Spider-Man

crizzero

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Spider-Man:

#09 31.12.08 Count Dooku
#53 17.03.14 BladeRunner2007


Gesamtübersicht aller Kritiken zu Spider-Man 2:

#10 31.12.08 stanleydobson
#11 31.12.08 Count Dooku
#59 19.03.14 BladeRunner2007


Gesamtübersicht aller Kritiken zu Spider-Man 3:

#02 17.06.08 crizzo
#03 25.06.08 SAB
#04 03.07.08 Count Dooku
#62 20.03.14 BladeRunner2007


Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Amazing Spider-Man:

#14 29.06.12 Count Dooku
#16 29.06.12 BladeRunner2007

Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro:

#64 18.04.14 BladeRunner2007
#69 21.04.14 Count Dooku

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Spider Man: Homecomming:

#74 23.07.17 Count Dooku

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Spider Man: Far From Home:

#77 13.07.19 Count Dooku
 
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crizzero

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Spider-Man 3

Das ist der Spider-Man, den ich mir immer gewünscht habe. Das Zusammenspiel aller beteiligten Charaktere ist nahezu perfekt. Die Handlung packt die vielen Haupt- und Nebengeschichten absolut stimmig unter einen Hut und die Superhelden sind eine Augenweide. Sandman wird zum Ende hin immer besser, der neue Kobold ist eine vollkommen eigenständige Persönlichkeit und Venom ist so genial geworden, wie ich ihn mir erhofft hatte. Jeder Charakter ist vielschichtig, hat wichtige Dinge zur Story beizutragen, die Dialoge sitzen und dieser faszinierende, richtig sinnvolle Comic-Cocktail gipfelt dann in einem Superhelden-Finale, dass die Filmwelt so noch nicht gesehen hat.

Topher Grace ist die Idealbesetzung für Eddie Brock. Das Gesicht, das Charisma, der Wortwitz, der Ehrgeiz, der Charme... er setzt seine Rolle genauso eigenwillig um, wie sie sein muss. Der Junge hat einfach unübersehbares, schauspielerisches Talent. Außerdem blüht James Franco endlich auf. Wie er den gebrochenen, immer noch trauernden Sohnemann, den gefühlsmäßig überforderten und gesinnungstechnisch verwirrten Freund von Peter und schließlich den neuen, wesentlich cooleren Kobold interpretiert, ist wirklich atemberaubend und unbedingt sehenswert. Harry Osborn ist so endgültig zu einem wichtigen Bestandteil der Spidey-Filme geworden.
Auch Tobey Maguire wirkt trotz des zwanghaft treudoofen Spiels etwas reifer als in den vorigen Teilen. Besonders gut tut seiner Figur die Wandlung, die er durchlebt als der außerirdische Symbiont von ihm Besitz ergreift. Er zeigt eine andere Seite des Peter Parker und dies ist eine willkommene Abwechslung im Weichspüler-Einerlei der Vorgänger. Wie er im Rausch seines neuentdeckten Ichs mit in die Stirn fallendem Haar durch die Straßen tänzelt und sich für den tollsten Hecht in ganz New York hält, erinnert an schon fast an den Broadway und entsprechend bekannte Musical-Klassiker.
Thomas Haden Church ist eine weitere absolut treffende Idealbesetzung. Er ist der Sandman, gar keine Frage. Dass man nicht immer böse sein muss, um Böses zu tun, wird an seiner Rolle des Flint Marko erstklassig deutlich. Der matte Ausdruck in seinen Augen, der so viel mehr ausdrückt als seine kargen, abgehakten Worte, mit denen er seine Taten nicht zu rechtfertigen weiß, ist sensationell. Einzig die mir bekanntermaßen nicht besonders sympathische Kirsten Dunst driftet mit ihrer schlichtweg nicht vorhandenen Klasse erwartungsgemäß aus dem erstklassigen Cast nach unten heraus. Zwar hat sie zwei Gesangseinlagen im Film, diese sind aber weder besonders hörens-, noch erwähnenswert. Sie muss den ganzen Film über eigentlich nur traurig blicken, verzweifelt kreischen oder verheult seufzen. Anspruchslos, austauschbar und uninspiriert wirkt dieses Schauspiel. Das könnten andere Darstellerinnen einfach überzeugender und würden dabei noch wesentlich besser aussehen. Sie bleibt also neben den insgesamt zu schnulzigen Drehbüchern der größte Schwachpunkt der "Spider-Man"-Verfilmungen in meinen Augen.

Ansonsten ist der Film bis in die Nebenrollen gut besetzt. Der "Daily Bugle"-Chef ist wie immer ein Stimmungsmacher und hat einige Lacher auf seiner Seite. Tante May hält sich mit Lebensweisheiten angenehm zurück und Bryce Dallas Howard brilliert als bildschöne, intelligente Wasserstoffblondine, die sich so gar nicht auf ihre Haarfarbe abstempeln lassen will. Sie interpretiert ihre Rolle angenehm dezent und unaufdringlich. Passt prima. Und auch Stan Lee höchstpersönlich hat wieder seinen gewohnten Kurzauftritt und einen guten Rat für Peter auf Lager. Als ob das nicht genug wäre, spielt auch noch Bruce "Ash" Campbell einen französischen Restaurant-Chef. Diese Gag-Einlage besteht er mit Bravour und amüsiert das Publikum formidabel.

Insgesamt wirkt die Gesamtkomposition weniger triefend und liebesgeschwängert als die Vorgänger, auch wenn sie nicht gäzlich frei davon ist. Klar haben Peter und Mary-Jane ihre Momente, aber die vielen anderen Szenen im Film gleichen das wunderbar wieder aus. Diese Charakterfülle ist der große Trumpf des dritten Teils. Diese bietet alternative Sichtweisen, erzählt mehrere neue Geschichten und stellt ein interessantes Gegengewicht zu der in den Vorgängern zu gewichtigen Liebesgeschichte dar. Es passt einfach alles zusammen. Zwar hätten in meinen Augen einzelne Abschnitte noch besser, sprich ausführlicher verknüpft werden müssen, aber dann wäre der Film an die drei Stunden lang geworden. Manches geht dann halt doch zu schnell.

Aber grundsätzlich ist die Schnelligkeit im Film gut und spürbar. Die Szenen sind relativ kurz, im Gesamtverhältnis die Action aber glücklicherweise länger als die ruhigen Pausen. Und was da auf der Leinwand passiert, ist gelungen. Schnell und fetzig sind die Kämpfe. Bombastisch inszeniert und artistisch choreographiert. Man bekommt einen tollen Eindruck von der Wucht und der Gewandheit des Spider-Man und seiner wunderbaren Kontrahenten. Und wie eingangs erwähnt, das Finale ist der sehenswerte Zuckerguss auf diesem berauschenden Spinnen-Trip. Das ist meiner Meinung nach nicht nur der mit Abstand beste "Spider-Man"-Teil der Raimi-Trilogie, sondern auch losgelöst davon eine sehr ordentliche Comic-Verfilmung.

7/10
 
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SAB

Filmgott
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AW: Spider-Man

Spider-Man 3


Endlich habe ich nun auch Spider-Man 3 gesehen und ich bin immer noch überwältigt, was ich erlebt habe. Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen und Sam Raimi präsentiert uns einen grandiosen Abschluss seiner Trilogie. Neben der perfekt inszenierten Bombast-Action sind die Drama-Momente auch nie zu kitschig und die Gefühle werden gut rübergebracht. Am allerbesten gefällt mir an diesem dritten Teil die komplizierte Beziehung zwischen Peter und Harry, die für reichlich Konflikte sorgt.
Die kritisierte Überladung des Films durch drei Bösewichte kann ich nicht teilen, da das gerade das große Tempo bringt und den Film so einfach groß macht. Nicht selten war in den Comics noch mehr Gewusel.
Neben den sehr guten Leistungen von Tobey Maguire, Thomas Haden Church und James Franco (der immer mehr aussieht wie James Dean) sorgen auch J.K. Simmons und Bruce Campbell (in einer genialen Rolle) für die richtige Portion Humor. Die neu ins Spiel gebrachten Charaktere Gwen Stacy und Eddie Brock wussten auch zu gefallen, obwohl Gwens Rolle insgesamt nicht wirklich wichtig für die Story war.
Spider-Man 3 bietet wieder einmal (und vielleicht besser noch als in beiden Vorgängern) perfekte Balance zwischen Action und Drama. Für mich ist es ein grandioser Abschluß einer grandiosen Trilogie!

Von mir hochverdiente 9,5 / 10 Punkte!
 

Count Dooku

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AW: Spider-Man

Spider-Man 3

Leider ist der Film nur mittelmäßig. Und das hat mehrere Gründe.

1. schwache Story: Die Geschichte ist einfach zu Peter-Parker-lastig ausgefallen. Schon Teil 2 schwächelte in der Hinsicht, hatte aber interessanteres über Peter zu erzählen als Teil 3. Die Schurken kommen dabei viel zu kurz. Die Symbiontengeschichte, die Parkers dunkle Seite hervorbringen soll ist imo totaler Schwachsinn. In der Zeichentrickserie war er schon brutaler, im Film nur lächerlicher als sonst. Dazu noch grottige Tanzeinlagen, die einem den Magen umdrehen lassen.
Außerdem scheint Spider-Man in diesem Teil keine Spinnensinn zu haben, denn dauernd wird er überraschend angegriffen.

2. Die Gegner: Wie vorhin gesagt, kommen sie viel zu kurz. Dazu sind sie ziemlich enttäuschend. Der neue Goblin wirkt genauso schwach wie der erste, der Sandman kann sein dramaturgisches Potenzial nicht entfalten (in den kurzen Szenen von Thomas Hayden Church erkennt man was möglich gewesen wäre) und Venom ist ein totaler Witz. Die Zeichentrick-Serie aus den 90ern bot einen viel düsteren und bedrohlicheren Venom als Raimi (was daran liegen könnte, dass Raimi Venom nicht mag).

3. Die Action: Die war kaum vorhanden und wenn so schnell, dass man Probleme hatte ihr zu folgen. Die Effekte waren auch selten erwähnenswert außer bei den Sandman-Effekten.

4. Die Darsteller: Imo war nur Thomas Hayden Church erwähnenswert. Der Rest spulte ziemlich lustlos sein Standard-Programm aus den Vorgängerteilen ab. Am schlimmsten sieht man das bei Maguire. Die Szene auf der Brücke zwischen ihm und Dunst war grauenvoll gespielt, das hätte jedes Schultheater besser hinbekommen.

Fazit: Raimi hätte einen guten düsteren Film machen können, stattdessen hat er einen ziemlichen Schwachsinn gedreht. Hoffentlich macht er nicht die nächsten Spider-Man-Filme, denn ich hätte gerne mal einen erwachseneren Spider-Man und nicht den Dauertrottel Peter und auch nicht immer die moralische Keule, die Raimi dauernd benutzt.

5 Punkte
 
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King-of-Leon

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AW: Spider-Man

Den ersten und zweiten Teil fand ich wirklich klasse und da würde ich wahrscheinlich auch um die neun Punkte rausrücken. Ist einfach die perfekte Popcorn-Unterhaltung mit viel Bombast und Gefühl.

Den dritten Teil fand ich dann aber wirklich mehr als grottig. Die Logik fehlt, viel zu oberflächlich, zu viele Feinde usw.

War danach sehr enttäuscht, ja fast schon sauer, dass die Trilogie so mies beendet wurde. Würde da wohl nur um die 4 Punkte geben.
 
S

stanleydobson

Guest
AW: Spider-Man

Den ersten und zweiten Teil fand ich wirklich klasse und da würde ich wahrscheinlich auch um die neun Punkte rausrücken. Ist einfach die perfekte Popcorn-Unterhaltung mit viel Bombast und Gefühl.

Den dritten Teil fand ich dann aber wirklich mehr als grottig. Die Logik fehlt, viel zu oberflächlich, zu viele Feinde usw.

War danach sehr enttäuscht, ja fast schon sauer, dass die Trilogie so mies beendet wurde. Würde da wohl nur um die 4 Punkte geben.

dem kann ich nur 100% zustimmen,ging mir genauso
 

Dex_McCroul

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AW: Spider-Man

Den ersten und zweiten Teil fand ich wirklich klasse und da würde ich wahrscheinlich auch um die neun Punkte rausrücken. Ist einfach die perfekte Popcorn-Unterhaltung mit viel Bombast und Gefühl.

Den dritten Teil fand ich dann aber wirklich mehr als grottig. Die Logik fehlt, viel zu oberflächlich, zu viele Feinde usw.

War danach sehr enttäuscht, ja fast schon sauer, dass die Trilogie so mies beendet wurde. Würde da wohl nur um die 4 Punkte geben.

Sehe ich sehr ähnlich.

Bei Spiderman 1 fand ich die gesamte Entwicklung und Herausarbeitung der Charaktere sehr gut. Auch die Kämpfe hatten Spaß gemacht. Generell gibt's für Teil 1 8/10.

Spiderman 2 setzte nun das gute Konzept von Teil 1 fort und brachte uns dann auch den (bisherigen) Höhepunkt der Filmreihe. Mehr und bessere Action ein genialer Schurke mit Doc Ock und der bei Spidey nötige Herzschmerzschmalz bildeten eine super Symbiose. 9,5/10

Und wenn wir schon ein Stichwort wie Symbiose haben, können wir gleich zu Spiderman 3 überleiten, denn irgendwie gibt's hier ja auch Symbiosen und Symbionten. Leider funktionieren die weniger gut als erwartet. Teil 3 ist der definitive Tiefpunkt der Reihe und in keinster Weise ein würdiger Abschluss der Trilogie. Man hätte sich auf einen, maximal zwei Gegner festlegen sollen. Warum wurde der Konflikt Peter - Harry nicht zentrales Thema und der Green Goblin somit einziger Gegner von Spiderman? Es wäre auch so genügend Raum für Action und Dramatik gewesen, wie in den Szenen mit Harry gut zu spüren ist. Sie sind neben den Szenen des Sandmans die Highlights des Films! Warum nur nahm Raimi noch Venom in den Film, einen Gegner, den er verabscheut - was man leider nur zu sehr merkt als Zuschauer. Weder ist er das große schwarze Ungeheuer, muskelbepackt und komplett wahnsinnig noch ist Topher Grace der Richtige für die Rolle des Eddie Brock. Dabei kann man Grace nicht mal einen Vorwurf machen. Er spielt seine Rolle sehr gut. Er passt nur einfach nicht. Brock ist Mitte 30 bis Anfang 40. Ein Mann, der sich nicht mehr biegen lässt und weiß wie das Leben läuft, bis er sich von der Vernunft abwendet und mit dem Symbionten verschmilzt, weil er von Wut und Aussichtslosigkeit zerfressen ist, und kein 25 jähriger Bubi, der sich in der Ehre verletzt fühlt, aber das Leben noch vor sich hat! Dazu ein der Riesenfehler, dass Stacy eine Liaison mit Brock haben soll! Hallo!??:autsch::autsch::autsch:

Alles in allem bleibt mir so nur die Möglichkeit für zwei Bewertungen des 3. Teils:
- als objektive Comicverfilmung: 7/10
- als enttäuschter Spidey-Fan: 5/10
 

LivingDead

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AW: Spider-Man

Zum dritten Teil hatte ich damals auch eine Kritik geschrieben... Nach der typischen Enttäuschung nach dem Kinobesuch kam dabei auch "nur" eine 6/10 heraus. Doch bin ich mir nun gar nicht mehr so sicher, ob diese so haltbar ist, zumal ich den Film bis dato nicht mehr angesehen habe. Ein weiteres Statement meinerseits folgt dann nach einer weiteren Sichtung. Bin mir nun echt nicht mehr sicher... hmm... Zumal ja auch noch ein vierter Teil folgt, welcher einige Schwächen des dritten Teils ausmerzen könnte.
 

crizzero

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AW: Spider-Man

Kritik von Count Dooku

Spider-Man

Als ich den ersten Teil der Reihe 2002 im Kino sah war ich begeistert. Das lag vor allem an Tobey Maguire, der die Figur des Peter Parker sehr sympathisch rüber bringt. Kirsten Dunst war als MJ auch ganz nett. Nur Willem Dafoe hatte imo teilweise etwas überzogen. Als ich ihn dann kürzlich wieder zu Gemüte geführt habe, habe ich festgestellt, dass der Film in den letzten Jahren viel an seiner damaligen Faszination verloren hat.

Die Schwachstellen:

1. Die Effekte sind aus heutiger Sicht ziemlich mittelmäßig und die meiste Zeit als solche zu erkennen.

2. Das Kobold-Kostüm sieht aus wie ein Gegner der Power-Ranger.

3. Kirsten Dunst Gekreische ist ziemlich nervig.

4. Die New Yorker auf der Brücke waren total unglaubwürdig (ein Schwachpunkt, den auch der 2. Teil hat ironischerweise der 3. Teil nicht).

Was mir sehr gut gefallen hat, war das Finale, das aus einem Zweikampf zwischen Spidey und den Kobold bestand und noch nicht so übertrieben wirkte wie bei den späteren Teilen.

Der Film bekommt von mir 7 von 10 Punkten.
 

crizzero

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AW: Spider-Man

Kritik von stanleydobson

Spider-Man 2

Spider Man 1 setzte die Maßstäbe und IMO toppte der 2te Teil seinen Vorgänger nochmals.
Von vielen Fans aufgrund der vielen kitschigen Mary Jane & Peter Parker Szenen kritisiert musste der Film aus einem großen Schatten treten
Aber ich liebe diesen Film und ich finde ihn sogar noch besser als Teil 1... und gerade wegen diesen vielen kitschigen Szenen...wie schrieb ich mal in einem anderen Review...."Ich steh auf diesen Romantikscheiss"
Diese dutzend Szenen wo Peter und MJ sich nahe standen und das knistern schon fast zu hören war und man am TV nur noch ruft "Jetzt sag es ihr doch endlich ,du Idiot"..traumhaft...und dann am Ende das kultige "Schnapp ihn dir Tiger" nach dem Happy End...Gänsehautfeeling pur...

Dann die Situationen in denen Peter von einen Fettnäpfchen ins nächste tritt und man richtig mit dem armen Kerl leidet...

Natürlich ist auch Teil 2 wieder vollgespickt mit Gags...für mich ein wichtiger Punkt in den Spider Man Filmen...Kritisieren muss ich daher die Spider Man 2.1 Version auf DVD,dort wurde die Fahrstuhlszene ja komplett geändert...unverständlich für mich,fand ich sie doch eine der witzigsten Szenen im Film

Kritisieren muss ich nur die Figur des Doc Oc,er war mir einfach nicht böse genug und sein aufopferndes Ende schemckte mir nicht

Trotzallem 10/10 von mir
 

crizzero

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AW: Spider-Man

Kritik von Count Dooku

Spider-Man 2

Viele von euch, die mich noch als "Count Dooku" aus dem alten Vision-Forum her kennen, wissen, dass ich 2004 kein Freund des Films war. Das hat sich mit der Zeit aber gelegt.

Teil 2 hat den Vorteil, dass er direkt anfangen kann und nicht erstmal die Figuren einführen muss. Die visuellen Effekte sind gegenüber Teil 1 um Welten besser, aber noch nicht perfekt. Der digitale Doc Ock ist imo deutlich erkennbar.

Vorteile:

- Maguire spielt Peter Parker mit viel Engagement und Sympathie, dass es ihm verzeiht, dass er immer wieder die Maske runterreißt (wenn man gemein sein will, könnte man sagen, dass man in Teil 1 mehr Spider-Man gesehen hat als in Teil 2)

- Die besseren Effekte

- das höhere Tempo der Handlung

Nachteile:

- Doc Ocks Wandlungen zum Guten zum Bösen und wieder zum Guten ist nur wenig glaubhaft. Dazu ist es schon rätselhaft, woher er die Teile für diese Fusionsmaschine herhat oder wieso ein halbeingestürztes Gebäude einen Stromanschluss besitzt. Vor allem, was hat Ock eigentlich erwartet, wenn sein Experiment funktioniert? Dass ihm dann alle gratulieren und seine Verbrechen vergessen? Dazu ist noch das Problem, dass für ihn mehr Spezialeffekte als für den grünen Kobold gebraucht werden. Teilweise sind diese Effekte dann gut und teilweise sind sie zu offensichtlich.

- MJs Charakter. Ich weiß nicht ob es wirklich nur an Dunst liegt oder an den Drehbuchautoren, aber MJ war ziemlich nervig. Imo ziemlich schwer nachvollziehbar, war Peter an der Ziege noch mochte und wieso sie überhaupt von dem "netten Mädchen von Nebenan" zu dieser unsympathischen Kreischkuh mutieren konnte.

- sich wiederholende Handlungselemente: zum einem bedroht der Superschurke bei seinem ersten öffentlichen Auftritt eine Person, die Peter Parker viel bedeutet (Teil 1 MJ, Teil 2 Tante May) und zum Schluss wird MJ entführt.

- die netten New Yorker: Schon im 1. Teil unfreiwillig komisch sind die diesmal noch schlimmer.

- der mäßige Schluss: das fehlgeschlagene Experiment von Doc Ock ist zu übertrieben (da fand ich das Ende von Teil 1 besser), vor allem die Bekehrung durch ein paar Floskeln (mir ist aufgefallen, dass sogar Batman in "Batman & Robin" sowas macht um Mr. Freeze zu bekehren), dann noch MJ, die im weißen Brautkleid bei Peter vor der Tür steht. Bei der Szene hatte ich das Gefühl, und jetzt zitiere ich direkt aus diesem Film, "in ein diabetisches Koma" zu fallen.

Insgesamt finde ich diesen Teil trotzdem als den besten Teil der Reihe, weil Peters Probleme nachvollziehbar sind, außer dass er immer noch auf diese Zicke steht.

7,5 Punkte
 

Count Dooku

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AW: Spider-Man

Ich hab mir den 3. Teil heut mal wieder angeschaut, in der Hoffnung, dass er mir jetzt besser gefallen würde. Meine Meinung hat sich nicht geändert. Die Vorgänger waren besser (wenn auch nicht perfekt).

Vieles an dem Film ist einfach unnötig wie z. B. den Einbau der Stacys, die Änderung von Onkel Bens Mörder, Peters peinliches Auftreten, die wenigen Spider-Man-Auftritte mit vollständigem Kostüm. Das kann doch nicht alles auf Druck des Studios passiert sein. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, was an dem Film so viel Geld gekostet hat. Die Effekte sahen schon damals nicht besonders toll aus.
 

Count Dooku

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AW: Spider-Man

The Amazing Spider-Man

Die Neuauflage von einem der bekanntesten Marvel-Helden ist in meinen Augen durchaus gelungen. Andrew Garfield überzeugt als Peter Parker/Spider-Man. Emma Stone ist bezaubernd. Die anderen Darsteller sind auch nicht schlecht, bekommen aber vom Drehbuch imo zu wenig Screentime. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt an dem Film, denn Webb konzentriert sich zu sehr auf die Liebesgeschichte zwischen Peter und Gwen. Diese ist zwar sehr charmant inszeniert, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die anderen Elemente der Handlung teilweise zu kurz kommen.
Die Neuausrichtung funktioniert insgesamt aber sehr gut. Die Entstehungsgeschichte unterscheidet sich in den Details von der der alten Reihe (Ursache des Spinnenbisses, Peters Entdeckung seiner Fähigkeiten, Peters Motivation Spider-Man zu sein).
Die Effekte sind gut gemacht. Die Echse sieht imo nicht schlecht aus (imo auf dem Niveau des Hulks in "The Avengers").
James Horners Score ist leider nicht so gelungen. Er klingt zwar nicht schlecht, prägt sich aber nicht so sehr ins Gedächtnis ein.
Insgesamt eine unterhaltsame Comicverfilmung, die allerdings nicht Coolness-Faktor von "The Avengers" hatte.

Vergleich zu den alten Filmen:
Mir hat die Reboot-Idee immer ganz gut gefallen. Vor allem weil Raimi bei seiner Trilogie zu viel schlecht gemacht hat wie Venom oder die Darstellung vom Grünen Kobold (Design und Acting).
Die Liebesgeschichte in der Neufassung ist um einiges kitschfreier als bei der alten Fassung und viel lockerer inszeniert.
Der Actionanteil ist bei der Neufassung auf dem gleichen Niveau wie bei Teil 1 der alten Reihe und höher als bei den Fortsetzungen.
Der Charakter von Peter Parker ist viel interessanter als in der alten Reihe. In Ramis Filmen wurde Peter mit jedem Teil dämlicher bzw. stellt sich bei den einfachsten Reihen total dämlich an (z. B. Besenkammer in Teil 2). Allerdings ist Webbs Peter etwas zu weinerlich.
Die weibliche Hauptfigur hat diesmal eindeutig mehr Charme. Bei MJ hab ich mich ab Teil 2 gefragt, was Peter an der Kreisch-Kuh so toll findet.
Tante May zitiert diesmal keine Kalenderweisheiten.
2 Kritikpunkte konnten aber in der Neufassung nicht vollständig ausgemerzt werden:
- die Maske wird ein paarmal zu oft runtergerissen
- die freundlichen New Yorker (wenn auch nicht so dermaßen bescheuert wie bei Teil 1 und 2)
 

crizzero

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Hört sich richtig gut an! Bin ja auch kein Fan von Raimis Schnulzen, von daher freue ich mich auf Garfield und Stone. :)
 

BladeRunner2007

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AW: Spider-Man

The Amazing Spider-Man

Hab den Film nun gesehen und für recht gut befunden. Ich sage aber gleich vorweg, dass mir Raimi's Film deutlich besser gefällt. Das Reboot nimmt sich sehr viel Zeit für den Origin Part. Spidey's Entstehung ist wirklich sehr detailreich und ausführlich geraten. Das könnte sich negativ auf weitere Sichtungen auswirken, da einfach zu viel Exposition. Könnte in Langeweile abdriften. Die zweite Hälfte des Films zieht das Tempo deutlich an. Leider wirkt diese auch etwas gehetzt und es gibt zu viele glückliche Zufälle, so dass mehrere Handlungsfäden dann zusammenlaufen können. Manchmal wirkt das sehr konstruiert.

Garfield ist ziemlich gut in beiden Rollen. Er ist auch mal frech und ein richtiger Klugscheißer von Zeit zu Zeit. Halt ganz anders als Maguire's Peter/Spider-Man. Dennoch gefällt mir Maguire's Darbietung beider Rollen besser. Die Chemie zwischen Garfield und Stone stimmt. Ihre schmalzigen Dialoge wären manchmal kaum zum Aushalten, aber wenn die beiden dann selbst darüber lachen müssen, macht das ihre Szenen unglaublich sympathisch. Auch der Humor zündet größtenteils hervorragend. Da hatte ich doch arg meine Bedenken. Wurde sehr angenehm überrascht.

Auch die Action ist sehr überschaubar gehalten. Doch das dürfte nicht weiter überraschend sein, denn man hat hier auf viel Stuntarbeit und Wirework zurückgegriffen. Dadurch sieht das Webslinging zwar realistischer, aber nicht unbedingt besser aus. Die Action ist daher nicht immer ganz so mitreißend wie sie hätte sein sollen. Die CGI Effekte fallen nicht weiter negativ auf. Auch bei Lizard sah es gut aus. Ich finde das Design von Lizard zwar einfach nur kacke, aber die Animationen etc. sind sehr gelungen.

Wo wir gerade beim Lizard sind. Er blieb etwas blass als Bösewicht. Da hat mir Dafoe als Goblin deutlich mehr zugesagt. Dafoe hat aber auch das passendere Aussehen und die bedrohlichere Aura, um einen Bösewicht zu verkörpern imo. Trotzdem war Lizard nicht schlecht. Bin insgesamt zufrieden mit der Darstellerwahl. Hauptsächlich hat mich halt das Design gestört.

Am meisten enttäuscht war ich von der Musik, die von James Horner stammt. Ich hatte große Hoffnung. Leider hat mich sein Score auf ganzer Linie enttäuscht. Selten so etwas kaltes und belangloses in einem Superhelden Film gehört. Lediglich die beiden Stücke "Rooftop Kiss", "Promises" gefallen mir richtig gut. Sehr schade. Elfman's Score ist auch heute noch der Hammer.

Zum Ende hin verfällt Marc Webb dann zu sehr den Hollywood Klischees und dem dazu gehörigen Kitsch. Auf einmal verstehen sich wieder alle wunderbar, alle haben sich lieb, helfen sich gegenseitig und sind auf einmal wie ausgewechselt. Man denke nur an die extrem netten und hilfsbereiten Kranführer, die Spidey tatkräftig dabei unterstützen rechtzeitig zum Oscorp Tower zu gelangen. Da krieg ich die Krätze. Sehr schade imo. Überhaupt bietet das Reboot wenig Neues. Ein paar Details sind anders hier und da. Aber die Story ist trotzdem die gleiche. Auch das Ende stimmt mehr oder weniger überein. Er kann am Ende nicht mit MJ zusammen sein, weil er Spider-Man ist und er sie somit nur der Gefahr aussetzen würde. Raimi zieht das schön konsequent durch im ersten Teil. Webb schlägt zwar auch diesen Weg ein, zieht dann kurz vor Schluss doch noch den Schwanz ein und entscheidet sich dafür, Gwen und Peter ein Paar werden zu lassen. Da gefällt mir das konsequente Ende von Raimi deutlich besser.

Außerdem verliert Spidey zu oft seine Maske. Webb's Parker kann es wohl kaum abwarten, jedem zu erzählen, dass er Spider-Man ist. Das fand ich irgendwie doof.

Insgesamt bietet das Reboot nichts wirklich Neues und nimmt sich etwas zu ernst. Gerade deshalb stößt der Hollywood Kitsch am Ende so sauer auf. Raimi's Film gefällt mir u.a. deshalb besser, weil er einfach mehr auf Fun aus ist, und sich nicht so ernst nimmt. Er ist kitschig, aber Raimi weiß das und wollte das auch so. Und Elfman's Score ist einfach fantastisch. Unterm Strich bleibt also ein kurzweiliger Superhelden Film, der aber leider zu wenig Neues bietet und daher einfach unnötig ist. Für sich allein betrachtet ist The Amazing Spider-Man trotzdem ein recht guter Film.

6/10
 
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Vince

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AW: Spider-Man

The Amazing Spider-Man
Das Reboot – ein Marketing-Trick, bei dem die Zeitung von gestern den Wert von vorgestern hat. Reboots werden im Zeitalter des Informationsabfalls als Updates oder 2.0-Versionen verstanden; nicht einmal sind es unbedingt Fehler der alten Filmauflagen, die in ihnen korrigiert werden, sondern eher deren überholte Mode.

Einen solchen modischen Entwicklungssprung könnte Christopher Nolans "Batman Begins" ausgelöst haben, der eine neue Art von Hyperrealismus in die Stilrichtung „Comicverfilmung“ gebracht hat – dabei hatte Sam Raimis „Spider-Man“ die Comicverfilmung als Stilrichtung drei Jahre zuvor überhaupt erst initialisiert. Während sich Raimi, ähnlich wie Ang Lee mit „Hulk“ (2003), viele Holzschnittentwürfe (insbesondere bei Nebenfiguren wie Polizisten, Passanten oder dem von J.K. Simmons gespielten Zeitungsherausgeber Jameson) erlaubte, die mitunter einen stark ikonischen Panel-Charakter hatte und damit eine Nähe zum Medium Comic aufwies, versuchte Nolan, das Larger-Than-Life-Wesen des Comics in eine vom schmutzigen New-Hollywood-Kino inspirierte Realität einzupassen, kurz: Das Superheldentum aus dem Klammergriff des Phantastischen zu befreien. Auch Comics sollten fortan glaubwürdig sein. Das Studio sah in dieser Methode wohl die einzige Möglichkeit, die durch Joel Schumachers grelle Pop-Art-Spektakel „Batman Forever“ und „Batman & Robin“ zu Grabe getragene Batman-Franchise wiederzubeleben. Also wurde Nolan engagiert, der für seine unterkühlte, nüchterne Regie bekannt war. Mit Erfolg: Nolans „Batman“-Trilogie, die in diesem Sommer zu ihrem Ende geführt wird, gehört zu den einflussreichsten Comicadaptionen des bisherigen Jahrtausends.

Hat sich das Verständnis davon, was eine Comicverfilmung bieten muss, dadurch bereits weit genug verschoben, um die lukrative „Spider-Man“-Franchise einer Auffrischungskur zu unterziehen?

„The Amazing Spider-Man“ jedenfalls hält sich, soweit das Universum es zulässt, strikt an das Nolan-Erbe. Ernster und düsterer soll alles sein, weniger theatralisch – gerade nach der Seifenoper „Spider-Man 3“ wahrlich kein zu kühner Wunsch, speziell mit Blick auf die Zuschauerzahlen.

Der etwas weinerliche Tobey Maguire wurde durch Andrew Garfield ersetzt, der mit differenzierten Gesten das Saubermann-Image Peter Parkers abschafft. Er bringt der Figur bei, was es bedeutet, ein echter Mensch zu sein und keine Übungspuppe, an der man erläutert, was moralisches und verantwortungsbewusstes Handeln bedeutet. Garfield spielt keine Nerd-Type mit Brille, deren Aussehen und Verhalten ihn zum Außenseiter macht – das Außenseitertum wird als seine eigene Entscheidung dargestellt, denn aufgrund seines Aussehens und seiner immer wieder aufblitzenden emotionalen Intelligenz wäre er durchaus dazu in der Lage, sich in der Schule ein höheres Ansehen zu erarbeiten. Weshalb er das nicht macht, wird nicht weiter erörtert – es gehört eben zu jenen Geheimnissen, die ein komplexes Individuum mit sich tragen darf.
Selbst bei Flash Thompson (Chris Zylka), dem Bully der Schule, wird das Bemühen um eine divergente Charakterzeichnung ersichtlich, als er in einer Szene Mitgefühl für Peter zeigt. Auch die Polizisten sind keine vom Studio engagierten Kostümierten mehr, sondern eigenständig handelnde, glaubwürdige Figuren, und der Wissenschaftler (Rhys Ifans als Dr. Curt Connors) ist zumindest ein wenig mehr als nur die tragische Jekyll-und-Hyde-Variation. Bis hin zu Spider-Mans Netzproduktion, die nicht mehr wie bei Raimi biologisch produziert wird, sondern durch eine mechanische Vorrichtung, bemüht sich die Neuauflage darum, von den schraffierten Comiclinien abzuweichen und Batmans Beispiel einer in der Realität verankerten Welt zu folgen.

Doch Webb hadert merklich mit Raimis Erbe. Für die Einführung der Charaktere lässt er sich unglaublich viel Zeit, was zugleich bedeutet, dass er die phantastischen Elemente zunächst wie geplant zurückschiebt, um frei vom Ballast des Comichaften seine Figuren nach Herzenslust mit Komplexität zu füllen. Dabei kommt er jedoch nicht umhin, die Kernpunkte des Vorgängers neu zu erzählen. Unter anderem wird natürlich auch wieder Parkers moralisches Dilemma aufgeworfen, den Tod seines Ziehvaters verschuldet zu haben, weil er sich von niederen Vergeltungsgedanken hat leiten lassen. Aber ausgerechnet dieser Schlüsselmoment wird ähnlich symbolhaft erzählt wie im Original. Webb stellt Parkers Überheblichkeit gegenüber dem Kassierer, genau wie seinerzeit Raimi, geradezu zur Schau, um das Schicksal schließlich ein bitteres „das hast du nun davon“ nachrufen zu lassen. Hier vor allem hätte sich Webb noch stärker von Raimi lösen müssen, vielleicht auch, indem er die Schuldfrage offen gelassen hätte – was zugegeben eine Lawine ins Rollen gebracht hätte, bei der viele Fans der Comicreihe auf die Barrikaden gegangen wären.

Erzählerisch geht der Film dabei zwar alternative Wege, kommt aber letztendlich auch wieder an der gleichen Kreuzung aus: Nur weil der Überfall diesmal in einem Grocery Store stattfindet und nicht beim Wrestling, nur weil die Wrestlingveranstaltung sogar komplett ausgespart wird, nur weil beim Erforschen der neuen Fähigkeiten als menschliche Spinne andere Schwerpunkte gesetzt werden, nur weil Mary Jane gegen Gwen Stacy ausgetauscht wurde, folgt daraus noch längst keine eigene Interpretation.

Insbesondere aber visuell bleibt „The Amazing Spider-Man“ viel zu uneigenständig. Egoperspektive hin oder her, denn erstens ist der Trip aus den Augen Spider-Mans mit einer Szene gegessen, zweitens bleibt die Seilschwung-Dynamik trotz neuer Perspektiven und neuer Schauplätze im Grunde die gleiche, zumal auch schon wieder die Brooklyn-Bridge für ein erstes Ausrufezeichen des Gegenspielers als Schauplatz herhalten muss. Wer eine düstere Version im Sinn hat, kann sich normalerweise aber nicht an Postkartenmotive anlehnen.

Apropos Gegenspieler: Kurioserweise wird der Realismus-Kurs ausgerechnet beim Lizard verlassen. Ein CGI-Ungetüm, das von einer Godzilla-Hommage nur einen Spalt breit entfernt ist, trampelt durch New York und hinterlässt mehr als bloß Fußabdrücke. Das Authentischste daran bleibt die Imitation der Natur, als sich Spinne und Eidechse in der Kanalisation in ihren Elementen bekämpfen; mehr als eine Imitation ist in Sachen Realität nicht drin. Da Raimi damals damit verdutzte, aus dem Grünen Kobold einen Mann im Anzug zu machen, kann die Entscheidung für einen CGI-Gegner wieder nur als Reaktion auf „Spider-Man“ verstanden werden.

Für eine moderne Adaption geht der Blick letztlich viel zu oft in den Rückspiegel. Webb reagiert permanent auf die 2002er Version, anstatt seine ureigene Vorstellung umzusetzen. Hier liegt ein Kunstprodukt vor, das in der Momentaufnahme zwischen Raimis Trilogie, Stan Lees Vermächtnis, Nolans Realismus-Methodik und der Reboot-Idee gefangen ist. Als logische Konsequenz resultiert daraus ein Film, der ein wenig die Bodenständigkeit des neuen Batman atmet, ohne so radikal in der Wahl der Mittel zu sein; der kalkuliert wirkt, weil er unverblümt der aktuellen Nachfrage folgt; der sich von der noch recht jungen Vorgängertrilogie abheben möchte, es sich aber auch nicht mit den Comicfans verscherzen will. Dabei ist Webb erschreckenderweise ein durchaus kurzweiliger Film gelungen. Doch man fühlt sich anschließend leer und gleichgültig, denn letztendlich ist „The Amazing Spider-Man“ weder so recht Arachnid noch Insekt.
5/10
 

Agent Orange

Tonmeister
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Filmkritiken
7
AW: Spider-Man

Sehr schöne Kritik Vince, die recht gut meine Sicht wiederspiegelt.
Ich kam gestern aus dem Kino, hab meinen Kumpel angesehen und gewusst dass er meiner Meinung ist. Nötig war dieser Film nicht!
Weder Fisch noch Fleisch, das trifft es auf den Punkt. Und das hebt ihn nicht so weit von den Raimi Filmen ab, dass man hier von einem sinnvollen Reboot sprechen kann. Klar, er war nicht so zuckersüß, und auch die Darstellung von Peter war eine gänzlich andere. Auch diesen Plot um die Eltern fand ich als Cliffhanger nicht so verkehrt. Wobei ich hier gar nicht weiß wie nah sich hier der Film an den Comics orientiert. Vom Spidey hab ich bisher glaube, nur die #1 gelesen.

Der Film hätte sich jedenfalls viel weiter von der alten Trilogie entfernen sollen. Ich dachte, ein Reboot kann selbst nach so kurzer Zeit Sinn machen. Denke ich eigentlich immer nich, aber in diesem Fall ist man durch die vielen Ähnlichkeiten ständig in Gedanken und vergleicht die Filme miteinander. Und das darf nicht sein. Bei einem Reboot muss ich auf die Frage, welcher Film denn nun besser sei, immer antworten können: "Schwierig, denn vergleichen kann man die Filme nicht"
Und genau diese Antwort kann ich bei dem Film leider nicht geben.

Dennoch sehe ich den Wertungsmäßig nicht ganz so tief im Mittelfeld, bin da ja auch ein wenig gnädiger ;), von daher würde ich eine 7 mit Tendenz zu 8 geben.
 
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