Der Vorleser

Willy Wonka

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AW: Der Vorleser

Mitleid?Für eine Frau,die mit Sex einen unsicheren 15 jährigen an sich bindet? Nicht bei mir.

Ist das Handeln eines Menschen immer gerecht? Darf er keine Fehler machen? Natürlich muss er Fehler machen, denn es liegt auch in der Natur des Menschen. Sie handeln nicht immer rational, sondern emotional. Es gibt Situationen in denen man Entscheidungen trifft und diese sind nicht immer perfekt, sondern egoistisch und herabwürdigend für andere Menschen. Sie hatte sich nicht als Ziel vorgenommen das Leben des Jungen zu zerstören.


Das ist für mich kalt und berechnend,genauso wie ihre Taten als KZ-Aufseherin.
Und sowas ist für mich total unsymphatisch

Genau das ist der Punkt, welchen deadlyfriend meinte und zwar das man während des Films unsicher wird, ob man jetzt Mitleid empfinden soll/kann/muss. Den die Taten der Nazis waren schrecklich und wurden nur als das "Böse" schlechthin tituliert, aber hinter den Taten waren Menschen. Hannah war einer dieser Menschen und sie versucht ihren Standpunkt zu erläutern.

“Audiatur et altera pars.” (Man höre auch die andere Seite)

Solche Menschen direkt als unsympathisch anzusehen ist für mich einfach zu rigoros. Hannah hat nicht die gleichen Ansichten, wie wahrscheinlich die meisten Zuschauer, aber das macht sie nicht unsympathisch, denn ihr Handeln ist stets menschlich.

crizzo schrieb:
Und selbstverständlich würde der Zuschauer Fiennes als alten Michael anerkennen, warum denn auch nicht? Die sehen sich mit einem klaren Schnitt nicht unähnlicher als mit vielen, kleinen Rückblenden...

Das meinte ich auch nicht, sondern das der Zuschauer schon den älteren Michael kennenlernt, um von Anfang an beide Seiten zu betrachten.
Außerdem kann sich der Zuschauer an Ralph Fiennes als Michael "gewöhnen", denn meiner Meinung nach sehen David Kross und Ralph Fiennes sehr unterschiedlich aus.
Plump ausgedrückt heißt das, wenn der Zuschauer die ganze Zeit David Kross sieht und sich vorstellt, wie er wohl mit 40 Jahren oder so aussieht dann denkt man nicht sofort an das Ebenbild von Ralph Fiennes. Durch die Rückblenden muss sich der Zuschauer gar keine Gedanken mehr machen wie er mit 40 aussieht, da er schon Ralph Fiennes als Michael gesehen hat.

crizzo schrieb:
Dass Michael immer noch so etwas wie Liebe verspürt, wird in der zweiten Hälfte sowieso viel deutlicher als in jeder einzelnen Rückblende zusammen.

Natürlich wird es in der zweiten Hälfte noch viel deutlicher.

crizzo schrieb:
Es greift vor, ohne Wissenswertes preiszugeben.

So ist es. Der Film enthüllt erst langsam alle Details und dieses passt wieder zum Grundton der ruhigen Erzählweise.

Genrell kann man sagen, dass hier Aussage gegen Aussage steht und ob eine chronologische Erzählung besser funktioniert oder die Erzählung mit Rückblenden wird man mit Sicherheit nie sagen können.
 

deadlyfriend

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AW: Der Vorleser

Mitleid?Für eine Frau,die mit Sex einen unsicheren 15 jährigen an sich bindet? Nicht bei mir.Das ist für mich kalt und berechnend,genauso wie ihre Taten als KZ-Aufseherin.
Und sowas ist für mich total unsymphatisch

Natürlich! Was hat die Frau dazu getrieben so zu handeln? Sie ist ja nicht von Natur aus so. Sie handelte in der Überzeugung das Richtige zu tun und versteht nicht das sie für etwas bestraft wird, was doch ihr "Job" war. Alleine die völlig hilflos wirkenden Erklärungen von ihr machten bei mir das Licht an.
 

Jefferson

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AW: Der Vorleser

jep, das sehe ich aehnlich, deswegen fand ich den Teil wo die Gerichtsverhandlungen begannen auch so starkt
Die Einleitung die zu der Liebesbeziehung fuehrte hingegen finde ich nach wie vor nicht nachvollziehbar... wie auch immer, nicht unbedingt mein Film.
Mein Liebster mit Kate bleibt Vergiss mein nicht :)
 

Tarantino1980

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AW: Der Vorleser

Zuersteinmal kompliment deadlyfriend! Eine tolle Kritik zu einem guten Film! Ich finde Du hast in Deiner Kritik genau das wiedergeben was den Film ausmacht, dafür mein Lob!

Ich habe ihn heute auch gesehen und mir ging es ähnlich wie vielen hier. Ich kannte nur den Trailer aber den hab ich auch nur 2-3 Mal gesehen und ansonsten hatte ich wenig gehört u. gelesen von dem Film. Er hat mich positiv Überrascht. Wie bereits schon erwähnt ist der Cast sehr stark. Kate Winslet spielt hier wirklich sehr gut aber auch David Kross macht einen sehr guten Job! Ich fand es auch sehr authentisch wie die jeweilige Zeitepoche eingefangen wurde. Der Schönheitsfehler das Bücher und Briefe nicht in der deutschen Sprache sondern in Englisch auftauchten fand ich auch etwas schade, aber ansonsten war das alles sehr stimmig. Generell hat mir die angehnehm langsame Erzählweise des Filmes sehr gut gefallen. Es ging mir auch so das ich eher Mitleid für den Charakter Hannah Schmitz empfand, als Verachtung. Gerade bei der Gerichtsverhandlung hatte ich sogar das Gefühl das sie vieleicht sogar etwas geistig zurückgeblieben war. Also nicht nur die Tatsache das sie in dem Lebensabschnitt wo sie als Aufseherin in der Nazi Zeit gearbeitet hat noch nicht Lesen und schreiben konnte hat meines erachtens dazu geführt, das sie diese grauenvollen Taten mit begannen hat, sondern aus meiner Sicht auch die Tatsache das sie wahrscheinlich etwas zurückgeblieben war, also eine geistige Behinunderung hatte, oder wie man es auch bezeichnen will. Da waren soviele Aussagen während der Gerichtsverhandlung die meinen Verdacht bestärken liesen. Die Tatsache das sie so "unschuldig" versuchte zu erklären wie sie selektiert hat bzw. warum sie es gemacht hat. Also ihre Aussage das ja immer wieder neue Frauen kamen und aus ihrer Sicht die logische Schlussfolgerung war, dass sie die ausgewählt hat die am längsten da waren um halt für neue "platz" zu machen, ohne wahrscheinlich sich über den vollen Umfang der Konsequenz aus dieser Entscheidung herraus bewusst zu sein. Oder Ihre Reaktion auf die Frage warum Sie die 300 Frauen in der Kirche eingeschlossen hatten und nicht aufgeschlossen hat als ein Feuer losging. Diese Erklärung bzw. Aussage das sie ja für sie verantwortlich waren, sie auf sie aufpassen mussten weil es ihr Job war spricht eigentlich für mich sehr dafür, dass sie sich nicht im vollen Umfang über ihre Taten bewusst war, sondern einfach nur einen guten Job machen wollte, unabhängig davon was es für ein grausamer Job war, sie war einfach gewissenhaft. Natürlich auch die naive Frage gegenüber dem Richter "War das falsch, hätte ich bei Siemens bleiben sollen?" Also all das lässt mich halt vermuten das es nicht nur daran lag das sie nicht lesen und schreiben konnte!

Auch die Tatsache das sie, wenn man mal von den Fakten ausgeht, einen minderjährigen verführt hat. Auch das denke ich mal hat sie nicht bewusst getan. Vielmehr war es die Neugierde die diese Beziehung hat wachsen lassen. Vieleicht war es sogar auch Ihre erste richtige Liebe oder Beziehung? Ich hatte den ganzen Film über das Gefühl das sie sehr gehemmt und zurückhaltend ist, also sich so dermaßen für ihre nicht vorhandende Bildung schämt, dass sie sehr zurückgezogen lebte und Michael Berg vieleicht seit jahren, vieleicht sogar die erste Person war die sie so akzeptiert hat wie sie ist, der keine lästigen Fragen gestellt hat und ihr das Gefühl gab jemand zu sein.

Für mich ist es jedenfalls ein toller Film und der wird definitiv in meine Sammlung wandern. Daher kann ich guten gewissens 8/10 Punkte geben.
 

deadlyfriend

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AW: Der Vorleser

Da hast du mich mit deinem Bericht wieder in die Tage meiner Sichtung im Kino zurückversetzt. Alle Bilder schossen mir wieder sofort ins Auge und meine Gedankengänge sind wieder da. Bei vielen anderen Filmen die ich vor 6 Monaten gesehen habe sind die Erinnerungen sehr verblaßt. Ein Zeichen für die hohe Qualität des Films. Den Eindruck das sie geistig zurückgeblieben ist, hatte ich allerdings nicht. Zumindest nicht direkt. Sie war für mich halt eher einfach gestrickt, absolut ungebildet und hat durch wenige Berührungspunkte mit Menschen keinerlei Erfahrungen sammeln können und somit Schwierigkeiten zwischen Richtig und Falsch zu entscheiden. Vielleicht also nicht geistig sondern eher emotional behindert.

Diesen Satz von Dir kann ich komlett unterstreichen:

Ich hatte den ganzen Film über das Gefühl das sie sehr gehemmt und zurückhaltend ist, also sich so dermaßen für ihre nicht vorhandende Bildung schämt, dass sie sehr zurückgezogen lebte und Michael Berg vieleicht seit jahren, vieleicht sogar die erste Person war die sie so akzeptiert hat wie sie ist, der keine lästigen Fragen gestellt hat und ihr das Gefühl gab jemand zu sein.

Ich denke auch das sie die Beziehung sehr egoistisch aber dankend annahm, weil er der erste war, der sich wirklich für sie interessierte und ihr das Gefühl gab ein normaler Mensch zu sein. Trotzdem schien ihr manchmal bewußt zu sein das das falsch ist. Ich merke gerade wieder wie fantastisch der Film ist.;)

Für deine Einleitung natürlich herzlichen Dank! Das freut mich wirklich!
 

Tarantino1980

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AW: Der Vorleser

Da hast du mich mit deinem Bericht wieder in die Tage meiner Sichtung im Kino zurückversetzt. Alle Bilder schossen mir wieder sofort ins Auge und meine Gedankengänge sind wieder da. Bei vielen anderen Filmen die ich vor 6 Monaten gesehen habe sind die Erinnerungen sehr verblaßt. Ein Zeichen für die hohe Qualität des Films.

Absolut! Es ist ein Film der einen nachhaltig beschäftigt und das ist immer das größte Kompliment was man einem Film machen kann. Bis heute dachte ich das ich diesen Film nur einmal sehen will und danach wahrscheinlich nie wieder, jetzt weiß ich das ich ihn auf DVD haben muss und wahrscheinlich auch in einer schicken Edition. Mal wieder ein sehr schöner und anspruchsvoller Film!
 

deadlyfriend

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AW: Der Vorleser

Auf jeden Fall. Das ist wirklich ein Pflichtkauf für mich und Hanna hat für mich eine dermaßen interessante Persönlichkeit, das ich mich bestimmt mehrfach im Laufe der Zeit mit ihr beschäftigen werde. Ich warte mal ab was auf der Doppel DVD alles so mit drauf ist. Da könnte sogar mal wieder das Bonusmaterial interessant sein.
 

kelte

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AW: Der Vorleser

Auf jeden Fall. Das ist wirklich ein Pflichtkauf für mich und Hanna hat für mich eine dermaßen interessante Persönlichkeit, das ich mich bestimmt mehrfach im Laufe der Zeit mit ihr beschäftigen werde. Ich warte mal ab was auf der Doppel DVD alles so mit drauf ist. Da könnte sogar mal wieder das Bonusmaterial interessant sein.
ich tendiere auch bei der dvd zum zusatzmaterial.
für ist der film mich eine grosse überraschung wie niveauvoll man, mit so einem "erotischen" wie auch sensiblen thema jonglieren kann!!!
klasse kritik von dir
 

deadlyfriend

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AW: Der Vorleser

für ist der film mich eine grosse überraschung wie niveauvoll man, mit so einem "erotischen" wie auch sensiblen thema jonglieren kann!!!


Genau das ist es! Man versuchte nicht einfach einen Film mit geplantem Skandal zu drehen, sondern wahrte die Distanz ohne dabei etwas zu verleugnen.
 

George Lucas

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AW: Der Vorleser

Tja, er weckt halt keine Emotionen bei mir. Die Schauspielerei von Winslet sticht heraus, der Rest ist aber arg durchschnittlich.

Bei "Der Vorleser" kommt kaum etwas rüber.
Eigentlich hätte ich das gesamte Posting zitieren können (sollen?). Ich sehe es genauso wie du, Crizzo. Hanna war total unsympathisch, weil sie jederzeit nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht war. Egal ob es der 15-Jährige war, die Mädchen im KZ, die sie für sich vorlesen lies und auf unterschiedliche Art und Weise von sich abhängig gemacht hat. Auch ihre Erklärung, weshalb sie die Menschen aus der verschlossenen, brennenden Kirche im KZ nicht herausließ war zutiefst Menschenverachtend.
Das hat Kate Winslet hervorragend gespielt. Neben Bruno Ganz war sie dann auch der Höhepunkt im Film.
Bei anderen Filmen schwingt allerdings immer noch was nach. Das hab ich beim Vorleser leider vermisst.
 

Der müde Joe

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AW: Der Vorleser

Mir hat der Film gut gefallen, wobei ich die 2. Hälfte als wesentlich stärker empfand. Es ging mir am Anfang alles ein wenig zu schnell. Aber spätestens im Gericht überzeugte der Vorleser dann.

Als Menschenverachtend von Hanna habe ich die genannten Szenen nicht empfunden, eher könnte man ihr ein unterentwickeltes moralisches Empfinden attestieren (das trifft es imo am besten). Schließlich dachte sie, dass sie das Richtige getan hat (kam mir zumindest so vor).

Was ich etwas schade fand, war, dass es ziemlich schnell ziemlich offensichtlich war, dass Hanna Analphabetin ist - spätestens bei der Szene mit der Speisekarte konnte man das denke ich erahnen. (Ok, ich habe das Buch zwar vor einigen Jahren gelesen und wusste es natürlich auch schon, aber ich denke auch diejenigen, die das Buch nicht kannten, hatten evtl. diesen Eindruck!??)

Das Beste an diesem Film war für mich aber Kate Winslet. Sie spielte ihre Rolle einfach überragend!!:hoch: Auch wurden die vielen sensiblen Themen dezent und angemessen dargestellt so dass sich der Zuschauer selbst aussuchen kann, wo er die Schwerpunkte setzt.

Fazit: gelungene Literaturverfilmung, aber mit Luft nach oben!

8/10
 

King-of-Leon

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AW: Der Vorleser

Der Film war auf jeden Fall gut, auch wenn da noch viel Luft nach oben ist. Die 2 Stunden Laufzeit sind wie im Flug vergangen und, meiner Meinung nach, hätte der ruhig noch etwas länger sein dürfen. Der Film hüpft von einer Szene zur nächsten und für mich konnte sich da bei keiner Person eine besondere charakterliche Tiefe entwickeln. Alles kam etwas zu kurz. Natürlich ist Hannah ein toller Charakter, der aber noch deutlich besser ausgearbeitet hätte werden können. Sie ist aber immer noch die beste, alle anderen bleiben vollkommen blass.
So endete der Film mit einem etwas unbefriedigenden Gefühl.

Ich denke, hier wurde die Chance, einen hervorrangeden Film zu produzieren, nicht genutzt, so gibt es von mir "nur" 6.0/10.
 

deadlyfriend

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AW: Der Vorleser

Wow! Mein Kinobesuch ist also inzwischen über 2,5 Jahre her, was mich gerade unglaublich sprachlos macht. Ich dachte gerade das das letztes Jahr gewesen ist:o Meine Fresse, vergeht die Zeit schnell.
Dafür ist es umso beachtenswerter, wieviel ich von dem Film noch wusste. Andere Neuheiten zu diesem Zeitpunkt würde ich wahrscheinlich wieder ohne wesentliche Erinnerungen nochmal als "ungesehen" anschauen.
Die heutige Zweitsichtung hat mir aber wieder aufgezeigt, was das für ein herausragender Film ist. Gehört mich definitiv in eine Top 10 der letzten 10 Jahre. Vielleicht sogar Top 5! Er hat mich gerade eben wieder sehr bewegt und total durchgerüttelt. Da ich diesen Thread gerade nochmal komplett gelesen habe, kann ich die anderen Meinungen genauso wenig nachvollziehen wie damals;) Akzeptieren ja, nachvollziehen nein!
 

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AW: Der Vorleser

Dafür ist es umso beachtenswerter, wieviel ich von dem Film noch wusste. Andere Neuheiten zu diesem Zeitpunkt würde ich wahrscheinlich wieder ohne wesentliche Erinnerungen nochmal als "ungesehen" anschauen.

Hast du denn das Buch gelesen? Vielleicht weißt du deswegen noch recht viel!?
Falls nicht, kann ich dir das wärmstens empfehlen...Schlink hat einen unnachahmlichen Schreibstil (der übrigens durch die kurzen Sätze teilweise an die Pulp-Autoren erinnert, die die Vorlagen für viele noirs geliefert haben)!

Da ich diesen Thread gerade nochmal komplett gelesen habe, kann ich die anderen Meinungen genauso wenig nachvollziehen wie damals;) Akzeptieren ja, nachvollziehen nein!

Ich mag den Film auch sehr! Tolles Gesamtpaket aus Geschichte (im Sinne von Story und im Sinne von Historie), Bildern, Musik und Darstellern! :hoch:
 

deadlyfriend

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AW: Der Vorleser

Hast du denn das Buch gelesen? Vielleicht weißt du deswegen noch recht viel!?

Nein, gelesen habe ich es nicht.

Falls nicht, kann ich dir das wärmstens empfehlen...Schlink hat einen unnachahmlichen Schreibstil (der übrigens durch die kurzen Sätze teilweise an die Pulp-Autoren erinnert, die die Vorlagen für viele noirs geliefert haben)!

Ich wüsste nicht wann ich zur Zeit zum Lesen kommen sollte. Die Rente ist noch so weit weg.:rolleyes:



Ich mag den Film auch sehr! Tolles Gesamtpaket aus Geschichte (im Sinne von Story und im Sinne von Historie), Bildern, Musik und Darstellern! :hoch:

Ich finde da passt alles. Vor allem ist wieder etwas enthalten was ich so unglaublich mag: Der Film überläst dem Zuschauer was er darüber denkt. Er urteilt nicht und gibt dir nicht vor, was du jetzt gefälligst zu fühlen hast. Man kann diesen Film selbst miterleben.
 

Die wilde 13

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AW: Der Vorleser

Der Vorleser

Ein Film,den ich erst mal sacken lassen muss. Daher noch keine Wertung.
Demnächst mehr im KK-Forum.
Dabei ist es dann leider geblieben... :rolleyes::o
Wow! Mein Kinobesuch ist also inzwischen über 2,5 Jahre her, was mich gerade unglaublich sprachlos macht. Ich dachte gerade das das letztes Jahr gewesen ist:o Meine Fresse, vergeht die Zeit schnell.
Dafür ist es umso beachtenswerter, wieviel ich von dem Film noch wusste. Andere Neuheiten zu diesem Zeitpunkt würde ich wahrscheinlich wieder ohne wesentliche Erinnerungen nochmal als "ungesehen" anschauen.
Diesen Beitrag kann ich ebenso wie deine tolle KK komplett unterschreiben.
Nach wahrhaftig unglaublichen zweieinhalb Jahren konnte auch ich mich noch an sehr viele Szenen erinnern. Trotzdem Zeit, den Film heute noch einmal zu schauen.

Mich berührt Der Vorleser - den Roman habe ich auch nicht gelesen - wieder von der ersten Minute an.

Hannah ist zu keinem Zeitpunkt eine egoistische Frau, die auf ihren Vorteil aus ist. Vielmehr versucht sie teilweise krampfhaft, ihren Makel des nicht Lesens können zu verbergen. Sie bevorzugt Jobs, in dem sie eine Kontrollfunktion ausüben kann, wo sie nicht schreiben muss. Als sie bei Siemens befördert werden soll, geht sie zur SS. Das es ihr in ihrer Naivität gar nicht bewusst war, was sie dort machen soll, lässt sich unter anderem auch damit erklären, das sie Analphabetin war. Als sie bei den Verkehrsbetrieben zu einem Schreibtischplatz befördert werden soll, ergreift sie in Panik die Flucht. Als Kontrolleurin ist sie gewohnt, eine gewisse Autorität auszuüben, die sie bei Michael (Jungchen) schon in der ersten (Kotz)szene anwendet. Für den jungen Michael wiederum ist diese Autorität in Verbindung mit "es kümmert sich jemand um mich" eine ganz neue Erfahrung. Seine Eltern sind zwar autoritär aber alles andere als liebevolle Eltern, die ihm ein Gefühl von Geborgenheit geben. Diese Geborgenheit und Zuwendung gibt ihm nach und nach Hannah, die sich dessen aber gar nicht bewusst ist denn diese ungewohnte Zuwendung erfährt sie ja auch selber zum erstenmal. Das sie aber Michael mit ihrer Vergangenheit und ihrer Flucht einen "Schaden fürs Leben" was die mitmenschlichen Beziehungen angeht, ist ihr ebenso unklar.
Michael leidet aber nicht nur deswegen bis zur "Beichte" am Ende an dieser Liebe. Ihm war ja klar, das es eine Beziehung war, die so nicht sein durfte. Er konnte sich jedoch niemanden anvertrauen während dieser für ihn so wunderschönen Zeit und noch weniger konnte er seinen Schmerz teilen als diese Liaison beendet war. Diese "Ohnmacht" musste er dann schliesslich als Student noch einmal durchleben, als er von Hannahs Vergangenheit erfuhr. Darum fand ich die kurzen Zeitsprünge auf Ralph Fiennes auch wichtig, da man von Anfang ein Gefühl dafür bekam, wie sich diese Beziehung negativ auf sein weiteres Leben auswirkt ohne zunächst zu wissen warum das so ist.

Das alles wurde so wunderbar von Regisseur Daldry und allen Darstellern in Szene gesetzt, das mir Der Vorleser auch in der heutigen Zweitsichtung unter die Haut ging.
 

Willy Wonka

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AW: Der Vorleser

Ich habe den Film seit dem Kinobesuch nicht mehr gesehen, aber ich habe heute auch noch sehr viele Erinnerungen an den Film, was bei mir auch ein deutliches Zeichen für die Qualität des Films ist.

Mich berührt Der Vorleser - den Roman habe ich auch nicht gelesen - wieder von der ersten Minute an.

Deine Interpretation des Films und der Charaktere liest sich sehr gut und ich kann dir wirklich nur zustimmen. Ein wahrhaft großartiger Film mit zwei unglaublichen Schauspielleistungen.
 

Frankie

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AW: Der Vorleser

Gestern hatte ich meine Erstsichtung, der Film schlummerte schon einige Zeit auf meinen Festplattenrecorder. Ich glaube ich habe den Film zu einen 100% richtigen Moment gesehen, denn ich wahr voll gefesselt, und tief berührt. Hier stimmte eigentlich fast alles was. Keine Effekthascherei, nie übertrieben und nicht träge.

Insgesamt sehe ich "Der Vorleser" als einen Pflichtfilm für das anspruchsvollere Publikum das distanziert beobachtet, aber sich trotzdem fallen lassen kann.

Pflichtfilm würde ich ihn jetzt nicht nennen, aber absolut sehenswert.

8/10
 
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