Mauerhase
Der Film „Mauerhase“ erzählt die Geschichte vom Bau und Fall der Berliner Mauer aus der Sicht der dort lebenden Hasen. Das klingt erst einmal komisch - ist es aber nicht. Auf jeden Fall nicht auf die Weise wie man meinen möchte.
Durch den Bau der Berliner Mauer hat sich das Leben der Hasen auf dem Potsdamer Platz sehr verändert und sie waren eingeschlossen zwischen den beiden Zonen und bekamen so auf ihre Weise ein Paradies - so grotesk es auch klingen mag - da sie so vor jeglichen Feinden abgeschirmt waren.
Die Jahren streichen dahin und das Leben der Menschen wird sozusagen auf die Kaninchen projiziert und durch die sachliche Erzählweise eines klassischen Dokumentarfilms bekommt dieser ganze Film eine bitterböse ironische Dimension, welche außerordentlich unterhaltsam ist.
Und das Unfassbare ist, dass es diese Hasen tatsächlich gab und das sie schon damals einen Medienrummel auslösten, aber über die Jahre hat man diese Details rund um das großen historische Ereignis vollkommen vergessen und daher waren für mich diese Informationen vollkommen neu. Eigentlich ist das Thema auch nicht sehr interessant und zu Beginn fragt man sich schon, wer auf die Idee kommt sich intensiv mit so einen Thema zu befassen und dazu sogar einen Film macht, aber die Geschichte der Hasen wird dafür verwendet, dass politische Entscheidungen begründet werden, so wurde zum Beispiel die Mauer nur verbessert mit Sicherheitsanlagen und anderen Dingen, sodass die Hasen noch sicherer sind vor der gefährlichen Außenwelt... Pausenlos bietet der Film Parallelen zu den realen Ereignissen und verbindet historische Veränderungen mit den Leben der Hasen auf eine gewohnt sachliche Weise und scheinbar ohne Humor. Menschen die rein gar nichts über die Geschichte der Berliner Mauer wissen, werden wahrscheinlich sogar die „Fakten“ des Films vollkommen glauben und dadurch wird der Film es vielleicht sogar schwer haben den Oscar als bester Dokumentarkurzfilm zu bekommen. Neben der politischen Dimension des Films, welche grundlegend ist, bietet der Film natürlich auch süße Bilder von putzigen Häschen, sodass auch Tierfreunde vollkommen auf ihre Kosten kommen.
PS. Ich habe mit Absicht keine Smileys in dieser Kritik verwendet, wobei sie an manchen Stellen durchaus angebracht wären, da ich weiterhin den sachlichen Ton des Films wahren wollte und mich gewissermaßen in dieser Hinsicht dem Film angepasst habe.
Edit: Ich habe im Internet noch eine weitere gute Kritik und viele interessante Informationen zu diesem Film gefunden und möchte sie euch nicht vorenthalten.
Informationen und eine Kritik zum Film