Borderland
Vor Beginn ihres Studiums wollen es drei junge Männer noch einmal so richtig krachen lassen. Ihr Ziel ist Mexiko, wo sie sich mit reichlich Alkohol und Frauen sorglos vergnügen möchten. Dabei ahnen sie nicht, daß sie schon bald ins Visier einer mexikanischen Drogenbande geraten, deren Anführer dem Sangre-Kult fröhnt und mittels der Opferung eines Gringos die Götter für ihre nächste Aktion gnädig stimmen möchte.
Natürlich handelt es sich auch bei „Borderland“ um einen typischen Vertreter der aktuellen Terrorfilm-Welle, der dieser keine wirklich neuen Aspekte hinzufügt. Wer dieser Art von Filmen partout nichts mehr abgewinnen kann, wird eventuell auch hier nur sehr bedingt auf seine Kosten kommen. Doch wer z.B. dem ersten Teil von „Hostel“ einen soliden Spannungswert und beunruhigenden Thrill attestiert, sitzt hier definitiv in der ersten Reihe. Regisseur Zev Berman läßt einen in jeder Minute spannenden, erschreckend glaubwürdigen und bis ins kleinste Detail extrem verstörenden Genrevertreter auf das Publikum los, der in seiner eiskalten Konsequenz wohl kaum jemand gänzlich unberührt lassen wird. Das Geheimnis dieses durchweg gekonnt konstruierten Spannungsgerüstes liegt vor allem darin begründet, daß die Basis des Films auf wahren Begebenheiten beruht, die in der Realität noch weitaus schockierender als im Film dargestellt abliefen.
Vorbild war der reale Serienkiller und selbsternannte Santeria-Hohepriester Adolfo De Jesus Constanzo, der gemeinsam mit seiner Gefährtin Sara Aldrete unzählige Menschen während der Durchführung grausamer Santeria-Rituale auf bestialische Weise ermordete. Doch im Gegensatz zum Film war Constanzo nicht der Kopf der Bande, sondern handelte im Auftrag deren Anführers Rivera, der auf seiner Santa Elena-Ranch in der Nähe des Ortes Matamores seinen Stützpunkt hatte. Auch die Abläufe rund um die viele Stunden andauernde qualvolle Ermordung des angehenden US-Studenten Mark Kilroy gestaltete sich wesentlich grauenvoller als im Film dargestellt. Mindestens 25 Menschen fielen der Bande im Laufe der Zeit auf ähnliche Weise zum Opfer.
So bleibt dem geneigten Zuseher, der sich auf diesen Höllentrip einläßt, diesmal nicht der Notausgang, daß die in diesem Film höchst effektiv dargestellten Ereignisse lediglich dem kranken Hirn eines durchgeknallten Regisseurs entstammen. Auf dieser Grundlage entstand ein spannend-morbider Terrorfilm der Extraklasse, in dem Regisseur Berman die Spannungschraube gnadenlos anzuziehen versteht und eine düstere Atmosphäre stetiger Bedrohung erschafft, dessen unheilvollen Sog man sich nur schwerlich entziehen kann. Die guten Leistungen der talentierten Jungmimen und des geradezu genial gegen den Strich besetzten Sean Astin (Frodos treuer Begleiter Sam aus der „Herr der Ringe“-Trilogie) tragen ein übriges dazu bei, daß man „Borderland“ in der Hitliste der aktuellen Terrorfilme ganz weit oben einreihen muß. Somit eine von mir, auf das Genre bezogen, höchst verdiente 7
/ 10
Nur so nebenbei:
Das reale Vorbild dieses Films, Adolfo De Jesus Constanzo, mußte schon einmal als Vorbild für eine Filmfigur herhalten. Dabei handelt es sich um den von Javier Bardem so herrlich schräg verkörperten Romero Dolorosa aus Alex De La Iglesias „Perdita Durango“.