crizzero
Filmvisionaer
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Ein Meistwerk von Paul Greengrass!
Ohhhh, den fand ich echt grausam intensiv damals...
Absolut! Da habe ich im Kino auch Rotz und Wasser geheult...
Ich habe mir den ehrlich gesagt bis heute nicht angeschaut.
Weil dir das Thema so/zu nahe geht oder aus anderen Gründen?
Was an dem Film übrigens so gut ist, ist dass hier, im Gegensatz zu Stones World Trade Center, keine Pathoskanone ausgepackt wird...bei dieser Thematik benötigt es eben einfach kein Streichorchester, damit sich der Zuschauer über die Emotionalität des Gezeigten bewusst wird. Es ist gerade die fast dokumentarische Inszenierung, die Flug 93 so beklemmend macht...
Weiterhin ist der Film wohl auch ziemlich viel mit Spekulatius versehen. In Anbetracht der zeitlichen Nähe ein weiterer Punkt der mir nicht gefällt.
Weiterhin ist der Film wohl auch ziemlich viel mit Spekulatius versehen.
Außerdem wird man genau diese Thematik niemals - auch nicht in 20 Jahren - spekulationsfrei umsetzen können...
Das ist aber extrem authentischer Spekulatius. Der schmeckt richtig gut!
Außerdem wird man genau diese Thematik niemals - auch nicht in 20 Jahren - spekulationsfrei umsetzen können...
Bis auf die Sache mit dem deutschen Passagier, der im Film mit den Terroristen verhandeln will, was nicht belegt werden konnte, habe ich nichts dergleichen gehört. Hast du da mehr Infos?
Meines Wissens nach basiert das Drehbuch auf originalen Telefon-, Handy- und Funkmitschnitten, weswegen nur wenige Lücken spekulativ gefüllt werden mussten!
Exakt.
Durch die örtliche Nähe wurde halt darüber gesprochen und wenn das schon nicht wahr ist, warum sollte ich dann dem Rest glauben?
Natürlich ist das ein sehr unschöner Fehler...aber aufgrund eines Fehlers zweifel ich nicht die Authentizität des gesamten Werks an. Hier wird auch noch mal die Intention von Greengrass deutlich:
Also stelle ich mir natürlich die Frage warum ich mir den Film dann ansehen sollte.
Seit vielen Jahren wird eigentlich jede Katastrophe und jedes Ereignis entweder aufgenommen oder ist durch Augenzeugen rekonstruierbar. Der Flug der United 93 ist hier eine große Ausnahme. Das, was wir gesehen haben, sind nur die Bilder der Absturzstelle. Der Film versucht diese Lücke zu schließen, indem auf das zurückgegriffen wurde, was als Quelle übrig blieb. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der United 93, aber meiner Meinung nach, hat man hier größte Sorgfalt walten lassen und akribischst recherchiert.
Da du den Film ja leider nicht gesehen hast, kannst du nicht wissen wie "unaufgeregt" und sachlich hier inszeniert wurde. Schon daran erkennt man meiner Meinung nach, dass der Film alles sein will, aber keine Augenwischerei.
Das ist sehr gut möglich und dem will ich auch gar nicht widersprechen. Natürlich kann man sich die größte Mühe gegeben haben. Trotzdem frage ich mich warum ein Passagier so dargestellt werden musste. Was sind die Beweggründe? Wenn es keinerlei Hinweise auf so ein Verhalten gab, finde ich das sogar mehr als grenzwertig. Wir reden hier ja nicht von Schicksalen die 100 Jahre zurückliegen. Was oder wer gibt also einem Regisseur das Recht, so mit einem verstorbenen Menschen und dessen Angehörigen zu verfahren? Das stößt mir einfach sauer auf.
Ich bin da einfach übervorsichtig und hoffe das du mir das nachsiehst
Also ich bin zu 100% bei Greengrass und Eclipsed, wenn es um die hier intendierte "glaubhafte Wahrheit" geht. Niemand weiß, was im Flugzeug passiert ist. Auch nicht die Leute, die angerufen wurden. Die haben Bruchstücke eines Teilablaufs durch den in Panik verfallenen Filter des entführten Passagiers empfangen. Und dies auch nur als Audioquelle. Man konnte doch nur rein subjektiv mitteilen, was man vom jeweiligen Sitzplatz aus erlebt hat. Und da unterscheiden sich auch die Aussagen der befragten Angehörigen. Die Stürmung des Cockpits gilt vor diesem Hintergrund allerdings als erwiesen. Andernfalls wäre die Maschine ins Weiße Haus geflogen...
Das, was Greengrass aus den nicht vorhandenen Fakten schafft, ist jene glaubhafte Wahrheit, die mit einem Höchstmaß an Sensibilität einen Versuch unternimmt, die Ereignisse in diesem vierten Flugzeug zu beleuchten. Mehr auch nicht. Aber dies macht er meisterhaft.
Wie gesagt, das will ich ja auch gar nicht schönreden! Das ist ein Fehler mit einem sehr unschönen Effekt...aber er erschüttert eben nicht mein sonstiges Vertrauen in die Echtheit (oder, wie im Fall der Cockpickstürmung, die hohe Wahrscheinlichkeit der Echtheit) der sonstigen Darstellungen.
Dir sehe ich doch alles nach!
Hier müssen wir wohl sagen: let's agree to disagree...ich würde mir trotzdem wirklich wünschen, dass du dir den Film mal ansiehst.
Ich glaube Dir absolut das der Film bewegend ist und auch die richtige Intension verfolgt.
Durch meine Vorbehalte ist es aber wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt, mich mit dem Film zu beschäftigen. Ich hoffe du verstehst da meinen Gedankengang dahinter. Da erst 5 Jahre zwischen dem Attentat und dem Film liegen, verfalle ich unweigerlich in die Gedanken von Angehörigen, da mir das alles zu frisch ist. Das mache ich nicht absichtlich, das passiert einfach. Dabei werde ich dann wütend, wenn ich mir vorstelle das eventuell meine Frau im Flugzeug gesessen hätte und ich mir gerade ansehe was ein Filmemacher mit ihr gemacht hat. Ich habe dazu einfach noch nicht den richtigen Abstand.
Seh ich auch so. Bisher auf jedenfall der beste Film zu diesem Thema.
Den Film habe ich bislang dreimal gesehen und noch nie mit trockenen Augen beendet. Der hat so viel Kraft, dass es mich jedes Mal wieder derbe ins Sofa drückt...