The Bling Ring
Rebecca, Mark, Chloe, Nicki und Sam sind im Grunde ganz normale Teenager: sie interessieren sich für Promi-Tratsch, sind ausgesprochen konsumfreudig und wollen Party machen - am besten rund um die Uhr. Dank bessergestellten bis reichen Elternhäusern könnten sie diesem Lebensstil wohl auch ohne ihre skurrile Nebenbeschäftigung frönen: Nachts steigen sie in Promihäuser ein, um sich selbst prominent zu fühlen. Und nebenbei bedienen sie sich an den im Überfluss vorhandenen Luxusartikeln...
Sofia Coppola bleibt sich treu: „The Bling Ring“ zeigt einmal mehr die Leere hinter der glitzernden Fassade der Reichen und Schönen. Und diesmal auch den Möchtegern-Reichen und Schönen, die ihren prominenten Idolen in Sachen Lifestyle und verschwenderischem Konsumverhalten nacheifern. Den Teenie-Einbrechern, die nachts die unbewachten Promi-Villen unsicher machen, fehlt bewusst jegliche Tiefe, sie wirken krass überzeichnet in ihrer Konsumgeilheit und Oberflächlichkeit. Doch irgendwann wird einem als Zuschauer bewusst, dass man gerade zusammen mit den Protagonisten den real existierenden „Schuhschrank“ von Paris Hilton plündert. Und spätestens wenn Madame Hilton höchstselbst durchs Bild wackelt, erscheinen Rebecca, Mark und Konsorten gar nicht mehr so stark überzeichnet. Da kann einem schonmal dezent übel werden.
„The Bling Ring“ dürfte mal wieder die Gemüter spalten, da der Zuschauer - ähnlich wie bei „Spring Breakers“ - selbst hinter die Fassade blicken muss. Wer das nicht will oder kann, dürfte sich wie in einem RTL-Promimagazin vorkommen. Hier noch ein Kleidchen, da noch ein Klunkerchen und hach, ist dieses Täschchen nicht süß? Genau das bietet der Film in Dauerschleife. Natürlich - wie von Sofia Coppola gewohnt - in ausgesprochen schönen Bildern. Nicht ganz so schön wie in „Lost In Translation“, aber das ist ja auch ihr Magnum Opus. Diese Dauerberieselung mit Oberflächlichkeiten kann ermüdend wirken, aber ist das die VIP-Scheinwelt nicht ebenfalls? Aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann man nur sagen: Glückwunsch Frau Coppola, Ziel erreicht! Verfilmen Sie als nächstes bitte „Glamorama“ von Bret Easton Ellis!
8,5/10 Punkte