AW: V wie Vendetta
Kritik von Vince
V WIE VENDETTA
Irgendwie will der Funke bei Verfilmungen von Alan Moores Vorlagen nie so richtig überspringen. Gut, bei "LXG" fehlte mehr als ein Funke, aber "From Hell" und jetzt fast noch mehr "V wie Vendetta" hatten doch allerbeste Voraussetzungen, sind auch beide sehr ordentlich geworden, aber eben weit unter dem, was aufgrund der Vorlage möglich gewesen wäre.
Während Weaving bzw. Purefoy dem Mann mit der Maske mehr Persönlichkeit verleihen, als ich das im Voraus angenommen hätte, bleibt Natalie Portman überraschend blass in Anbetracht dessen, was ihr die Rolle abverlangt. Ihr Idealismenwandel wirkte auf der Grundlage der reinen Handlung etwas unglaubwürdig-rapide.
Anders ist da schon die Qualität der Dialoge, mit der sie überzeugt und die Motive von V begründet werden: Erste Sahne. Hier, und nur hier wird klar, welche Substanz in der Vorlage steckt, weil diese Substanz nur hier auch wirklich hundertprozentig umgesetzt wird. Das Rachemotiv wird so tiefgründig analysiert, dass es am Ende sogar Kontrasten wie der Rationalität ausgesetzt wird. Dahingegen wirken Racheactioner wie "Der Punisher" so lächerlich, dass alleine der Vergleich schon sträflich ist.
Ansonsten quält sich James McTeigue aber dramaturgisch durch 2 Stunden, die zwar immer unheimlich interessant bleiben, aber eben vom reinen Aufbau her schwach gelöst wurden.
Es stört nicht im Geringsten, dass es nicht der Actionthriller geworden ist, den die Trailer vorher suggeriert haben, im Gegenteil, diese Seite des Filmes überrascht sogar positiv. Aber stellenweise ist das Gerüst schlicht und einfach leer und der durch die vortrefflichen Dialoge herausgearbeitete philosophische Teint fällt "V" ständig vom Gesicht, weil der Kleber fehlt.
(knapp)
7/10