AW: Stirb langsam
Kritik von Count Dooku
Stirb langsam 4.0
Fast 12 Jahre ist es her, dass Bruce Willis als John McClane Terroristen in den Arsch getreten hat.
Dass nach so langer Zeit ein weiterer Teil von Stirb langsam gedreht wurde hat wahrscheinlich folgenden Grund: Geld. Bruce Willis hatte seit dem Jahrtausendwechsel nur einen richtigen Hit und das war Sin City.
Das ganze erinnert mich sehr an Terminator 3, der auch gut 12 Jahre nach dem Vorgänger ins Kino kam und mit gleicher Skepsis aufgenommen wurde. Während T3 imo funktionierte, ist das bei DH4 nicht der Fall.
Zum einem liegt das am Regisseur, der mit Underworld zwar einen netten Vampir-Film gedreht hat, bei Underworld 2 aber alle guten Elemente (die Intrigen, Szenario) rauswarf und dafür noch mehr langweilige Action reingestopft hat. Seine Regie ist ziemlich uninspiriert und besitzt keine wirkliche Handschrift. Dafür werden aber viele Filter verwendet, eine Unsitte, die neben schnellen Schnitten und unruhiger Kamera sich weit verbreitet hat in Actionfilmen.
Weiterhin ist die Story ein Witz. Der Zufall, durch den John McClane diesmal in diese ganze Terroristenscheiße hineingerät ist zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Sein neuer Sidekick ist zwar nicht so nervig wie befürchtet aber weit davon entfernt ein ebenbürtiger Partner zu sein wie Samuel L. Jackson in Teil 3.
Der Schurke ist der schlechteste der ganzen Reihe. Er agiert ohne jedes Charisma und wird sogar von William Sadler aus Teil 2 locker geschlagen.
Außerdem fehlte der Handlung das Überraschungsmoment das in den Vorgängerteilen mehr oder wenige vorhanden war (Teil 1 der Sprengstoff auf dem Dach, Teil 2 die Anti-Terror-Truppe, die zu den Terroristen gehörte, Teil 3 der Klau der Goldreserven).
Ein weiteres Problem stellt auch das fehlende Stirb-langsam-Feeling dar. Ich kann zwar nicht genau erklären, woran man dieses Feeling erkennt, aber ich spürte, dass es fehlt. Vielleicht liegt daran, dass Bruce Willis im Gegensatz zu den Vorgängern nie so wirkte, als ob er gleich zusammenbricht. Aber das größte Problem ist die Action. Mag zwar sein dass sie "Old School" ist, sie sieht trotzdem schlecht aus, was daran liegt, dass sie total übertrieben ist. Zwar hatten die Vorgängerstreifen auch ihre unlogischen und unglaubwürdigen Actioneinlagen wie in Teil 2 der ewig lange Start der Terroristenmaschine oder in Teil 3 der Ritt auf dem Lkw, aber sie waren noch im Bereich des Akzeptablen. In Teil 4 sind der Größteil der Szenen übertrieben wie z. B. Bruce Willis im Kraftwerk aus dem Fenster geworfen, rappelt sich auf und fährt mit einem Geländewagen ins Büro wo die Asia-Mietze steht, reißt sie um und brettert mit ihr in einen Fahrstuhlschacht. Neben der Tatsache, dass ich nicht kapiere wie man von einer Parkdeckzufahrt ins Büro fahren kann, war auch der anschließende Kampf im Fahrstuhlschacht totaler Mist.
Am schlimmsten ist der Kampfjet, der Bruce Willis verfolgt.
Nicht falsch verstehen, übertriebene Action finde ich nicht immer schlimm. True Lies z. B. fand ich sehr amüsant weil der ganze Film nicht ernst zu nehmen ist. Dagegen fand ich die Notlandung des Passagierflugzeugs auf einem Flughafen für Kleinflugzeuge bei "Einsame Entscheidung" unnötig, deshalb weil der Film sich ernst nimmt. Bei DH4 ist es auch so, dass sich der Film wohl ernst nimmt.
Der einzige Pluspunkt des Films ist Bruce Willis, der souverän agiert.
Fazit: Unnötiges, sinnfreies Sequel.
4 von 10 Punkten
PS: Ich versteh nur nicht, wieso so viele von diesem Film begeistert sind. Ist der Wunsch nach handgemachter Action so groß, dass man jeden Scheiß nimmt.