AW: Lucky # Slevin
Kritik von Vince
LUCKY # SLEVIN
In meiner
ofdb-Kritik mutmaßte ich noch, dass dieser Film bei Erscheinen möglicherweise weniger Aufmerksamkeit erfahren würde, als er verdient hätte. Inzwischen, da die 9er und 10er nur so purzeln, bin ich geneigt, diese Aussage zurückzunehmen. Offenbar hat sich der Geheimtipp-Status selbstständig gemacht und propagiert nun ein Meisterwerk vor dem Herrn, ein absolutes Must See, die sprichwörtliche Bibel des Kinofilms. Doch ist es das tatsächlich?
So unterhaltsam, gewitzt und gekonnt "Lucky # Slevin" auch umgesetzt sein mag, es handelt sich tatsächlich "nur" um eine äußerst vergnügliche Gangsterkomödie, die aber narrativ keinerlei Innovationen setzen kann. Wer bereits McGuigans
Gangster No.1 zu Gesicht bekommen hat oder das Vergnügen mit dem bis dato in Deutschland noch nicht erschienenen
Revolver von Guy Ritchie hatte, der wird schnell erkennen, dass der Schotte nur sich selbst und seine Kollegen wieder rezitiert, leicht justiert in neu wirkende, frische Bahnen.
Dabei laufen Willis, Liu, Kingsley, Freeman und sogar der junge Hartnett zur absoluten Hochform auf, glänzen mit ihren frechen Dialogen und intensiven Schauspielleistungen, doch dass der Fischkopf Drehbuch schon in der ersten Viertelstunde zu stinken beginnt, macht es recht einfach, das Ende zu erraten. Auch so mancher Stimmungsumschwung muss in Kauf genommen werden.
Dafür entschädigt das coolste Produktionsdesign seit Oma Eusebias Wohnzimmer (die Tapeten sind einfach der Knaller), ehrliche Charaktere und eine stylishe Konstellation, die später zu einem Gänsehaut erregenden Finale kulminieren wird. Da macht der Umstand, dass man eigentlich viel schneller denkt als das Skript, kaum noch etwas aus.
7/10