Cold Fever
Der junge Japaner Hirata wird von seinem Großvater darauf aufmerksam gemacht, dass er sich von seinen in Island verstorbenen Eltern noch nicht standesgemäß verabschiedet hat. Also fällt der geplante Hawaii-Urlaub flach, und Hirata findet sich im Flugzeug nach Island wieder. Als er dort aussteigt, wirkt das im wahrsten Sinne des Wortes „formatverändernd“...
„Lost In Translation“ in Island? Irgendwie schon, wenn auch ohne den Starfaktor – Murray und Johansson sucht man natürlich vergebens. Aber das macht nichts, denn Masatoshi Nagase alias Hirata strahlt eine ähnliche Ruhe wie Bill Murray aus. „This is a strange country“ kommt ihm nicht nur einmal über die Lippen. Man begleitet ihn also auf dem Weg zu dem Fluss, wo seine Eltern damals verunglückten. Und trifft mit ihm einige skurrile Gestalten, die ihm hilfreich zur Seite stehen – oder auch nicht...
„Cold Fever“ ist ein schneereiches Roadmovie, das nicht durch eine raffinierte Story auffällt, sondern wegen einzelner Momente und der durchgängig großartigen Atmosphäre punkten kann. Dazu kommen wunderbare Landschaftsaufnahmen des weitgehend in Schnee und Nebel versunkenen Island, die sich zwar von den typischen Hochglanzfotos aus dem Reiseprospekt unterscheiden, aber nicht minder eindrucksvoll wirken. Für Island-Fans und Freunde des kleinen, leisen Independent-Films ist diese mit ca. 80 Minuten Laufzeit leider etwas kurz geratene Perle von Regisseur Fridrik Thor Fridriksson (u. a. „Engel des Universums“) also durchaus einen Blick wert.
8/10 Punkte
Kleiner Tipp am Rande:
Heute Nacht um 2.00 Uhr läuft der Film auf Arte, also Recorder anschmeißen.