Eine offene Rechnung
Bei diesem Film handelt es sich um ein Remake des 2007 entstandenen israelischen Filmes
Ha-Hov (dt. Titel: Der Preis der Vergeltung). Den originalen Film kenne ich leider nicht und laut ofdb Eintrag gibt es auch bisher keine Blu-ray/DVD VÖ dieses Filmes, lediglich die Originalversion (mit dt. Untertiteln) lief 2010 auf arte.
In Eine offene Rechnung bekommt man eine recht interessante Story in zwei Zeitebenen erzählt. Drei Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad bekommen in den 60zigern eine Geheimmission. Sie sollen in Ost Berlin einen NS-Kriegsverbrecher Ost Berlin aufspüren um ihn nach Israel zu bringen. In dieser Zeitlinie spielt der Film die größte Zeit, was ich persönlich sehr gut finde, da es definitiv der interessante Handlungsstrang ist. Hätte man ständig zwischen der im Film aktuellen Gegenwart (späte 90ziger Jahre) und der Vergangenheit hin und her gewechselt, wäre aus meiner Sicht dadurch die Dynamik des Filmes und somit die gute Story verlorgen gegangen. Von daher hat beim Remake der Regisseur John Madden alles richtig gemacht. Obwohl es sich um eine amerikanische Produktion handelt, ist er wirklich sehr gut gelungen, weit ab vom Hollywood Mainstream! Mittlerweile ist dies aus meiner Sicht ein großes Kompliment wenn man soetwas über einen Film behauptet. Eine offene Rechnung hebt sich definitiv von der Masse der sonst üblichen Mainstream Produktionen aus den USA ab.
John Madden zeigt dem Zuschauer in sehr ruhigen Bildern und einer angenehm langsamen, jedoch nicht langweiligen, Erzählstruktur einen schönen Film mit einer interessanten Geschichte. Der Film ist zum größten Teil ein klassicher Spionage/Agenten Film, ohne aber den Fokus auf Action zu legen. Wenn man solche Filme mag ist man hier sehr gut aufgehoben. Man bekommt sehr viel geboten und die Laufzeit verfliegt förmlich, ohne das man am Schluss das Gefühl hat es wurde etwas vergessen bzw. etwas wurde zu oberflächlich behandelt. Man bekommt genau eine Mission dieser drei Agenten präsentiert, die aber ihr ganzes Leben beeinflussen soll.
Der Film ist mit Helen Mirren, Tom Wilkinson und Sam Worthington recht prominent besetzt. Dennoch finde ich das Jessica Castain von allen am besten gespielt hat. Natürlich haben auch alle anderen überzeugt, aber mir persönlich hat Ihre Darstellung am besten gefallen, was natürlich auch damit zusammen hängen könnte das man als Zuschauer natürlich die Geschehnisse von damals eher aus ihrem Blickwinkel sieht. Sie spielt eine der drei jungen Agenten (Rachel). Natürlich muss man aber auch Helen Mirren und Tom Wilkinson erwähnen die beide wie gewohnt stark und souverän spielen. Sam Worthington hat für seine Verhältnisse auch einen guten Job gemacht, aber mich persönlich hat er bisher in noch keinem Film so richtig überzeugt.
Freunde von klassischen Agenten bzw. Spionage Storys werden definitiv auf ihre Kosten kommen. Auch Leute die sich filmisch mit der NS-Zeit bzw. deren Nachwirkungen beschäftigen könnten hier mal ein Auge riskieren, aber man sollte sich davon auch nicht zuviel versprechen weil es zwar als Aufhänger für die Mission benutzt wird, aber aus historischer Sicht gibt es bestimmt andere Filme die sich genauer mit der Materie beschäftigen. Dennoch ist der Film auch aus diesem Aspekt nicht ganz uninteressant. Ansonsten kann ich mir vorstellen, falls man nur einen Thriller mit den sonst so typischen Zutaten eines Agenten-Filmes erwartet, man von Eine offene Rechnung schnell gelangweilt bzw. enttäuscht werden könnte. Ich habe mich jedenfalls bestens unterhalten gefühlt.
Wertung:
7/10