AW: Conjuring - Die Heimsuchung
Erstaunlich wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Ich fand Insidous vom reinen Gruselfaktor deutlich heftiger als The Conjuring.
Ja, das fasziniert mich auch gerade sehr und aus diesem Grunde finde ich Willys Aussagen sehr interessant:
James Wan versteht es zwar alle Dinge, die dieses Genre ausmachen, souverän zu verbinden, aber leider ohne etwas Neues daraus zu machen.
Warum muss denn immer was Neues und nie dagewesenes dabei vorhanden sein? Wenn man mit dieser Erwartungshaltung gerade an einem Film dieses Genres herangeht, dann kann man ja eigentlich auch nur enttäuscht werden. Wenn man sich dauernd (mehr oder weiniger bewusst) vor Augen hält, was man alles schon so oder ähnlich gesehen hat, dann wird das Eintauchen in die Geschichte sehr schwer und das Gruselfeeling bleibt dann wohl höchstwahrscheinlich auf der Strecke.
Neben der Komödie ist wohl kein anderes Genre so abhängig von der eigenen Stimmung und Atmosphäre während des Schauens wie der Horrorfilm. Schlussendlich ist natürlich noch die Tatsache, mit wem man sich einen Horrorfilm ansieht, entscheidend. Bei mir funktionieren Horrorfilme überwiegend, wenn ich sie alleine sehe oder vielleicht mit einer weiteren Person, die sich ähnlich schweigsam und kontemplativ einen Film widmet. Aber auch im Kino können Horrorfilme funktionieren, wenn es das Publikum zulässt, so habe ich mich beispielsweise damals sehr erschrocken, als sich eine Frau beim Kinobesuch vom „Die Frau in Schwarz" dermaßen erschrocken hat, dass sie aufschrie. Zunächst konnte ich den Schrei gar nicht zuordnen, ob dieser jetzt im Film vorkam oder aus dem Publikum kam. Leider war der Kinobesuch von „The Conjuring“ nicht sehr förderlich für eine Horrorstimmung, da ich mit Freunden im Kino war, die Horrorfilme anscheinend auf eine ganz andere Weise rezipieren, wie es bei mir der Fall ist. Leise Unterhaltungen und zwischendurch kurzes Lachen empfinde ich als sehr störend und daher wird die Atmosphäre für mich beeinträchtigt.
Das trägt natürlich auch sehr dazu bei, wie einem der Film gefällt oder missfällt. Jetzt bleibt nur die Frage offen, wie sehr sich außerfilmische Mittel d.h. das eigene Rezeptionsumfeld, also wo und wie man einen Film sieht, auf den Film und somit auf die Beurteilung und Bewertung eines Films auswirken. Daher kann ich nur spekulieren, wie ich „The Conjuring“ bewerten würde, wenn ich in ihn in einem idealen Umfeld gesehen hätte. Auch eine erneute Sichtung wird diese Frage nicht hinreichend beantworten können.
Ich schaue solche Filme grundsätzlich alleine um erst gar nicht das Risiko zu haben, aus der Atmosphäre herausgerissen zu werden, wobei ich auch das Glück habe, das ich sowieso niemanden in meinem direkten Umfeld kenne, der sich "sowas" anschaut und schon gar nicht meine Frau.
Zu den Punkten, die Willy schon richtigerweise angesprochen hat, finde ich es auch sehr wichtig, nicht zuviel auf einmal in kürzester Zeit diese Art von Filmen anzuschauen. Ich gucke max. 3-4, dann mache ich wieder eine monatelange (manchmal sogar Jahre) Pause.
The Conjuring war mal wieder der erste nach einer solch längeren Pause. Wer weiß, hätte ich
Insidious zuerst geguckt, wäre evtl. das Ergebnis anders gewesen, wobei mich die Vielzahl der Parallelen zu
Poltergeist wohl auch dann gestört hätten.
Das ist ja übrigens auch so ein Kriterium. Je mehr man gesehen hat, desto mehr Vergleiche kann man dann natürlich auch anstellen und umso schwerer wird es dann, sich in die aktuelle Geschichte fallen zu lassen. Siehe dazu auch oben.
Und der Aspekt, ob man an Geister und dem Paranormalen an sich, überhaupt glaubt, spielt bestimmt auch eine Rolle, wie ein solcher auf einem wirkt.
Aber fernab von diesem Exkurs blieb für mich vor allem die Ausstattung und die Kamera in Erinnerung. So wurde das mysteriöse Haus mit einer wirklichen tollen Steadycam-Sequenz exponiert, die zwar in der Gesamtbetrachtung nur ein Detail ausmacht, aber mir dennoch in Erinnerung blieb.
Welche Sequenz meinst du damit genau?
Bei mir war es vor allem die Szene, wo eine der Töchter erst kurz durch Bett gezogen wurde und sie sich dann daran machte, den Grund dafür zu erfahren. Die Blicke unters Bett, der Blick zur Tür...sie bekam mehr und mehr eine Scheißangst und ich mit ihr, dabei sah man im Grunde ...nix! Einfach nur klasse inszeniert, mit der perfekten "Musik" begleitet und vor allem auch super gespielt!