Gesamtübersicht aller Kritiken zu Night Train - Der letzte Zug in die Nacht:
#02 15.05.14 Tarantino1980
#02 15.05.14 Tarantino1980
Zuletzt bearbeitet:
unglaublich, daß der film bei dir ein 10er ist.
ich hab ihn vor ein paar monaten auf der UK-DVD gesichtet und war maßlos enttäuscht.
aber so sindse halt, die geschmäcker.
quälende langeweile, grottenschlechte darsteller und ein finaler rache-amoklauf, der mal sowas von gar nicht zum auftakt und mittelteil des films passt, so daß man fast meinen möge, er stammt aus einem anderen werk.
AW: Night Train - Der letzte Zug in die Nacht
Auch wenn er thematisch nicht zwingend ein "must have" war, wusste ich das ich bei Aldo Lado wohl nicht viel verkehrt machen kann. Werde ich mir also demnächst irgendwann einverleiben. Deine Rezension liest sich in jedem Fall bärenstark.
Demnächst war dann also 7 Jahre und auch noch purer Zufall
Direkt der Beginn war für mich persönlich ein Hammer. Das lag an der Ausgangsposition in München. Ich kannte jeden Fleck und konnte sogar erahnen wo sich ungefähr die Kamera befand. Da dies aber das München von 1975 war, war es nochmal spaßiger. Im Grunde haben sich nur kleine Details verändert und es sind andere Geschäfte an manchen Stellen.
Die Dramaturgie war ebenfalls absolut klasse. Der langsame Beginn und der Aufbau, die Wechsel der verschiedenen Szenerien (Mädchen und Eltern), sowie die Charakterzeichnung der einzelnen Protagonisten. Ebenfalls viele Sätze die vor den Taten gesagt wurden, hatten etwas Zynisches, wenn man an den späteren Kontext denkt. ("Sie werden auf der Reise bestimmt viel Spaß haben" oder "Das werden unvergessliche Weihnachten")
Tarantino1980 schrieb:Zu dieser Phase des Filmes setzte auch der sehr prägnante Score von Ennio Morricone, zumindestens nach meiner Wahrnehmung, das erste Mal deutlich hörbar ein. Spätestens hier befindet sich der Zuschauer in einem ganz anderem Film als noch zu Anfang vermutet. Zugegeben, da ich mich mit dem italienischen Genre Kino intensiver beschäftige, wusste ich natürlich, ohne den Film zu kennen bzw. die Story vorab gekannt zu haben, dass es sich bei diesem Film um keine seichte Liebeskomödie handelt. Jemand unbedarftes jedoch, so meine Vermutung, würde zu Anfang des Filmes, vorrausgesetzt er würde weder den Klappentext zum Film noch den Filmtitel kennen, zunächst einmal dieses Genre vermuten und plötzlich merken, das er/sie im falschen Film sitzt. Alleine aus diesem Grund finde ich es aus Lado´s Filmographie herraus sehr interessant, dass er L´ Ultimo Treno della Notte nicht direkt nach Malastrana und The Child drehte, sondern erst drei andere Filme aus anderen Genres, zu denen der Anfang des Filmes perfekt passt, drehte. Vieleicht hatte er bereits vorher die Story zu L´ Ultimo Treno della Notte geschrieben, wollte jedoch, bevor er sie verfilmt, erst noch etwas Erfahrungen in diesen Genres sammeln, da seine beiden ersten Spielfilme beides Gialli waren und somit kaum Berührungspunkte mit diesem Anfang der Story aufwiesen und er somit nach den drei vorangegangen Filmen, nun genau den Anfang zu L´ Ultimo Treno della Notte so verfilmen konnte, wie er eventuell bereits vorher fertig in seinen Gedanken aussah. Es kann natürlich auch nur ein Zufall sein, jedoch wirkt die erste Hälfte des Filmes nicht wie ein Fremdkörper oder ein notwendiges Übel um die eigentliche Handlung des Filmes zu zeigen, sondern vielmehr wie ein perfekter und vorallem absolut gewollter Weg den Zuschauer nicht nur in Sicherheit zu wiegen, sondern auch absolut zu schocken! Aldo Lado verbindet mit diesen unterschiedlichen Stilen gekonnt die verschieden Handlungen, was meiner Meinung nach auch stellvertretend bzw. sinnbildlich für die verschiedenen Gesellschaftsschichten stehen könnte.
Die Mädels selbst waren sehr symphatisch und Aldo Lado hat dies mit Sicherheit auch so beabsichtigt. Was ich wirklich klasse fand, war die Zeichnung des Bösen. Nicht einfach nur Assis, denen man sowieso nichts anderes zutrauen würde, sondern ebenfalls die elegenate Dame und der feine Herr. In jeder Bevölkerungsschicht gibt es Arschlöcher.
Aber ich bin kein Experete in dem Bereich. Nach "Last house on the left" und dem alten "Ich spuck auf dein Grab", war das wahrscheinlich erst der dritte Film aus diesem Bereich und dafür ist er DEUTLICH am Besten. Die anderen beiden Filme, gingen mir einfach nur auf die Nüsse.
Freut mich das Du Ihn gesichtet hast und Dich hier zu Wort meldest. War es Deine Erstsichtung oder hattest Du ihn damals zu VHS Zeiten in irgendeiner Cut Fassung schonmal gesehen?
Es kann natürlich ein dummer Zufall sein, aber es ist schon sehr auffällig das Aldo Lado zuerst als Erstlingswerke zwei Gialli dreht (Malastrana und The Child), dann erstmal drei Filme aus einem komplett anderem Genre dreht und dann direkt danach so einen Film wie Night Train zu drehen. Meine Theorie ist hier eben, das ihm die Idee zu Night Train schon damals kam bzw. er vielleicht auch schon eine sehr konkrete Vorstellung hatte was für einen Film er drehen will, aber er für die perfekte Inszenierung der ersten Hälfte, die ja wirklich komplett anders ist als die zweite Hälfte, noch die Erfahrung fehlte und er daher erst drei Filme aus diesem Genre Zeit brauchte um somit den perfekten Anfang für Night Train inszenieren zu können.
Mir gefiel auch der Schleier von Macha Méril. So als ob sie etwas verbirgt. Ihr wahres Ich zeigt sie erst, wenn sie den Schleier weglässt. Am Ende zieht sie ihn dann wieder ins Gesicht. Das fand ich großartig. Insgesamt ist der Film deutlich subtiler und schafft wirklich Charaktere mit 2 Seiten. Auch Manipulation und Vorurteile sind hier gut in den Film eingewoben worden. Nach etwas Abstand und einigen Informationen mehr, bewerte ich ihn inzwischen auch noch etwas höher. Der ist schon ein anderes Kaliber als wohl einige seiner Artverwandten. Gerade im Vergleich zu dem hirnlosen und plakativen "Ich spuck auf dein Grab".Auch ein sehr wichtiger Punkt was den Film ausmacht! Zum einen das es Lado geschafft hat uns die beiden Protagonistinen in der ersten Hälfte des Filmes absolut symphatisch wirken zu lassen, also man sie in keinster Weise als "Luder" abstempelt und dann eben die von Dir angesprochene Zeichnung des Bösen. Einfach perfekt!
Ich bin auch kein Experte in diesem Genre und es gibt auch nicht viele Filme die ich kenne bzw. richtig mag. Aber Aldo Lado´s Beitrag ist hier für mich einfach meisterlich und unerrreicht!
Ich habe mir heute auch noch das komplette Interview mit Aldo Lado auf der Bonus Disc angesehen und er widerspricht Dir
Seine erste Komödie drehte er, weil er die Möglichkeit hatte weiter in Venedig zu drehen, da dies quasi seine Heimat ist.
Die Idee zu "Nachtzug" kam ihm wirklich erst 1975. Sein Produzent schlug ihm vor irgendwas mit Gewalt zu drehen, da dies gerade sehr erfolgversprechend war. Also dachte er sich dieses Dehbuch aus. Laut seinen Angaben hat er davor weder "Last house" noch "Die Jungfrauenquelle" gesehen. "Last house"
Ja, viel weiter werde ich mich im Terrain wohl nicht vorwagen. Ich denke die Speerspitze habe ich heute gesehen.
Danke für die Info! War ja auch nur eine Vermutung von mir da es halt schon recht ungewöhnlich ist, also erst zwei Gialli zu drehen, danach drei komplett andere Filme und dann solch einen Film wie L´ Ultimo Treno della Notte zu drehen.
Meine Lust hält sich auch in Grenzen mehr Filme aus dem Rape and Revenge Genre zu schauen. La Settima Donna ist da noch so eine Ausnahme die recht empfehlenswert ist, aber natürlich auch kein Vergleich zu diesem Meisterwerk hier von Aldo Lado.