AW: Das Reich der Sonne
Kritik von Vince
DAS REICH DER SONNE
Eine interessante Perspektive, die Steven Spielberg in einem seiner relativ frühen Werke auf das Shanghai des Jahres 1941 wirft.
Die Sicht auf den Angriff der Japaner ist neutral, weil aus dem Sichtfeld eines naiven Jungen einer britischen Adelsfamilie erzählt. Das kommt den Geschehnissen zugute, denn neue Charakter bleiben zwielichtig und Spielberg gerät niemals in Gefahr, Partei zu ergreifen.
Christian Bale ist als junger Kerl kaum wiederzuerkennen - schwer vorstellbar, dass das der Knirps sein soll, der später unter anderem dem dunklen Rächer von Gotham sein Gesicht lieh. Doch schon in jungen Jahren spielt er großartig. Zu schade, dass ihm das Drehbuch eine nur bedingt sympathische, vor allem aber oft merkwürdig irrational handelnde Figur, selbst unter diesen außergewöhnlichen Umständen, auf den Leib schrieb. Das ist der größte Kritikpunkt, den man "Empire of the Sun" machen kann, denn er ist Fix- und Angelpunkt des kompletten, zweieinhalb stundenlangen Films.
Ansonsten erschafft Spielberg wunderschöne Bilder von hellem, fast romantischem Verve, und einen Spannungsbogen, der trotz der bedächtigen Erzählweise fast immer Interesse erzeugt.
7/10