Whiplash

Die wilde 13

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Whiplash


Andrew (Miles Teller) ist begeisterter Jazzdrummer und hat sich am (fikitven) ehrwürdigen New Yorker Shaffer Conservarory of Music eingeschrieben. Dort wird Terence Fletcher (J.K. Simmoms), der Leiter der hauseigenen Big Band auf ihn aufmerksam und für Andrew beginnen harte Zeiten...

Der Film von Damien Chazelle ist ein beeindruckendes Werk, dessen Sogkraft den Zuschauer (und auch Zuhörer) mit voller Wucht in die Augen und Ohren springt. Man ist von dem Schauspiel auf der Leinwand so fasziniert, das man zunächst gar nicht bemerkt, das hier irgendwas nicht so recht passen will.

Musik, eine wundervolle Errungenschaft der Menschheit in all ihren Facetten. Mit ihr können wir alle Emotionen wie Leidenschaft, Liebe, Trost oder Trauer ausdrücken. Es sind also vornehmlich Gefühle, die man mit Musik verbindet, so das dort der Platz für Perfektion eher beschränkt ist. Natürlich will niemand schiefe Töne hören aber es geht vor allem um Gefühl. Leidenschaft oder auch Improvisation. Nun mag das Schlagzeug das prädestinierte Instrument für eben diese Perfektion sein, die Fletcher seinen Sprößlingen auf fragwürdige Weise vermitteln will. Ohne den richtigen Takt und Rhythmus geht nunmal nicht viel.

Ungläubig verfolgt man als Zuschauer Fletchers Gespür für die richtige Geschwindigkeit ("Nicht mein Tempo!"). Doch gerade damit kann Regisseur Chazelle, der selbst Drummer ist und eine Musikerausbildung genoß, den Zuschauer erreichen, denn dies kann man am besten nachvollziehen. Denn welcher Laie kennt sich schon mit Tonlagen, Takten oder sonstwas genau aus?
Mit diesem einen Aspekt wird also der Zuschauer recht einfach in die Ausbildung der Musiker involviert ohne dabei große Ahnung von der Materie zu haben. Dabei ist es dann auch völlig egal, das Jazz bei den meisten nicht unbedingt sofort auf Gegenliebe stösst.

Dies wird unterstützt von der sehr präzisen Inszenierung, die in Tempo, Schnitt und Montage wunderbar den Takt vorgibt. Hier kommt wohl Chazelles Drummerausbildung zum Tragen.

Und letztendlich sind es Miles Teller und J.K.Simmons (Oscar als bester Nebendarsteller), die einem gebannt der Handlung folgen lassen. Andrew als Sympathiefigur, der von Ehrgeiz getrieben, der Beste sein zu wollen, alles private hinter sich lässt und die Demütigungen Fletchers in Ansporn umwandeln kann, auch wenn es manchmal seelisch wie auch körperlich noch so schwer fällt. Und dann Fletchers Visionen von einem unentdeckten Talent, was womöglich ohne seine Tiraden untentdeckt bliebe. Da dies in seinen Augen nicht passieren darf, wirft Fletcher alles in die Waagschale, um eben ALLES aus seinen Zöglingen herauszuholen. Doch heiligt jeder Zweck die Mittel?

Whiplash ist faszierendes Schauspielkino, indem die beiden Hauptdarsteller (da bin ich mal ganz frech und befördere Simmons verdientermaßen zu eben diesem) fantastisch agieren, die Regie alles richtig macht und die Musik dies genial unterstützt. Das dabei die anderen Darsteller nur zu Stichwortgebern degradiert werden? Geschenkt! Das alle Mittel und Methoden zum Erfolg erlaubt sind? Fragwürdig aber letztendlich muss das der Zuschauer dann selbst für sich entscheiden. Und das Musik oder der Musiker perfekt sein muss, um gut zu sein? Ich denke, hier irrt der Film aber eben mit einer Wucht, die einem von der ersten Minute an nicht mehr loslässt. Gut gemacht...


10/10
 
Zuletzt bearbeitet:

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Whiplash

Das dabei die anderen Darsteller nur zu Stichwortgebern degradiert werden? Geschenkt! Das alle Mittel und Methoden zum Erfolg erlaubt sind? Fragwürdig aber letztendlich muss das der Zuschauer dann selbst für sich entscheiden. Und das Musik oder der Musiker perfekt sein muss, um gut zu sein? Ich denke, hier irrt der Film aber eben mit einer Wucht, die einem von der ersten Minute an nicht mehr loslässt. Gut gemacht...

Gerade der Aspekt, dass sich der Film auf das wesentliche konzentriert, rechne ich ihm hoch an. Hier wird keine Klischee-Lovestory ausgebreitet, sondern die Freundin wird direkt abserviert. Der Film zeigt großartig das obsessive Verhältnis zur Perfektion. Das Finale (inklusive Autounfall) ist dann einfach überragend und hat bei mir sogar Gänsehaut hervorgerufen.
 

Dwayne Hicks

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AW: Whiplash

Gerade der Aspekt, dass sich der Film auf das wesentliche konzentriert, rechne ich ihm hoch an. Hier wird keine Klischee-Lovestory ausgebreitet, sondern die Freundin wird direkt abserviert. Der Film zeigt großartig das obsessive Verhältnis zur Perfektion. Das Finale (inklusive Autounfall) ist dann einfach überragend und hat bei mir sogar Gänsehaut hervorgerufen.

Der Film ist wirklich sehr sehr konsequent und macht im Prinzip keine Gefangenen. Fand ich auch gut das man das so durchzieht.

Ich wusste zwischendurch ehrlich gesagt auch nicht wie der Film eigentlich enden soll....und dann kommt da so ein krasses Finale :D:hoch:
 

2moulins

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AW: Whiplash

Hat mich jetzt nicht so umgehauen, war aber nicht schlecht.

Durchaus interessante Geschichte, die zeigt, dass man mit "normaler" Leistung nicht sehr weit kommt und dass man sich ziemlich anstrengen muss, um sich aus der Masse abzuheben. Von nichts kommt nichts.... Der dramatische Teil, dass ein junger Mensch Opfer des tyrannischen "Lehrmeisters" wurde, bleibt sehr oberflächlich und wird im Grunde gar nicht groß an den Pranger gestellt. Man könnte es sogar so auslegen, dass es eben auch Opfer kostet, wenn man das perfekte Genie sucht oder sein möchte. Aber das ist dann offensichtlich legitim :confused:. Und dass man soziale Bindungen (Freundin) der "Karriere" opfert, .... na ja - eigentlich nicht zur Nachahmung empfohlen.


Der Schluss-Auftritt war ziemlich gut, auch toll geschnitten.

8/10
 

Despair

Filmvisionaer
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Ich habe „Whiplash“ lange links liegen lassen, da mir die Kombination Damien „La La Land“ Chazelle und Jazz nicht behagte. Und wenn ich mit einer Kunstform noch weniger anfangen kann als mit Musical, dann ist das Jazz. Tja, schwerer Fehler, denn „Whiplash“ ist vom Anfang bis zum abrupten Ende eine faszinierende Erfahrung. Man fiebert mit, obwohl weder der regelrecht manisch musikalische Perfektion einfordernde Fletcher als auch der nicht minder manisch ergeizige, von Minderwertigkeitskomplexen geplagte und alles dem Erfolg opfernde Andrew als Sympathieträger durchgehen. Dass beide einen Sprung in der Schüssel haben, kann man beim finalen Schlagabtausch auf der Bühne beobachten. Ob es einen Sieger und einen Verlierer, nur Sieger oder nur Verlierer gibt, lässt der Film offen.

Interessant auch, dass es im Jazz einen ähnlichen Perfektionsanspruch wie in der klassischen Musik zu geben scheint. War mir nicht bewusst, da für mich die Improvisation immer ein nicht wegzudenkender Bestandteil dieser Musik war. Aber wie gesagt, ich habe vom Jazz und seinen unterschiedlichen Spielarten keinen blassen Schimmer. Wie heißt es so schön im Film? „Hast du kein Talent, landest du in einer Rockband.“ Aber gerne doch! :D
 

Vince

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Der Jazz wird keineswegs adäquat dargestellt bzw. der Film zeigt nur einen kleinen Teilbereich dessen, worum es beim Jazz geht. Ist aber auch egal, der Film ist trotzdem geil und wurde leider oft als faschistoides Machwerk fehlinterpretiert.
 
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