12 Uhr mittags

crizzero

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12 Uhr mittags


Ein ungleiches Duell zum High Noon. Einer gegen Vier. Alleingelassen von vermeintlichen Freunden, seinen eigentlich treuen Deputy Marshals und seiner frisch angetrauten Frau soll Gary Cooper als Marshal Will Kane dem anreisenden Frank Miller und seiner dreiköpfigen Gang den Garaus machen. Eigentlich wäre er längst in den Flitterwochen, doch kann er aus purem Ehrgefühl heraus nicht einfach weglaufen und die Stadt einem Verbrecher überlassen, den er bereits einmal verhaftet hatte.

Gary Cooper ist der Dreh- und Angelpunkt in einem unglaublich differenzierenden Western. Die Charakterzeichnungen sind außergewöhnlich und vertiefen das soziale Umfeld des relativ wortkargen Will Kane trefflich. Von jedem erfährt man mehr über den Helden, der keiner sein will, aber letztlich einer sein muss. Man hält ihm den Spiegel vor, appelliert an seine Vernunft und schmettert ihm mit entwaffnender Ehrlichkeit die persönliche Meinung entgegen. Und dennoch kann der Marshal nicht nachgeben, da er weiß, was passieren würde, wenn man die Gaunerbande gewähren ließe.

Gary Cooper agiert großartig und spielt den Marshal mit so viel Charisma und Nachdenklichkeit, dass man kaum glauben kann, dass dieser Film aus dem Jahre 1952 stammt. Seine Präsenz ist erstklassig. Auch die ganzen Nebenrollen mit Grace Kelly und Lloyd Bridges überzeugen. Gerade Letzterer hat mir als um Anerkennung ringender Deputy Marshal außerordentlich gut gefallen. Zudem überzeugt das Drehbuch, welches sämtliche Charaktere gekonnt aneinanderreiht und auf ein unausweichliches Finale zusteuern lässt. "12 Uhr mittags" ist damit überraschend intelligent gedreht und gilt völlig zurecht als Klassiker des Genres.

9/10
 
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dax

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AW: 12 Uhr mittags

1. Meine ich gelesen zu haben, das Du keine "alten" Filme magst?;)
2. Dachte ich das Du s/w Film erstrecht nicht magst?!;)
Oder verwechsel ich Dich da? Ich werd ja auch nicht jünger:
3. Hast Du mit jedem Punkt Deiner tollen Kritik absolut recht und es wird Zeit das ich endlich meine, immer noch ungesehene DVD, auch mal anschaue.
Ein wirklich grandioser Film, den ich seit meiner Kindheit liebe.
 

crizzero

Filmvisionaer
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AW: 12 Uhr mittags

Meine ich gelesen zu haben, das Du keine "alten" Filme magst?;)

Das unterstellen mir andere, ich selbst habe mich nie dergleichen geäußert. Warum sollte ich sonst Filme wie "Citizen Kane" (1941), "Top Gun" (1986) oder "She's having a baby" (1988) verehren?
Es gab allerdings mal eine Diskussion zum Thema Sehgewohnheiten und da bin ich natürlich eher auf neuere Filme gemünzt. Das heißt aber doch nicht, dass ich keine alten mag. Ich schaue halt mehr moderne Filme, aber gewisse Perlen von früher möchte ich nicht missen bzw. muss ich auch noch nachholen. Ich habe z.B. bereits die DVDs zu "Meuterei auf der Bounty", "Casablanca", "Night of the Living Dead", "Wir sind keine Engel" und "Die sieben Samurai", die ich aber allesamt noch nicht gesehen habe.

Evtl. hast du das auch mit meiner Aversion zum deutschen Film verwechselt, bei dem ich im seltensten Fall etwas Überdurchschnittliches ausmache.

Ein wirklich grandioser Film, den ich seit meiner Kindheit liebe.

Japp, bin auch sehr froh, den nachgeholt zu haben.
 

dax

Filmvisionaer
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AW: 12 Uhr mittags

Sorry, dann habe ich das wohl doch falsch in Erinnerung gehabt.

crizzo Evtl. hast du das auch mit meiner Aversion zum deutschen Film verwechselt, bei dem ich im seltensten Fall etwas Überdurchschnittliches ausmache.

Eine Aversion, die ich --- mit wenigen Ausnahmen --- mit Dir teile.;)
 

Evil_Gonzo

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AW: 12 Uhr mittags

Ein wirklich grandioser Film, den ich seit meiner Kindheit liebe.
das kann ich so für mich nur bestätigen. Deshalb habe ich mir den Film auch vor Jahren auf DVD zugelegt. Insgesamt habe ich den Film sicherlich schon 7 bis 10 mal gesehen.
Ich steh eh auf Western Filme. Das war schon als Kind so und ist immer noch der Fall.
12 Uhr mittags ist ein Meilenstein, mit einem Gary Cooper der grandios spielt. Unglaublich starker Film, deshalb kann da nur die Bestnote folgen.
10/10 Punkte
 

JaredKimberlain

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AW: 12 Uhr mittags

Eine wirklich schöne Kritik, die gerade unserem etwas vernachlässigten Westernbereich aufpeppt.
Deinen Punkten ist kaum etwas zuzufügen, dieser Klassiker sollte eigentlich jeden überzeugen.

Gruß,
J.K.
 

Eclipsed

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AW: 12 Uhr mittags

Schöne Kritik, crizzo! Einen Punkt weniger und wir stimmen bei der Bewertung überein! ;)
Unterstellt mir jetzt eine politisch konservative Richtung, aber ich halte John Waynes "rechte Sicht" auf den McCartyism in Rio Bravo (10/10) für den besseren Film!
 

crizzero

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Kenne "Rio Bravo", glaube ich, noch nicht. Aber ich finde diesen Gary Cooper hierbei auch so klasse. Das war scheinbar der George Clooney der 50er. Und dagegen kommt ein John Wayne mit seinem etwas zugekniffenen Blick in die Ferne einfach nicht an. :)
 

Willy Wonka

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AW: 12 Uhr mittags

Gary Cooper agiert großartig und spielt den Marshal mit so viel Charisma und Nachdenklichkeit, dass man kaum glauben kann, dass dieser Film aus dem Jahre 1952 stammt.

Beziehst du dich damit auf die Performance eines Schauspielers in einem Western oder beziehst du dich grundsätzlich auf die Qualität der Schauspieler zu dieser Zeit?

Unterstellt mir jetzt eine politisch konservative Richtung, aber ich halte John Waynes "rechte Sicht" auf den McCartyism in Rio Bravo (10/10) für den besseren Film!

Ich habe jetzt beide Filme gesehen und kann gar nicht so recht nachvollziehen, wie du „Rio Bravo" vorziehen kannst, denn für mich war diese konservative Westernrichtung weitaus gewöhnlicher und auch wenn Wayne in dem Film sehr gut gespielt hat, erreicht er nicht die Qualität von Gary Cooper in „12 Uhr Mittags". So hat mir zum Beispiel „Der schwarze Falke" mit John Wayne deutlich besser gefallen als „Rio Bravo" und ist mit der Wertung auch identisch mit „12 Uhr Mittags".

Hat einer von euch eigentlich schon „Der Scharfschütze“ gesehen? Für mich ist das ein grandioser und sehr spannender Western aus dem Jahre 1950 (also der älteste der oben genannten Filmen) und Gregory Peck spielt absolut grandios.
 

Eclipsed

Filmgott
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Ich habe jetzt beide Filme gesehen und kann gar nicht so recht nachvollziehen, wie du „Rio Bravo" vorziehen kannst, denn für mich war diese konservative Westernrichtung weitaus gewöhnlicher und auch wenn Wayne in dem Film sehr gut gespielt hat, erreicht er nicht die Qualität von Gary Cooper in „12 Uhr Mittags". So hat mir zum Beispiel „Der schwarze Falke" mit John Wayne deutlich besser gefallen als „Rio Bravo" und ist mit der Wertung auch identisch mit „12 Uhr Mittags".

Die 10/10 hat Rio Bravo bei mir auch nicht mehr, aber besser als High Noon finde ich ihn nach wie vor...glaube ich jedenfalls, das Posting und meine letzten Sichtungen sind ja auch schon wieder etwas länger her! ;)

"Gewöhnlicher"...ich störe mich an dem Wort. High Noon und Rio Bravo haben die gleiche Prämisse und spielen sie letztendlich gegensätzlich aus. Rio Bravo ist dabei eben extrem unterhaltend, lustig und kurzweilig, während High Noon den Weg der kritischen Allegorie wählt! Du weißt selber, dass ich gewöhnlich kritisch analysierende Filme bevorzuge...hier ist das anders und warum genau das so ist, kann ich es nicht erklären!
Aber um das noch mal zu verdeutlichen: wir sprechen hier von einer Wertungsdifferenz von 0,5-1...ist ja nicht so, dass ich High Noon nur 4/10 geben würde oder so...
 
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crizzero

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Beziehst du dich damit auf die Performance eines Schauspielers in einem Western oder beziehst du dich grundsätzlich auf die Qualität der Schauspieler zu dieser Zeit?

Das war generell auf die damaligen Schauspielkünste bezogen. Auf mich wirkt die Schauspielerei in den meisten alten Filmen arg gespielt und wenig authentisch. Das ist in meinen Augen kein Vergleich zu den Darstellerleistungen in den letzten 25 Jahren. Das ist eine für mich bessere, weil reifere und authentischere Schauspielerei. Dies beziehe ich natürlich hauptsächlich auf entsprechend seriöse Genres wie z.B. Dramen oder Thriller.

Außerdem gab es damals noch keinen Sean Penn oder Kevin Bacon... ;)
 

Vince

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AW: 12 Uhr mittags

Das hat aber nix mit Qualität bzw. Leistung der Schauspieler zu tun, sondern ist - ebenso wie das Erzähltempo etc. - den unterschiedlichen Sehgewohnheiten zuzuschreiben, die das heutige Publikum vom damaligen trennt. Auch da gilt, man muss sich schon reinversetzen in die damalige Zeit, sonst tut man vielen alten Filmen Unrecht.
 

crizzero

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Ja, das stimmt schon. Aber trotzdem könnte ich keine schauspielerische Leistung loben, wenn sie mir hölzern, überspielt oder zu gestellt vorkommt. Egal aus welcher Dekade sie auch stammt.

Umso begeisterter war ich ja in diesem Fall von Gary Cooper und seiner starken Leistung. Auch Kelly und Bridges fand ich klasse. Das heißt bei mir schon was... :)
 

Willy Wonka

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Wertungsdifferenz von 0,5-1...ist ja nicht so, dass ich High Noon nur 4/10 geben würde oder so...

Das war mir schon klar. :) Dennoch finde ich es interessant, dass du den anderen Film bevorzugst. Und damit bist du ja auch nicht der Einzige, denn in den letzten Jahren gab es auch ein paar negativen Stimmen zu „High Noon" und Befürworter von „Rio Bravo“.

Das war generell auf die damaligen Schauspielkünste bezogen. Auf mich wirkt die Schauspielerei in den meisten alten Filmen arg gespielt und wenig authentisch. Das ist in meinen Augen kein Vergleich zu den Darstellerleistungen in den letzten 25 Jahren.

Dafür hast du möglicherweise auch zu wenig alte Filme gesehen, denn natürlich gibt es viele Filme, in denen die Schauspieler pathetisch, naiv oder überdreht spielen, aber es gibt auch sehr viele denkwürdige und authentische Performances, welche fernab von den Sehgewohnheiten auch heute noch überzeugen. Wobei ich Vince auch absolut beipflichten kann.

Außerdem gab es damals noch keinen Sean Penn oder Kevin Bacon... ;)

Dafür gab es aber Humphrey Bogart und Marlon Brando. ;)
 

Willy Wonka

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Davon hätte ich gerne mal eine Liste. :)

Habe noch mal in meinem Gedächtnis gekramt und diese Darstellungen sind mit besonders in Erinnerung geblieben. Für mich sind alle unten aufgeführten Darstellungen zeitlos, auch wenn die eine oder andere Performance vielleicht für dich zu theaterhaft wirken könnte.

Charlie Chaplin in „Rampenlicht“
Marlon Brando und Vivien Leigh in „Endstation Sehnstucht“ (eigentlich das vollständige Ensemble)
Humphrey Bogart in „Casablanca“
Malcolm McDowell in „Uhrwerk Orange“
Alec Guinness in „Die Brücke am Kwai“
James Dean in „...denn sie wissen nicht was sie tun“
Dustin Hoffman und Jon Voight in „Asphalt Cowboy“
Jack Nicholson und Louise Fletcher in „Einer flog über das Kuckucksnest“
 

crizzero

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Danke! :)

Humphrey Bogart in „Casablanca“
Malcolm McDowell in „Uhrwerk Orange“
Alec Guinness in „Die Brücke am Kwai“
James Dean in „...denn sie wissen nicht was sie tun“
Dustin Hoffman und Jon Voight in „Asphalt Cowboy“

Die muss ich sicherlich noch sehen, keine Frage. Die ersten beiden Klassiker habe ich auch längst in der Sammlung.

Jack Nicholson und Louise Fletcher in „Einer flog über das Kuckucksnest“

Den kenne ich, der ist wirklich großartig. Vor allem als Blu-ray. :hoch:
 

Louis Cyphre

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Und noch ein Kane. Dieses Mal aber viel sympatischer :)
Schon der Wahnsinn, mit welcher Intensität Gary Cooper hier den Aufrechten unter den bückelnden Feiglingen spielt.
Überrascht war ich, als ich las, das Grace Kelly und Lee van Cleef mitspielen.
Der Grundtenor des Films ist zeitlos und grade jetzt hochaktuell. Wo immer mehr Menschen einfach wegsehen und Unrecht geschehen lassen. Da sollte sich jeder hinterfragen, wie er in bestimmten Situationen reagieren würde.
Schon sehr beeindruckend, was für ein zeitloses Meisterwerk hier Fred Zinnemann geschaffen hat.

9,5/10
 

Die wilde 13

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Ein Film wie eine Eiche. Ehrlich, mächtig, für die Ewigkeit gemacht und dabei so majestätisch schön. :bet:

Eine einfache aber dafür umso intensivere Geschichte. Fantastische Darsteller, die anscheinend nur für diesen Film geboren wurden, allen voran natürlich Gary Cooper als verzweifelter Held wider Willen. Ein Regisseur, der mit ebenfalls einfachsten Mitteln (z.B. die immer größer werdenden Uhren bis zum Show-Down hin) die Spannungschraube immer weiter anzieht. Für die 50er Jahre revolutionäre Frauenbilder, die selbstbewusst und unabhängig sind und eine davon ist auch noch eine Ausländerin.
Und als wäre das alles nicht schon Grund genug, diesen Film zu lieben, spendierte Dimitri Tiomkin 12 Uhr Mittags einen wunderschönen Titelsong, der als Prototyp des Filmsong in die Filmgeschichte einging. Alleine bei den ersten Bildern mit diesem unverwechselbaren Rythmus bekommt man doch Gänsehaut pur, oder?
 
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