AW: 96 Hours
Du verstehst nicht, was ich meine. Es gibt die Intention des Regisseurs... die ist unumstößlich. Die kann man auch falsch interpretieren. Aber es ist ja gar nicht unbedingt die Aufgabe des Kritikers, die Intention des Regisseurs herauszufinden. Das mag ein nettes Spielchen sein, mehr aber auch nicht. Viel wichtiger ist, als was der Film funktioniert, seine Wirkung eben. Und die hängt zwar mit der Intention des Regisseurs zusammen - die bildet quasi die Initialzündung - ist aber nicht mit ihr gleichzuschalten.
Und letztendlich wird doch von beiden Seiten ein Schuh draus: Kann zB. crizzo hier nicht auch eine "Unterinterpretation" gemacht haben und der Regisseur wollte vielleicht sogar einen europafeindlichen Film drehen? Also nicht, dass ich glaube, dass das hier der Fall wäre... es geht mir nur um die reine Theorie. Wieso also sollte man den Maßstab immer nur so legen, dass man etwas überinterpretieren kann? Muss man dann nicht fordern, dass immer genau die Intention erfasst wird, die der Regisseur von Anfang an hatte - weder zu viel noch zu wenig? Und das ist unmöglich und auch schlichtweg irrelevant. Es ist wurscht, was der Regisseur bezwecken wollte und was nicht - wichtig ist, was der Zuschauer / Kritiker in dem Film sieht. Das ist Zweck der Kritik.