karibik” gerne sofort einen vierten Teil mitgedreht, um Kosten zu sparen, aber man ist wieder ein wenig vorsichtiger geworden im Reiche Hollywood und es ist auch einfach nicht das Vertrauen da, dass der Überraschungserfolg von “Rush Hour” ewig währt.

Keiner war übrigens überraschter über den merkwürdigen Geschmack der Amerikaner als Hauptdarsteller Jackie Chan selbst, der sich über die Franchise nicht unbedingt sehr wohlgesonnen auslässt und damit im Grunde ja auch Recht hat. Gibt es noch Überflüssigeres als “Rush Hour 3"? In diesem Jahr vielleicht nicht mehr. Aber genau das dreht sich zum Vorteil von Brett Ratners Kommerzreihe. Sie ist dermaßen redundant, dass sich durch einen schlechteren Ableger überhaupt nichts zum Negativen verändert. Wiedersehen macht Freude, mehr ist besser als weniger. In diesem Sinne: Willkommen zurück, Jackie und Chris.

Denn Butter bei die (gefillte) Fische: Nachdem Jackie in den USA war und Chris in Hongkong, ist das Yin-Yang schön gleichmäßig ausgefüllt und ein dritter Teil wird unweigerlich zum Anhängsel. Aber ist das lästig, das Anhängsel? Nö, eben nicht! Nach und nach arbeitet sich die Reihe eine totale Unabhängigkeit von den ihr zugrundeliegenden Stories zurecht und mehr und mehr wird “Rush Hour” das “Lethal Weapon light”, ernährt sich ausschließlich von seinen unverzichtbaren Buddies und den vielen Insidern, die sich irgendwann automatisch in jedem Sequel-Kontinuum ergeben. Nur eben ohne den extremen Kultfaktor der Gibson / Glover-Filme, deren dritter Teil (!) übrigens in der Opening Sequence zitiert wird.

Grundsätzlich ist es doch so: Wer freiwillig “Rush Hour 3" besucht, weiß ganz genau, worauf er sich dabei einlässt. Ratners Lego-Landschaft bekommt einen weiteren Baustein verpasst, so einfach ist das. Lees und Carters Aufenthalt tut niemandem weh, er verlängert lediglich das fiktive Leben der beiden Charaktere. Der Film dahinter ist schwach, das ist aber ehrlich gesagt gar nicht mal so wichtig. Im Kino mag das noch nicht so deutlich werden, aber wenn die DVD dann später erst mal rotiert, wird es klarer.

Uh... ah... What Is It Good For? Absolutely Nothing!
5/10
 
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