American Gangster

Schimschi

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu American Gangster:

#02 26.08.08 Schimschi
 
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Schimschi

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American Gangster

Im neuesten Film von Ridley Scott geht es um den Aufstieg und Fall des mächtigen Drogenhändlers Frank Lucas (Denzel Washington), der Ende der 1960 und Anfang der 1970er-Jahre die Straßen von New York kontrolliert und sogar über der Mafia steht. Da so ziemlich jeder Polizist bestechlich ist, kann er auch lange so gut wie ungestört seinen Drogenhandel betreiben - bis Cop Richie Roberts (Russel Crowe) das Heft in die Hand nimmt und gegen Frank Lucas ermittelt.

Das “Duell” zwischen dem Gangsterboss und dem Polizisten basiert auf einer wahren Begebenheit. Und da sind wir auch gleich beim ersten Kritikpunkt: Ridley Scott hat sich sehr eng an die Vorlage gehalten und dadurch ist der Film an vielen Stellen einfach nicht rasant genug. Es dauert einfach zu lange, bis American Gangster richtig in Fahrt kommt. Bis Roberts weiß, wie die Drogen geschmuggelt werden und wer dahinter steckt, vergeht ein Großteil des Films. Am Ende geht jedoch alles unglaublich schnell - das hätte man besser lösen können.
Allerdings ist diese Vorlagentreue auch ein kleiner Pluspunkt, denn so kommt der Film unglaublich authentisch rüber und auch die Dialoge wissen zu gefallen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die schauspielerische Leistung von Denzel Washington. Er bringt Lucas’ Wesen sehr gut rüber: wenn er im Kreise seiner Familie ist, ist er eigentlich ein sehr netter und ruhiger Mensch. Außerdem scheint er auch "Fremden" (solange sie nicht sein Geschäft bedrohen) gegenüber nett zu sein und sogar in brenzligen Situationen hat er immer noch den ein oder anderen witzigen/lässigen Spruch auf den Lippen. Dann allerdings wird die andere Seite des Frank Lucas aufgezeigt: Wutausbrüche, skrupelloses Handeln, Gleichgültigkeit - das sind Dinge, die den Drogenbaron ebenso ausmachen. Und dank Denzel Washington kommt das einfach perfekt zur Geltung.
Auch Russel Crowe spielt seine Rolle sehr gut, bleibt aber den ganzen Film über im Schatten von Denzel Washington. Das liegt allerdings nicht an seiner schauspielerischen Leistung, sondern eher an seinem Charakter (der drehbuchbedingt die zweite Geige spielt). Da konnte er nicht viel mehr draus machen.
Einen Aspekt möchte ich hier gerne noch hervorheben ... und zwar den Sound. Die musikalische Untermalung ist wirklich perfekt auf die einzelnen Situationen zugeschnitten und schafft eine herrliche Atmosphäre. Am besten klingt's natürlich mit einer Sorround-Sound-Anlage.

American Gangster ist ein toller Film und jeder, der etwas mit der Thematik anfangen kann, sollte ihn sich ansehen. Wer allerdings einen Film mit viel, viel Action sehen will (beziehungsweise einen Film, bei dem man das Gehirn ausschalten kann), ist hier an der falschen Stelle.

8.5/10
 
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Frankie

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AW: American Gangster

Tolle Kritik zu einen tollen Film. Mich hat eigentlich nur gestört das Russel Crowe den ganzen Film über wirklich blass bleibt. Die Figur gibt einfach zu wenig her, an ihn liegt das nicht.
 

Dwayne Hicks

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AW: American Gangster

Ich hatte eigentlich nicht das gefühl das er eeewig braucht um in fahrt zu kommen....zumindest war mir net langweilig.
Aber gegen Ende geht wirklich alles ein bisschen fix, das stimmt.

Wie auch immer, gutes review und wirklich sehr guter Film
 

Schimschi

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AW: American Gangster

FGTH1308 schrieb:
Die Figur gibt einfach zu wenig her, an ihn liegt das nicht.

Das stimmt, mehr konnte man da nicht rausholen.

Dwayne Hicks schrieb:
Ich hatte eigentlich nicht das gefühl das er eeewig braucht um in fahrt zu kommen...

Ich antworte mal lieber mit 'nem Spoiler-Tag.
EDIT: Habe gerade gelesen, dass man Spoiler-Tags für die nachfolgende Diskussion gar nicht braucht.

Na ja, die ersten 60-70 Minuten passiert kaum was: Lucas zieht sein Ding durch, aber Roberts hat die Fahndung eigentlich noch nicht richtig aufgenommen, da er ja mit seiner Anwältin (;)) und dem Sorgerechtsprozess zu tun hat. Ich weiß nicht ... da hätte man die Erzählweise einfach straffer gestalten können.
 
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Travis

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AW: American Gangster

Wie ich gerade festgestellt habe, ist das deine erste Kritik hier. Da kann ich nur sagen: Eine wirklich rundum perfekte Premierenkritik, von der ich hoffe, daß da in Zukunft noch viele weitere folgen.Hut ab! :hoch:
Den Inhalt deiner Kritik und deren Aussage kann ich rundum unterschreiben. Wenn Scott den Anfangsteil etwas weniger ausführlich beleuchtet und sich dafür am Ende etwas mehr Zeit gegönnt hätte, wäre das dem Film sicher nicht abträglich gewesen. Gilt für den Kino- wie für den Directors-Cut in gleichem Maße. Wobei ich den DC ohnehin nicht für die bessere Fassung erachte, da der Film lediglich länger aber nicht sonderlich tiefschürfender wird. Deshalb gibt es von mir auch nur eine sehr knappe 8/10. Was bei mir allerdings eine recht hohe Bewertung ist, wie du bestimmt noch feststellen wirst.
 

Alexboy

Filmvisionaer
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AW: American Gangster

Als ein Fan von Ridley Scott war ich nach der langen Laufzeit doch etwas enttäuscht.
Die Geschichte lässt sich wirklich viel Zeit, und soll IMO einen Bezug zu den Paten-Filmen aufnehmen, was aber nicht gelingt.
Denzel Washington war auch nicht in der Spiellaune, die er bereits in anderen Filmen zeigte.
Sehenswert, aber nicht in der Klasse die ich erwartet hatte.
7/10
 
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