Reconstruction

deadlyfriend

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Reconstruction:

#02 08.07.08 deadlyfriend
#04 08.12.08 Vince
 
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deadlyfriend

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Reconstruction


„Alles ist Film, alles ist konstruiert, und dennoch tut es weh"

Der Dänische Regieneuling Christoffer Boe versucht sich an einem nicht allzu neuen Thema: Die Liebe. Was er allerdings daraus gemacht hat ist absolut innovativ und ich habe das Thema noch nie so verschachtelt verfilmt gesehen. David Lynch dreht "Vom Winde verweht" wobei das beiden nicht unbedingt gerecht erscheint aber grob die Richtung vorgibt. Nicht die Kamera liefert surreale Momente sondern die Story. Nichts ist wie es scheint. Diese Liebesgeschichte ist in einem Moment eindeutig und klar und im nächsten Moment wird ihr der Boden unter den Füßen weggerissen. Boe zeigt zudem ein malerisches Kopenhagen was auf den Betrachter eine träumerische Faszination ausübt. Aber auch die beste Geschichte funktioniert nicht ohne ihre Darsteller. Diese wurden perfekt gewählt. Der mir inzwischen nicht mehr unbekannte Nikolaj Lie Kaas wirkt in jeder Einstellung überzeugend, doch was Maria Bonnevie hier leistet ist schon außergewöhnlich.Die äußerst attraktive Schwedin ist mir schon in Bornedals "Ich bin Dina" positiv aufgefallen und hat ihr Können hier noch ein weiteres mal bestätigt. Der Score ist immer passend und in einer fantastisch gefilmten Sequenz gibt es Samuel Barbers "Adagio for Strings" zu hören was in dieser Szene wieder einmal grandios wirkt.
Wer einen Film zum nachdenken und puzzeln sucht, aber von Mystery Thrillern genug hat muß hier zuschlagen.
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Reconstruction

„Alles ist Film, alles ist konstruiert, und dennoch tut es weh"

David Lynch dreht "Vom Winde verweht" wobei das beiden nicht unbedingt gerecht erscheint aber grob die Richtung vorgibt.

Allein dieser Satz reizt es mich jetzt schon den Film zu sehen.

deadlyfriend schrieb:
Wer einen Film zum nachdenken und puzzeln sucht, aber von Mystery Thrillern genug hat muß hier zuschlagen.

Und dieser Satz verstärkt es nochmal.
Also die Kritik hat mich wirklich neugierig gemacht. Wenn man nur mehr Zeit hätte um noch mehr Filme zu sehen, denn Skandinavien bietet wirklich ein paar Geheimtipps, welche du hier ja auch mit schönen Kritiken präsentierst.
 

crizzero

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AW: Reconstruction

Kritik von Vince

RECONSTRUCTION

Die Dänen mal wieder; hauen uns hier ein herrlich alternatives Stück über die Liebe vor den Latz. “Reconstruction” geht in die Analyse. Analyse bedeutet bekanntlich, dass nichts Neues hinzugefügt wird, sondern das Bestehende lediglich einer Tiefenkontrolle unterzogen wird. Und das ist die ganze Stärke und Schwäche dieser metaphysischen Betrachtung des Genres Liebesfilm, der sich zu Recht auch selbst mit dieser Genrebezeichnung schmückt. Wer also schon bei “In the Mood for Love” über Sterilität und Gefühlskälte verärgert war, wird seine Bedürfnisse wohl auch bei Christoffer Boe nicht stillen können. Die Rekonstruktion der Anatomie einer Liebeskonstellation ist eiskalt. Im Gegenzug bekommt man allerdings einige Wahrheiten über das Wesen der Liebe und seine Beschaffenheit (die je nach Liebespaar variiert) serviert. Und vor allem: Obwohl “Reconstruction” ein knallernstes Drama ohne Ironie ist, wird ein ironischer Blick auf die Filmmechanismen und auf erfundene Roman- bzw. Drehbuchcharaktere mitgetragen. Film und Leben, Fiktion und Realität vermischen sich.

Eigentlich stimmt alles; Die Regie ist kunstvoll, ohne zu sehr nach gewollter Kunst auszusehen, die Bildkompositionen sind malerisch und die kühlen Farben untermauern die Aussage, während die Darsteller um Nikolaj Lie Kaas und Maria Bonnevie kaum besser spielen könnten. Problematisch ist nur eines: Das Werk kann die eigens postulierte Emotionalität selbst nicht transportieren, um an ihrem Beispiel zu zeigen, was der Schmerz bedeutet. Die episodische Struktur, das stetige Wechselbad der Gefühle zwischen Glück und Enttäuschung verweigert es, wirkliche Gefühle zuzulassen, zumal die Herzen vieler Menschen gebrochen werden und sich dabei alle jeweils gegenseitig im Weg stehen. Wird der Autor betrogen, ist Alex dafür der Grund; fühlt sich die Frau des Autoren vernachlässigt, liegt das wiederum an der ominösen Bekannten, die stets aus der Lobby des Hotels anruft und den Autoren zu sich bittet. Man hat gewissermaßen Mitleid mit allen beteiligten Figuren und kann das Mitgefühl nicht auf eine Figur bündeln, muss es an alle Beteiligten gleichmäßig verteilen. Und dann konzentriert man seine ganze Verzweiflung gegen das Konstrukt Liebe, das in diesem Universum scheinbar nur dafür geeignet ist, Schmerz zu bringen.

Das ändert alles nichts daran, dass die Dänen mal wieder gezeigt haben, wie man sich einem Genre auf innovative Weise nähert. Natürlich sind Vorbilder auszumachen, doch trotzdem schafft es Christoffer Boe, dass der Zuschauer nochmals genau darüber nachdenkt, was er eigentlich unter der Bezeichnung “Liebesfilm” zu verstehen hat. Dieses Wort wird im Laufe der eineinhalb Stunden eine semantische Erweiterung erleben, die es in sich hat, das ist sicher. Und mehr will “Reconstruction” sowieso nicht.
8/10
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
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"reconstruction" :confused:
bin für alle erklärungen offen. wie ich's auch drehe und wende, es kommt keine plausible auflösung zustande. ein wirklich interessanter film, nur der hauptdarsteller ist ein echter unsympath. und obwohl ich für gewöhnlich recht aufmerksam bin

hab ich tatsächlich erst im abspann mitbekommen, daß Aimee und Simone von derselben darstellerin gespielt wurden. unglaublich, wie sich diese frau so subtil verändern kann, daß ich wirklich gedacht habe, es sind zwei personen :eek:

==> 8/10

vermutlich soll die rechnung am ende aber auch gar nicht aufgehen, so muß der satz "es ist nur ein film, alles ist konstruiert" als einzige erklärung herhalten, die "reconstruction" dem zuschauer liefern kann.

EDIT: Samuel Barbers "adagio" wurde ein wenig über gebühr beansprucht, ist aber auch ein verflucht raffiniertes stück musik, das auch in anderen filmen seine wirkung nie verfehlt hat.

- danke für's verschieben. wußte gar nicht, daß es eine KK gibt. -
 
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MiriQ

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AW: Reconstruction

Sehr interessanter Film - es gibt so viele Facetten, Kleinigkeiten ... über die man nachdenken, die man interpretieren kann, man weiß gar nicht wo man anfangen soll.
Die beiden Frauen sind eine Frau mit zwei Gesichtern, ein Autor, der eine Liebesgeschichte schreibt, die er selbst grad erlebt? Was bedeutet das „Vergessen“? Wieso werden sie zu Fremden und verlieben sich dann doch wieder ineinander? Wieso kann Alex nicht in sein Leben zurück? Wieso verlieren alle? Ist es so, dass die eine Liebe alles kaputt macht, um immer wieder von vorn beginnen zu können, weil es am Anfang am schönsten ist und die andere Liebe einfach alles/das ganze Leben mitnimmt, wenn man sie aufgibt/verliert?
Fragen...

Oh, Maria Bonnevie ist toll. Sie hat so ein „offenes“ Gesicht und bleibt dennoch unergründlich und geheimnisvoll.
 

Eclipsed

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AW: Reconstruction

Mir kam gestern der Gedanke, dass die letze Szene im Hotel, wenn Aimée Alex nicht erkennt, oder es zumindest vorgibt, die einzig echte Szene nachfolgend auf den Seitensprung ist. Ihre Blicke suggerieren, dass sie natürlich Alex erkennt, sich aber im Laufe des Tages dazu entschlossen hat, bei ihrem Mann zu bleiben. Der Rest ist alleine die Fantasie von August.
Diese Theorie hat wenig Substanz, aber es würde den Film wenigstens ansatzweise erklären. Ansonsten bleibe ich bei:

[Ich] bin mir stattdessen nun sicher, dass die Aussage "Es ist alles nur Film, es ist alles konstruiert...aber dennoch tut es weh!" das Mantra des Fims und seiner Verständlichkeit ist.
 

deadlyfriend

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AW: Reconstruction

Du Wehleidiger, du. ;)
Mich hat der emotional nicht wirklich gepackt, aber von der Konstruktion her auf jeden Fall.


Vielleicht liegt es auch einfach am Blick von Maria Bonnevie:D Übrigens ist mir bei dieser Sichtung erstmalig aufgefallen, das im Bücherregal ein Buch von Arthur C. Clarke von der Kamera eingefangen wurde. Ob das eine Bedeutung hat, vermag ich aber nicht zu sagen.
 
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