Die Goonies

Despair

Filmvisionaer
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Filmkritiken
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AW: Die Goonies

Die Goonies

Ein fieser Immobilienmakler will einen Country Club für reiche Schnösel bauen. Dazu will er eine komplette Wohnsiedlung aufkaufen und dem Erdboden gleichmachen. Eine Gruppe von Kindern, die sich selbst „Die Goonies“ nennen, möchten dieses Vorhaben vereiteln. Angeregt durch den Fund einer alten Karte, machen sie sich auf, den sagenhaften Piratenschatz des Einäugigen Willie zu suchen. Dabei stoßen sie jedoch nicht nur auf finstere Gewölbe und unzählige Fallen, sondern auch auf die verbrecherischen Fratellis. Die haben sich nämlich ausgerechnet in dem alten Haus über dem Eingang zum Piratenunterschlupf eingenistet...

Richard Donners Komödie „Die Goonies“ war Mitte der Achtziger für mich (damals 11 Jahre alt) und meine Kumpels genau das, was Jahre später Indiana Jones sein sollte - der Inbegriff des Abenteuers. Der Film hatte einfach alles: eine phantasievolle Geschichte, witzige Wortgefechte, reichlich Actioneinlagen, Bösewichte, Skelette... und auch mit der Küsserei hat man sich arrangiert. ;)

Genau dreißig Jahre später muss ich sagen: Der Lack ist ab. Die Story ist gar nicht so originell, wie man damals dachte. Viele Witze sind plump, teils echt unlustig und regelrecht fies. Sämtliche Charaktere triefen vor Klischees und das ständige Geplapper der hohen Stimmchen der Kinder nagt ungeheurlich am Nervenkostüm. Ein echter Scheißfilm also? Ach was, natürlich nicht! Ziemlich angestaubt vielleicht, das lässt sich nicht leugnen. Aber sobald das Kind im Innern des Zuschauers wieder anspringt (und das tat es bei mir nach einer guten Viertelstunde), kann man die wilde Achterbahnfahrt wieder genießen und gnädig über diverse Albernheiten hinwegsehen - oder wie früher diebischen Spaß an genau diesen Albernheiten haben. Da wären zum Beispiel die ziemlich schrägen Gimmicks von Shortie... äh, Data, die wirklich aus dem Yps-Heft stammen könnten. Oder die Slapstick-Einlagen der Fratelli-Brüder, die trotz aller Bösartigkeit irgendwie sympathisch waren. Oder die wirklich fiese Visage von Ma Fratelli, die einem als Kind schon diverse Schauer über den Rücken jagen konnte. Und so weiter und so weiter...

Fazit: „Die Goonies“ ist Achtziger-Kinderkino, mit allen Höhen und Tiefen, das jüngere Semester möglicherweise mitleidig den Kopf schütteln lässt. Zum Teil zu recht, der dargebotene Flachwitz und die Hektik sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Doch hinter dem ganzen Klamauk erkennt man auch viel Liebe zum Detail und den Spaß, den alle Beteiligten wohl trotz aller Widrigkeiten bei den Dreharbeiten gehabt haben müssen.

Mit Nostalgiebonus: 8/10 Punkte
 
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