Gestern gesichtet und kann mich deiner Meinung nur anschließen: Helmut Berger spielt, als hinge sein Leben davon ab. Unglaublich, was er hier für Geschütze auffährt, teils dramatisch und theatralisch, dann wieder in winzigsten Nuancen. Dagegen verblasst der Rest der Besetzung so ziemlich. Da ist jeder zu bedauern, der gleichzeitig mit ihm vor der Kamera stehen muss (mit Ausnahme von Gert Fröbe, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt).
Die Ausstattung ist phänomenal, ungeheuer opulent und beeindruckend. Aber hey, an die Bayern im Forum: ist bei euch wirklich immer Winter oder Regengestürm?
Die vier Stunden Laufzeit verging wie im Flug. Ich fand die Aufteilung in Kapitel wieder psychologisch wichtig: man ist von der momumentalen Länge des Films nicht verschreckt, sondern schrubbt mal eben nur fünf Serienepisoden á ~ 50 Minuten weg.
Ich hab die "Sissi"-Filme, wenn überhaupt, als Kind unbewusst wahrgenommen und kenne Romy Schneider eher von ihren späteren Rollen wie in "Nachtblende" (genial) oder "Der Prozess" (auch genial), so kann ich relativ gelassen daran gehen, daß sie diese Rolle hier noch einmal aufnimmt und verbinde damit keinerlei Nostalgie. [...]
Auf jeden Fall ganz, ganz großes Kino, das trotz relativ geringen Tempos (bzw. überhaupt keines Tempos) zu keiner Sekunde träge oder langweilig wirkt.
Wirklich gelungen war übrigens auch die Neusynchro der wieder hinzugefügten Szenen, die niemals wie ein Fremdkörper wirken, sondern sich sehr homogen in die alte Umgebung einfügen, besonders eine so markante Stimme wie die von Gert Fröbe übergangslos zu doubeln dürfte nicht so einfach gewesen sein.
Was ich mich aber frage: wie konnte man ohne diese Szenen dem Film seinerzeit überhaupt folgen?
EDIT: hab's noch mal überarbeitet, da ich Geschichtsignorant nicht wußte, daß Elisabeths Tod gar nicht behandelt werden konnte, da sie erst Jahre nach Ludwig gestorben ist... *peinlich*