Hunde, wollt ihr ewig leben

deadlyfriend

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AW: Hunde, wollt ihr ewig leben

Hunde, wollt ihr ewig leben

Alle 7 Sekunden stirbt ein deutscher Soldat
Stalingrad - Massengrab


Frank Wisbar schuf im Jahr 1958 einen der ganz großen Klassiker über den 2.Weltkrieg. Mit Stalingrad nahm er sich das dunkelste Kapitel der deutschen Militärgeschichte zur Brust. Die Charaktere sind bis auf wenige Ausnahmen fiktiv, aber stellvertretend für die Soldaten an der Front anzusehen. Soldaten die völlig wahnsinnige Befehle befolgen, die den sicheren Tod bedeuten. Da man die Gesamtlage nicht kennt, vertraut man blind auf die Entscheidungen des Führers. Die Zweifel entstehen erst, als man langsam die Ausweglosigkeit der Situation erkennt.

Kontrovers wurde immer wieder die Darstellung des deutschen Gutmenschen Wisse diskutiert. Er läßt einen russischen Kriegsgefangenen frei, hilft der einheimischen Bevölkerung und stellt sich im weiteren Verlauf des Films immer mehr gegen die Befehle aus Berlin. Auf der einen Seite versucht man natürlich nach den Gesetzen des Films einen Helden einzubringen, mit dem man mitfiebern kann, allerdings sehe ich ihn auch als Stellvertretung für den letzten Hauch Menschlichkeit, der ohne Frage auch in diesen Jahren existierte. Trotzdem war das 13 Jahre nach Kriegsende, eine nicht gerade populäre Ansicht, weshalb das Filmprojekt umso mutiger erscheint. Gerade von einem Regisseur der in die USA emigrierte, da er im eigenen Land SS Schergen auf den Füßen stehen hatte. Trotzdem versucht er aufzuzeigen das nicht alle Menschen im Lande an den Pranger gehörten. Gerade auf der Seite der Wehrmacht.
Vielleicht auch deshalb bemüht sich der Film, trotz fiktiver Charaktere, um ein hohes Maß an Authenzität. Die Kulissen sind famos, die Schlachten sehr aufwendig und durch die Einstreuung realer Kriegsbilder absolut eindringlich. Die Szene im Lazarett beispielsweise besteht aus 200 Statisten. Keine gewöhnlichen Statisten, sondern alles echte Kriegsopfer denen verschiedene Gliedmaßen amputiert wurden, mit dem Auftrag sich hier selbst zu spielen. Darüber schwebt die Stimme von Hermann Göring, die eine Rede zum zehnten Jahrestag der Machtübernahme hält. Eine unglaublich grotheske Szenerie, die man nicht vergessen wird. Insgesamt ist der Film sehr düster gehalten und schafft eine Gänsehautatmosphäre par Exellence. Hilfreich ist natürlich, das man als Zuschauer den Ausgang und das endgültige Schicksal der Menschen kennt. Deshalb weiß man im Vorfeld, das die aufkeimenden letzten Hoffnungschimmer nur noch stumme Hilfeschreie sind.
Verstärkt wird das natürlich durch das ausgezeichnete Spiel des gesamten Ensembles. Sei es Hauptdarsteller Joachim Hansen oder auch die Nebenrollen von Horst Frank und die absolut phantastische Vorstellung von Günter Pfitzmann, der hier perfekt die Einfachheit des Soldaten mit seinen Ängsten und Bedürfnissen verkörpert.

"Hunde, wollt ihr ewig leben" ist absolute Pflicht, für jeden der Kriegsfilme nicht als reines Unterhaltungsprogramm sieht.
 

deadlyfriend

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AW: Hunde, wollt ihr ewig leben

Diese Aussage reicht mir, dass ich mir den Film auf jeden Fal kaufen werde.


Hast du diesen Vorsatz eigentlich irgendwann in die Tat umgesetzt? Den möchte ich mir nämlich bald mal wieder ansehen:)
Ich dachrte nach 4 Jahren kann man ja mal nachfragen:)))
 

Willy Wonka

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AW: Hunde, wollt ihr ewig leben

Hast du diesen Vorsatz eigentlich irgendwann in die Tat umgesetzt? Den möchte ich mir nämlich bald mal wieder ansehen:)
Ich dachrte nach 4 Jahren kann man ja mal nachfragen:)))

Oh, den Film habe ich ja total vergessen. :o:uff:

Habe mir jetzt mal die Kriegsfilm-Edition von Arthaus in den Einkaufwagen gepackt, aber eigentlich habe ich den DVD-Einkauf in den letzten Monaten rapide gesenkt. Mal gucken, ob ich in den nächsten Tage bestelle oder nicht. :kaffee:
 

Kratos666

Filmgott
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AW: Hunde, wollt ihr ewig leben

Gerade beendet, meine Fresse was für ein Fílm.
Ich weiß gar nicht gleich wer mir den empfohlen hatte, aber als ich mir den auf die Leihliste packte und das alter des Films ansah dachte ich mir ...naja, schaust ihn dir mal an...
Nie hätte ich ein solches Meisterwerk erwartet wo mir nach dem Ende ersteinmal die Worte fehlen.
Von mir gibts eine 10/10.
Hier habe ich sogar einige Erzählungen wiedererkannt die ich oft von meinem Uropa gehört hatte der in Stalingrad dabei war und überlebte.
In diesem Zusammenhang wirkt das ganze irgendwie noch viel bedrückender.
Vielen Dank an den der mir dieses Stück Geschichte empfohlen hat.

Ich hörte oft ein Lied von der Band Feindflug, es nennt sich Roter Schnee, jetzt weiß ich auch wo der Text herkommt ...alle 7 Sekunden Stirbt ein deutscher Soldat, Stalingrad, Massengrab..., .
 

Frankie

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AW: Hunde, wollt ihr ewig leben

Ja, in der Tat ein starker, sehr mutiger Film der frühen Nachkriegszeit. Man sollte ihn irgendwann mal gesehen haben, den der Film ist wohl sehr authentisch geworden, da noch viele Zeitzeugen und Soldaten der 6.Armee an dem Film beteiligt waren.

Interessant ist auch der Spiegel Artikel von 1959, der zur Premiere erschien. In dem Artikel steht z.b. auch warum die Bundeswehr die erst zugesagte Hilfe an dem Projekt zurückgezogen hat, oder auch warum Regisseur Wisbar ganz bewusst auf Credits verzichtet hat. Denn weder im Vorspann, noch im Abspann findet man Namen zu Cast & Crew.
 

deadlyfriend

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AW: Hunde, wollt ihr ewig leben

Nie hätte ich ein solches Meisterwerk erwartet wo mir nach dem Ende ersteinmal die Worte fehlen.
Von mir gibts eine 10/10.

Ich sag ja immer, das es auch früher absolute Meisterwerke gab. Dies ist in jedem Fall Eins.

Hier habe ich sogar einige Erzählungen wiedererkannt die ich oft von meinem Uropa gehört hatte der in Stalingrad dabei war und überlebte.
In diesem Zusammenhang wirkt das ganze irgendwie noch viel bedrückender.

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. In der Kombination mit echten Augenzeugenberichten, wirkt das wahrscheinlich noch drastischer.

Vielen Dank an den der mir dieses Stück Geschichte empfohlen hat.

Das war ich:nice: Im "Nacht fiel über Gotenhafen" Thread.

Ich hörte oft ein Lied von der Band Feindflug, es nennt sich Roter Schnee, jetzt weiß ich auch wo der Text herkommt ...alle 7 Sekunden Stirbt ein deutscher Soldat, Stalingrad, Massengrab..., .

Als ich das Stück erstmalig hörte, fiel mir auch die Kinnlade runter. Allerdings mag ich diese Version noch lieber, da sie für mich noch eindringlicher klingt. Sie ist allerdings völlig ruhig und ohne jeden Krawall.

Interessant ist auch der Spiegel Artikel von 1959, der zur Premiere erschien. In dem Artikel steht z.b. auch warum die Bundeswehr die erst zugesagte Hilfe an dem Projekt zurückgezogen hat, oder auch warum Regisseur Wisbar ganz bewusst auf Credits verzichtet hat. Denn weder im Vorspann, noch im Abspann findet man Namen zu Cast & Crew.

Absolut interessanter Artikel, den ich direkt gelesen habe. Danke für den Hinweis. Den kannte ich noch nicht. :hoch:
 

Frankie

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Absolut interessanter Artikel, den ich direkt gelesen habe. Danke für den Hinweis. Den kannte ich noch nicht. :hoch:

Gerne, kein Thema! :)

Wer den Film nicht kennt, den gerne sehen möchte, ihn aber nicht direkt kaufen möchte, kleiner Tipp, der Film ist komplett auf Youtube zu sehen. Mit der entsprechenden Smart TV App lässt er sich so auch ohne Probleme am TV gucken.
 
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