The Visit

Willy Wonka

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The Visit


Selbst als Fan von M. Night Shyamlan hat man es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt. Nachdem ein Großteil seiner Filme nach „The Sixth Sense“ von vielen Zuschauern und Kritikern zu Unrecht verschmäht worden sind, hat er sich mit der Animeverfilmung „Die Legende von Aaang“ und dem Will-Smith-Star-Vehikel „After Earth“ deutlich verhoben und einerseits seine Handschrift vermissen lassen und zum anderen zu viele Zugeständnisse bei der Entwicklung der jeweiligen Geschichte zugelassen. Shyamalan gehört anscheinend zu jenen Regisseuren, die beim Drehbuch unbedingt selbst zur Feder greifen müssen, um einen guten Film kreieren zu können. Fremdmaterial oder Story-Ideen Anderer scheinen nicht das geeignete Material für ihn zu sein. Zum Glück stammt die Idee von „The Visit“ wieder von Shyamalan persönlich, sodass er im Jahre 2015 endlich wieder seine Stärken als Regisseur zeigen konnte und damit auch endlich wieder mehr Ankerkennung bei Zuschauern als auch Kritikern fand.

Mit „The Visit“ bewegt sich Shyamalan von seinen vorherigen Psycho-Thrillern wie
„Signs" in Richtung Horror und kombiniert diesen auf fantastische Weise mit der Komödie. Das Kunststück, dass ein Film zugleich spannend und humorvoll ist, ist bislang nur wenigen Filmen gelungen. Meist überwiegt eben der Humor („Shaun of the Dead“) oder der Horror eines Films („Scream“), wobei natürlich auch die subjektive Wahrnehmung des Zuschauers darüber entscheidet, wie gruselig oder witzig ein Film ist.

Die Idee des Films ist so simpel wie genial. Die beiden Geschwister Becca und Tyler haben ihre Großeltern noch nie in ihrem Leben gesehen, da sich ihre Eltern mit den Großeltern schon vor vielen Jahren zerstritten haben. Nun möchten die Großeltern endlich einmal ihre Enkel kennenlernen, sodass sich Becca und ihr Bruder auf den Weg zu ihren Großeltern machen, um eine Woche mit ihnen zu verbringen. Dort angekommen muss erst einmal das Eis gebrochen werden, was für beiden Parteien gar nicht so einfach ist. Bereits nach der ersten Nacht wird deutlich, dass irgendetwas mit ihren Großeltern nicht stimmt. Das Vorurteil, dass Menschen mit zunehmendem Alter komischer werden, nimmt Shyamalan als Anlass, um die Angst vor den älteren Menschen zu forcieren und dadurch bei den Kindern Angst und Schrecken zu erzeugen. Gefilmt wird dieses vollständig aus der Sicht der Kinder, da Becca das Wochenende bei ihren Großeltern mit der eigenen Kamera dokumentiert. Das Prinzip des Found-Footage-Films, das in den letzten Jahren inflationär im Horror-Genre eingesetzt worden ist, wird auf seine populärkulturellen Ursprünge zurückgeführt, da Shyamalan, wie einst die Macher von „The Blair Witch Project“, bewusst mit Inszenierungsweisen von Dokumentarfilmen arbeitet. Nur geht Shyamalan sogar noch einen Schritt weiter, indem Becca bei der Entstehung des Dokumentarfilms über das bizarre Wochenende bei ihren Großaltern bewusst das Filmemachen reflektiert, mit Fachbegriffen wie Mise-en-scene umgeht und erklärt und selbst die moralischen Anforderungen und Dimension des Dokumentarfilms anspricht. Auf diese Weise bekommt der dokumentarische Horrorfilm sogar einen leichten, populärwissenschaftlichen und essayistischen Charakter, den man in reifer Form dieses Jahr auch bei Noah Baumbachs „Gefühlt Mitte Zwanzig“ sehen konnte. Zudem ermöglichen die selbstaufgenommen Bilder der Kinder eine ungemeine Direktheit und Authentizität, die zwar generell bei Found-Footage-Filmen heraufbeschworen, aber leider häufig nicht erfüllt wird. Zudem wird mit den selbstaufgenommenen Bildern von Becca eine noch größere Distanz zwischen den Kindern und ihren Großeltern aufgebaut.

Eine Komponente, mit der ich Vorfeld bei diesen Film nicht gerechnet habe, ist der Humor. Zwar ist bei den Genreangaben des Films häufig Horrorkomödie angegeben, aber mit Kenntnis des groben Plots kann man sich gar nicht so recht vorstellen, welche humorvollen Seiten diesem Thema genau abgewonnen werden können. Zudem würde man Shyamalan selten in einem humorvollen Metier verorten, wobei einige seiner Filme bereits einen gewissen morbiden, subtilen Humor besitzen. Doch die Kombination von Spannung und Humor funktioniert ausgesprochen gut. Die vielen lakonischen Kommentare von Becca (vor allem in Bezug auf die merkwürdigen Vorkommnisse bei den Großeltern) und der Umgang mit ihrem kleinen Bruder bieten einen köstlichen Humor und bilden eine fantastische Kontrastfolie zu dem realen Schrecken. So gelingt es Shyamalan tatsächlich, dass der Zuschauer in der einen Szene noch Schmunzeln muss und in der nächsten direkt tiefer in den Kinosessel gedrückt wird. Das Verhältnis zwischen Humor und Spannung wird, wie eingangs schon erwähnt, natürlich bei jedem Zuschauer anders aufgenommen werden, denn schließlich hat jeder Zuschauer andere filmische Erfahrungen gemacht, andere Präferenzen und einen anderen Umgang mit Humor. Aus diesem Grund fällt es mir auch ungemein schwer diese besondere Wirkung des Films in Worte zu fassen und vor allem anderen Menschen verständlich zu machen. Am besten muss man sich - wie so häufig - einfach sein eigenes Bild vom Film machen.
 

Blonder

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Ah, Willy war schneller.
Ich schicke mal fix meinen Text ab, um mich nicht beeinflussen zu lassen. Bin schon gepannt, deine Kritik zu lesen! :)

The Visit

Also eine kleine Kritik zu “The Visit”. Dem neuesten Ableger des bis dato stak in die Kritik geratenen M. Night Shyamalan.

Die Grundstory ist recht schnell erzählt:
Tochter verlässt mit 19 ihre Eltern im Streit, bricht den Kontakt völlig ab und danach herrscht 15 Jahre absolute Funkstille.
In dieser Zeit heiratet sie ihre Jugendliebe, bekommt eine Tochter und einen Sohn und wird nach ein paar Jahren sitzengelassen, was an keinem der verbliebenen Familienmitgliedern spurlos vorüberging.
Die Mutter versucht für die Kinder stark zu sein. Die ältere Tochter - mittlerweile im Teenager-Alter und Film-und Regiefan - leidet an Minderwertigkeitskomplexen und der 13 Jahre alte Sohn - recht intelligent und alberner und nerviger Pseudo-Rapper - hat eine Phobie gegen Keime entwickelt.
Da kommt die plötzliche und unerwartete Einladung der Großeltern recht, um evtl. mit diesem dunklen Thema der Familiengeschichte endlich abzuschließen und Mama mal die Zeit für den wohlverdienten Kreuzfahrturlaub mit ihrem neuen Freund zu geben.
Gedreht wird im Found-Footage-Stil, da sich Töchterchen natürlich nicht die Chance entgehen lassen will, einen passenden Doku-Film zu drehen.
Was sie auch glaubhaft und sehr motiviert und zielstrebig rüberbringt. Ihr Bruder ist da schon ein deutlich nervigeres Balg, das sich als Rapper versucht.
Und auch, wenn er vielleicht gar nicht sooo talentfrei wirkt, sind seine Reime und frauenfeindliche Texte einfach nur affig und irgendwann geht einem das Gesabbel echt auf den Keks.

Und dann beginnt also für den Zuschauer der mit Spannung erwartete Horrortrip und der “Kenner” winkt gleich zu Beginn, bei der Warnung des Großvaters, nicht den Keller wegen dem pösen, pösen Schimmel zu betreten, nur müde lächelnd ab.
Und gleich nach der ersten Nacht reibt man sich vor Freude die Horrorfan-Hände, da Oma und Opa Walton wohl doch nicht einfach nur ein kleinwenig schrullig sind.

Tja, nur leider bleibt es dabei. Für jede komische, unheimliche oder scheinbar unlogische Situation in der die Kinder mit ihren Großeltern schlingern, gibt´s einfach eine glaubwürdige und absolut plausible Erklärung, so dass man irgendwann einfach nix ungewöhnliches mehr sieht, außer 2 alte Menschen, die an altersbedingten Problemen leiden.
Und wenn jede Nacht ab 21.30 Uhr die “Freakshow” beginnt, hat sie ihren möglichen Horror und Spuk verloren, da alles einfach unfassbar normal unnormal wirkt. Man wird so eingelullt, das man überhaupt nicht mehr zweifelt.
Da nützen auch einige JumpScares und eine überzeugende Oma nix. Denn wenn plötzlich die Lautstärke aufgedreht wird, muss man sich nicht zwangsläufig erschrecken, weil´s automatisch gruselig ist.
Das alles sorgt dafür, das der Film ¾ der Zeit phasenweise wirklich sterbenslangweilig ist, weil nix passiert.
Irgendwann habe ich mich sogar an eine kurz aufkeimende und schwachsinnige Theorie geklammert, was den Film vielleicht noch retten könnte. Vergeblich…
In den letzten 10-15 Minuten kommt nochmal etwas Spannung auf, wenn der Twist sich zu erkennen gibt. Aber das alles hätte schon viel früher passieren müssen, denn so
verpufft letztendlich die Spannung auch genauso schnell wieder.
Über den Twist selber und was ich darüber denke, kann ich jetzt unmöglich etwas schreiben. Daher halte ich mich in dem Punkt ganz neutral. Aber er bietet natürliche gutes Diskussionspotenziel.

The Visit” ist nicht Horror genug, um als Horrorfilm durchzugehen. “The Visit” ist nicht lustig oder schwarz genug, um als “Horror-Komödie” durchzugehen.
Generell verstehe ich nicht, wenn ich lese, der Film soll lustig gewesen sein. Ich habe einmal gelacht, über einen trockenen Spruch des Jungen.
90% seiner Spielzeit ist “The Visit” einfach ein phasenweise sterbenslangweiliges Familiedrama, mit Kinder auf einem Selbstfindungstrip, um mit ihren Problemen klarzukommen, die der plötzlich Auszug und Kontaktabbruch des Vaters verursacht hat.
Nebenbei möchte man der Mutter auch helfen, endlich wieder ihr Glück zu finden und mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und ihren Frieden mit ihren Eltern zu machen.
Unter dem Strich ist eine 1/10 vielleicht eine Spur zu hart aber auch schon durch die ein oder andere Entwicklung, fühlte ich ich als Zuschauer einfach richtig brutal verarscht.

Bei “The Visit” weiß man einfach nicht, was für ein Film es sein soll. Es ist einfach so ein lauwarmes, komisches Zwischending aus allen Genres. Nur leider wurden nicht die guten Stücke ausgewählt.
Danke MNS für “Signs”, den ich klasse fand aber ich weiß schon, warum ich bei deinen anderen Filme auf die schlechten Kritiken gehört und die Finger von ihnen gelassen habe. Lass´ es einfach bleiben….
 
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Willy Wonka

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Ah, Willy war schneller.
Ich schicke mal fix meinen Text ab, um mich nicht beeinflussen zu lassen. Bin schon gepannt, deine Kritik zu lesen! :)

Ich hatte bereits damals nach dem Kinobesuch die Kritik begonnen, aber bislang nicht fertig gestellt, als ich deine äußerst negativen Kommentar im „Zuletzt-gesehen-Thema" gelesen habe, habe ich mich mal endlich ins Zeug gelegt, um meinen Text zu beenden. ;)

Tja, nur leider bleibt es dabei. Für jede komische, unheimliche oder scheinbar unlogische Situation in der die Kinder mit ihren Großeltern schlingern, gibt´s einfach eine glaubwürdige und absolut plausible Erklärung, so dass man irgendwann einfach nix ungewöhnliches mehr sieht, außer 2 alte Menschen, die an altersbedingten Problemen leiden.
Und wenn jede Nacht ab 21.30 Uhr die “Freakshow” beginnt, hat sie ihren möglichen Horror und Spuk verloren, da alles einfach unfassbar normal unnormal wirkt. Man wird so eingelullt, das man überhaupt nicht mehr zweifelt.
Da nützen auch einige JumpScares und eine überzeugende Oma nix. Denn wenn plötzlich die Lautstärke aufgedreht wird, muss man sich nicht zwangsläufig erschrecken, weil´s automatisch gruselig ist.

Also für mich waren die Erklärungen nicht immer plausibel, sondern wirkten häufig wie Ausreden. Dennoch gab es natürlich ein Spannungsverhältnis zwischen den realen Gegebenheiten und den Erklärungen seitens der Großeltern. Was ist kindliche Paranoia? Was ist real? Sind die alten Menschen wirklich nur schrullig oder steckt mehr dahinter? Der Film umkreist die ganze Zeit diese Fragen und während man erst in die eine Richtung tendierte, wechselt man wieder schnell die Richtung. Und genau das hat für mich den Horror noch gefördert, weil man als Zuschauer wegen des Realismus manchmal nicht so richtig wusste, wie man die Situation einschätzen sollte. Deswegen war ich während des Films auch sehr auf das Ende gespannt, das zwar relativ simpel war, aber dennoch in dieser Form auch gepasst hat.

Zu den spannendsten Szenen bzw. wo ich mich erschreckt habe, war das Fangenspielen der Kinder unter dem Haus und als plötzlich die Oma mitgespielt hat. Ansonsten erinnern viele Szenen auch an den Horror der Grimmschen Märchen. Am deutlichsten natürlich an der Bitte der Oma in den Backofen zu klettern. Das erzeugt eine gewisse Atmosphäre und Unwohlsein, weil man nicht weiß, was wirklich passieren wird.


The Visit” ist nicht Horror genug, um als Horrorfilm durchzugehen. “The Visit” ist nicht lustig oder schwarz genug, um als “Horror-Komödie” durchzugehen.
Generell verstehe ich nicht, wenn ich lese, der Film soll lustig gewesen sein. Ich habe einmal gelacht, über einen trockenen Spruch des Jungen.

Humor ist halt immer so eine Sache. Ich fand die beiden jungen Schauspieler in ihren Rollen einfach klasse und fand den Film sehr humorvoll. Laut los gelacht habe ich natürlich auch nicht ständig bei dem Film, aber eine Komödie muss auch nicht immer die Menschen lachen machen. Eine Komödie ist ja nicht nur darauf zu reduzieren, dass Leute an vielen Stellen lachen, denn das ist nur eines unter vielen Charakteristiken der Komödie und nicht einmal notwendig, um als Komödie gewertet zu werden.

90% seiner Spielzeit ist “The Visit” einfach ein phasenweise sterbenslangweiliges Familiedrama, mit Kinder auf einem Selbstfindungstrip, um mit ihren Problemen klarzukommen, die der plötzlich Auszug und Kontaktabbruch des Vaters verursacht hat.
Nebenbei möchte man der Mutter auch helfen, endlich wieder ihr Glück zu finden und mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und ihren Frieden mit ihren Eltern zu machen.
Unter dem Strich ist eine 1/10 vielleicht eine Spur zu hart aber auch schon durch die ein oder andere Entwicklung, fühlte ich ich als Zuschauer einfach richtig brutal verarscht.

Shyamalan behandelt in seinen Filmen häufig familiäre Situationen, aber der Augenmerk bei „The Visit" liegt meines Erachtens nicht auf dem geschilderten Familiendrama, sondern vielmehr auf das Verhältnis zwischen Großeltern und ihren Enkeln und wie alte Menschen auf Kinder wirken können.

Danke MNS für “Signs”, den ich klasse fand aber ich weiß schon, warum ich bei deinen anderen Filme auf die schlechten Kritiken gehört und die Finger von ihnen gelassen habe. Lass´ es einfach bleiben….

Er soll's bestimmt nicht bleiben lassen. :bart: Gerade mit „The Visit" hat er gezeigt, dass er es noch kann und zum Glück haben es viele Menschen ähnlich empfunden.

Hast du denn bislang wirklich nur „Signs" von ihm gesehen?
 

Blonder

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AW: The Visit

Ich hatte bereits damals nach dem Kinobesuch die Kritik begonnen, aber bislang nicht fertig gestellt, als ich deine äußerst negativen Kommentar im „Zuletzt-gesehen-Thema" gelesen habe, habe ich mich mal endlich ins Zeug gelegt, um meinen Text zu beenden. ;)


Also für mich waren die Erklärungen nicht immer plausibel, sondern wirkten häufig wie Ausreden. Dennoch gab es natürlich ein Spannungsverhältnis zwischen den realen Gegebenheiten und den Erklärungen seitens der Großeltern. Was ist kindliche Paranoia? Was ist real? Sind die alten Menschen wirklich nur schrullig oder steckt mehr dahinter? Der Film umkreist die ganze Zeit diese Fragen und während man erst in die eine Richtung tendierte, wechselt man wieder schnell die Richtung. Und genau das hat für mich den Horror noch gefördert, weil man als Zuschauer wegen des Realismus manchmal nicht so richtig wusste, wie man die Situation einschätzen sollte. Deswegen war ich während des Films auch sehr auf das Ende gespannt, das zwar relativ simpel war, aber dennoch in dieser Form auch gepasst hat.


Also das habe ich völlig anders aufgefasst.
Natürlich hat sich das nach Ausreden angehört und ich wollte lange Zeit auch daran glauben, damit der Film eben nicht auf das unvermeidliche steuert. Nämllich, das er mir nicht gefällt.
Die Oma leidet angeblich an dem Sundown-Syndrom. Klar. Ausrede. Aber dann erzählt Becca, das sie die Krankheit gegoogelt hat und man bekommt die Bestätigung das es einen normalen Ursprung hat. Für mich gab´s da einfach null Interpretationsspielraum mehr. Jede Nacht habe ich mich also auf´s Neue gefragt: Wiso soll ich mich nun vor der Oma gruseln?! Selbst wenn es eine Lüge gewesen wäre, hat diese Antwort jegliche Schärfe und Bedrohlichkeit genommen.
Positives Gegenbeispiel war da noch die Nacht Nr. 1. Das sie gekotzt hat, weil sie Magenprobleme hat. Altersbedingt. Das war dann doch recht billig und ich habe es zu der Zeit natürlich keine Sekunde geglaubt.
Da wurde genauso die Fantasie angeregt, wie in der Szene als sie lachend im Schaukelstuhl saß.
Aber das waren einfach nur Ausreißer in die richtige Richtung. Alles andere lies sich ohne zu Zweifel auf das SDS zurückführen.

Kommen wir zum Opa.
Was versteckt er in dem geheimnisvollen Schuppen?! Seine Windeln. Denn er ist inkontinent. Gut, zu dem Zeitpunkt habe ich noch überlegt, ob es einen Zusammenhang zwischen "Windeln und Keller" geben kann. Wird da etwas festgehalten das Windeln trägt? Aber selbst da klingt die Begründung glaubwürdig und es wird nicht weiter darauf eingegangen.
Die Situation vor der Schule wird damit erklärt, das er halt einfach dement ist. Klar. Ausrede. Dann steht er im Zimmer und will zu einer Kostümparty. Und schon hat man keinen Grund mehr an der Demez-Ausrede zu zweifeln.
Positives Gegenbeispiel hier, die Szene mit der Schrotflinte, die er angeblich nur geputzt hat. Da wird die Fantasie angeregt.

Die Besuche der beiden Fremden, die nach den Großeltern sehen wollten.
Der Pastor sagt, das die beiden wohl schon langsam zu alt werden und der Dienst ihnen beiden wohl schon zu anstrengend wird.
Klingt doch absolut plausibel. Außerdem haben sie jetzt ihre Enkelkinder zu Besuch.
Die Blonde erzählt, das die beiden während ihrer Sucht die ganze Nacht an ihrem Bett gesessen hätten.
Die ganze Nacht? Ähm...Halllo? Was ist mit dem SDS der Oma? Achso....sie hatten dem Mädel ja gesagt, sie fühlen sich nicht so gut, deshalb wollte sie nach ihnen schauen. Ist die Krankheit bei der Oma wohl etwas stärker geworden. Absolut glaubwürdig.
Positives Gegenbeispiel hier, als der Junge sagt, das er nicht gesehen hätte, wie die Blonde wieder gegangen ist.

Wenn man jetzt mal alle Punkte an denen man zweifeln kann und die, die glaubwürdig klingen gegeneinander hält...nunja.
Zwei alte Menschen, die an altersbedingten Krankheiten leiden!

Und dann kommt ja noch das Schlimmste. Das, was für mich am Ende das Todesurteil war: Es waren nur zwei alte Menschen, die an altersbedingten Krankheiten leiden! Gut, zusätzlich, das ihnen nun auch noch die ein oder andere Latte am Zaun fehlte!

Ich habe in der Sekunde, als sich der Zwist zu erkennen gab, genau das bekommen, was ich die ganze Zeit schon wusste und befürchtet hatte. Ich wurde den ganzen Film über verarscht.
Es hatte alles einen absolut natürlichen Ursprung. Die Kinder waren nie in Gefahr (die Messer-Szene blende ich mal aus), denn die beiden wollten eine komplette Woche mit ihnen verbingen, bevor etwas passiert!
Und als Becca dann mit der Oma eingeschlossen wurde, fand ich das einfach fast schon peinlich schlecht und für mich ist die Situation im Schlafzimmer schon sinnbildlich dafür, das MNS die Kontrolle über den Film verloren hat! Warum wird die Situation noch unheimlich dargestellt? Warum lässt man die Oma da noch wie eine Besessene rumlaufen? Unters Bett kriechen? Mit ihren Armen wild fuchteln? Das Betttuch über den Kopf ziehen?
Wiso versucht man die Situation noch dermaßen unnatürlich darzustellen? Die Oma hatte einfach nur einen natürlichen Anfall! Deswegen! Es war einfach nur ein krampfhafter Versuch den Anschein zu wecken.
Man hätte doch meinen können, das sie gar nicht wusste, was sie mit Becca machen sollte, bis diese versucht die Tür aufzubrechen.
Ich fand das einfach so brutal schlecht...
Da war die Situation in der Küche deutlich gefährlicher, weil unberechenbar! Was macht der Opa nun mit dem aus Angst erstarrten Jungen? Das war bedrohlich!

Puh...ich fange gerade an, den Faden zu verlieren. :ugly:
Wahrscheinlich fallen mir später noch ein paar Dinge ein. Aber wie halt in der KK geschrieben, halbwegs spannend sind die letzten 10-15 Minuten. Man stelle sich mal vor, man hätte den Twist schon doppelt so lange gewusst. Was für ein tolles Katz und Maus-Spiel zwischen Kindern und "Großeltern" hätte man doch spielen können?! DAS wäre was gewesen...!
Achso, nochmal was ich mit "schwachsinnige Theorie" in meiner KK meinte: Ich habe doch für den Bruchteil einer Sekunde tatsächlich die Geschichte der Oma mit den Alienes glauben wollen, nur, damit nicht alles so plausibel und logisch klingt. Auweia....

Zu den spannendsten Szenen bzw. wo ich mich erschreckt habe, war das Fangenspielen der Kinder unter dem Haus und als plötzlich die Oma mitgespielt hat. Ansonsten erinnern viele Szenen auch an den Horror der Grimmschen Märchen. Am deutlichsten natürlich an der Bitte der Oma in den Backofen zu klettern. Das erzeugt eine gewisse Atmosphäre und Unwohlsein, weil man nicht weiß, was wirklich passieren wird.

Ja, da stimme ich dir zu.
Die Szenen waren gut aber zu selten. Hätte ich oben auch bei den Beispielen mit aufführen können.





Er soll's bestimmt nicht bleiben lassen. :bart: Gerade mit „The Visit" hat er gezeigt, dass er es noch kann und zum Glück haben es viele Menschen ähnlich empfunden.

Hast du denn bislang wirklich nur „Signs" von ihm gesehen?

Nope.
- The Sixth Sense
Ist schon extrem lange her und müsste ich nochmal schauen. Hab ihn aber positiv in Erinnerung.

- Unbreakable
Ebenfalls entsprechend lange her und habe ich eher durchschnittlich in Erinnerung.

- The Village
Ähm, ja. :ugly:
Der Twist war natürlich gut
aber den Rest fand ich sehr lahm.

Und dann halt Signs, der für mich eine 9/10 ist.
 
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Willy Wonka

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Wenn man jetzt mal alle Punkte an denen man zweifeln kann und die, die glaubwürdig klingen gegeneinander hält...nunja.
Zwei alte Menschen, die an altersbedingten Krankheiten leiden!

Klar, klingen einige Punkte plausibel, aber dieses komische Verhalten, auch wenn es zum Teil von den Krankheiten herrührt, ist doch furchteinflößend. Vor allem aus der Sicht der Kinder! Hätte Shyamalan den Film als reinen Horrorfilm inszeniert, wäre es vielleicht tatsächlich langweilig geworden, aber er spielt doch die ganze Zeit mit diversen Themen (alte Menschen, Krankheiten, diverse Märchen-Motive) und unterfüttert den Film zusätzlich mit dem nötigen Humor.

Hätte er den Twist früher gelüftet, wäre es das Katz- und Mausspiel nach kurzer Zeit langweilig geworden. Shyamalan hat den Zuschauer doch die ganze Zeit im Ungewissen gelassen und während des Films weiß man doch, dass noch irgendetwas kommen wird. Dass irgendein dunkles Geheimnis in Bezug auf die Großeltern im Verborgenen liegt. Der Film zeigt zwar alte Menschen, die an altersbedingte Krankheiten leiden, aber das da noch mehr hinter steckt, ist doch während des gesamten Films zu spüren. Wäre am Ende wirklich alles normal ausgegangen, wäre es ein äußerst extremer Genre-Bruch gewesen. Dass am Ende Shyamalan die Spannung massiv zu forcieren versucht, ist halt im Finale eines Films üblich, ob es zum Rest des Films gepasst hat, ist meiner Meinung nach ein interessanter Diskussionspunkt.


Die Unsicherheit und die Frage, was als nächstes noch passieren könnte, finde ich wesentlich spannender als einen konventionellen Geister-Gruselfilm wie „The Conjuring" oder „Paranormal Activity“, die bereits frühzeitig ankündigen, wenn etwas spannendes passiert. Shyamalan geht mehr in die Tiefe und bleibt nicht an der Oberfläche wie viele anderen Horrorfilme. Eine weitere positive Ausnahme wäre in dieser Hinsicht Jennifer Kents „Der Babadook", der schon mehr ein psychologisches Drama im Gewand eines Horrorfilms ist.

- The Village
Ähm, ja. :ugly:
Der Twist war natürlich gut
aber den Rest fand ich sehr lahm.

Für mich ist der Film klar in der Top 5 der besten Shyamalan-Filme. Eben weil der Film so intensiv und atmosphärisch ist.
 

Blonder

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Ok, keine Chance, das wir da auf einen gemeinsamen oder zumindest änlichen Nenner kommen.
Aber mal wieder sehr interessant, wie komplett anders man einen Film wahrnehmen kann. :)





Für mich ist der Film klar in der Top 5 der besten Shyamalan-Filme. Eben weil der Film so intensiv und atmosphärisch ist.

Gut, da kann ich mich jetzt nicht weiter zu äußern, da die Sichtung ebenfalls lange her ist und der Film sich nicht einmal in meiner Sammlung befindet. Ich war damals jedenfalls recht unzufrieden mit dem Gesehenen.
Da müsste ich "The Village" fairerweise wohl nochmal eine 2. Chance geben und alles auffrischen, bevor ich ihn hier jetzt zerreiße.
 

Despair

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Ich bin eigentlich ganz angetan von dem Film. Das Geschwisterpaar kommt trotz (oder gerade wegen?) diverser altkluger Sprüche und Pseudo-Rapeinlagen überraschend sympathisch rüber, und Opi und besonders Omi haben von nett bis psychotisch das ganze Repertoire drauf. Der Found Footage-Stil nervt nicht, die Wackelkamera kommt erst im Finale ein bisschen zu oft zum Einsatz. Die Geschichte hat mich jetzt nicht vom Hocker gehauen, aber ich wurde über die komplette Laufzeit gut unterhalten. Auch die wenig glaubhafte Ausgangssituation hat mich nicht gestört (welche Mutter schickt ihre Sprösslinge für 'ne ganze Woche zu den Großeltern, mit denen schon seit vielen Jahren kein persönlicher Kontakt mehr besteht, um 'ne Kreuzfahrt mit ihrem Lover zu machen?). Die Mischung aus sanftem Grusel und etwas schrägem Humor hat für mich gut funktioniert.

7,5/10 Punkte

Für jede komische, unheimliche oder scheinbar unlogische Situation in der die Kinder mit ihren Großeltern schlingern, gibt´s einfach eine glaubwürdige und absolut plausible Erklärung, so dass man irgendwann einfach nix ungewöhnliches mehr sieht, außer 2 alte Menschen, die an altersbedingten Problemen leiden.

Klingt für mich, als hättest du eine übernatürliche Auflösung erwartet und nicht bekommen - quasi das "Shyamalan-Syndrom" seit "The Sixth Sense". :D

Ich fand es ausgesprochen erfrischend, mal nicht mit dem klassischen Huibuh-Dämon konfrontiert zu werden. Ich empfand dadurch das befremdliche Auftreten der alten Herrschaften sogar noch bedrohlicher. Erst backt Omi dir Kekse, fünf Minuten später rammt sie dir vielleicht ein Messer in den Bauch. Da braucht es doch etwas mehr als nur altersbedingte Probleme. :D

...bei der Warnung des Großvaters, nicht den Keller wegen dem pösen, pösen Schimmel zu betreten...

Ich frage mich gerade, wo ein Haus, unter dem man Versteck spielen kann, einen Keller haben soll? Hat Shyamalan da etwa Mist gebaut? Ich kann's leider nicht mehr nachprüfen...
 

Blonder

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Klingt für mich, als hättest du eine übernatürliche Auflösung erwartet und nicht bekommen - quasi das "Shyamalan-Syndrom" seit "The Sixth Sense". :D

Jaein.
Halt einfach nur irgendwas anderes als DAS!

Ich frage mich gerade, wo ein Haus, unter dem man Versteck spielen kann, einen Keller haben soll? Hat Shyamalan da etwa Mist gebaut? Ich kann's leider nicht mehr nachprüfen...

Mhm....jetzt wo du´s sagst.
Bin mir nicht sicher aber war´s das ganze Haus oder nur der Hinterteil unter der Terasse? Ich meine fast letzteres...aber wie gesagt, sicher bin ich mir nun auch nicht.
 

Willy Wonka

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Mhm....jetzt wo du´s sagst.
Bin mir nicht sicher aber war´s das ganze Haus oder nur der Hinterteil unter der Terasse? Ich meine fast letzteres...aber wie gesagt, sicher bin ich mir nun auch nicht.

Ich glaube, dass sie unter der Terrasse/Veranda Verstecken gespielt haben.

Despair schrieb:
Ich fand es ausgesprochen erfrischend, mal nicht mit dem klassischen Huibuh-Dämon konfrontiert zu werden. Ich empfand dadurch das befremdliche Auftreten der alten Herrschaften sogar noch bedrohlicher. Erst backt Omi dir Kekse, fünf Minuten später rammt sie dir vielleicht ein Messer in den Bauch. Da braucht es doch etwas mehr als nur altersbedingte Probleme. :D


Absolut. In den meisten Horrorfilmen wird man eben mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert. Aber die Realität kann manchmal schaurig genug sein.
 
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