Das geplannte Double Feature ist es gestern abend nicht geworden. Aber zumindest habe ich mit
Der Umleger gestartet und habe danach über die realen Hingertründe recherchiert.
Wer sich diese Zeilen durchliest wird automatisch an den „Zodiac“ Killer erinnert und da der Film 1976 entstand, vermutet man eher einen filmischen Trittbrettfahrer, der sich die berühmte Mordserie Ende der 60er zu Nutze macht. Das ist nur völlig falsch. Meine Inhaltsbeschreibung betrifft nämlich keinen Film, sondern eine Mordserie die tatsächlich 1946 in Texarkana stattfand. 8 Menschen hat der „Phantom Killer“ angegriffen. 3 davon überlebten schwerverletzt, die anderen 5 starben.
Ich finde sowas macht diese Art von Film immer zum einen sehr interessant, weil es eben keine fictionale Story ist und vieles auf realen Gegebenheiten beruht, andererseits ist es verständlicher Weise natürlich auch immer etwas grenzwertig da, obwohl Namen verändert werden, die Angehörigen natürlich wissen wer gemeint ist und dann schmerzlich an Ihren Verlust erinnert werden. Also das hat natürlich immer zwei Seiten der Medalia. Andererseits kann man natürlich es auch so sehen das dadurch auf diese furchtbaren Taten aufmerksam gemacht wird und somit die Opfer nie vergessen werden. Ist im Grundsatz her ja auch so bei jedem Kriegsfilm, auch wenn da selten auf reale Opfer näher eingegangen wird, aber dennoch werden die betroffenen an diese Zeit erinnert. Ich kann also sowohl die Kritiker solcher Filme verstehen als auch jene, zu denen ich mich zähle, die schon unterscheiden ob es ein rein fictionaler Stoff ist, oder eben es auf wahren Begebenheiten beruht. Wenn letzteres der Fall ist, reitzt es mich natürlich auch immer danach für mich zu recherchieren wie es tatsächlich war und wo sich der Film vielleicht die ein oder andere künstlerrische Freiheit genommen hat.
Regisseur Charles B. Pierce, der tatsächlich mehrere Jahre in Texarkana gelebt hatte, verfilmte diese Geschichte von 1946 auch direkt vor Ort und verlieh ihr auch einen dokumentarischen Touch. Das heißt der Zuschauer wird partiell von einem Sprecher begleitet, was in diesem Genre ein wirklich interessanter Aspekt ist.
Interessant unt tatsächlich selten. Es verleiht dem ganzen dadurch noch mehr so einen True Crime Doku Feeling. Tatsächlich hätte ich es sogar noch besser gefunden wenn der Regisseur den kompletten Film, entsprechend der Zeit in der er spielt, in s/w Optik inszeniert hätt. Das im direkten Zusammenhang mit dem Doku Charakter hätte den Film meiner Meinung nach sicherlich noch etwas aufgewertet.
Denn an anderer Stelle macht der Film keine Gefangenen. Die Morde sind ganz stark im Slasher Genre beheimatet, nur dass es das zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab. Der Killer trägt wie Jason bei seinem ersten Auftritt bei Freitag der 13.te Teil 2, einen Sack über dem Kopf, der ihn unkenntlich macht.
Wenn der komplette Film auf dem Niveau wie die Morde/Übergriffe von dem Phantom Killer inszeniert worden wären, wäre der Film für mich ganz klar eine 10/10 gewesen. Die Szenen sind wirklich sehr intensiv. Gerade das erste Auftauchen des Phantom Killers, auch wenn er hier noch niemanden umgebracht hat, zeigt wie kaltblütig dieser Mann war. Die komplette Szene war durchgehend bedrohlich und wirklich toll photograhpiert! Aber auch die anderen Sequenzen in denen er auftaucht, zumindest die bei Nacht, sind phantastisch. Die finale Sequenz fand ich hingegen nicht so gut inszeniert. Aber die davor waren wirklich genial!
Wenn man die echte Mordserie bereits kennt, verliert er natürlich die Spannung, da man weiß, wer das nächste Opfer sein wird. Falls nicht, bleibt genügend Spannung übrig, was eben auch an der Erzählweise liegt.
Da ich vorher von dieser Mordserie noch nie gehört hatte konnte ich mich auch selbst nicht spoilern. Die "Recherche" zu den realen Ereignissen habe ich dann nach dem Film durchgeführt. Von daher war auf jeden Fall genug Spannung vorhanden!
Leider gibt es ein paar saudumme Slapstick-Einlagen, die den Gesamteindruck ziemlich nach unten ziehen, da sie einem aus dem Kontext reißen. Die sind wirklich nervig und miserabel.
Genau das meinte ich zu Anfang mit meiner Aussage das wenn der ganze Film so inszeniert worden wäre wie die die Taten des Phantom Killers wäre er richtig genial gewesen, aber genau diese Szenen haben mich immer so aus dem Film gerissen und haben die bedrohliche Grundstimmung leider kurzweilig zerstört. Ich gehe sogar soweit das sich vielleicht
Jackie Gleason für seine Rolle des Sheriff Bufford in
Ein ausgekochtes Schlitzohr hier etwas Inspiration bei dem Charakter Captain J.D. Morales geholt hat. Leider wurde ich durch die Art und Weise, gerade bein den besagten Slapstick-Einlagen insbesondere als sie dann mit dem Polizeiauto in einem Tümpel gelandet sind, genau an den Film und diese Art von Humor erinnert. Oder eben wo dieser saudämliche Polizist ihn dann das erste mal fahren soll und er viel zu schnell fährt und dann so hart bremst, das fand ich auch extrem unnötig!
In einem Audiokommentar mit Wes Craven erfuhr ich mal, dass man solche Szenen damals absichtlich eingebaut hat, auch wenn man sie gar nicht wollte, um die Juroren für die Freigabe milder zu stimmen, da die MPAA wohl durch humoristische Szenen mehr durchgewunken hat, da die Filme dann nicht mehr so belastend waren.
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Aspekt. Dann kann man ja wirklich nur froh sein, das es zum Glück nicht in vielen großen Filmen dieses Genres genutzt wurde. Ich stelle mir gerade nur vor hätte man sowas z.B. bei
Halloween genutzt.
Die Kills sind nämlich tatsächlich belastend, denn sie haben eine wirklich bedrohliche Atmosphäre, auch wenn sie nicht durch Gore glänzen. Da man aber nun inzwischen weiß, dass es den Killer gab, sind sie unangenehm. Auch wenn man nicht weiß, wie sie wirklich stattfanden und letztlich einiges dazu erfunden wurde.
Wie bereits oben erwähnt waren das wirklich die für mich absoluten Highlight Szenen des Filmes. Auch wenn ich den Film als gesamten jetzt nicht in die oberste Liga einordnen würde, so sind diese Szenen auf jeden Fall ein Grund das man ihn als Genre Fan sich einmal ansehen sollte und auch aus Sammlungssicht besitzten sollte. Es sind toll inszenierte Szenen die wirklcih sehr bedrohlich wirklen. Auch das der Killer kein einziges Wort sagt, nur immer schwer atmet und laute von sich gibt, die auf jeden Fall darauf schließen lassen das es ihn in irgendeiner Art und Weise auf jeden Fall befriedigt hat. Sei es das Gefühl von Macht zu haben, oder das Gefühl wenn die Leute ihm so hilflos ausgeliefert waren in dem Moment.