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Ich weiß, die Rezi ist etwas lang geworden, aber ich denke man kann sich auch so über den Film unterhalten. Man muss sie nicht komplett lesen
Ich habe sie natürlich komplett gelesen!
Ich muss dir...
1. zu dieser fantastischen Kritik gratulieren (an die ich mich aufgrund der vielen Kontroversen evt. gar nicht getraut hätte)
2. in allen Punkten zustimmen!
Ich habe sie natürlich komplett gelesen!
Ich muss dir...
1. zu dieser fantastischen Kritik gratulieren (an die ich mich aufgrund der vielen Kontroversen evt. gar nicht getraut hätte)
Jetzt sollte ich mir in den nächsten Tagen (oder gleich!?) die BD noch mal angucken um fundiert mit dir diskutieren zu können!
Dem schließe ich mich an. Eine schöne Kritik hast du da gezaubert.
Die Darstellerriege ist wirklich teilweise eine klasse für sich. Bruno Ganz sowieso. Seine Darstellung ist wirklich gelungen falls man das so sagen darf.
Aber auch Corina Harfouch als Martha Göbbels fand ich eiskalt in der Darstellung.
Die Langfassung habe ich nur mal im TV gesehen. Sie ist jetzt nicht wirklich besser oder schlechter als die Kinofassung. Ich finde die Kinofassung aber schon sehr gelungen, von daher reicht sie mir auch...
Ebenfalls die verzweifelten Versuche kaum existierende Armeen zu verschieben, sind hervorragend in Szene gesetzt.
An diese Szene kann ich mich noch sehr gut Erinnern. Genauso an die eine Szene in der Hitler dann seine "Vision" von Berlin als Modell präsentierte. Diese beiden Szenen sind das perfekte Beispiel und Beweiss dafür wie größenwahnsinnig dieser Mann war. Die kaum bis nicht mehr existierenden Armeen zu verschieben zeigte das er sich hoffnungslos überschätzt hatte und das Modell von Berlin zeigt herrlich wie schief sein Weltbild doch war! Das so darzustellen war ganz großes Kino von Herrn Ganz!
Mal sehen wie die Version mit Anthony Hopkins ist.
Der Untergang
Der kürzlich verstorbene Bernd Eichinger hat neben zahlreichen Unterhaltungsfilmen auch ein äußerst wichtiges Stück (Film)Geschichte hinterlassen
Was den Film am pikantesten macht, ist die Perspektive. Hier wird nicht von Außen eine Abrechnung mit dem Naziregime betrieben, sondern man geht nach innen. Dahin wo es weh tut. Hitler und seine engsten Vertrauten waren eben auch nur Menschen, ob man das wahrhaben will oder nicht. Als eben solche werden sie gezeigt und nicht selten schlägt sich der Zuschauer auch mal auf die Seite von historischen Figuren
Trotzdem zeigt „Der Untergang“ wie man mit Geschichte umgehen sollte und weist historischen Müll wie „Der letzte König von Schottland“, „Operation Walküre“ und „München“ in die Fabelwelt zurück.
Da es sich aber nicht um eine Dokumentation handelt, gehe ich natürlich auch auf die filmischen Zutaten ein. Der Spannungsbogen ist trotz der bekannten Ereignisse immens und die Desillusion der handelnden Personen unglaublich gut verarbeitet. Gerade bei den Feiern und den gleichzeitig stattfindenden Artillerie-Einschlägen, wirkt die unwirkliche Szenerie perfekt auf den Zuschauer. Dies ist auch prächtig in den Dialogen wiedergegeben. Ebenfalls die verzweifelten Versuche kaum existierende Armeen zu verschieben, sind hervorragend in Szene gesetzt. Vor den Kriegseinstellungen draußen und der allgemeinen Stimmung in Berlin, kann man ebenfalls nur den Hut ziehen. Zumindest kann man sich als Zuschauer hervorragend in die damalige Lage versetzen. Wesentlicher Faktor ist auch die DVD Tonspur, die die ständigen Einschläge rund um den Bunker perfektioniert. Besser kann man die Beklemmung nicht mehr rüberbringen. Oliver Hirschbiegel ist hier als Regisseur ein ganz großer Wurf gelungen. Seien es die Schauplätze, die Rekonstruktion des Führerbunkers oder die Dramaturgie. Hier stimmt einfach alles. Fast alles. Es sind ihm auch ein paar Kleinigkeiten wie falsche Dienstgrade und Uniformen unterlaufen, aber das ist wirklich zu verschmerzen.
Aber auch die beste Umsetzung funtioniert nur über die Darsteller, weshalb man hier die Creme de la creme des deutschen Kinos um sich scharte. Auf jeden einzelnen einzugehen würde jetzt den Rahmen sprengen, aber Bruno Ganz muss man hier einfach deutlich hervorheben. Seine Leistung ist einmalig und sehr treffend, auch wenn er dem privaten Hitler etwas zuviel Führermentalität mitgibt. Erwähnen muss man natürlich auch Alexandra Maria Lara, die ich inzwischen zu meinen Lieblings-Schauspielerinnen zähle. Sie verkörpert Traudl Junge, eine der Sekretärinnen, die bis fast zuletzt im Führerbunker blieb und als eine der wenigen überlebte. Der Film ist zu Teilen auf ihren Aussagen aufgebaut, die sie als Buch hinterließ. Ebenfalls wurden viele Dinge durch die Arbeiten von Joachim C. Fest übernommen, dessen Buch „Hitler - Eine Karriere“, oder die dazugehörige DVD Umsetzung äußerst empfehlenswert ist. Nur Rochus Misch wurde leider als noch einzig lebender Zeitzeuge, nicht in die Dreharbeiten eingebunden.
„Der Untergang“ ist für jeden Interessierten absolutes Pflichtprogramm. Natürlich sind einige Vorkenntnisse für den Überblick von Vorteil, da man sonst möglicherweise einige Namen und Personen nicht richtig zuordnen kann, aber wie ich gesehen habe, funktionierte der Film auch ohne dieses Wissen.
Noch etwas am Rande: Da der Film ebenfalls auf jegliche Polemik verzichtete, habe ich die Rezi absichtlich nicht mit den allseits beliebten Hasstiraden und Gossenausdrücken versehen.
(Sorry, das ich nicht einzeln darauf eingehen kann, ich krieg das nicht so ganz hin Sätze einzeln zu zitieren)