Cloverfield
So, es ist raus! Das Geheimprojekt von J.J. Abrams ist nicht mehr geheim. Endlich kann man das Werk von Regisseur Matt Reeves im Kino begutachten und sich selbst ein Bild von der Katastrophe machen, von welcher New York heimgesucht wird. Wobei das so nicht ganz richtig ist, denn das Bild macht hierbei eher der jeweilige HomeCam-Filmer...
Die wackelige Handkamera nimmt den Zuschauer mit auf einen nervenstrapazierenden Trip durch Lower Manhattan, wo die ortsansässigen Zivilisten panisch vor einem gigantischen, extraterrestrisch anmutendem Monster zu fliehen versuchen. Gefilmt wird das Ganze von einem Partygast, der mit seinen Freunden - obwohl ganz Manhattan von der Army evakuiert und der Notstand ausgerufen wird - unbedingt noch die in ihrer Wohnung verletzt festsitzende Beth holen und in Sicherheit bringen will. Von wo alle anderen wegrennen, zieht es - wie könnte es auch anders sein - die Protagonisten also hin.
"Cloverfield" ist als Monsterfilm recht innovativ und reizt die Vorzüge der Handkamera gründlich aus. Sicherlich wird dem ein oder anderen Zuschauer hier auch schwindelig werden, aber so sieht das nunmal auch aus, wenn man mit einer Kamera in der Hand vor etwas wegrennt. Das Geschehen wirkt - so abstrus die Vorstellung eines haushohen Riesenaliens in Manhattan auch sein mag - recht authentisch und erzeugt einen interessanten Bilderstrudel, der zwar weder so atmosphärisch erdrückend wie in "The Blair Witch Project", noch so dramatisch konsequent wie in "Flug 93" aufbereitet ist, aber dennoch seinen Zweck erfüllt. Man starrt gebannt auf das hastige Geschehen und lässt sich fesseln. Das Monster selbst wird zudem sehr sparsam und kurzschnittig eingeblendet. So befürchtet man andauernd, in einem unachtsamen Moment einen Blick auf das sonderbare Wesen verpassen zu können, was die Aufmerksamkeit des Zuschauers merklich erhöht. Und das ist neben der realistischen Darstellung die Stärke des Films: Man hat keine Ahnung, was in der nächsten Sekunde(!) passieren könnte.
"Cloverfield" ist ein gelungener Monsterfilm mit einer durchaus panischen Terror-Atmosphäre, die für hartgesottene Horrorfans zwar insgesamt etwas mehr Intensität nötig gehabt hätte, aber auch so hier und da einige Spannungsbögen aufzubauen versteht. Die unbekannte, aber durchaus gelungen aufspielende Darstellerriege trägt hierzu natürlich auch entscheidend bei. Durch die Kameratechnik ist man den Ereignissen zudem in einer gewissen Unabwendbarkeit ausgeliefert, was dem Film einige Pluspunkte beschert. Neugierige dürfen also durchaus einen Blick auf das Manhattan ramponierende Monster riskieren, falls sie denn einen erhaschen können.
7/10