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Türkploitation
dt. Kofferwort aus: türk[ische Ex]ploitation; nach dem Muster des amerik. mexploitation
Ähnlich wie in Mexiko, auf den Philippinen oder in Indonesien gab es in der Türkei zwischen den späten 1960ern und den frühen 1980ern eine florierende Filmwirtschaft, die hauptsächlich für ein lokales Publikum produzierte. In den produktivsten Phasen wurden jährlich bis zu 300 billige Streifen hergestellt, in denen man bekannte Topoi, Motive und Muster des Genrekinos kopierte. Vor allem populäre Abenteuer-, Agenten-, Superhelden-, aber auch Western-, Science-Fiction- und Horror-Motive setzten Regisseure wie Yilmaz Atademiz (Kilink-Serie, 1967; Yilmayan seytan, 1973), Mehmet Aslan (Tarkan Viking Kani, 1970 oder 1971; Aska Susayanlar seks ve Cinayet, 1972) oder Kunt Tulgar (Supermen douyor, 1979) mehr oder weniger plump in einen für die anatolische Landbevölkerung eingängigen landesspezifischen Kontext. In dem frühen Drakula Istanbul‘da (1953, Mehmet Muhtar) wird so die Bibel als Waffe gegen den aristokratischen Vampir durch den Koran ersetzt. Da die Budgets augenscheinlich extrem eingeschränkt waren, kümmerte die Macher der künstlerische Urheberschutz reichlich wenig. So werden nicht nur Originalszenen kopiert, sondern auch gleich die kompletten Soundtracks übernommen (wie z.B. in Supermen douyor oder in Dünyay? Kurtaran Adam, 1982, Cetin Inanc, einem dreisten Star-Wars-Plagiat, in dem Original-Effektszenen aus der Lucas-Produktion eingefügt wurden). Wegen der Verwendung von billigem und minderwertigem Filmmaterial ist die Großzahl der Filme jedoch heute nicht mehr verfügbar. Kleinere DVD-Labels wie Mondo Macabro oder der griechische (sic!) Anbieter Onar Films bemühen sich um die Archivierung und Verbreitung dieses extrem bunten, amüsanten und für die interkulturell ausgerichtete Filmwissenschaft höchst interessanten Genres.
Literatur: Blumenstock, Peter: Türkploitation. In: Splatting Image, 26, Juni 1996, S. 15-18.
QUELLE: Lexikon der Filmbegriffe
Eine Kostprobe kriegt ihr hier
dt. Kofferwort aus: türk[ische Ex]ploitation; nach dem Muster des amerik. mexploitation
Ähnlich wie in Mexiko, auf den Philippinen oder in Indonesien gab es in der Türkei zwischen den späten 1960ern und den frühen 1980ern eine florierende Filmwirtschaft, die hauptsächlich für ein lokales Publikum produzierte. In den produktivsten Phasen wurden jährlich bis zu 300 billige Streifen hergestellt, in denen man bekannte Topoi, Motive und Muster des Genrekinos kopierte. Vor allem populäre Abenteuer-, Agenten-, Superhelden-, aber auch Western-, Science-Fiction- und Horror-Motive setzten Regisseure wie Yilmaz Atademiz (Kilink-Serie, 1967; Yilmayan seytan, 1973), Mehmet Aslan (Tarkan Viking Kani, 1970 oder 1971; Aska Susayanlar seks ve Cinayet, 1972) oder Kunt Tulgar (Supermen douyor, 1979) mehr oder weniger plump in einen für die anatolische Landbevölkerung eingängigen landesspezifischen Kontext. In dem frühen Drakula Istanbul‘da (1953, Mehmet Muhtar) wird so die Bibel als Waffe gegen den aristokratischen Vampir durch den Koran ersetzt. Da die Budgets augenscheinlich extrem eingeschränkt waren, kümmerte die Macher der künstlerische Urheberschutz reichlich wenig. So werden nicht nur Originalszenen kopiert, sondern auch gleich die kompletten Soundtracks übernommen (wie z.B. in Supermen douyor oder in Dünyay? Kurtaran Adam, 1982, Cetin Inanc, einem dreisten Star-Wars-Plagiat, in dem Original-Effektszenen aus der Lucas-Produktion eingefügt wurden). Wegen der Verwendung von billigem und minderwertigem Filmmaterial ist die Großzahl der Filme jedoch heute nicht mehr verfügbar. Kleinere DVD-Labels wie Mondo Macabro oder der griechische (sic!) Anbieter Onar Films bemühen sich um die Archivierung und Verbreitung dieses extrem bunten, amüsanten und für die interkulturell ausgerichtete Filmwissenschaft höchst interessanten Genres.
Literatur: Blumenstock, Peter: Türkploitation. In: Splatting Image, 26, Juni 1996, S. 15-18.
QUELLE: Lexikon der Filmbegriffe
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