AW: Jerry Cotton - Der Tod im roten Jaguar
Jerry Cotton – Der Tod im roten Jaguar
In den 60er Jahren gab es in Deutschland – sozusagen im Fahrwasser der damals aktuellen James Bond-Filme – eine Reihe mit Filmen um den FBI-Agenten Jerry Cotton, gespielt von George Nader.
Im 7. von insgesamt 8 Abenteuern, „Der Tod im roten Jaguar“, geht es um eine Verbrecherorganisation, die Auftragsmorde in mehreren Staaten der USA erledigt. Jerry Cotton heftet sich an die Fersen des ausführenden Mörders und verfolgt diesen von New York bis San Francisco. Dabei darf sein Markenzeichen, der rote Jaguar E selbstverständlich nicht fehlen.
Der Film ist natürlich kein cineastisches Meisterwerk. Wenn man sich darauf einlassen kann, kriegt man jedoch gute, nostalgische Unterhaltung geboten. Mir machte der Film einfach Spaß!
Wenn man sich die Beteiligten ansieht, so handelt es sich um ein „Who is Who“ des damaligen deutschen Kinos. Cotton’s Partner, Phil Decker, wird von Heinz Weiss gespielt, der in späteren Jahren als Traumschiff-Kapitän unterwegs war. Gert Haucke spielt den psychisch angeschlagenen Auftragsmörder. Allgemein bekannt dürfte er durch seine Radio-Spots „Papa, Charly hat gesagt...“ sein. Sein Gesicht kennt man aus etlichen Fernsehauftritten. Des Weiteren sind mit von der Partie: Grit Böttcher, Carl Lange und Friedrich Schütter = die Stimme von Lorne Greene alias Ben Cartwright. Regie führte wie bei den Karl May-Filmen und einigen Edgar Wallace-Krimis Harald Reinl. Das Drehbuch stammt von Herbert Reinecker, der vor allem durch die Serie „Der Kommissar“ und einige „Derrick“-Folgen bekannt ist. Hier wird er unter dem Pseudonym ‚Alex Berg’ genannt. Die allseits bekannte Musik steuerte Peter Thomas bei, der u.a. ja auch für „Raumpatrouille“ verantwortlich zeichnet. In der Anfangssequenz –noch vor den Titeln – hat Robert Fuller eine Gastrolle, manchen bekannt aus der Vorabend-Westernserie „Am Fuß der blauen Berge“.
Bemerkenswert ist, dass keiner der Darsteller zu den Dreharbeiten in den USA war, obwohl die Handlung an den o.g. Schauplätzen spielt. Hier wurden relativ geschickt Aufnahmen von New York, Los Angeles und San Francisco eingeflochten, wobei durchaus der Eindruck entsteht, man sei permanent - auch mit den Darstellern - in den USA. Ab und an fährt auch der rote Jaguar durch die Straßenschluchten New Yorks oder über die Golden Gate Brücke.
Sind Schauspieler beteiligt, so sieht man als vermeintliche US-Stadtviertel deutsche Wohnblocks (Hamburg und Berlin) mit Hochhäusern - teilweise Neubaugebiete, die noch gar nicht fertig erstellt sind. Da muss man drüber stehen, um sich nicht den Spaß zu verderben!
Ansonsten dienen alte Fabrikgelände und Hallen als Schauplätze, denen man durchaus abnimmt, dass sie in den USA liegen könnten. Der Rest ergibt sich durch englisch-sprachige Beschilderungen und amerikanische Fahrzeuge, die ins Bild gerückt werden. Die Ausstattung vermittelt – wie könnte es auch anders sein – einen schönen 60er-Jahre Stil. Man achte nur auf die minimalistischen Krawattenknoten, Telefone, Möblierung und technische Errungenschaften, wie z.B. eine Wanze in der Größe einer Zigarettenschachtel....
Die BD erschien in der Serie „Filmjuwelen“ und verfügt – besonders in den Nahbereichen – über ein hervorragendes, sehr scharfes Bild. Der Ton ist natürlich Mono und zischt manchmal etwas, geht aber in Ordnung. Die Edition wird mit einem Schuber und vor allem auch mit einem recht umfangreichen und informativen Booklet geliefert.
Ich kann den Film jedem Nostalgiker und Interessenten für Deutsches Kino der 60er Jahre nur wärmstens empfehlen.