Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
Angefangen hat alles im Jahre 1995 mit einer Kolumne von
Helen Fielding in der englischen Zeitung „The Independent“, in der die Journalistin den Alltag einer nicht verheirateten Frau zwischen 30 und 40 in einer post-feministischen Welt beschreibt. Nachdem die Kolumne stetig erfolgreicher wurde und zahlreiche Leser nach neuen Erlebnissen und Abenteuern gierten, wurde aus der einfachen Kolumne ein Roman, der bereits ein Jahr später auf dem englischen Buchmarkt erschien. Anfangs hielt sich die Euphorie noch zurück, aber nach dem Erscheinen der Taschenbuchausgabe war „Bridget Jones“ monatelang auf den Bestsellerlisten zu finden und wurde in mehreren Sprachen übersetzt. Der nächste logische Schritt war nun eine Verfilmung dieses beliebten Themas. Zusammen mit den Drehbuchautoren
Richard Curtis („Notting Hill“) und
Andrew Davies („Stolz und Vorurteil“ 1995) schrieb Helen Fielding ein Drehbuch, welches unter der Regie von Dokumentarfilmerin
Sharon Maguire im Jahre 2000 verfilmt worden ist.
Das Zielpublikum von „Bridget Jones“ ist eindeutig das weibliche Geschlecht und dem bleibt der Film auch konsequent treu, denn der Film wird wirklich aus der Sicht von Frauen dargestellt und es wird keine scheinbare und künstliche Frauenperspektive entworfen. Durch das erhöhte Identifikationspotenzial wird dieser Film auch vornehmlich bei Frauen besser „ankommen“, aber selbst aufgeschlossene Männer können und dürfen einen Blick riskieren. Denn der Charakter Bridget Jones ist authentisch und fern jeder Typisierung und das liegt an einem nicht geringen Teil an die Performance von
Renée Zellweger. Sie verschmilzt praktisch mit dem Charakter und wird zu dieser frustrierten Mittdreißigerin, sodass sie in den Folgejahren schon zu sehr mit ihrer Charakter identifiziert worden ist, was nachteilig für ihre späteren Filme und ihrer Karriere war.
Mit
Hugh Grant und
Colin Firth wurden gleich zwei der charmantesten Herzensbrecher Großbritanniens für den Film verpflichtet, welche beide ihre Rollen souverän verkörpern. Für Hugh Grant war die Rolle des „Schurken“ im Film eine gelungen Abwechslung und Colin Firth hat als Mr. Darcy (angelehnt an „Stolz und Vorurteil“, wo Firth ebenfalls die Rolle des Mr. Darcy verkörpere) die Präsenz eines scheinbaren langweiligen englischen Gentlemans.
Durch die stimmige Chemie zwischen den drei Hauptdarstellern wirkt die
ménage à trois des Films sehr stimmungsvoll und sympathisch und lässt die ansonsten seichte Geschichte des Films vergessen. Der Humor des Films ist nicht nur auf ein paar ironische Zwischentöne auf unsere feministische Gesellschaft zu reduzieren, sondern bietet ein reichhaltiges Potpourri an verschiedenen Humorebenen. So ist sich der Film keinesfalls zu schade alberne oder überspitze oder peinliche Momente zu präsentieren, wobei nicht jedes Zuschauerklientel über die gleichen „Gags“ lachen wird. Das alles klingt alles recht positiv, aber dennoch bleibt der Film in seiner Art manches mal zu lieb und übertönt das ganze Geschehen mit flotter und peppiger Musik, welche den meisten Zuschauern schon sehr vertraut sein wird. So werden die Songs und die Hits von gestern dazu verwendet den Zuschauer weiterhin bei „Laune“ zu halten und auf eine schlichte Weise zu unterhalten und genau aus diesem Grund dem Film eine gewisse Oberflächlichkeit zugesteht.
Die Idee von Helen Fielding hat sehr viel Potenzial und mit Bridget Jones wurde ein interessanter neuer Frauencharakter kreiert, aber leider ist der Film nicht mutig genug sich vollständig aus dem Einheitsbrei anderer romantischen Komödien abzusetzen. Diesen Schritt hat
Darren Star mit der Serie „Sex and the City“ vollzogen, denn in dieser Serie sind die Probleme vier Mittdreißigerinnen der zentrale Ausgangspunkt, aber aufgrund der differenzierten Dramaturgie einer Serie in Verbindung mit den verschiedenen Charakteren konnten noch mehr Facetten abgedeckt werden. Darüber hinaus war die Darstellung und Präsentation innovativer, zynischer und ironischer, aber im Kern dennoch authentisch. Doch die Idee die Probleme von Frauen aus ihrer eigenen Sicht in unseren heutigen post-feministischen Welt aufzuzeigen hatte zuerst Helen Fielding und daher ist es gar nicht auszuschließen, dass sich Darren Star von „Bridget Jones“ hat inspirieren lassen.