Der Major und das Mädchen
Die junge Susan Applegate (Ginger Rogers) - frustiert von Jobs und Männern - schmeißt die Brocken hin und will wieder in ihr Heimatdorf fahren. Leider hat sie nicht mehr genug Geld für die Bahnkarte und löst kurzerhand nach einem kleinen Zwischenstop in einer Umkleidekabine eine Karte für Kinder bis 12 Jahre.
Auf der Flucht vor zwei sehr misstrauischen Schaffnern landet "Susu" dann im Abteil von Major Kirby (Ray Milland), der sie unter seine väterliche (oder besser gesagt "önkeliche") Fittiche nimmt...
Billy Wilder drehte mit dieser Komödie seinen ersten Hollywoodfilm und seine Handschrift (auch das Drehbuch ist natürlich von ihm und Charles Brackett) ist schon sehr gut zu erkennen. Der Humor mit kleinen frivolen Spitzen und die Charaktere sind wunderbar auf den Punkt und man sitzt die ganzen 96 min. mit einem Lächeln vor dem Bildschirm. Zwar fehlt hier noch der typische Wilder-Sarkasmus aber der wäre hier wohl auch fehl am Platze gewesen.
Natürlich sollte man die wunderbare Ginger Rogers als 12jährige als solche akzeptieren, sonst hat man nur den halben Spaß. Denn sie ist bei aller "Verkleidung" ein richtig heißer Feger. Die Szenen, in dem sie "Kind" ist sind richtig klasse von ihr gespielt. Alleine ihre Mimik ist stellenweise göttlich. Und Ray Milland zeigt sich hier mal wieder von seiner sympathischsten Seite.
Am Ende merkt man dem Film dann doch etwas an, das er im Grunde auch den patriotischen Zweck hat, an die Mütter, Frauen und Geliebten zu appelieren, ihre Männer in den Krieg ziehen zu lassen und zuhause auf ihre Helden zu warten. Aber das kann man verschmerzen.
Ich habe wieder einen weiteren Wilder-Klassiker kennengelernt und ich wurde nicht enttäuscht auch wenn er noch nicht an seine Meisterwerke heranreicht.
8/10