Columbo (TV Serie)

Tarantino1980

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Columbo: Season 1 EP 02

Lösegeld für einen Toten

Die Staranwältin Leslie Williams beschließt Ihren Eheman Pall zu töten es aber offiziell wie eine Entführung aussehen zu lassen. Das FBI glaubt ihr auch die Geschichte, lediglich Columbo überkommen schnell erste Zweifel an Ihrer Geschichte.

Drei Jahre nach dem Fernsehfilm Mord nach Rezept startet nun die TV Serie Columbo mit dieser Pilotfolge. Positiv zu erwähnen ist definitiv, das man hier die Figur Columbo noch etwas angepasst hat und sie definitiv näher an dem ist, was man aus späteren Episoden kennt. Die Zerstreutheit ist definitiv mehr vorhanden, jedoch auch hier noch weit hinter den späteren Möglichkeiten. Was mir an dieser Episode absolut nicht gefallen hat war die Mordszene. In der Serie wurden zwar die Morde nie zelebriert oder besonders Effektfoll in Szene gesetzt aber das hier gezeigte wirkte einfach nur unpassend. Ob man damals versuchen wollte mit dieser Art der Inszenierung sich von der Masse an Kriminalfilmen noch mehr abzuheben weiß ich natürlich nicht, aber Fakt ist das genau diese Szene wie ein Fremdkörper in der ganzen Episode wirkt. Der Rest ist sehr solide. Die Story recht einfallsreich und sogar mit einer technischen Raffinesse versehen. Ich glauben 1971 mit Hilfe einer zusammengeschnittenen Tonbandaufnahme einen Anruf zu fingieren, noch dazu einen der automatisch ankam, war schon recht außergewöhnlich. Mit heutigen Mitteln natürlich nichts besonderes, aber aus damaliger Sicht denke ich doch recht phänomenal.

Als Mörderin war diesmal mit Lee Grant eine Frau besetzt worden, was denke ich zu der damaligen Zeit auch noch eine Besonderheit war, da man normalerweise immer an einen mänlichen Mörder dachte. Man merkt hier also schon recht deutlich das die Macher der Serie wirklich nicht nur experimentierfreudig waren, sondern wahrscheinlich bewusst neue Wege gegangen sind um sich eben aus der Masse abzuheben und Columbo zu dem Kult zu machen, zu dem er letztendlich auch wurde!

Die Auflösung was dieses mal etwas greifbarer für mich! Ich fand es zwar schade das man das eigentliche Motiv von Leslie Williams erst im Laufe der Episode erfahren hatte, dies war später meistens auch schon im ersten Dritten der Episode also noch bevor die eigentliche Tat gezeigt wurde, meistens dem Zuschauer bekannt, aber es war ein nachvollziebares Motiv. Auch kann ich Columbos Ermittlungen hier besser nachvollziehen, als es noch in Mord nach Rezept der Fall war. Eine sonst doch gefasste Ehefrau die sogar während des Erpresseranrufes den Kopf und vorallem die Nerven behält und dann anderseits einen Ohnmachtsanfall in der Öffentlichkeit erleidet, das wäre mir auch etwas spanisch vorgekommen. Und die Tatsache das Columbo sie dann mit ihren eigenen Waffen geschlagen hat, indem er mit Hilfe der Tochter sie überführte, fand ich auch recht gelungen. Generell fand ich das schon immer einen sehr interessanten Aspekt der Serie das die meisten Täter so von sich überzeugt waren und ihn so unterschätzt haben, das sie noch nichtmal im entferntesten auf die Idee gekommen sind, das auch sie fehler machen könnten. Zugegeben auch das wurde im Laufe der Zeit noch etwas ausgereifter aber bereits hier erkannte man das sich wiederholende, aber aus meiner Sicht nie langweilig werdende Muster der Serie.

Wertung: 6.5/10
 

Tarantino1980

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Columbo: Season 1 EP 03

Tödliche Trennung

James Franklin und Ken Franklin haben großen Erfolg mit Ihrer Kriminalbuchreihe Mrs. Melville. Als James jeoch beschließt keinen weiteren Roman der Reihe zu veröffentlichen, da er sich lieber der ernsthaften Literatur zuwenden will hat sein Partner Ken ein großes Problem damit, da er zwar offiziell als Co-Autor mit geführt wurde, jeoch keine einzige Seite der Bücher je selbst verfasst hatte.

Kein geringerer als Steven Spielberg führte bei dieser Episode Regie. Damals war Spielberg noch nicht so bekannt, sonst hätte man ihn wahrscheinlich auch nicht für diese TV Serie begeistern können. Ob man bereits hier seine typische Handschrift erkennen konnte kann ich leider nicht sagen, da ich nicht der größte Spielberg Fan bin. Jedoch muss ich hier sagen das diese Episode definitiv anders auf mich wirkte und in Summe etwas runder war als die beiden Vorgänger. Columbo bekommt es hier sogar mit zwei Morden zu tun und der erste war recht gut durchgeplannt, wobei es natürlich auch hier Schwächen gab. Ken musste an einem Drugstore anhalten um die Ehefrau von James dort anzurufen damit diese Wiederum als Alibi für Ken fungieren kann. Er hat dabei aber die Inhaberin des Ladens vergessen welche nicht nur ein Fan der Mrs. Melville Romane war, sondern auch von Ken sehr angetan war und somit auch nicht nur die Neugierde vorhanden war ob Ken alleine unterwegs war, sondern vielmehr die Frage ob er in weiblicher Begleitung reiste. Somit musste er im späteren Verlauf sich auch noch ihr entledigen, was aber absolut nicht so geplannt war.

Jack Cassidy war auch ein ganz anderes Kaliber von Täter. Es waren kleine Flüchtigkeitsfehler, wie eben die Tatsache das er die Inhaberin des Ladens unterschätzte, oder aber das er kurz nachdem er eigentlich hätte darüber schokiert sein müssen das sein toter Partner in seinem Vorgarten liegt sich dafür entscheidet die Post zu öffnen. Die Auflösung und eigentliche Überführung war dann leider etwas schwach. Es war bestenfalls eine Vermutung die hier Columbo hatte und er hat auch nicht wirklich einen Psychotrick angewand um den Täter zu überführen. Columbo ist ihm halt auf die Schliche gekommen da der erste Mord wie eine Story eines Mrs. Melville Romans perfekt durchgeplant war, der zweite Mord aber sehr dilettantisch ausgeführt wurde. Da Columbo von der Witte von James wusste, das Ken nur für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, aber nie ein Wort selber geschrieben hat, spielte ihm das etwas in die Karten um seine Vermutung zu konkretisieren. Ironischerweise war genau diese Story nie in einem Buch thematisiert worden und stammte auch aus der Ideenwelt von Ken, der dies seinem Partner mitteilte und der dies leider aber auch auf einen Notizzettel vermerkte. Diese Tatsache reichte Columbo als Beweis aus, für mich jedoch war es nur ein weiteres Indiz und in Summer natürlich eine immer belastendere Situation für Ken, aber ob so ein Beweis vor Gericht standgehalten hätte?

Grundsätlich mochte ich die Episode. Die Idee ein Kriminalautoren Team in einem Kriminialfall als Opfer und Täter mit einzubeziehen gefiel den beiden Schöpfern der Serie, William Link und Richard Levinson bestimmt sehr, obwohl hier das Drehbuch von Steven Bochco stammt. Es waren auch so Kleinigkeiten wie die Tatsache das Columbo die Ehefrau von James versuchte abzulenken und ihr ein Omlett zu machen, dadurch aber wichtige Einblicke in die Zusammenarbeit von James und Ken erfurh, welche seine Ermittlungsarbeit so interessant gestalten. Normalerweise stünde wahrscheinlich niemanden in so einer Situation der Sinn danach mit der Polizei zu reden da man sich eher Sorgen macht. Aber Columbo schafft es eine vertraute Atmosphäre aufzubauen und somit halt solche Informationen zu erhalten. Alles im allen eine recht ordentliche Episode.

Wertung: 7/10
 

Russel Faraday

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AW: Columbo (TV Serie)

Mord in Pastell

Ich bin mal so frei, mich in Tarantinos Thread zu mischen und meinen Senf zur gestern gesichteten Episode abzugeben. ;)

Um die Kunstsammlung seines Onkels zu erben (der sein Testament diesbezüglich kurz zuvor geändert hat), ermordet der Kunstkritiker Dale Kingston selbigen in Komplizenschaft mit seiner Studentin Tracy. Der Plan ist genial: mit einer Heizdecke, in die er die Leiche wickelt, wird die eigentliche Tatzeit verschleiert, so daß Dale ein wasserfestes Alibi erhält, indem er sich zum vermeintlichen Mord auf einer Party blicken läßt. Er konstruiert alle Beweise so, daß sie auf seine Tante Edna hinweisen.

Ich gehe mal vor allem auf Columbos Beweiskette ein, denn die hat mich gestern schwer beschäftigt. Tatsache ist nämlich, daß der Inspektor letzten Endes absolut nichts gegen Dale in der Hand hat, als er ihn ihm Finale mit den belastenden Bildern konfrontiert. Denn wenn man nur kurz darüber nachdenkt, bricht Columbos komplette Beweiskette (die ohnehin keine ist), in sich zusammen, und das hat einen schweren, vom Drehbuchautor nicht herausgearbeiteten Punkt: es gelingt den Ermittlern nicht, Dales wasserdichtes Alibi zu entkräften. Es gibt einfach zu viele Punkte, die im Drehbuch nicht stimmen:

1. Columbo beruft sich auf die eigenen Fingerabdrücke auf den Bildern, die beweisen, daß sich diese in Dales Besitz befanden. Und? Das überführt ihn nicht des Mordes, denn Dale könnte mindestens zwei Erklärungen liefern, wie er an die Bilder gelangt ist, von denen eine weiterhin massiv seine Tante belasten könnte:
a) Er kann behaupten, daß die Mörder mit ihm Kontakt aufgenommen und die Bilder angeboten haben (Dale hat mehr als einmal betont, wie wichtig ausgerechnet diese beiden Werke ihm waren). Gegen ein kleines Entgelt hätte er sie eben zurückerworben. Das mag ein linkes Geschäft sein, aber noch lange kein Mord.
b) Er kann es noch immer so drehen, daß er die Bilder von Edna untergeschoben bekommen hat. Dann ist es natürlich logisch, daß er sich geweigert hat, Columbo einen Blick in die Mappe werfen zu lassen. Immerhin würde es dann ja so aussehen, daß die Bilder in seinem Besitz waren, weil sie ja während des Mordes entwendet wurden. Er könnte nun geplant haben, sie wieder Edna unterzujubeln, um den Verdacht von sich selbst abzulenken. Sicher nicht die feine englische Art, aber ebenfalls: kein Beweis, daß er ein Mörder ist.

2. Es gelingt Columbo nicht, eine Verbindung zwischen Tracy und Dale herzustellen. Alle Spuren führen ins Nichts. Und selbst wenn er Tracys Wohnung untersucht und dort Fingerabdrücke o.ä. von Dale findet, hätte er noch immer lediglich den Umstand, daß er es als Dozent mit einer Studentin getrieben hat. Auch hier absolut verständlich, daß er dies Columbo nicht unbedingt auf die Nase binden würde. Schlecht für den seriösen Ruf als Lehrkörper, aber noch lange kein Mord. Überhaupt geht der Mord an Tracy komplett ins Nirvana: die Ermittlungen tun ihn als Unfall ab, absolut nichts weist auf Dale hin. Denn hier hat Columbo eindeutig geschlampt: er bittet Dale, seinen Hauptverdächtigen, darum, das Telefon abhören zu dürfen. Es dürfte ihm doch klar sein, daß dies nichts bringen wird; erst recht nicht, wenn er den potentiellen Täter praktisch vorwarnt, daß seine Leitung überwacht wird. Mehr noch hätte er eigentlich noch die Leitungen zum TV-Studio anzapfen müssen, da er hätte wissen müssen, daß Dale Vorsorge treffen würde, eben nicht von seinem Komplizen kontaktiert zu werden, zumindest nicht zu Hause. Weiterhin hat er es versäumt, Dale überwachen zu lassen. So hätte er die Verbindung zwischen ihm und Tracy herstellen können, indem er Dale einfach zum gemeinsamen Treffen mit selbiger gefolgt wäre. Und nur hier hätte er Dale tatsächlich überführen können, denn Tracy wäre letzten Endes die einzige gewesen, die Dale überhaupt ans Messer liefern könnte: die Bilder waren noch in ihrem Besitz, anders könnte er Dale gar nicht beikommen.

3. Columbo hat sich schlicht und ergreifend geweigert, handfesten Beweisen gegen Edna nachzugehen - und zwar mit der haltlosen Begründung: "Ich weiß, daß Sie es nicht getan haben." Mal ernsthaft: die Mordwaffe liegt auf Ednas Grundstück, ebenso das Paketpapier, das sie eindeutig belastet. Auch wenn Columbo tausendmal weiß bzw. ahnt, daß diese nur dort plaziert wurde, kann er diese Fakten nicht einfach ignorieren.

Der ganze Fall steht und fällt mit Dales Alibi. Und das kann einfach nicht entkräftet werden: die Tatzeit steht "einwandfrei" fest: 23:00. Das bestätigen die Gerichtsmediziner, das bestätigt erst recht der Sicherheitsmann, der ja während des Schusses auf dem Grundstück war. Er bestätigt weiterhin, daß er die Schritte einer fliehenden Frau gehört hat, und Columbo selbst erklärt, daß die Tür unmöglich von außen aufgebrochen worden sein konnte und der Mörder vom Onkel höchstselbst ins Haus gelassen wurde, weil er ihm bekannt war. Alles das deutet weiterhin auf Edna.

In einer kleinen Szene hätte erklärt werden müssen, daß Columbo den Trick mit der Heizdecke durchschaut hat und Dales Alibi damit ins Wanken gerät. Doch dies wurde versäumt, und so hat der Inspektor nichts außer den Fingerabdrücken auf den Bildern, und die könnten mit 1a und 1b und sicher noch auf tausend andere Arten geklärt werden, von Columbos schlampigen und schon fahrlässigen Ermittlungsmethoden ganz zu schweigen.

Letzten Endes hat Dale hier also tatsächlich den perfekten Mord begangen, und der Fall würde nicht einmal vor Gericht gehen, höchstens gegen Edna, und die Kunstsammlung wäre Dale sicher.

Ich habe fertig. :D
 

Tarantino1980

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AW: Columbo (TV Serie)

Mord in Pastell

Ich bin mal so frei, mich in Tarantinos Thread zu mischen und meinen Senf zur gestern gesichteten Episode abzugeben. ;)

Sehr schön, freut mich sehr :hoch: Und nur um hier Klarheit zu schaffen es ist nicht mein Thread hier kann jeder, wie Du es ja jetzt auch sehr schön gemacht hast Russel, mitmischen und über bereits gesehene Columbo Fälle philosophieren oder aber wie Du, sogar ein komplettes Review zu schreiben! Ich werde es mir, sobald ich die Episode gesehen habe, durchlesen und mich dann dazu äußern. Sehr schön weiter so!
 

Russel Faraday

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AW: Columbo: Season 1 EP 03

Tödliche Trennung

[...]
Jack Cassidy war auch ein ganz anderes Kaliber von Täter. Es waren kleine Flüchtigkeitsfehler, wie eben die Tatsache das er die Inhaberin des Ladens unterschätzte, oder aber das er kurz nachdem er eigentlich hätte darüber schokiert sein müssen das sein toter Partner in seinem Vorgarten liegt sich dafür entscheidet die Post zu öffnen. [...]

so etwas ähnliches gibt es in einer späteren episode noch einmal. müßte mit Leonard Nimoy gewesen sein, als er vom mord erfährt und in aller ruhe nebenher seinen wecker aufzieht. keine ahnung, warum ich mich ausgerechnet daran erinnere... :ugly:
 

Tarantino1980

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Columbo: Season 1 EP 04

Mord mit der linken Hand

Der Verleger Arthur Kennicut lässt seine jüngere Ehefrau von dem Privatdetektiv Brimmer beschatten. Dieser findet herraus das sie ihrem Ehemann untreu ist, verschweigt es aber dem Ehemann um über sie zu erpressen und an Details eines Bundesrichters heranzukommen.

In dieser Episode hatte Peter Falk mit Robert Culp einen wirklich tollen Gegenspieler. Auch Ray Milland als Ehemann und Auftraggebern war wirklich eine tolle Besetzung.Es ist einer der wenigen Fälle in der Reihe, indem es um keinen vorsätzlichen Mord ging, sondern um einen Mord im Affekt. Daher war es natürlich für Columbo, auch wenn er wieder zur Lösung des Falles mit einem Trick arbeiten musste, doch ein recht einfaches Spiel da Brimmer als EX-Cop und durch seinen Beruf als Privatdetektiv zwar bestens Vertraut mit der Polizeitarbeit ist, auf Grund seiner spontanten Tat einfach zuviele Fehler machte. Angefangen von der Tatsache das er keine Handschuhe getragen hatte und dadurch sein Ring an der linken Hand der Ehefrau eine Verletzung zuführte bis hin zu der Ungewissheit ob sie wirklich eine Kontaktlinse verloren hat oder nicht. Hier war die List von Columbo wirklich sehr unterhaltsam und durch die Ungewissheit von Brimmer konnte er ihn recht einfach überführen.

Was mir wieder aufgefallen ist war die doch recht unkonventionelle Inszenierung nach der Mordszene. Man sah in einer recht interessanten Splitscreen Szene, welche in den Brillengläsern von Brimmer ablief, wie er die Leiche und die Spuren in seiner Wohnung beseitigte. Diese Art der Inszenierung welche der Regisseur dieser Episode, Bernard Kowalski, hier verwendete war recht interessant gewählt. Splitscreenszenen waren durchaus auch zu diesem Zeitpunkt keine Besonderheit, jedoch sie so zu montieren war mit Sicherheit nicht gerade alltäglich in der damaligen Filmwelt.

Auch in dieser Episode merkt man wieder eine Weiterentwicklung des Charakters von Columbo. Das für ihn so typische "Ich habe da noch eine Frage..." kam hier sehr gut zum Tragen. Genauso die Zweitteilung seines Charakters, gegenüber Verdächtigen spielt er den trotteligen und schusseligen Ermittler, gegenüber anderen Personen ist er der normale Polizist der durchaus auch recht tough rüberkommt. Ich denke da besonders an die Szenen mit dem Golflehrer, in der er ihm recht unmissverstänlich zu verstehen gibt das er weiß das er lügt und die Vermutung hat das er und Mrs. Kennicut eine Affäre hatten. Hätte Columbo den Golflehrer verdächtigt wäre er ganz anders an die Sache herrangegangen. Aber genau das mag ich so an der Figur. Bisher war das definitiv die stärkste Episode bei meinen aktuellen Neusichtungen weil ich hier nicht nur eine recht interessante Story geboten bekam, sondern auch die Überführung des Täters glaubwürdig und nachvollziebar war.

Wertung: 7.5/10
 
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Russel Faraday

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AW: Columbo: Season 1 EP 04

Mord mit der linken Hand

[...]
Was mir wieder aufgefallen ist war die doch recht unkonventionelle Inszenierung nach der Mordszene. Man sah in einer recht interessanten Splitscreen Szene, welche in den Brillengläsern von Brimmer ablief, wie er die Leiche und die Spuren in seiner Wohnung beseitigte. Diese Art der Inszenierung welche der Regisseur dieser Episode, Bernard Kowalski, hier verwendete war recht interessant gewählt. Splitscreenszenen waren durchaus auch zu diesem Zeitpunkt keine Besonderheit, jedoch sie so zu montieren war mit Sicherheit nicht gerade alltäglich in der damaligen Filmwelt.[...]

oja, die szene ist mir auch sehr positiv aufgefallen, und ich meine schon, daß Split Screen im kino sicher nichts besonderes war (gerade in den 70ern arbeitete z.B. Brian DePalma sehr gern damit), aber für eine TV-serie dürfte dies durchaus sehr experimentell gewesen sein. mir zumindest fallen spontan keine beispiele ein, in einer serie aus dieser zeit etwas ähnliches gesehen zu haben.
 

Tarantino1980

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AW: Columbo: Season 1 EP 04

oja, die szene ist mir auch sehr positiv aufgefallen, und ich meine schon, daß Split Screen im kino sicher nichts besonderes war (gerade in den 70ern arbeitete z.B. Brian DePalma sehr gern damit), aber für eine TV-serie dürfte dies durchaus sehr experimentell gewesen sein. mir zumindest fallen spontan keine beispiele ein, in einer serie aus dieser zeit etwas ähnliches gesehen zu haben.

Da gebe ich Dir absolut recht. Meine Aussage bezog sich auf die Filmwelt der 70er im allgemeinen. Gerne vergesse ich immer wieder das Columbo "nur" eine TV Serie war, da viele Episoden wirklich auf einem sehr hohem Niveau sind und sich durchaus mit "standalone" Kriminialfilmen dieser Zeitepoche messen konnten.

Brian De Palmas Sisters ist mir auch sofort in den Sinn gekommen, aber der war sogar nach dieser Columbo Episode ;)
 

Russel Faraday

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AW: Columbo: Season 1 EP 04

[...]Gerne vergesse ich immer wieder das Columbo "nur" eine TV Serie war, da viele Episoden wirklich auf einem sehr hohem Niveau sind und sich durchaus mit "standalone" Kriminialfilmen dieser Zeitepoche messen konnten.[...]

das stimmt. die 70er jahre episoden sind wirklich sehr filmisch anzusehen, was den späteren TV-movies mit Columbo leider fehlt. das gilt übrigens auch für andere TV-serien aus dieser zeit, irgendwie hat sich dann in den 80ern der look von TV-produktionen stark gewandelt. wenn man z.B. "Kobra, übernehmen Sie" aus den 1960ern mit den letzten staffeln aus den 80ern vergleicht, ist dies auch ein unterschied wie tag und nacht.
 

Tarantino1980

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Columbo: Season 1 EP 05

Mord unter sechs Augen

Helen Stewart macht gemeinsam mit Ihrer Mutter einen Segelturn und wird dabei Augenzeugin eines Mordes. Allerdings geschieht dies in einem Haus und der Bewohner ist Marine-General a.D. Martin Hollister.

Eine wirklich tolle Episode welche ich schon immer mochte. Diesesmal habe ich sie dann tatsächlich, auch weil ich das Thema erst kürzlich hier mit Russel besprochen hatte, mit dem Bewustsein geschaut, das es sich um eine TV Serie handelt und gerade dafür ist das gesamte Setting dieser Episode ein Traum. Die Hafenkullisen und Außenaufnahmen gefiehlen mir wirklich außerordentlich gut! Auch die Art der Inszenierung hat mir gut gefallen. Die Tatsache das zunächst Columbo eigentlich gar keinen Fall hatte, sondern nur eine Augenzeuging die sich im Laufe seiner Ermittlungen immer unsicherer wurde was sie gesehen hatte. Es waren also diesesmal nicht nur die üblichen Katz und Mausspielchen mit dem Täter sondern auch die Suche nach einer Leiche stand im Mittelpunkt. Wie bereits zu Anfang erwähnt waren die Schauplätze einfach nur toll und gaben dieser Episode einen sehr individuellen Look. Gerade zum damaligen Zeitpunkt war es ja häufig so das es bei TV Serien in diesem Gerne eher Studioaufnahmen und somit Innensets gab. Daher fand ich es schon sehr bemerkenswert das hier auch so schöne Außendrehs entstanden sind.

Vom Cast her haben mir sowohl Suzanne Pleshette als Helen Stewart aber auch Eddie Albert als Generel Hollister gut gefallen. Peter Falk konnte der Figur des Columbo´s wieder ein paar weitere Facetten hinzufügen und so langsam aber sicher ist der Look vorhanden, so wie man ihn kennt. Der Running Gag, das er von Streifenpolizisten weder erkannt wird noch die Vermutung aufkäme es könnte sich um den angeforderten Kollegen der Mordkommision handeln ist einfach nur ein Klassiker in der Serie! Auch die Art und Weise wie Columbo General Hollister Honig um den Bart geschmiert hat nur um in aller Seelenruhe, ohne Durchsuchungsbefehl sich in dessen Haus umzuschauen war ganz großes Kino. Man muss sich das nur vorstellen, er kommt dorthin nur auf Grund einer Augenzeugin die meint etwas gesehen zu haben, zu einem hochdekorierten Kriegshelden und schafft es sich dort in aller Ruhe umzusehen ohne das dieser ihn vor die Tür wirft. Generell merkte man hier wieder schön welche Tricks Columbo benutzt um solche Leute nicht nur in Sicherheit zu wiegen sondern ihnen auch immer das Gefühl gibt das er im Grunde ja nur Dienst nach Vorschrift macht und all das für seinen Bericht nur braucht damit er, so will er es ihnen glauben machen, schnell den Vorfall abschließen kann.

Wertung: 8/10
 
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Columbo: Season 1 EP 06

Den gab es gestern auch bei mir. Nun konnte ich endlich Deine sehr zutreffende Review lesen :hoch:

Ich gehe mal vor allem auf Columbos Beweiskette ein, denn die hat mich gestern schwer beschäftigt. Tatsache ist nämlich, daß der Inspektor letzten Endes absolut nichts gegen Dale in der Hand hat
....
2. Es gelingt Columbo nicht, eine Verbindung zwischen Tracy und Dale herzustellen. Alle Spuren führen ins Nichts. Und selbst wenn er Tracys Wohnung untersucht und dort Fingerabdrücke o.ä. von Dale findet, hätte er noch immer lediglich den Umstand, daß er es als Dozent mit einer Studentin getrieben hat. Auch hier absolut verständlich, daß er dies Columbo nicht unbedingt auf die Nase binden würde. Schlecht für den seriösen Ruf als Lehrkörper, aber noch lange kein Mord. Überhaupt geht der Mord an Tracy komplett ins Nirvana: die Ermittlungen tun ihn als Unfall ab, absolut nichts weist auf Dale hin. Denn hier hat Columbo eindeutig geschlampt: er bittet Dale, seinen Hauptverdächtigen, darum, das Telefon abhören zu dürfen. Es dürfte ihm doch klar sein, daß dies nichts bringen wird; erst recht nicht, wenn er den potentiellen Täter praktisch vorwarnt, daß seine Leitung überwacht wird. Mehr noch hätte er eigentlich noch die Leitungen zum TV-Studio anzapfen müssen, da er hätte wissen müssen, daß Dale Vorsorge treffen würde, eben nicht von seinem Komplizen kontaktiert zu werden, zumindest nicht zu Hause. Weiterhin hat er es versäumt, Dale überwachen zu lassen. So hätte er die Verbindung zwischen ihm und Tracy herstellen können, indem er Dale einfach zum gemeinsamen Treffen mit selbiger gefolgt wäre. Und nur hier hätte er Dale tatsächlich überführen können, denn Tracy wäre letzten Endes die einzige gewesen, die Dale überhaupt ans Messer liefern könnte: die Bilder waren noch in ihrem Besitz, anders könnte er Dale gar nicht beikommen.

Alles Perfekt zusammengefasst und kombiniert Columbo äh Russel ;)

Ich sehe es genauso wie Du der komplette Handlungstrang mit Tracy war einfach nur sehr schlampig erzählt worden. Ihr "Unfall" und der Versuch von Columbo Dale damit in Verbindung zu bringen war einfach nur halbherzig und er konnte ihm somit den Doppelmord nicht nachweisen, auch wenn es Indizien dafür gab das die beiden unter einer Decke gesteckt haben.


Der ganze Fall steht und fällt mit Dales Alibi. In einer kleinen Szene hätte erklärt werden müssen, daß Columbo den Trick mit der Heizdecke durchschaut hat und Dales Alibi damit ins Wanken gerät. Doch dies wurde versäumt, und so hat der Inspektor nichts außer den Fingerabdrücken auf den Bildern, und die könnten mit 1a und 1b und sicher noch auf tausend andere Arten geklärt werden, von Columbos schlampigen und schon fahrlässigen Ermittlungsmethoden ganz zu schweigen.

Das sehe ich genauso. Ich habe es auch nicht verstanden das in der Anfangssequenz so penibelst darauf geachtet wurde das der Zuschauer auch ja mitbekommt das die Heizdecke die Notwendigkeit schlechthin ist, also das Tracy sie blos wieder wegpacken soll bevor sie geht. Das hätte in der Auflösung vorkommen müssen nur irgendwie hatte ich das Gefühl das den Machern in dieser Episode einfach die Zeit ausging! Auch die freiwillige Durchsuchung von Ednas Haus wirkte zunächst für mich noch nicht wie der Schlußakt der Episode und plötzlich war sie auch schon vorbei. Also alles im Allen doch sehr unrund diesmal inszeniert und die sonst so tolle Auflösung von Columbo war wirklich nicht gut und...


Letzten Endes hat Dale hier also tatsächlich den perfekten Mord begangen, und der Fall würde nicht einmal vor Gericht gehen, höchstens gegen Edna, und die Kunstsammlung wäre Dale sicher.

... jeder Jury in den USA würde Dale freisprechen, da die Beweise einfach nicht erdrückend genug sind und er ein fast wasserdichtes Alibi hat das im Grunde keinen Verdachtsmoment hervorbringt das es doch Dale gewesen war.

Die bisher schwächste Episode die ich aus der Serie kenne, da auch die typischen Gespräche zwischen Columbo und Täter nie so das gewisse Etwas hatten.

Wertung: 5/10
 
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Columbo: Season 1 EP 07

Schritte aus dem Schatten

Beth Chadwick, deren älterer Bruder Bryce das Familienunternehmen leitet, hat sich in einen Mitarbeiter der Firma, Peter Hamilton, verliebt und plant ihn zu heiraten. Ihr älterer Bruder Bryce ist davon jedoch nicht begeistert da er die Befürchtung hat, das sein Angestellter nur hinter dem Familienvermögen her ist. Betz plant ihren Bruder umzubringen und es wie einen Unfall aussehen zu lassen.

Im Grunde hat mir diese Episode gut gefallen, jedoch waren mir hier ein paar Dinge nicht ganz so stimmig bzw. logisch! Der Mordplan von Beth schien zunächst sehr gut durchdacht und geplant zu sein, was in einer Traumsequenz von ihr auch sehr gut dargestellt wurde. Eine interessante Art dies dem Zuschauer zu erzählen, fand ich gut. Doch es kommt aus Sicht von Beth leider anders und sie muss spontan handeln und es dann dennoch wie einen Unfall aussehen lassen. Das ein Zweitschlüssel im Blumentopf war konnte sie natürlich nicht wissen, wobei dies in Amerika nicht ganz unüblich ist einen Ersatzschlüssel unter der Fußmatte oder eben im besagten Blumentopf zu "verstecken", aber nun gut das konnte ich noch halbwegs verkraften. Sie hatte natürlich Pech das sie nicht genügend Zeit hatte den Tatort entsprechend zu präparieren, vieleicht wäre ihr dann aufgeflallen das ihr Bruder noch die Abendzeitung mit reingebracht hat, was natürlich für Columbo der erste Anhaltspunkt war das es sich um keinen Einbruch gehandelt hat sondern um vorsätzlichen Mord. Aber es gab einen Punkt der sie mehr als nur verdächtig gemacht hat. Zuvor wirkte sie wie das kleine schüchterne Mauerpflänzchen das im Schatten ihres Bruders steht und kaum ist er nicht mehr da führt sie sich auf wie die toughe Karrierefrau. Keine Trauerzeit, keine Selbstvorwürfe den eigenen Bruder ermordet zu haben nichts! So verhält sich keine Unschuldige die gerade ihren Bruder aus versehen getötet hat. Dann noch diese saudumme Geschichte mit dem neuen Auto, was sie definitv vor dem Tod schon bestellt hatte. Wie dumm muss man sein? Das war der erste Punkt der mich gestört hat. Der zweite, leider auch ein großer Fehler aus Sicht des Drehbuches war die Gerichtsverhandlung. So wie ich das in der Episode verstanden habe war gerade mal eine Woche vergangen zwischen Tat und Gerichtsverhandlung und meines wissen sollte doch erstmal die Ermittlung der Polizei abgeschlossen sein. Columbo hat doch bestimmt seine Bedenken an dem von Beth Chadwick ausgesagtem Tathergang geäußert, hätte man ihm dann nicht noch eine weitere Woche Zeit einräumen können? Und natürlich noch die Tatsache das meines Wissens in Amerika niemand erneut für die gleiche Tat angeklagt werden kann für die selbe Tat, wenn die Person zuvor schon einen Freispruch bekam. Mit anderen Worten schön für Columbo das er am Ende der Episode rausgefunden hat das Beht ihren Bruder ermordet hat und es kein Unfall war, er hat natürlich auch das Recht sie zu verhaften aber vor Gericht wird das Ganze nie kommen weil sie schon zuvor einen offiziellen Freispruch bekommen hat. Also das fand ich vom Drehbuch her etwas blöd und man hätte die Gerichtsverhandlung einfach rausstreichen sollen.

Vom Cast her war diese Episode natürlich sehr gut. Einen jungen Leslie Nielsen neben Peter Falk zu sehen war einfach super. Schade das er hier nicht den Mörder gespielt hat, es gibt zwar noch eine weitere Episode in Season 5 mit ihm, aber ich meine mich daran zu erinnern das er auch hier nicht den Mörder spielt, was wirklich schade ist da bereits hier in Schritte aus dem Schatten mir die Szenen zwischen Peter Falk und Leslie Nielsen sehr gut gefallen haben und die kompette Episode sehr aufgewertet haben. Köstlich fand ich natürlich auch die Szene in der Columbo nicht nur das Taxi von Beth Mutter bezahlen musste sondern auch ihre Koffer reintragen musste und dann, wie ein Praktikant der Mutter dann hinterherlaufen musste wegen dem Taxigeld, welches er vorstrecken musste.

Bei dieser Episode gab es viel gutes, aber leider eben diese Drehbuchschwäche mit der vorgezogenen Gerichtsverhandlung und dem Freispruch. Alles was danach kam war zwar schön dargestellt und wieder eine schöne Ermittlungsarbeit von Columbo aber eben nicht realistisch, da nach einem Freispruch jeder Vorgesetzte Columbo danach hätte sofort abgezogen. Immerhin passieren bestimmt in L.A genügend Mordfälle so das es Columbo bestimmt nicht langweilig geworden wäre.

Wertung: 6/10
 

Russel Faraday

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AW: Columbo (TV Serie)

die episode war heute abend bei uns zur sichtung, und genau die gerichtsverhandlung hat uns auch gestört, zumal das alles irgendwie arg schnell über die bühne gegangen ist: tötung, prozess aufrollen, jury bestellen, prozess durchziehen, urteil. und das alles innerhalb einer einzigen woche?

dramaturgisch erfüllt die gerichtsverhandlung überhaupt keinen zweck und hätte ebensogut aus dem drehbuch gestrichen werden können, zumal es ja so aussieht, daß Columbo erst nach der verhandlung überhaupt mit seinen ermittlungen beginnt. was hat er die ganze woche sonst so getrieben? däumchen gedreht?

beim rest stimme ich dir ebenfalls zu, vor allem wie Columbo Beths verlobten nach und nach verunsichert und dabei auf seine seite zieht, war ziemlich gelungen.

über das amerikanische rechtssystem haben wir nach/während sichtung auch gegrübelt und ob Beth für dieselbe tat nach freispruch tatsächlich noch einmal belangt werden kann, haben uns das aber so zurechtgebogen, daß es ja nicht zwingend ein mordverfahren gewesen sein muß, sondern einfach nur eines, daß den unfall eindeutig feststellt. aber das ist nur unsere auslegung. die gerichtsverhandlung passt einfach nicht und hätte gar nicht in die episode gedurft.
 

Russel Faraday

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AW: Columbo: Season 1 EP 01

Mord nach Rezept
[...]
Ein weitere etwas negative Aspekt war einfach die Tatsache das ich bereits wusste um wieviel besser Peter Falk´s Darstellung noch wird. Daher ist es schwer einzuschätzen wie mir dieser Kriminalfilm gefallen hätte, wenn ich eben zuvor dies noch nicht gewusst hätte. Den in der ersten Darstellung von Falk war Columbo noch etwas von der Person entfernt den man über die Jahre kennen und lieben gelernt hat. Hier im Pilotfilm, mal von seiner noch zu perfekt aussehenden Optik mal abgesehen :D, wirkte Columbo hier einfach noch zu tough und zielstrebig. [...]

da die episode gestern zur sichtung an der reihe war, ein paar anmerkungen. ;)

ich fand es nicht negativ, sondern interessant zu sehen, wie die rolle des Columbo ursprünglich mal angelegt war. die sehr aggressiven verhörmethoden (vor allem in bezug auf Flemmings geliebte) kamen sehr überraschend und überzeugend rüber. klar, es ist noch nicht der Columbo von später, aber es führt zum ziel, auch wenn es eine schon ziemlich miese methode ist, der guten zuleibe zu rücken.

bemerkenswert gut ausgearbeitet war der plan des täters, bis auf die übersehenen kleinigkeiten (gewicht usw.), auf die vermutlich niemand geachtet hätte. nun ja, niemand außer dem knautschinspektor. :D nur eines hat mich gestört: als ihr therapeut mußte Flemming doch wissen, wie belastbar bzw. nicht belastbar seine mittäterin ist. ihr also, einer potentiell eher labilen person, überhaupt so etwas zuzumuten, ist ziemlich fahrlässig. er hätte damit rechnen müssen, daß sie sich und ihn beim kleinsten druck in schwulitäten bringen würde. was allerdings auch wieder im widerspruch zu ihrer härte nach dem quasi-zusammenbruch während Columbos verhör steht. also vielleicht doch unterschätzt?

alles in allem ein etwas anderer Columbo, aber ein sehr spannender fall, der mit ein paar schmutzigeren tricks gelöst wurde. aber dies tut Columbo später auch, wie z.B. in der episode mit der verlorenen kontaktlinse. im prinzip diesselbe nummer, nur nicht zu lasten eines mittäters.

EDIT: auch klasse fand ich die szene, in der Columbo in Flemmings praxis geht, sich die beiden bei einem glas zusammensetzen und Flemming eine perfekte analyse Columbos erstellt.
 
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Tarantino1980

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AW: Columbo: Season 1 EP 01

bemerkenswert gut ausgearbeitet war der plan des täters, bis auf die übersehenen kleinigkeiten (gewicht usw.), auf die vermutlich niemand geachtet hätte. nun ja, niemand außer dem knautschinspektor. :D nur eines hat mich gestört: als ihr therapeut mußte Flemming doch wissen, wie belastbar bzw. nicht belastbar seine mittäterin ist. ihr also, einer potentiell eher labilen person, überhaupt so etwas zuzumuten, ist ziemlich fahrlässig. er hätte damit rechnen müssen, daß sie sich und ihn beim kleinsten druck in schwulitäten bringen würde. was allerdings auch wieder im widerspruch zu ihrer härte nach dem quasi-zusammenbruch während Columbos verhör steht. also vielleicht doch unterschätzt?

Der Plan war wirklich sehr gut und es war im Grunde der fast perfekte Mord. Hätte sie nicht gestanden bzw. hätte Columbo nicht diesen Trick angewendet wäre dieser Fall wahrscheinlich nie gelöst worden. Fast pferfekt war der Plan, wie Du ja auch schon angemerkt hast, das er bei der Wahl des Komplizen ein Risiko eingehen musst. Grundsätzlcih denke ich das man bei sowas nie einen Komplizen haben sollte weil es auf jeden Fall das Risiko erhöht das diese Person einbricht oder was ja auch jederzeit passieren kann, das man sich mit dieser Person zerstreitet und die Wahrheit dennoch ans Tageslicht gerät. Von daher war das nunmal wirklich das Haar in der Suppe zum perfekten Mord. ;)

EDIT: auch klasse fand ich die szene, in der Columbo in Flemmings praxis geht, sich die beiden bei einem glas zusammensetzen und Flemming eine perfekte analyse Columbos erstellt.

Stimmt die Szene war wirklich interessant. Generell fand ich diese Episode natürlich gut inszeniert und als "stand-alone" Krimi absolut sehenswert. Aber, ja es gibt ein aber :D, es ist nicht das was ich von Columbo kenne und so sehr mag. Aber dennoch definitiv ein guter Krimi!
 

Russel Faraday

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AW: Columbo (TV Serie)

mal eine frage zur zweiten episode der dritten staffel "Wein ist dicker als Blut" mit Donald Pleasence.

habe ich nicht aufgepasst oder bin ich einfach zu blöd: aber wo genau ist der zusammenhang zwischen "Der Wein ist verdorben, weil es am Donnerstag so heiß war." (abgesehen davon: wieso hat Pleasence die klimaanlage abgestellt?) zu "Deshalb sind Sie der Mörder Ihres Bruders."

hab's mit meiner freundin ausdiskutiert, und wir haben beide keinen grund gefunden, wie dies Pleasence überführen konnte. ansonsten aber eine tolle episode mit einem vielleicht ein wenig zu sympathischen mörder. aber ich seh' den ollen Loomis sowieso sehr gern.
 

JAG

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mal eine frage zur zweiten episode der dritten staffel "Wein ist dicker als Blut" mit Donald Pleasence.

habe ich nicht aufgepasst oder bin ich einfach zu blöd: aber wo genau ist der zusammenhang zwischen "Der Wein ist verdorben, weil es am Donnerstag so heiß war." (abgesehen davon: wieso hat Pleasence die klimaanlage abgestellt?) zu "Deshalb sind Sie der Mörder Ihres Bruders."

hab's mit meiner freundin ausdiskutiert, und wir haben beide keinen grund gefunden, wie dies Pleasence überführen konnte. ansonsten aber eine tolle episode mit einem vielleicht ein wenig zu sympathischen mörder. aber ich seh' den ollen Loomis sowieso sehr gern.

Ich habe gerade ein wenig gegoogelt, weil die Sichtung dieser Folge bei mir schon eine Weile her ist. Der Mörder hat die Klimaanlage abgestellt, damit sein Bruder dort drin erstickt und er ihn dann mit Tauchermaske ins Meer werfen kann, sodass es dann so aussieht, als wäre es ein Taucherunfall gewesen.
Da es so heiß war, ist dann leider der Wein mit verreckt.

Hier wird darüber diskutiert:
http://forum.icolumbo.de/viewtopic.php?f=2&t=952&sid=7a9eb162103aa5b9fb213892284cb27a

Ein richtiger Beweis war es wohl nicht.
 

Russel Faraday

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gestern episode "Schreib oder stirb" gesichtet. abgesehen vom wirklich cleveren mordplan, fand ich vor allem den inhalt des vietnam-romans interessant: GI kämpft sich aus dem gefangenenlager frei, kehrt zurück, um seine kameraden zu retten und geht schließlich ins kloster.

wieso nur mußte ich sofort an jenen hier denken?

Rambo_2.jpg


:D
 
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