Ein Kind zu töten

deadlyfriend

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Ein Kind zu töten:

#2 01.07.09 deadlyfriend
 
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deadlyfriend

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Ein Kind zu töten


Tom und Evelyn befinden sich in Spanien in einem Ferienparadies. Dort ist es ihnen aber zu laut und lebhaft, weshalb man mit dem Boot zu einer Insel fahren möchte auf der Tom schon früher einmal war. "Almanzora" heißt dieser Geheimtipp mitten im Meer. Nach der Ankunft findet man den Ort fast menschenleer vor. Fast! Ein paar Kinder spielen fröhlich am Hafen und auch im Dorf selbst findet man nur jüngere Inselbewohner.

"Ein Kind zu töten" ist ein kleines Juwel das den großen Vertretern des 70er Jahre Horrors in nichts nachsteht. Er unterscheidet sich sogar in vielen Dingen und hebt sich aus der Masse ab. Der Film schafft eine unglaubliche Dichte, wenn man sich die Gegebenheiten ansieht. Es ist nämlich ein absolutes Paradies mit strahlend blauem Himmel. Eine Trauminsel, die sich trotzdem schnell in einen Alptraum verwandelt. Regisseur Serrador hat beispielsweise auf die hereinbrechende Nacht verzichtet, um naturelle Urängste zu schüren, sondern startet mitten am hellichten Tag. Das er die Kombination Paradies, strahlender Sonnenschein und Horroratmosphäre zusammen hinbekommen hat, ist jeden Respekt wert.
Pate könnte der großartige Alfred Hitchcock gestanden haben, da das Szenario stark an "Die Vögel" erinnert. Dort ist es ebenfalls ein Feind den man nie vermuten würde und eine ähnlich herrliche Umgebung. Natürlich auch "Das Dorf der Verdammten" das meines Wissens erstmalig Kinder, in so einer Rolle eingesetzt hat. Die Spannung resultiert aber eben genau aus dieser Konstellation heraus. Ab wann nimmt man ein Kind als lebensbedrohlich war? Wie weit muß es gehen das man sich dagegen wehrt? Kann man sich überhaupt wehren? Kann man ein Kind töten? Diese Fragen muß sich das Pärchen stellen um eine Überlebenschance zu haben. Genau wie der Zuschauer auch. Ab wann möchte man den Opfern "Wehrt euch" zurufen?
Glücklicherweise verzichtet der Film auf explizite Gewaltdarstellungen und legt sein Hauptaugenmerk auf Spannung und den Kernpunkt. Allerdings sollte man einen Faible für den für das Jahrzehnt typischen Spannungsaufbau mitbringen. Nicht mit Krawall und Action, sondern schleichend und bedeutungsschwanger beginnend. Kleine Dinge die auf ein großes Ereignis hindeuten. Eine Art von Beklemmung weil man weiß das etwas passieren wird. Eben Filmkunst ohne Computer, Wackelkamera und ähnlichem Zeug.

Nur die ersten 7 Minuten sind für mich immer noch fragwürdig und trotzdem im Kontext sehr wichtig. Reale Bilder aus 5 Kriegen in denen Kinder zu Schaden kommen und auf unmenschliche Art sterben, sind nicht gerade der beste Opener für einen Horrorthriller. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht verkehrt das Publikum des Unterhaltungsfilms zum Nachdenken zu bringen. Meines Erachtens hätten diese Bilder aber am Ende des Films besser gewirkt. Man beschäftigt sich als Zuschauer nämlich dann über 90 Minuten mit der Frage ob man ein Kind töten kann und bekommt diese drastische Antwort serviert.
 
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deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

Noch einen Nachtrag zur grandiosen DVD von Bildstörung:

Das Bild ist absolut klasse und der Ton ebenfalls. Zusätzlich hat man ein 16 seitiges Booklet in Farbe, eine tolle Lösung um den Flatschen auf dem Schuber zu entfernen und zudem noch ein Wendecover des Amaray mit dem Cover des damaligen VHS Release. Last but least noch der komplette Soundtrack. Wenn ich bedenke was ich bei den Blockbustern bei VÖ zahlen muß für eine stinknormale DVD und das hiermit vergleiche, wird es mir übel.
 

Die wilde 13

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AW: Ein Kind zu töten

Wo ist der nächste DVD-Laden ???? :D

Tolle Kritik:hoch:,lieber deadlyfriend, über einen Film,den ich bisher nicht mal ansatzweise kannte :o Aber nicht mehr lange.....:)
 

dax

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AW: Ein Kind zu töten

Auf diese grandiose Kritik kann ich im Moment nur mit 2 Worten antworten:

Wird gekauft!

Ich glaub ich melde mich hier ab, das wird mir zu teuer!:ugly:
 

deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

Ich danke euch! Das hört man wirklikch gerne!

Ich wäre gerne noch auf verschiedene Szenen eingegangen die ich hervorheben wollte, aber das wäre ohne Spoiler nicht möglich gewesen. Auch auf den deutschen sinnentstellenden Verleihtitel (Tödliche Befehle aus dem All) wäre ich gerne noch ein wenig eingegangen, aber das hätte dann insgesamt einfach den Rahmen gesprengt.
Aber vielleicht ergibt sich das ja noch innerhalb der Diskussion wenn ihn ein paar Leute gesehen haben. Ich bin sehr gespannt wie er auf euch wirkt. Vielleicht könnt ihr ja damit auch gar nichts anfangen und ich bin dann Schuld. (Dax und Suspiria beispielsweise) Allerdings ist es auch kein Risikogeschäft. Bei Filmundo bekommt man ihn fast zum Einkaufspreis wieder weg. Ein Grund warum ich ihn mir blind gekauft hatte. Ich werde ihn natürlich behalten, da ich ihn mit Sicherheit noch einige Male sehen werde und er auch einfach in die Sammlung gehört.
 

2moulins

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AW: Ein Kind zu töten

Hatte den auch schon mal in der Hand und dachte, der ist wohl nichts für mich. Wenn ich aber die Kritik lese, hört sich das wirklich interessant an. Setze ihn mal auf meine Liste.
 

kelte

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AW: Ein Kind zu töten

der film steht schon länger auf meiner liste, denke im herbst werde ich den mir besorgen. derzeit kommen mir zuviele andere dinge dazwischen und für diesen film möchte ich mir zeit nehmen. der wird mir 100% gefallen
 

deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

Uiuiuiui, seid mal vorsichtig. Ein Selbstläufer der einem sowieso gefällt, ist das ganz und gar nicht. Wenn man die typischen Vertreter des Genres aus den 70ern mag wird es allerdings mit Sicherheit einfacher. Eine kleine Warnung vor allzu großer Euphorie muß ich trotzdem aussprechen. Auch wenn ich ihn für mich ins Herz geschlossen habe, ist er dennoch "nur" ein kleiner spanischer Horrorthriller aus dem Jahre 1976 und kein Megablockbuster mit überbezahlten Topstars aus Hollywood 2009. Okay, dann würde er mir wahrscheinlich auch nicht gefallen:D

Ich will jetzt bloß vermeiden das jeder in den Laden rennt, den Film kauft und mich danach beschimpft. Er ist schon sehr speziell.
 

deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

Der Preis auch :rolleyes: Habe die DVD heute bei Saturn in den Fingern gehabt ( macht einen guten und soliden Eindruck :hoch:) aber 22,99 € waren mir doch zuviel. Also warten bis der Preis unter 15,-€ fällt,dann schlag ich zu.


Im Müller kostete er 17,99. Das war es mir halt wert und bei Nichtgefallen hatte ich die Option ihn zum gleichen Kurs bei Filmundo wieder loszuwerden. Deshalb hatte ich "blind" zugeschlagen.
 

Schimschi

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AW: Ein Kind zu töten

Ich will jetzt bloß vermeiden das jeder in den Laden rennt, den Film kauft und mich danach beschimpft. Er ist schon sehr speziell.

Ich hab' ihn mir aufgrund deiner Kritik sofort gekauft und bin begeistert. Sehr geiler Film, kann deine Kritik vollstens unterschreiben.

Nochmal Glück gehabt, deadly... :ugly:

deadlyfriend schrieb:
Im Müller kostete er 17,99. Das war es mir halt wert [...]

Ich hab' ihn mir auch vom Müller geholt. Und wilde 13... ja, der Film ist kein Schnäppchen, aber er ist das Geld wert! Die Kritik von deadly trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Kaufen, wenn dir das Thema zusagt!
 
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deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

Ich hab' ihn mir aufgrund deiner Kritik sofort gekauft und bin begeistert. Sehr geiler Film, kann deine Kritik vollstens unterschreiben.

Das freut mich wirklich zu hören. Da muß ich allerdings nachhaken. Magst du im Allgemeinen die Genrebeiträge der 70er oder bist du da eher völlig unbedarft? Sorry, im Moment weiß ich gerade nicht wo ich dich geschmacklich ansiedeln soll! Ist aber auch nicht einfach sich das bei jedem User zu merken:o
 

Schimschi

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AW: Ein Kind zu töten

Magst du im Allgemeinen die Genrebeiträge der 70er oder bist du da eher völlig unbedarft?

Bin jetzt kein Kind der 70er, trotzdem gefällt mir vor allem die Inszenierung von "Ein Kind zu töten". Die Spannung, die sich langsam aufbaut, gepaart mit der, meiner Meinung nach, grandiosen Musikuntermalung... das hat schon was für sich und trifft genau meinen Nerv. Auch das Ende fand ich grandios.
Kinder werden halt immer für die Unschuldigen gehalten.
Allgemein ist das wohl die Aussage des Films.

deadlyfriend schrieb:
Sorry, im Moment weiß ich gerade nicht wo ich dich geschmacklich ansiedeln soll!

Ich bin der, dem Them genauso gut gefallen hat wie dir. ;)
 
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deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

Das sieht dann in jedem Fall nach sehr gutem Geschmack aus;)
 

Willy Wonka

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AW: Ein Kind zu töten

Ich hatte damals nur den Titel des Films in deiner Kritik gelesen, da ich mir selten Kritiken von einem Film durchlese, bevor ich den Film gesehen habe. Und da beim Münster Filmfestival dieser Film noch einmal mit einer Aufführung geehrt worden ist, wollte ich die Chance nicht verpassen diesen Film zu verpassen.

Die ersten Minuten des Films waren wirklich mehr als hart und auch wenn sie auf Englisch waren, habe ich alles verstanden, aber die Bilder haben eigentlich schon für sich gesprochen. Selten habe ich so welche Bilder so intensiv in ein paar Minuten erlebt und vor allem das Lachen der Kinder wirkte auf mich sehr verstörend.

Nachdem der Einführung war der Film erst einmal auf Spanisch und ohne Untertitel und ich hatte jetzt Angst, dass ich etwas von Originalton im Programmplan überlesen hätte, aber dieses war nicht der Fall, da er ein Minute später auf Deutsch war. Und ich habe, wie mehrere Kinobesucher erleichtert aufgeatmet.

Am Anfang musste ich mich schon an den Look des Films gewöhnen, da er Ähnlichkeiten mit einem Heimvideo aufweist, aber ich konnte mich eigentlich sehr schnell daran gewöhnen und dieser Stil trug auch dazu bei, dass der Film authentischer wirkte.
Als das Paar auf der einsamen Insel ankam, hatte ich schon sehr schnell die Geschichte vor Augen, da South Park in einer Episode die Geschichte des Films als Vorlage nahm, was ich damals natürlich nicht wusste.

Zur Qualität des Films kann ich eigentlich nicht mehr viel schreiben ohne deine Worte zu wiederholen, denn auf mich wirkte der Film eigentlich genauso wie auf dich und du hast es schon sehr schön beschrieben. Und um es in Zahlen auszudrücken: 8/10.

Man beschäftigt sich als Zuschauer nämlich dann über 90 Minuten mit der Frage ob man ein Kind töten kann und bekommt diese drastische Antwort serviert.

Die Einführung macht den Film noch interessanter als er sowieso schon ist und der Film bekommt durch diese ersten Minuten eine ganz andere Dimension. Die Oper- und Täterrolle wechselt während des Films und als Zuschauer stellt man sich wirklich die Frage, wie man reagieren sollte. Mir kam auch die Idee auf, dass sich die Kinder an den Erwachsenen rächen wollen, weil sie eben auf der ganzen Welt leiden. Das wäre für mich ein guter Grund, warum auf einmal alle Kinder von Sinnen sind.
 

Alexboy

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AW: Ein Kind zu töten

Deiner Kritik kann ich eingeschränkt zustimmen deadlyfriend!
Typischer 70er mit allen Vor- und Nachteilen, eben Zeitgemäß.
Wer die Atmosphäre dieser Filme nicht würdigen kann, also ein Fan von schnellen Schnitten und moderner Gestaltung ist, sollte die Finger weglassen.
Die Dokus am Anfang sind meiner Meinung nach wichtig, um die folgende Geschichte verständlicher zu machen.
Alles in allem ist das Werk ein guter Vertreter seines Faches und für Liebhaber des weniger blutigen und langsamen Horror empfehlenswert.

7/10
 

Russel Faraday

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AW: Ein Kind zu töten

[...]
Die Dokus am Anfang sind meiner Meinung nach wichtig, um die folgende Geschichte verständlicher zu machen.[...]

7/10

mir persönlich hätten diese doku-aufnahmen am ende des filmes, also nach all den ereignisse besser gefallen. als zuschauer wird man durch den prolog auf die geschehnisse schon halbwegs vorbereitet und geht an die dinge mit ganz anderem wissen heran, was dem film ein wenig die möglichkeit nimmt, sich als zuschauer mit den protagonisten identifizieren zu können, denn die hatten den prolog nicht, sondern wurden vollkommen überrollt.

so hätten die dokus am ende einfach besser funktioniert.
 

deadlyfriend

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AW: Ein Kind zu töten

mir persönlich hätten diese doku-aufnahmen am ende des filmes, also nach all den ereignisse besser gefallen. als zuschauer wird man durch den prolog auf die geschehnisse schon halbwegs vorbereitet und geht an die dinge mit ganz anderem wissen heran, was dem film ein wenig die möglichkeit nimmt, sich als zuschauer mit den protagonisten identifizieren zu können, denn die hatten den prolog nicht, sondern wurden vollkommen überrollt.

so hätten die dokus am ende einfach besser funktioniert.


Interessant das das doch noch jemand so sieht. Ich hatte aber weniger ein Identifikationsproblem, sondern hätte das gerne als Antwort auf die Frage erhalten.
 

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AW: Ein Kind zu töten

so hätten die dokus am ende einfach besser funktioniert.

Der Regisseur gibt in dem Interview, welches auf der DVD ist, auch zu, dass er einen inszenatorischen Fehler begangen hat, als er die Archivaufnahmen an den Anfang gesetzt hat!

@deadly: Bin ich blind, oder wo oder was ist das von dir angesprochene "Flatschen-Antibiotika"?

Edit:

:lol: Ich Idiot...musst mir die Frage nicht (mehr) beantworten... :D
 
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