AW: Severance - Ein blutiger Betriebsausflug
Kritik von Vince
SEVERANCE - EIN BLUTIGER BETRIEBSAUSFLUG
Humor? Eine Sache, die die Menschheit vielleicht niemals unter einen Hut bringen können wird. Der möglicherweise einzige Querschnitt ist "die Nackte Kanone", und selbst da meinen die Geister oft noch, sich unbedingt scheiden zu müssen; darüber hinaus wird man selten einer Meinung sein.
Wobei der britische Humor ja über eine besonders große Klientel verfügt. Was haben die Pythons, zuletzt Simon Pegg der Welt beigebracht zu lachen.
Peggs "Shaun of the Dead" bietet sich auch als Bezugspunkt an, denn genau wie "Severance" kombiniert er Britcom mit der momentanen Welle von Splatter- und Terrorfilmen, bricht sie ironisch und trifft damit den Zahn bei seiner Wurzel. Doch während ich bei Shaun teilweise Tränen lachen konnte, blieben meine Mundwinkel bei den Versuchen, die Christopher Smith ("Creep") unternimmt, ungeregt. Woran liegt's?
Nun, zum einen nimmt sich "Severance" nicht des phantastischen Genres an wie "Shaun" des Zombiefilms, sondern er beackert die Terrorfilmwelle mit menschlichen Bösewichten. Das nimmt ihm von vornherein die ironische Breitseite.
Zum anderen spielt es dieser Situation unpassend in die Karten, dass man Smith' Schirmherrschaft an dem bierernsten wie ironiefreien "Creep" nur allzu deutlich erkennt. Sein neues Werk ist unausgewogen in dem Versuch, die brutale Atmosphäre eines Terror-Slashers mit der Persiflage unter einen Hut zu bringen. Mehr als einmal schlittert der Film unbeholfen selbst in die Terrorfilmecke, denn Smith schafft es nicht, sich von seinem Talent, düstere Szenarien zu konstruieren, zu lösen. Der persiflierenden Exaggeration nimmt er damit jeden Boden; als ironische Brechung gedachte Szenen musste ich ohne die kleinste Regung eines Lächelns über mich ergehen lassen.
Dass "Severance" trotz allem sehr frisch wirkt und auch ein paar nette Ideen zu bieten hat (der Drogentrip und der Traum sind sehr einfallsreich umgesetzt), rettet das Gesamtwerk leider nicht mehr über den Durchschnitt.
5/10