Dipole oder Direktstrahler - Was ist besser für Surround?

George Lucas

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Dipole oder Direktstrahler
Was ist besser für Surround?




Immer wieder stehen potentielle Käufer von Lautsprechern vor den Fragen: Sollen sie zu Dipolen oder Direktstrahler greifen? Was hört sich besser an?
Grundsätzlich ist es schwierig zu sagen, ob Dipole oder Direktstrahler als Sidesurrounds besser funktionieren. Dafür sind die räumlichen Einflüsse viel zu groß, von persönlichen Vorlieben mal ganz abgesehen.
Wer nur eine Sitzreihe beschallen möchte, der muss halt ausprobieren, welche der beiden Lautsprechertechniken ihm besser gefallen.
Pauschal zu sagen, Dieses oder Jenes klingt besser, ist leider wenig hilfreich aus den oben genannten Gründen.


Sidesurrounds:
Meine Erfahrung ist, dass bei mehreren Sitzreihen mehrere Surroundlautsprecher (ideal: neben jeder Sitzreihe ein Paar) ein extrem geschlossenes Klangbild erzeugen können. Die Ortung einzelner Effekte bleibt hierbei erhalten – und zwar exakt für jede Sitzreihe.
Beispiel: Wenn neben dem rechten Sitzplatz ein Effekt auf dem Quellmaterial vorgesehen ist, wird dieser Effekt für jeden Zuschauer in jeder Sitzreihe auch neben dem rechten Sitzplatz zu hören sein.
Darüber hinaus muss ein Array, das aus mehreren Dipolen besteht, in der Praxis nicht zwangsläufig zu Auslöschungen führen.


Ein Array von Surroundlautsprechern erhöht die Homogenität des Klanges auf allen Sitzplätzen gleichermaßen.

Backsurrounds
Für die Backsurrounds sieht es hingegen etwas anders aus, wenn mehr als 2 Sitzplätze nebeneinander und/oder mehr als 1 Sitzreihe beschallt werden sollen.
Hier erlaube ich mir eine pauschale Aussage:
Direktstrahler sind Dipolen immer vorzuziehen.
Da Dipole zur Seite abstrahlen, sind nahezu identische Lautstärken auf mehreren Sitzreihen nicht möglich. Die Pegelunterschiede können je nach Sitzplatz bis zu 10 dB betragen. Das ist für ein homogenes Klangbild auf mehreren Sitzplätzen wenig zuträglich.
Die Direktstrahler können hingegen so ausgerichtet und eingestellt werden, dass sowohl Pegel als auch Tonalität in der Praxis nahezu identisch klingen wie die Sides und Fronts – und zwar auf jedem Sitzplatz.


Installation:
Dipole sind auf reflektierende Flächen angewiesen, da sie nach vorn und hinten phasenverkehrt abstrahlen. In großen, leeren Räumen laufen die Schallwellen also ins Leere. In sofern sollten in 1 - 2 Meter Entfernung bereits eine Wand sein, damit der Schall reflektiert werden kann. Auf diese Weise entsteht erst der gewünschte diffuse Klang. Einige Heimkinobesitzer bauen auch kleiner "Trichter", so dass der Schall der Dipole auf den Hörplatz gelenkt wird.
Ein weiteres Problem bei Dipolen ist auch, dass es (abhängig von der Räumlichkeit) zu Auslöschungen im Frequenzband kommen kann. In diesem Fall können die Sprachverständlichkeit, der Bass oder der Hochtonbereich ausgelöscht werden. Hier empfiehlt sich eine Kontrolle mit Sinustönen.

Dolby® TrueHD or DTS-HD Master Audio™ Set Up

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Hier die von THX empfohle Anordnung, Positionierung eines typischen 7.1 Surroundsystems (Quelle: THX.com)

"Verschiedene" Dipole:
Es gibt unterschiedliche Lautsprecher, die nach vorn und hinten Abstrahlen. Allgemein werden diese als Dipole bezeichnet. Das ist aber falsch, weil ganz bestimmte Eigenschaften eingehalten werden müssen von den Lautsprechern, damit sie Dipole sind.
Dipole: Strahlen nach vorn und hinten phasenverkehrt (Out of Phase) den Hochton ab. Die Lautsprecher für links und rechts sind gekennzeichnet, damit sie Plus und Minus in die selbe Richtung abstrahlen. Sollte das nicht der Fall sein, wird der Raumklang extrem negativ beeinflusst.
Bipole: Strahlen nach vorn und hinten das identische Tonsignal In-Phase ab.
Monopole: Nutzen nur eines der Chassisseiten und Strahlen ausschließlich nach vorn ab. Diese Lautsprecher verhalten sich dann wie Direktstrahler und werden von Musikfreunden meist bevorzugt, weil der Klang direkter und nicht so diffus ist.
Bis auf die großen THX-Ultra 2 -Lautsprecher (Teufel, Klipsch, Canton) handelt es sich meist um Bipole. Einige Dipole (Teufel, Nubert, Klipsch) besitzen/besaßen einen Schalter auf der Rückseite und ließen sich wahlweise umschauten auf Dipol, Monopo, Bipol.

THX empfiehlt eine Installation 2 feet oberhalb der Ohrhöhe. Das bedeutet in der Regel etwa eine Installationshöhe von 180 - 200 Meter. Canton und Teufel empfehlen ebenfalls etwa 180 Meter Höhe.

Meine Erfahrung ist nun, dass alle Lautsprecher (inkl. Fronts) auf derselben Höhe positioniert werden sollten im Heimkino. Egal ob in 2 Meter oder in 1,20 Meter Höhe. Nur so ist das Klangbild tatsächlich geschlossen. Es gibt keinen klanglichen Bruch in der Höhe, wenn Tonsignale von vorn nach hinten wandern. Ein Motorrad, das beispielsweise von vorne links nach hinten links fährt klingt viel glaubwürdiger, wenn das auf der selben Höhe passiert als wenn es auf dem Fußboden losrast und dann direkt neben einem an die Decke springt, weil die Fronts auf dem Fußboden liegen und die Surrounds unter die Decke geschraubt wurden.



Ein Array aus Dipolen muss nicht zwangsläufig zu hörbaren Auslöschungen einzelner Frequenzen führen. Hier zu sehen sind die Surroundspeaker aus dem Canton THX-S10 Set

Fazit:
Dipole oder Direktstrahler als Sidesurrounds bleibt eine Geschmacksfrage und deren Wirkung ist weitgehend von den Räumlichkeiten und dem Lautsprecherabstand abhängig.
Das Mischen von Dipolen (Sidesurrounds) und Direktstrahler (Backsurrounds) kann gerade in einem Kino mit mehreren Sitzreihen seine hörbaren Vorteile haben.
 
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