Tatort (Fernsehreihe)

Willy Wonka

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Tatort (Fernsehreihe):

#02 25.05.11 Willy Wonka (Einführung)

Jahrgang 1971:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Blechschaden:

#03 25.05.11 Willy Wonka


Jahrgang 1972:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Strandgut:

#07 27.05.11 Willy Wonka


Jahrgang 1973:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Jagdrevier:

#09 11.06.11 Willy Wonka


Jahrgang 1974:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Nachtfrost:

#10 28.06.11 Willy Wonka


Jahrgang 1975:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Kurzschluss:

#11 30.06.11 Willy Wonka


Jahrgang 1977:

Gesamtübersicht aller Kritken zu Reifezeugnis:

#12 11.08.11 Willy Wonka


Jahrgang 1995:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Frau Bu lacht:

#43 25.09.14 TaiFei


Jahrgang 2014:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Franziska:

#28 06.01.14 SAB
 
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Willy Wonka

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AW: Tatort (Fernsehreihe)

Kurzweilige Einführung in die Welt des Tatorts

„Tatort“ ist eine deutschsprachige Fernsehreihe, die in Zusammenarbeit mit dem ARD, des ORF und des SF produziert wird. Mit über 800 Episoden handelt es sich um die längste und beliebteste Kriminalreihe im deutschsprachigem Fernsehen.

Die Idee zu dieser Reihe stammt von Gunther Witte, der vom WDR beauftragt worden ist, einen Nachfolger zu den bekannten Stahlnetz-Krimis zu entwickeln und die gleichzeitig mit der ZDF-Serie „Der Kommissar“ um die Zuschauergunst konkurrieren sollte.
Die erste offizielle Tatort-Episode („Taxi nach Leipzig“) wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt und konnte auf Anhieb Aufmerksamkeit erregen. Das lag zum einem an dem noch heute bekannten Intro mit der legendären Musik von Klaus Doldinger und zum anderen wegen seiner gesellschaftlichen Brisanz aufgrund der Teilung Deutschlands in Ost- und Westdeutschland.

Das Ziel des Tatorts war es die Zuschauer mit einer realitätsnahen Darstellung der Polizeiermittlung zu unterhalten. Die Verbrechen, die Täter und die Opfer sollten glaubwürdig sein und sich sehr eng an der Realität halten. Des Weiteren war es für die Macher wichtig den jeweiligen Lokalkolorit der Städte und Dörfer authentisch einzufangen, sodass sich die Arbeit der verschiedenen Ermittler durch feine Nuancen unterscheidet.

In den 41 Jahren der Tatort-Historie gab es insgesamt 70 verschiedene Ermittlerteams, wovon allein heute noch 15 Teams ermitteln. Die häufigsten Standorte der Tatorte sind München, Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig, Essen, Duisburg und Münster. In wenigen Folgen spielte die Handlung auch in fiktiven Ortschaften, welche dann meist nur weniger Einwohner zählten.

Mit den Jahren hat sich die Tatort-Reihe in vielerlei Hinsicht verändert und weiter entwickelt. Während in den ersten Jahren eine Folge ungefähr eine Laufzeit von zwei Stunde umfasste, ist seit Ende der 1980er Jahre eine Folge auf ca. 90 Minuten begrenzt.
Auch die Fokussierung auf das Verbrechen, die Täter und die Ermittler hat sich grundlegend verändert. Mit der Einführung des Ermittlerteams Thanner und Schimanski war erstmals die Teamarbeit im Vordergrund und nicht die eigenständige Ermittlung des Kommissars. Bei beiden Figuren wurden die Charaktereigenschaften detaillierter ausgearbeitet und beide Charaktere besaßen Privatsphäre, die dem Zuschauer greifbar gemacht wurde. Durch Horst Schimanski hat die Fernsehreihe auch eine höhere gesellschaftspolitische Bedeutung bekommen, da er der erste Ermittler war, der wahrnehmbar der Arbeiterklasse entstammte. Doch nicht nur die Ermittler haben mehr Facetten bekommen, sondern auch die Täter wurde unter einem erweiterten Blickwinkel dargestellt. Die psychische Konstitution des Täters und sein Milieu haben eine größere Bedeutung bekommen als die vermeintliche Tat. So steht mittlerweile nicht mehr die kriminalistische Aufklärung im Mittelpunkt, sondern der Bezug zu aktuellen Themen wie z.B. die Rückkehr eines Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan in „Heimatfront“ und der Einblick in diverse Milieus wie Wirtschaft, Politik, Migration, Unterschicht, Jugend-Sportvereine oder dem organisierten Verbrechen.

Die Drehbuchautoren und Regisseure haben sich auch gerne Inspiration von anderen Filmen und Serien geholt. So lief bereits 2006 die erste Tatort-Episode „Außer Gefecht“ in Echtzeit und auch die Vernetzung der Ermittlerteams hat deutlich zugenommen, sodass es schon viele sogenannte „Crossover-Folgen“ gibt, in denen verschiedene Ermittler aus verschiedenen Städten gemeinsam einen Fall lösen. Doch das wurde nicht einfach von amerikanischen Serien übernommen, denn die erste „Crossover-Folgen“ gab es schon lange vor „CSI“ und Co.. Aufgrund der populärkulturellen Bedeutung haben bereits viele deutsche Stars eine Cameo-Auftritt absolviert u.a. Udo Lindenberg, Die Toten Hosen, Dieter Thomas Heck, Rudolf Moshammer, Bela B, Mia., Anke Engelke und der englische James Bond-Darsteller Roger Moore.

Auch den Sprung auf die große Leinwand wurde schon mehrmals gewagt. „Tote Taube in der Beethovenstraße“ (1973) unter der Regie von Samuel Fuller lief in den amerikanischen Kinos und erst die Folge „Zahn um Zahn“ aus dem Jahre 1985 war auch in den deutschen Lichtspielhäuser zu sehen.

Neben Samuel Fuller haben noch weitere bekannte Regisseure „Tatort-Episoden“ inszeniert. So hat Wolfgang Petersen sein Handwerk bei sechs Tatort-Episoden verfeinert und hat mit „Reifezeugnis“ auch eine der bekanntesten Folgen abgeliefert. Auch Regisseur Oliver Hirschbiegel hat zu Beginn seiner Karriere zwei Fälle inszeniert sowie der Schauspieler und Regisseur Michael Verhoeven.

Wenn eine Serie bzw. Fernsehreihe schon seit so vielen Jahren existiert, ist anzunehmen, dass darunter die Qualität leidet und vor allem die Einschaltquoten sinken. Doch erst vor kurzem hat die Folge „Herrenabend“ am 1. Mai 2011 sensationelle 11,79 Millionen Zuschauer erreicht und neben den guten Quoten gab es in den letzten Jahre diverse Tatort-Episoden, die renommierte Preise wie den Adolf Grimme Preis gewannen. Ein Ende dieser Fernsehreihe ist also nicht in Sicht.
 

Willy Wonka

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Tatort: Blechschaden


Als der Bauunternehmer Breuke mit seiner Geliebten von einem erholsamen Wochenende nach seinem Heimatdorf Sieverstedt zurückkehrt, fährt er wegen Unachtsamkeit einen Fahrradfahrer an und begeht Fahrerflucht, weil er Angst hat, dass seine Affäre ans Tageslicht kommt. Als der Radfahrer aufgrund seiner Verletzung stirbt ist das kleine Dorf in Auffuhr und der Fall wird von Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) übernommen. Ein Unschuldiger wird des Mordes verdächtigt und auch die weiteren Entwicklungen im Fall werden den Kommissar und die Dorfgemeinschaft in Atem halten.

Bei „Blechschaden“ handelt es sich um die 8. Episode des Tatorts und inszeniert wurde sie von Wolfgang Petersen. Nach seinem Abschlussfilm („Ich werde dich töten, Wolf“) an der Filmhochschule München handelt es sich um sein erstes öffentliches Projekt. Zusammen mit Herbert Lichtenfeld, welcher zum damaligen Zeitpunkt ein Redeakteur der Zeitschrift „HÖRZU“ war, erarbeitete er das Drehbuch für diese Tatort-Episode. Beide waren noch sehr jung und auch unerfahren in diesem Geschäft. So hatte Petersen vor den ersten Drehtagen massives Lampenfieber, da er zum ersten Mal mit einem Drehteam von ca. 50 Mitarbeiten arbeiten musste und er unter anderem noch gar nicht die korrekten Regieanweisungen am Set beherrschte.

Trotz seines Lampenfiebers und seiner wenigen praxisbezogenen Erfahrung gelang Wolfgang Petersen mit seiner ersten Tatort-Folge eine solide kriminalistische Unterhaltung. Das Drehbuch baut zu Beginn nicht auf Spannung, da der Zuschauer im Gegensatz zu den Protagonisten nicht in Unkenntnis über die Ereignisse ist. Dadurch versucht Petersen das Mitgefühl des Zuschauers gegenüber des Unschuldigen zu steigern. Das Motiv eines Unschuldigen, der eines Mordes bezichtigt wird, ist geprägt von Alfred Hitchcock, der dieses Thema auf vielfache Weise in seinen Filmen verwendet und variiert hat. Aus diesem Grund kann diese Fernsehepisode dieser Thematik keinerlei neue Facetten abgewinnen, sondern bedient sich von altbekannten Mustern und Entwicklungen im Plot. Der einzige Unterschied zwischen den amerikanischen und englischen Kinofilmen, welche sich dieses Themas annehmen, ist der deutsche Lokalkolorit, welcher oft vor allem ältere deutsche Semester ansprechen wird.

Häufig arbeiten Regisseure mit gleichen Schauspielern zusammen, da es einfach einen enormen Vorteil hat, wenn sie die Arbeitshaltung und -weise des Schauspielers kennen. Vor allem zu Beginn einer Laufbahn war es für Petersen eine Hilfestellung mehrmals mit den gleichen Personen zu drehen. So wird der Bauunternehmer Breuke von Friedrich Schütter gespielt, der bereits am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater mit Petersen arbeitete und auch einer seiner Förderer war. Friedrich Schütter ist wohl den meisten Fernsehzuschauern noch von der Synchronstimme des Ben Cartwright aus der Serie „Bonanza“ bekannt oder auch aus der späteren Tatort-Episode „Reifeprüfung“.
Wolf Roth spielt den Assistenten von Kommissar Finke und hatte bereits in Petersens Abschlussfilm der Filmhochschule München mitgewirkt. Später spielte er noch in zwei weiteren Tatort-Episoden unter der Regie von Petersen mit sowie in seinem Kinofilmdebüt „Einer von uns beiden“.
Und bereits in einer kleinen Rolle ist Götz George als Prokurist Seidel zu sehen, bevor er später als Horst Schimanski den Tatort modernisierte und noch heute zu den bekanntesten und beliebtesten Ermittlern zählt.


Tatort: Blechschaden (Folge 008)
Erstsendung: 13.06.1971 (ARD)
Produktion: NDR
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

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Die wilde 13

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AW: Tatort (Fernsehreihe)

Die Idee, die Tatort-Reihe hier zur Diskussion zu stellen, finde ich sehr gut. :hoch: :hoch:Manch einer könnte jetzt vielleicht mokieren, das diese Filme im Flimmerkasten-Forum besser aufgehoben sind aber die meistens sehr gut inszenierten Krimis haben durchaus hier im KK-Forum ihre Daseinsberechtigung, zumal - wie Willy schon schrieb - auch viele bekannte Regisseure und Darsteller der Reihe ihren Stempel aufdrückten.

Ich muss gestehen, das ich in den letzten 10 -12 Jahren so gut wie keinen Tatort mehr gesehen habe. :o Zu den aktuellen Ermittler kann ich also kaum was sagen.

Meine "Tatortzeit" war ganz klar ab Mitte der 70er bis Mitte der 90er Jahre. Kommissar Haferkamp (Hansjörg Felmy), der schon erwähnte Kommissar Finke, das Duo Stoever (Manfred Krug) und Brockmöller (Charles Brauer) und allen voran natürlich Schimanski mit seinem kongenialen Partner Thanner (Eberhard Feik). Das waren Feste vor der Glotze und auch die Kinofilme Zahn um Zahn und Zabou waren Pflichtprogramm für mich.
Nach dem Tod von Eberhard Feik hat dann allmählich das Interesse an den spannenden sonntäglichen Ermittlungen immer mehr nachgelassen bis es dann ganz eingeschlafen ist.

Also, Willy, sobald ich die Schimmi-Box habe, die ganz weit oben auf meiner Wunschliste steht, werde auch ich hier bestimmt einige KK's verfassen. Übrigens finde ich deine Verlinkungen ins Stars,... -Forum super. :hoch: Habe auch sogleich in der Wolfgang Petersen Vorstellung hierhin verlinkt. :)
 

Willy Wonka

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AW: Tatort (Fernsehreihe)

Die Idee, die Tatort-Reihe hier zur Diskussion zu stellen, finde ich sehr gut. :hoch: :hoch:Manch einer könnte jetzt vielleicht mokieren, das diese Filme im Flimmerkasten-Forum besser aufgehoben sind aber die meistens sehr gut inszenierten Krimis haben durchaus hier im KK-Forum ihre Daseinsberechtigung, zumal - wie Willy schon schrieb - auch viele bekannte Regisseure und Darsteller der Reihe ihren Stempel aufdrückten.

Im Kurzkritikenforum wurden schon einige Serien besprochen und daher ist dieses Thema vollkommen legitim. Schließlich ist das Forum "Filmmerkiste" so anzusehen wie das "Lichtspielhaus" und aus diesem Grund darf bei den Kurzkritiken jede Serie besprochen werden.

Ich muss gestehen, das ich in den letzten 10 -12 Jahren so gut wie keinen Tatort mehr gesehen habe. :o Zu den aktuellen Ermittler kann ich also kaum was sagen.

Ich muss gestehen, dass es sich bei der Folge „Blechschaden" um meine allererste „Tatort-Folge“ in meinem Leben handelt. Bislang habe ich nicht eine Folge gesehen und selbst im Fernsehen habe ich nie Ausschnitte aus dem „Tatort“ gesehen. Hätte ich mir nicht die Wolfgang Petersen Kollektion gekauft, hätte ich mich vermutlich auch nie mit dem „Tatort“ beschäftigt. Nach dem ich eine Menge Informationen zu der Serien zusammengetragen habe, fühlte ich beinahe die ausstrahlende Faszination dieser Fernsehreihe und konnte dieses Kulturgut nachvollziehen.
Aus diesem Grund werde ich mir bestimmt noch einige Folgen ansehen und diese auch rezensieren.

Also, Willy, sobald ich die Schimmi-Box habe, die ganz weit oben auf meiner Wunschliste steht, werde auch ich hier bestimmt einige KK's verfassen. Übrigens finde ich deine Verlinkungen ins Stars,... -Forum super. :hoch: Habe auch sogleich in der Wolfgang Petersen Vorstellung hierhin verlinkt. :)

Über deine Kritiken würde ich mich sehr freuen und so könnte dieses Thema ein kleines Nachschlagewerk für Tatort-Freunde werden.
Das neue Unterforum ist wirklich eine Bereicherung und aus diesem Grund verlinke ich gerne zwischen unseren Foren, sodass manche Themen nicht in Vergessenheit geraten und vielleicht verweilen andere Besucher so auch länger auf unserer Seite.
 

deadlyfriend

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AW: Tatort (Fernsehreihe)

Erstmal ein riesiges Kompliment für deinen Einstieg:hoch: Das liest sich wirklich interessant und macht Spaß. Zudem finde ich es sehr gut das der "Tatort" hier einzieht, da ich früher doch seh viele gesehen habe.
Rezensieren werde ich bestimmt ebenfalls einige. Zumindest habe ich 2 Folgen fest geplant. "Norbert" und "Peggy hat Angst", die ich auch heute noch sehr gut in Erinnerung habe und sie inzwischen auch auf DVD erhältlich sind. Die Petersen Folgen schaue ich natürlich auch noch, aber die Collection ist nach wie vor unangetastet:rolleyes:
 

Willy Wonka

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Tatort: Strandgut


Auf der nordfriesischen Insel Sylt setzen zwei Erpresser hochrangige Politiker und Manager mit skandalösen Fotos unter Druck. Ihr Vorgehensweise ist simpel, denn mithilfe von zwei schönen Frauen versuchen sie eine Affäre mit wohlhabenden Männern zu arrangieren, um diese nachher zu erpressen. Beide Frauen wollen aus dem Geschäft aussteigen, aber die Erpresser zwingen sie weiter zu machen. Bis beide innerhalb einer Woche tot aufgefunden werden. Selbstmord? Mord?
Der zweite Fall für Kommissar Finke und seinem Assistenten Jessner hat ein paar Ähnlichkeiten mit ihrem ersten Fall, welcher ebenfalls von Herbert Lichtenfeld geschrieben und von Wolfgang Petersen inszeniert worden ist. In beiden Fällen spielt eine Affäre eine große Rolle und beide Tatorte spielen in einer kleinen Gemeinde.

Wolfgang Petersen war es nach eigener Aussage sehr wichtig, dass Milieu der Sylter Schickeria authentisch darzustellen und der Fall sowie die Ermittlungen waren demnach mehr Mittel zum Zweck. Qualitativ unterscheidet sich die zweite Folge von dem Gespann Lichtenfeld und Petersen nicht sehr von ihrem Debüt. Vor allem manche Beweggründe werden nicht deutlich und nachvollziehbar, denn so bleibt es schleierhaft, warum die beiden Frauen den beiden Erpressern behilflich sind. Eine Erklärung oder Vorgeschichte wäre zwingend notwendig gewesen. Der Rest ist souveräne Kriminalunterhaltung, welche von den Schauspielern nicht sehr viel abverlangt.

Merkwürdig an dieser Folge ist, dass die Inhaltsangaben von diversen Internetseiten nicht mit dem Inhalt der Folge übereinstimmen, denn es werden Dinge geschildert, die gar nicht oder nur im Ansatz zu sehen sind. Entweder gibt es von dieser Folge verschiedene Schnittfassungen oder die Inhaltsangaben im Internet sind schlichtweg ungenau formuliert oder sogar falsch.

Jedenfalls bezieht sich meine Kritik auf die Version, welche der Wolfgang Petersen Kollektion beiliegt. Eine mögliche längere Version könnte noch weiter in die Materie einführen und verschiedene Entwicklungen und Konstellationen der Handlung besser begründen.


Tatort: Strandgut (Folge 019)
Erstsendung: 25.06.1972 (NDR)
Produktion: NDR
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

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Johannesbk

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AW: Tatort (Fernsehreihe)

Tolle Idee, auch mal so eine große Serie zu porträtieren. Ich war früher eher ein Derrick/der Alte Kind und hab nur bei Schimanki so gut wie alle Folgen mitgemacht. Als die Bienzle-Folgen liefen, hab ich dann auch nach vielen Jahren mal wieder den Tatort eingeschaltet und wurde nicht entäuscht sondern freudig überrascht.
Was die Film Collektion angeht, halt ichs noch wie deadlyfriend, eingeschweißt;)
 

Willy Wonka

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Tatort: Jagdrevier


Dieter Brodschalla bricht während seiner Arbeit im Gefängnis aus. Sein Ziel ist es Kresch zu töten, welches ihm das letzte nicht gelang und was gleichzeitig der Grund ist, warum er ins Gefängnis gekommen ist. Kresch ist ein reicher Mann und ist Besitzer von zahlreichen Grundstücken in dem kleinen Ort Niederrau in Schleswig Holstein und vermutlich der Mörder von Brodschellas Freundin. Nach dem Ausbruch wird Kommissar Finke beauftragt Dieter Brodschella zu finden und gleichzeitig Kresch zu beschützen. Dieser macht jedoch selbst jagt auf den Flüchtigen.

Nicht nur die beschriebene Geschichte, sondern auch die Inszenierung dieses Tatorts entspricht die eines Westerns. Wolfgang Petersen verwendet zahlreiche Merkmale, die eindeutig dem Western zuzuordnen sind. So nehmen die Polizisten die Rolle der Sheriffs ein und der Schurke muss sich in ländlichen Gegenden mithilfe seiner Familie, die ihm Essen bringt, alleine durchschlagen. Wenige Dialoge, verlassene Landschaften und zum Teil typische Westernmusik kennzeichnen den Stil dieser Episode. Trotz des Western-Stils ist die Geschichte und vor allem ihre Darstellung sehr authentisch dargestellt. Das Dorf und seine Einwohner könnten in dieser Form wirklich existieren und vor allem aufgrund des Dialekts (Plattdeutsch) mancher Menschen, ist diese Folge authentischer als die vorherigen Arbeiten von Petersen für den „Tatort“. Deutscher Lokalkolorit trifft die Mechanismen des amerikanischen oder italienischen Western und erstaunlicherweise harmoniert es sehr gut.

Für die Rolle des Schurken suchte Petersen einen Clint Eastwood-Typen und fand ihn schlussendlich in den noch bis dahin unbekannten Jürgen Prochnow. Laut Petersen spürte man direkt seine Starqualität und auch sein Kinopotenzial und daher ist Prochnow nach diesem Dreh zu einem der Lieblingsschauspieler von Petersen avanciert und war insgesamt in sechs Filmen vom deutschen Regisseur zu sehen (u.a. in „Die Konsequenz“ und „Das Boot“). Auch die weitere Karriere von Jürgen Prochnow ist von Erfolg gekennzeichnet und er gehört zu den wenigen deutschen Schauspielern, die es selbst in Hollywood zu Ruhm gebracht haben.

Da sich die Handlung sehr von den anderen Tatort-Fällen unterscheidet und auch als eigenständiger Film funktioniert, hat mir dieser Film außerordentlich gut gefallen. Petersens Handschrift wurde bei diesem Projekt deutlicher und vor allem das Schauspiel des jungen Prochnows hat mich überzeugt und konnte den Film eigenständig tragen.


Tatort: Jagdrevier (Folge 029)
Erstsendung: 13.05.1973 (ARD)
Produktion: NDR
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

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Willy Wonka

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http://www.ofdb.de/film/25573,Tatort-Nachtfrost
Tatort: Nachtfrost


Eine junge Frau wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Sofort nimmt Kommissar Finke mit seinen beiden Kollegen Franke und Scheffler (Petersens erste Ehefrau Ursula Sieg) die Ermittlungen auf. Inhaltlich bietet diese Tatort-Folge keine Offenbarung und sie unterscheidet sich massiv von Petersens letzter Tatort-Episode, denn bei diesem Mordfall wird auf eine sehr klassische Weise ermittelt.
Zeugen werden befragt, der Tatort auf Spuren untersucht und die Obduktion der Leiche liefern erste Hinweise und schnell wird das Doppelleben des Opfers aufgedeckt. Bei diesem Fall läuft alles routiniert ab und Kommissar Finke ermittelt in einer gewohnt zurückhaltenden – beinahe schon stillen – Art. Trotz und vielleicht gerade wegen dieses klassischen Mordfalls erzielt „Nachtfrost“ Traumquoten. Mit einem Marktanteil von 76 Prozent der bundesdeutschen Haushalte ist es das beste Ergebnis der gesamten „Tatort-Reihe“ und wird aufgrund der größeren Konkurrenz im Fernsehen auch nie mehr geschlagen werden. Für heutige Verhältnisse und Sehgewohnheiten ist die Auflösung keinesfalls überraschend, aber heute wird dieser Film auch unter einem anderen Blickwinkel gesehen und so kann dieser „Tatort“ weiterhin durch seine altertümliche und traditionelle Art unterhalten.



Tatort: Nachtfrost (Folge 36)
Erstsendung: 20.01.1974 (ARD)
Produktion: NDR
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

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Willy Wonka

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http://www.ofdb.de/film/44797,Tatort-Kurzschluß
Tatort: Kurzschluss


Der Kleinkriminelle Pit Kallweit überfällt eine Filiale der Nordbank in einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein. Auf seiner Flucht streikt plötzlich sein Auto, welches er kurz vorher stahl. Er wechselt das Auto und steigt bei einer unbeteiligten Person ein, die er mit einer Waffe bedroht. Wegen erhöhter Geschwindigkeit verfolgt ihn ein Polizist (Holger Freidrahl), welcher gerade im Begriff war sein Dienstauto zur Werkstatt zu fahren, da sein Telefon einen Kurzschluss hatte. Nach einen turbulenten Verfolgungsjagd flieht Kallweit aus dem Auto und der Polizist verfolgt ihn weiter zu Fuß, aber ihm gelingt es nicht den Täter einzuholen. Währenddessen fährt die ehemalige Geisel verstört davon.
Der Tatvorgang wird in dieser Folge detailliert gezeigt und während der Zuschauer Zeuge dieses schicksalhaften Raubüberfalls wird, ist einem direkt bewusst, dass es ein komplizierter Fall für Kommissar Finke sein wird.


Bei „Kurzschluss“ handelt es sich bereits um den fünften Einsatz von Kommissar Finke und gleichzeitig die fünfte Zusammenarbeit von Wolfgang Petersen und Drehbuchautor Herbert Lichtenfeld für die „Tatort-Reihe“, die 1971 die Figur des Kommissars Finke einführten. Im Verlauf der Jahre hat sich die Qualität der einzelnen Fälle kontinuierlich weiter entwickelt und gleichzeitig konnten Petersen und Lichtenfeld experimentieren und verschiedene Narrationsformen testen. Allein das Drehbuch zu „Kurzschluss“ bietet mit seinen Wendungen, zwielichtigen Charakteren und unmoralischen Handlungen genug Potenzial, damit der Zuschauer zum Mitfiebern angeregt wird. Wie so oft ist der Zuschauer in der allwissenden Position, wodurch vor allem die Spannung zwischen den Befragungen der Zeugen und Verdächtigen durch Kommissar Finke enorm gesteigert wird. Durch authentische Figuren und echten Problemen wird der Fernsehzuschauer direkt angesprochen und mehrere Situationen laden dazu ein, dass man sich selbst Gedanken machen könnte, wie man sich in jener Situation verhalten würde. Die Ermittlungen von Klaus Schwarzkopf und seinem Kollegen Jessner, der bei der letzten Folge schmerzlich vermisst wurde, sind zum Teil sehr amüsant, denn die ruhige und ironische Art von Finke wandelt sich bei diesem Fall immer mehr zu einer latenten Missmutigkeit, was vor allem Jessner zu spüren bekommt.

Auch wenn ich bislang nicht sehr viele „Tatorte“ gesehen habe, mag ich behaupten, dass es sich bei „Kurzschluss“ um einen der besten Folgen handelt, denn es gibt keine nennenswerten Kritikpunkte. Auch wenn das Schauspiel von den Nebendarstellern manchmal einen Ansatz von Laienhaftigkeit aufweist, ist es dadurch nur realistischer und somit schafft der „Tatort“ genau die Balance zwischen den Geschichten und Personen, die aus dem Leben gegriffen sind, und filmischen Erzählungen. Genau das ist meist auch die Intention von modernen Soaps oder Telenovelas, welcher aber aufgrund ihres Zeitdrucks und der teils abstrusen Geschichten niemals die Qualität eines „Tatorts“ erreichen werden.

In der Internetgemeinschaft „Tatort-Fundus“ wurde „Kurzschluss“ auf Rang der 3 der besten „Tatort-Folgen“ aller Zeiten gewählt und diesem Urteil kann ich zurzeit bedenkenlos zustimmen.


Tatort: Kurzschluss (Folge 58)
Erstsendung: 07.12.1975 (ARD)
Produktion: NDR
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

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Willy Wonka

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http://www.ofdb.de/film/16951,Tatort-Reifezeugnis
Tatort: Reifezeugnis


Die Oberschülerin Sina (Nastassja Kinski) hat eine Affäre mit ihrem 15 Jahre älteren Lehrer Helmut Fichte. Da Sina unsterblich in ihn verliebt ist, hat sie kein Interesse an den Jungen ihres Alters und weist sie - vor allem den ruhigen Mitschüler Michael - ab. Aus Unverständnis und Vorwitz verfolgt er Sina und erfährt so von dem Verhältnis zwischen Sina und ihrem Lehrer. Das Geheimnis behält er nicht für sich, sondern erzählt es einer weiteren Klassenkameradin, die daraufhin den Lehrer erpressen will. Er selbst versucht mit der heimlichen Affäre Sina's Liebe und Zuneigung zu erpressen. Bei einem Treffen wird er zu aufdringlich und Sina leistet Widerstand und tötet ihn in Affekt. Aus Angst vor dem Bekanntwerden des Geheimnisses sagt sie aus, dass ein Fremder sie überfallen hätte.

„Reifezeugnis“ ist einer der Höhepunkte der Tatort-Reihe und Wolfgang Petersens gelungener Abschied von der bekanntesten deutschen Fernsehreihe. Es ist sein Abschied, weil er nicht für immer als „Tatort-Regisseur“ abgestempelt werden wollte und daraufhin nach seinem Höhepunkte aufhörte. Im Jahr der Ausstrahlung war die Kontroverse um diese Folge sehr groß, denn es wurde nicht nur detailliert das Verhältnis eines Lehrers zu einer Schülerin dargestellt, sondern der Zuschauer sollte auch so etwas wie Verständnis für diese Affäre entwickeln so wie die liberale Ehefrau des Lehrers. Nastassja Kinski hatte mit „Reifezeugnis“ ihren großen Durchbruch und machte danach sogar in Hollywood Karriere und ihre Qualitäten waren auch schon in der „Tatort-Folge“ ersichtlich. Die damalige Sechzehnjährige spielt sehr zartfühlend und realistisch und scheute sich trotz des jungen Alters nicht, mehr von ihren jugendlichen Reizen zu zeigen, was für die deutschen Sittenwächter endgültig das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Dass der Fokus dieses Falls nicht auf die Ermittlungen von Kommissar Finke und seinem Kollegen Franke gerichtet ist, liegt auf der Hand, denn dafür sind die entworfenen Charaktere und ihre Sehnsüchte, Sorgen und Lebensverhältnisse zu interessant. Aus diesem Grund sezieren Lichtenfeld und Petersen das Beziehungsgeflecht zwischen Sina, ihren Mitschülern und dem Ehepaar Fichte, sodass ein Mikrokosmos innerhalb der Dorfgemeinschaft exponiert wird, welcher Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung des kleinen Ortes hat. So beinhaltet diese Folge sehr viele Eigenschaften des klassischen und des modernen „Tatorts“, denn die kleine Gemeinde und ihre Eigenarten sowie der Zeitgeist werden authentisch eingefangen und die Ermittlungen spielen nur noch eine untergeordnete Rolle, denn das Milieu „Schule“ und die Konstitution des „Täters“ sind die Angelpunkte dieses Films.

Am 18. Mai 2011 lief auf dem WDR die insgesamt 25. Wiederholung von „Reifezeugnis“: Keine andere Folge der „Tatort-Reihe“ wurde öfters im Fernsehen wiederholt und das liegt zu einem an der Qualität dieser Folge als auch an der gesellschaftlichen Brisanz in ihrem Erscheinungsjahr.


Tatort: Reifezeugnis (Folge 73)
Erstsendung: 27.03.1977 (ARD)
Produktion: NDR
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

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crizzero

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Tolle Folge heute! Wie hieß der? "Cassandras Traum"? Das waren jedenfalls herrlich intellektuelle Dialoge, frische Schauspieler und eine klasse Regie. Einige Bildwechsel und Tonübergänge waren großes Kino. Das gibt's in dieser Form längst nicht bei jedem Tatort, auch wenn die Reihe an sich schon eine hohe Qualität hat.
 

SAB

Filmgott
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Gestern abend angeschaut...

- Tatort: Willkommen in Hamburg (7,5 / 10 Punkte) -> guter Start für Schweiger als Tatort-Kommissar. Auch wenn das ganze eher eine Doppelfolge von "24" war und Schweiger einen auf Jack Bauer macht. Beim nächsten Fall von ihm weiß man, was man erwarten kann und ist somit noch besser vorbereitet, das man eben keinen "typischen" Tatort erwarten sollte.:)
 

Firefly

Filmvisionaer
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Gestern abend angeschaut...

- Tatort: Willkommen in Hamburg (7,5 / 10 Punkte) -> guter Start für Schweiger als Tatort-Kommissar. Auch wenn das ganze eher eine Doppelfolge von "24" war und Schweiger einen auf Jack Bauer macht. Beim nächsten Fall von ihm weiß man, was man erwarten kann und ist somit noch besser vorbereitet, das man eben keinen "typischen" Tatort erwarten sollte.:)
Jep, da kann man nicht mehr dazu sagen, war cool und hart, der neue Tatort !! :rock:
 
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