AW: Salt
Nur wohlwollende Meinungen hier? Dann wird's aber Zeit für meine.
Zu Anfang hatte ich echt noch Hoffnung, als Madame Jolie mit dezent eingedellter Visage (aber perfekt frisiert) aus einem koreanischen Foltercamp geführt wird. Doch im späteren Verlauf des Films fragt man sich, mit welchen übermenschlichen Kräften es die Koreaner geschafft haben, ihr auch nur eine Schramme ins maskenhafte Antlitz zu zimmern. Denn nach Salts Outing als vermeintliche russische Doppelagentin prügelt sie ganze CIA-Trupps im Alleingang in Grund und Boden, hüpft wie ein junges Reh auf fahrenden Autos herum oder krabbelt spinnengleich an Hauswänden herum. Und was sie im Aufzugsschacht macht, erwähne ich besser gleich gar nicht.
Da alles erinnert mich eher an Ethan Hunt als an den im Vergleich noch halbwegs realistisch wirkenden Jason Bourne. Dementsprechend krankt der Film zu jeder Zeit an der schieren Übermächtigkeit der Hauptperson, die sämtliche Spannung im Keim erstickt und stattdessen eher unfreiwillige Lacher erzeugt. Dafür sorgt neben den völlig überzogenen und dadurch langweiligen Actionszenen auch die durchweg unglaubwürdige und vorhersehbare Story. Frau Jolie spielt ihren Stiefel recht lustlos runter und wechselt häufiger die Perücke als ihren Gesichtsausdruck. Da wünscht man sich die "Durchgeknallt"-Zeit zurück, als sie noch richtig schauspielerte.
Fazit: "Salt" ist ein Paradebeispiel für aktuelle Actionblockbuster aus Hollywood, wie ich sie nicht mag: glattgebügelt, überzogen und spannungsarm. Äußerlich hochglänzend, aber innen matt und hohl. Und für einen anständigen No-Brainer fehlt eine große Ladung Dreck und Blut.
3/10 Punkte