Nach dem Tod von
Robin Williams brauchte ich Zeit um mir wieder Filme von ihm anzusehen. Zu tief war der Schmerz und der Verlust solch einen genialen Schauspieler verloren zu haben!
König der Fischer war einer der Filme, die ich 2014, ca. ein halbes Jahr nach seinem Tod in die Sammlung gestellt hatte um ihn, wenn der erste Schmerz vorrüber ist, anschauen kann. Das es fünf Jahre dauert bis ich diesen Film mir endlich ansehen kann, ohne ständig vor Augen zu haben das ich nie wieder etwas neues von
Robin Williams sehen kann, hätte ich damals auch nicht gedacht.
Mittlerweile kann ich, auch wenn immer noch ehmut und Trauer einher gehen, wieder Filme mit ihm sehen und sie auch aus filmischer Sicht genießen. Er ist einer jener die nie vergessen werden und vorallem unerreichbar bleiben. Diese Mischung aus Tragik, Ernsthaftigkeit und Humor in einer Person gibt es kein zweites mal!
Aber nun zum Film wie ich ihn bei meiner aktuellen Sichtung wahr genommen habe!
König der Fischer ist und bleibt ein Film der einfach nur verzaubert. Nur wenige Filme sind so verrückt und irre und gleichzeitig so real. So sensibel und gleichzeitig zynisch. So tragisch und gleichzeitig urkomisch. So modern und gleichzeitig märchenhaft. So romantisch und gleichzeitig hoffnungslos. Es ist schlicht und ergreifend das Meisterwerk der 90er Jahre !
Absolute Zustimmung! Das Thema des Filmes war damals aktuell und wird es wohl auch immer bleiben. Ich weiß nicht wie es euch geht wenn Ihr Obdachlose in der Öffentlichkeit seht, in einer Großstadt, verwahrlost und teilweise genaus verrückt wirkend wie Parry. Gut manche sind es bestimtm wirklich, manche sind ihr Schicksal selbst schuld, aber es wird auch viele geben die genau wie Parry durch einen schweren Schicksalsschlag so wurden. Un das schafft
Terry Gilliam hier meisterhaft, dem Zuschauer zum einen zum Nachdenken anzuregen, aber auch den Spiegel vorzuhalten. Ich denke jeder von uns hat schonmal Kleingeld in einen Kaffebecher eines Obdachlosen geworfen. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, hat man wirklich genau überprüft ob dieser Becher auch leer war? Oder ist man so überflügelt von dem Gefühl etwas "gutes zu tun" das man es vergisst oder man einfach nicht drüber nachdenkt? Und wenn man sich dann noch vorstellt das diese Person früher mal ein hochgebildeter Mensch war, vielleicht sogar Gesellschaftlich besser gestellt war als man selbst, dann kommt man ins Nachdenken. Mir geht es jedenfalls so. Und genau das schafft Gilliam hier dem Zuschauer zu vermitteln, ohne es mit dem Holzhammer in das Filmhirn einzuprügeln. Er verpackt es lieber in wunderschön gefilmte Szenen und schafft es aus einem Drama eine Komödie oder ein Musical zu machen!
Sei es die Szene im New Yorker Central Station, wo alle wie von Geisterhand anfangen zu Tanzen (Magisch!!), die Cabareteinlage im Großraumbüro (Skurril!!), der Raub des heiligen Grals (Grotesk!!) oder nackt im Central-Park (Aberwitzig!!). All diese widersprüchlichen Szenen (und viele mehr) vereint Gilliam zu einem wunderbaren Kaleidoskop von Bildern, Emotionen und einem Hauch von Gesellschaftskritik.
Die Szene n der Central Station von New York ist einfach perfekt inszeniert! Filmmagie pur! Aber auch die anderen Szenen sind einfach Szenen, die sich in ein Filmhirn einbrennen müssen. Meine letzte Sichtung von
König der Fischer war schon lange her und vieles hatte ich damals bestimmt nicht so wahr genommen wie ich es jetzt tue, da her war es für mich auch eine Art Erstsichtung!
Welche Szene mich auch noch absolut begeistert hatte war das Doppeldate beim Asiaten. So simpel und doch so perfekt! Zum einem zunächst diese Fokussierung auf diesen einen Tisch, also ob das ganze Restaurant nur aus diesem Tisch bestünde. Keine anderen Gäste oder Kellner oder sonstige störfaktoren. Nur vier Menschen die auf sich fokussiert sind. Einfach grandios. Und dann noch diese Magie die nur ein
Robin Williams versprühen konnte! Er war ein Mensch der sowas konnte, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Es sprudelte einfach nur so aus ihm raus. Ich bin mir sicher das dies eine dieser Szenen war wo im Drehbuch bestimmt nicht drin stand
Robin Williams und
Amanda Plummer albern mit Broccoli und Pilzen rum. Das wirkte so spontan und situativ, das ich mir gut vorstellen kann das es auch genauso spontan war wie es rüberkommt und sowas halt durch Robin´s Art einfach passierte! Und dann als Parry anfing zu singen die Kamera aufmachte und man sah das sie die letzten in dem Lokal waren und teilweise sogar das Personal andächtig lauschte.
Doch die legendäre Bildsprache Gilliams wäre nichts ohne die ohne Ausnahme herausragenden Darsteller. An erster Stelle natürlich Jeff Bridges, einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Zu Beginn zynisch und selbstgefällig schafft er die Wandlung über einen versoffenen Loser zu einem Romantiker mit Schuldgefühlen und Selbstzweifel mit Bravour. Eine Performance die zwei Oscars verdient hätte!!
Jeff Brides war langezeit ein Schauspieler den ich zwar mochte, aber mir nie bewusst wegen ihm Filme angeschaut hatte. Je mehr Filme ich jedoch mit ihm sah, desto mehr wurde mir klar wie gut dieser Mann ist! Sein Spiel in
König der Fischer zeigt sehr deutlich welche Range dieser Mann besitzt. Perfekt von Dir zusammen geffasst was er in dem Film über für eine Wandlung durchmacht und diese prefekt verkörpert. Man nimmt ihm genauso das arrogante selbstverliebte Arschloch ab, das er zu Beginn gespielt hat, aber auch den am boden zerstören sersoffenen Loser der in Selbstzweifeln und Selbstmitleid vergeht, aber auch zur Mitte bis zum Schluss des Filmes den Romantiker und Gutmenschen der wirklich helfen will und das nicht nur tut um sein Gewissen zu erleichtern, sondern auch weil er Parry wirklich helfen will!
Mercedes Ruehl schafft es, aus ihrer eigentlichen Rolle als Stichwortgeberin eine tragende Figur zu entwickeln, ohne die der Film wohl nicht so funktionieren würde. Einfach großartig und zurecht mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin gewürdigt. Auch Amanda Plummer und Michael Jeter liefern hier ihre wohl besten Leistungen aller Zeiten ab!
Aber Neben
Robin Williams und
Jeff Bridges muss man, wie Du es ja auch so treffend formuliert hast, noch
Mercedes Ruehl,
Amanda Plummer und
Michael Jeter erwähnen. Alle drei haben wirklich auch eine tolle Leistung abgeliefert und runden den Film perfekt ab!
König der Fischer ist eine Parabel über Schuld und Sühne, um Vergebung und dem Schicksal, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, oder das Falsche zu einer "falschen" Person zu sagen. Er lebt von seinen Gegensätzen und ist so außergewöhnlich, das einfach nur der Gedanke daran, das es diesen Film überhaupt gibt, eine reine Freude ist! Und welcher Film kann das schon von sich behaupten?
10/10
Perfekt zusammengefasst und ich kann mich Deinen Schlussworten inkl. der Wertung nur anschließen!
Auch hier sei noch erwähnt das mir das Bild der Blu-ray upgescalet auf 4K wirklich sehr gut aussah. Dieser Look der älteren Filme, die jetzt erst mit moderner Technik so zur Geltung kommen, wie man sie damals nur im Kino genießen durfte, schafft wirklich ein schönes Heimkino Erlebnis und lässt solche Filme in einem verdienten Glanz erstrahlen!