AW: 96 Hours
Wo steht aber wie der Umgang mit Filmen richtig ist? Mir klingt das hier wieder so ein wenig nach "Ich will unbedingt Recht haben".
Also bis jetzt war das eine einigermassen faire und recht unterhaltsame Diskussion mit einigen der üblichen Sprachbarrieren und Missverständnissen, die immer dazu gehören. Aber jetzt glaube ich echt ich steh mitten im Wald. Erklär mir bitte mal genau den Sinn deines letzten Satzes, und frag dich mal genau, wem gerade du mit deinem jetzigen Beitrag irgendwas vorzuwerfen hast. Hast du einen der Beiträge überhaupt gelesen? Wo hast du hier (und jetzt kommts: "wieder", also all die interessanten Diskussionen der letzten Monate stehen so schnell auf Generalverdacht, mal eben im Nachhinein) so derb rechthaberische Antworten herausgelesen? Liest du Beiträge "auf deine persönliche Art"? Wahrscheinlich ist auch Beiträgelesen eine Frage "des individuellen Geschmacks allein".
"Wo steht aber wie der Umgang mit Filmen richtig ist?" - Redest du allgemein in die weite Welt hinein oder beziehst du dich hier auf irgendeinen Beitrag? Wenn ja, WO, in Teufels Namen, hat hier jemand so getan als ob er die Weisheit mit dem Löffel gefressen hat, was die Deutung eines Films angeht? Ist ein bißchen "überlegt daherreden" (um mich mal selbst zu diffamieren, viel angebrachter wäre "sich Mühe geben") gleich Rechthaberei? Oder meinst du etwa Vince? Dax, crizzo, Amras, LD oder Kelte wirst du wohl nicht gemeint haben. Also präzisier das mal bitte. Kein "so hab ich das nicht gemeint", dann schreib es gefälligst auch nicht.
Fürs Protokoll: Im Beitrag von Vince steht, ohne verallgemeinernde und völlig dahinplätschernde Plattitüden der schlimmsten Art ("seine Art", "meine Art", "der eine mag dies", "der andere mag das"), inwiefern und warum jeder im Vornherein logischerweise zu seiner "Interpretation" berechtigt ist, sogar diese von crizzo als "Humbug" verschriene plumpe "Polit-Interpretation" (Und es steht deutlich in deutscher Sprache: NICHT, DASS ICH DIESER INTERPRETATION ETWA GLAUBE). Es wurde dann, typischerweise, darauf hingewiesen, dass man Filme auch "überinterpretieren" kann, was völlig in Ordnung ist. Aber es ging doch zu keinem Zeitpunkt darum, das abszustreiten. Darf man, wenn man den Film noch nicht gesehen hat, nicht von anderen Meinungen, die man aufgeschnappt hat, erzählen? Ist das der Punkt? Dann schreibt das doch bitte in die F.A.Q.s, dann weiß man auch Bescheid. Der Beitrag war sowas von unrechthaberisch und in seiner Aussage versöhnlich, dass man beim Anblick deiner lächerlichen Fehlinterpretation schon fast die Krätze kriegen kann, bei allem mir gebliebenen Respekt.
Dann kam meine These, dass man auf eine "kreative" Arbeit auch bis zu einem gewissen Grade "kreativ" reagieren muss, worauf crizzo sinngemäss meinte, dass jeder auf einen Film so reagieren darf wie er das möchte. Hätte ich kurz nur einen Negativpost verpasst (also mit "du irrst dich" aufgehört), dann, so dachte ich mir, hätte das rechthaberisch geklungen, und man könnte meinen, ich wollte damit sagen, ein paar erlauchte Personen sind kreativ und der Rest nicht. Deswegen schrieb ich, und nicht etwa auf chinesisch (hätte wohl auch keinen Unterschied gemacht), dass jegliche, egal welche, Reaktion auf einen Film mit kreativer Arbeit
zu tun hat. Meine nicht mehr oder nicht weniger als crizzos. Dann gebe ich mir die Mühe über den gemeinsamen Nenner von uns allen zu sprechen und inwiefern der persönliche Geschmack jetzt genau persönlich ist oder sein kann (=> Also dass es, ich schreibe es groß, NIRGENDS, niedergeschrieben steht wie man einen Film zu sehen hat). Lies dir den Beitrag mal nüchtern durch und du wirkst merken, wie wenig deine unten geäußerten Plattitüden diese komplexe Sache treffen und wie wenig Klarheit sie in die ganze Diskussion bringen. Perfektes Beispiel dafür, dass es eben nicht immer nur mit "persönlichen Geschmack" zu tun haben darf, wenn es darum geht, etwas zu interpretieren, ob nun einen Beitrag oder einen Film.
Ich kann meine Sichtweise nur nochmal untermauern: Ich persönlich siedle den Schwerpunkt nicht bei mir an, sondern beim Regisseur. Nicht meine "Version" ist für mich die richtige, sondern die des Künstlers. Ich persönlich hätte damit ein Problem wenn ich eine Aussage im Film etabliere und irgendjemand der meine Kunst nicht erschaffen hat und ihr nur zugeschaut hat, will mir dann erklären was ich eigentlich getan habe. Ich wäre wahrscheinlich persönlich beleidigt. Aber auch das wird jeder Regisseur wieder für sich anders handhaben.
Ist dein Übersetzer, der die Texte in chinesisch verwandelt, eigentlich noch vom Vorjahr? Vince hat es sowas von klar ausgedrückt. Gehst du den Künstler fragen, was seine Aussage ist? Hast du mit jedem Regisseur der von dir gesehenen Filme einen regen Briefkontakt? Wie erkennst du "seine" Aussage, an der du dich orientieren willst? Durch was anderes als durch den Film? Wenn ja, warum der Film? Wenn nein, wie genau siehst du eine andere "Version" als deine eigene? Gehst du dir ein neues paar Augen kaufen für jeden Film?
Und wie kannst du gleichzeitig sagen, dass a) die einzig richtige Version die vom Regisseur ist, auch wenns die ganze Welt falsch sieht und dass b) jeder den Film so interpretieren soll, wie er glücklich ist, wie es ihm gefällt, ist eh immer richtig, da simmer dabei, daat iss priiiima, viiiiva Sinnloooosia...? Ist das nicht ein Widerspruch, durch den man deine scheinbar so selbstverständlichen Ausführungen mal so gar nicht versteht? Ist es deswegen nicht nötig, mal ein bißchen beim Schreiben nachzudenken, trotz des Risikos, als Interpretierheini verschrien zu werden? Ist das nicht ein DISKUSSIONSforum, wo man auf Beiträge eingeht? Ist nicht derjenige rechthaberisch, der sich weigert, mal einen konkreten und in seiner Ausführung klaren Beitrag gelten zu lassen?
Natürlich kann jeder aus einem Film oder einem Musikstück für sich das eigene Ergebnis ziehen. Natürlich kann auch jeder in allem eine Doppeldeutigkeit feststellen. Man kann sogar einen Sinn in "Hurz" erkennen wenn man nur will.
Jeder darf alles. Ich sehe Filme auf meine persönliche Art.
Du hast es geschafft, einen Diskussionsverlauf, der immerhin auch seine Zeit und Nerven kostet und eigentlich Spaß machen sollte, im Nichts verschwinden zu lassen. Es ist interessant, wie hoch der Drang manchmal ist, eine ganze zufällig entstandene Diskussion mit ein wenig Potential einfach im Nirwana der Bedeutungslosigkeit verpuffen zu lassen, anstatt zum Beispiel zu sagen: "Hey, das ist offtopic, aber interessant, führen wirs ein anderes Mal weiter." Ich kann es nur nochmal betonen: Sich auf sein Gegenüber zu beziehen ohne auch nur den Anflug einer Präzision und ohne die Mühe, seinen mit Wohlwollen geschriebenen Beitrag mal einfach vorurteilsfrei zu lesen, ist gegen das Wesen und den Sinn eines jeden Diskussionsforums.
Achja, nein ich verpasse nichts wenn ich ich Filme auf meine eigene Art schaue und falls doch: Mir geht es trotzdem gut!
Diesen Ausspruch hätten die Interpretierheinis mal sowas von mehr verdient gehabt.
Ich sprech mal Klartext: Dieser eine, völlig hohle Ausspruch am Anfang deines Beitrags hat mir für jegliche Diskussion hier glaube ich endgültig den Rest gegeben. Es hat nichts damit zu tun, dass ich mich beleidigt fühle, sondern in einem erleuchteten Moment plötzlich sehe, wie sinnlos das alles ist, sich für einen Beitrag ein wenig Mühe zu geben. Mir wurde in den letzten vier Tagen von so vielen Türstehern gesagt, dass ich draußenbleiben muss wegen meiner Haarfarbe, und jedes Mal dachte ich, jetzt kann was schief gehen, aber, so verrückt es auch klingen mag, nichts davon hat mich ähnlich abgeturnt wie das hier.
Deswegen mache ich folgende Ansage: Die Karriere ist vorbei, das war's, und ihr rockt jetzt die Charts...