AW: Der Nebel
Wie man an den Kritiken weiter oben schon erkennen kann, spaltet auch diese King-Vefilmung die Gemüter: Zum Einen in diejenigen, die kaum was mit dem Film anfangen und dann solche wie mich, welche den Film gut bis sehr gut fanden.
Dabei kann auch ich einige Kritikpunkte nachvollziehen, die bereits von Crizzo und Kelte angesprochen wurden:
- Der titelgebende Nebel ist zwar vorhanden, jedoch geht von ihm kaum eine solche Angst aus, wie bei Carpenters "The Fog".
- Die Gefahren aus dem Nebel kann man ab und zu sehen, bringen auch einige
Splattereffekte mit sich, wenn sie auftreten. Allerdings haben auch sie kaum den
Spannungsmoment ausgemacht.
- Religiös-angehauchten Zuschauer wie auch für knallharte Atheisten KANN das
Auftreten der "Hexe", wie sie Crizzo liebevoll genannt hat, übel aufstoßen.
- Der Auftakt mit dem Sturm und "Näherkommen" der zwei verfeindeten Nachbarn am Anfang zieht sich etwas.
Soviel zu den Kritikpunkten von oben und den von mir ausgemachten.
Der Film kam dennoch so gut bei mir weg, weil er sich gerade nicht auf den Schecken im Nebel bezog, sondern auf das Kammerspiel im Supermarkt. Anders als die zwei oben, konnte ich sämtliche Charakterentwicklungen nachvollziehen. Natürlich entwickelt sich beinahe Hass beim Zuschauer gegenüber der religiös-fanatischen Geisteskranken. Doch diese Entwicklung finde ich nachvollziehbar. Sieht man zu Beginn beinah noch von oben auf sie herab, als wäre sie eine arme Irre, wird sie zum Ende hin zu einem Gegner, den man kaum mehr besiegen kann. Wie sollte man da sonst reagieren als mit Hass und Resignation?
Und wie oft haben es solch fanatische Charaktere in der Vergangenheit schon geschafft, eine Menge hinter sich zu bringen, wenn man sich in einer außergewöhnlichen Situation befindet? Rationales Denken hat da kaum eine Chance.
Gerade bei dem Mechaniker finde ich dies grandios dargestellt. Der entwickelt sich vom dummen und ignoranten, von sich selbst überzeugten Rationalisten zum religiösen Fanatiker, weil er einfach nicht mehr mit den Umständen klarkommt. Er sucht einfach eine Fluchtmöglichkeit, um den Grauen zu entkommen.
Darum sind mE auch die Dialoge in der Summe alles andere als krude oder haarsträubend.
Und noch kurz zu dem Argument von Crizzo, dass die Situation mit dem Nebel (Hintergrundeschichte) absurd und grotesk sein soll: Auch bei H. P. Lovecraft, der gerade für das Groteske und Absurde geliebt wurde und wird, kamen viele der hier genutzten Elemente zum Einsatz. Selbst bei Hellboy bediente man sich eines ähnlichen Elements und es hatte keinen gestört. Man muss sich eben darauf einlassen.
Und auch das Ende wirkt nicht aufgesetzt, sondern viel mehr konsequent und hart.
Denn von Beginn an war es eine aussichtslose Situation, die den Film durchzog. Ein Happy End hätte hier alles kaputt gemacht. Und im Grunde ist es ja fast ein bittersüßes Ende. Aber ich möchte hier nicht zuviel verraten.
Als Fazit erhält der Film von mir eine gute 8,5/10.
Mal sehen, wie er in der schwarz-weiß-Fassung wirken wird.