Harry Potter und der Feuerkelch
Harry Potter und der Feuerkelch ist ein wunderbares Buch und imo der beste Harry-Potter-Band bisjetzt. Er besitzt ein spannende Atmospähre und eine gelungene Handlung, die auf ein schockierendes Ende hinarbeitet und es gekonnt schafft Harrys Seelenleben aufzuzeigen.
Leider kann man das von der Verfilmung nicht sagen.
Da Cuaron keine Zeit für einen 4. Teil hatte, weil er afaik die Effekte von "Gefangener von Askaban" überwachen wollte, wurde Mike Newell engagiert, der erste Brite der einen Harry-Potter-Film drehte.
Er war ein schlechte Wahl, denn er hat aus dem besten HP-Buch den schlechtesten HP-Film gedreht.
Das erste Problem ist die Handlung. Dass die komplexe Handlung nicht 1:1 verfilmt werden konnte war klar, aber auf die Art und Weise hätte es auch nicht sein müssen. Die meiste Zeit springt die Handlung zu einem Buchereignis zum nächsten ohne überzeugenden Übergang. Der Anfang mit der Quidditsch-WM ist ein schlechter Witz, weil kaum was zu sehen war. Genauso gut hätte man sie streichen können. Ebenso hätte man auf Rita Kimkorn verzichten können, die für die Handlung unwichtig ist, da sie kaum Screentime hatte (ein Problem das schon Prof. Trewlawny in Teil 3 hatte). Dazu kommt noch, dass den Actionszenen zuviel Gewicht gegeben wird. Statt die Zeit sinnvoll zu nutzen um z. B. Ron und Hermine mehr Screentime zu geben, wurde lieber eine Drachenverfolgungsjagd eingebaut. Genauso die Überdramatisierung bei der 2. Herausforderung. Welchen Sinn der Weihnachtsball im Film hatte weiß ich nicht (im Buch hatte er noch Sinn gemacht). Ehrlich gesagt haben imo Hogwarts und ein Billy-Idol-like Song nicht zusammengepasst.
Die geringe Screentime von Gary Oldman war der größte Witz. Auch werden einige Fragen nie richtig aufgeklärt, z. B. wie Barty Crouch jr. auf Askaban entkommen ist (wird auch schon in Teil 3 nicht geklärt) oder wer Barty Crouch sen. ermordet hat.
Nächstes Problem sind die Darsteller bzw. die Charaktere. Unter Cuarons Regie lebten die Jungdarsteller richtig auf, aber unter Newell sind sie ziemliches Mittelmaß. Die Charaktere werden dazu teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben wie z. B. Mad Eye Moody, der zwar ganz passend für die Rolle gewesen wäre, aber die meiste Zeit nur chargieren darf und der interessanten Figur aus der Vorlage nicht gerecht wird. Ron wird zu einem JarJar-Binks gemacht. Ein echter Witz ist der Darsteller von Barty Crouch Senior. Im Film als "Mann mit dem Herz aus Stein" bezeichnet wirkt er so hart wie ein Schwamm, ein totale Fehlbesetzung. Ralph Fiennes als "der dessen Name nicht genannt wird" ist an sich auch keine schlechte Besetzung, nur spielt er die Rolle dermaßen übertrieben, dass sie niemandem Angst einjagt.
Am schlimmsten ist aber Michael Gambon als Dumbledore. Nachdem ja Richard Harris (imo eine gute Wahl für Dumbledore) verstorben ist, wurde er angeheuert um den Schuldirektor und größten Zauberer zu spielen. Besonders engagiert scheint er aber nicht zu sein, wenn man diesem Interview trauen darf:
http://www.harrypotter-xperts.de/news?id=4072
Während Dumbledore im Buch ruhig und liebenswert ist, spielt Gambon ihn zu aggressiv und hilflos.
Das wäre dann ein weiterer Kontinuitätsbruch, von denen es ja nach Teil 3 ja einige gibt, schließlich soll das ja der gleiche Schulleiter sein, der Harry in Teil 2 vom Verdacht freispricht der Erbe Slytherins zu sein. Wenn er weiterhin so ist, dann seh ich für Teil 6 ziemlich schwarz.
Die Musik ist ziemlich uninspiriert und außer einem Musikstück ist mir keins von Doyles Stücken im Gedächtnis geblieben.
Kommen wir zum nächsten Sargnagel: Die Inszenierung. Dass Newell nicht wie Cuaron sein würde war mir klar, aber dass er dermaßen mäßig sein würde hätte ich nicht gedacht. Fast jede Szene ist übertrieben inszeniert und teilweise auf Teenie-Komödie gemacht. Die Einführung der beiden Schulen war absolut peinlich. Ein gutes Beispiel für die übertriebene Darstellung ist die Denkariumsszene, in der Harry in eine Erinnerung von Dumbledore gerät. Im Buch besteht sie aus meheren Gerichtsverhandlungen, die mich an die Nürnberger Prozesse erinnern. Im Film ist sie zusammengefasst und wirkt ziemlich schlecht. Das Design ist übertrieben, die schauspielerische Leistung katastrophal dazu wirkte das ganze gehetzt. Genauso die Friedhofsszene, in der Voldemort Overacting betreibt.
Positiv kann man aber sagen, dass er ab der 2. Hälfte an Fahrt gewinnt.
Insgesamt ist er der schlechteste Teil der Reihe, der sich nicht richtig entscheiden kann ob er ein düsterer Actionfilm oder eine Teeniekomödie sein will.
4 Punkte