AW: Die Haut, in der ich wohne
Vielen Dank für diese tolle Kritik! Somit hat dieses Film endlich hier auch Einzug gehalten. Ich hatte ihn das erste mal auf SKY gesehen und war nach der Sichtung so begeistert, das ich ihn mir dann auch umbedingt in die Sammlung stellen musste. Nach einer erneuten Sichtung, welche ich leider bisher noch nicht gschafft habe, wollte ich ihn hier auch entsprechend würdigen, in dem ich keine KK verfasse. Dies hast Du aber nun schon erledigt, also vielen Dank
Mehr sollte man vorher auch gar nicht wissen, bevor man sich diesen durchaus makaberen auch auch herrlich faszinierenden Film ansieht.
Diese Warnung ist wirklich essentiel, da man über diesen Vorfeld sich am Besten nicht informieren sollte. Wenn man einen guten und sehr fiesen "Kopfkino Horrorfilm" mit Drama Elementen mag bzw. neugierig auf so einen Film ist kann man bei
Die Haut, in der ich wohne absolut mal ein "Blindsichtung" wagen, ohne sich vorher einen Trailer oder eine Inhaltsangabe durchzulesen.
Nun aber zum Film als solches...
In der ersten Hälfte erscheint alles sehr mysteriös und rätselhaft, doch Almodovar gelingt es ab der Hälfte des Films, Stück für Stück Licht in das unglaubliche Geschehen zu bringen.
Das ist einer der vielen kleinen Gründen warum ich diesen Film so toll finde! Wenn man sich die erste Hälfe anschaut ist man über gewisse Bilder zwar etwas verwundert, fragt sich wie sie zusammenhängen, kommt aber im Leben nicht drauf was tatsächlich passiert ist.
Wie gesagt, ist der Storytwist ziemlich abgedreht aber wer sich darauf einlassen kann, erlebt einen zutiefst bizarren und stylischen Trip, den man so schnell nicht vergessen wird.
Und genau hier war für mich einer der intensivsten und zugleich bizarrsten Horror Trips der Filmgeschichte zu sehen. Ich behaupte einmal man hat schon sovieles im Horror Genre gesehen. Man hat gesehen wie Leute auf brutalste Art und Weise ermordet, gefoltert teilweise sogar bis zu ihrem Tot, und wie sie einfach nur auf jede erdängliche Art und Weise gequält worden sind. Aber sowas hatte ich zuvor noch nicht gesehen. Der Gedanke, aus Rache einen Menschen zu entführen und ihn dann Stück für Stück komplett, mit Hilfe von seinem chirurgischen Wissen, von Mann zur Frau umzuoperieren wäre alleine schon unfassbar genug gewesen. Das es dann aber auch das Abbild der toten Frau von
Robert Ledgard war und dieser dann sein Opfer zwingt auch noch in die Rolle/Persönlichkeit dieser Frau zu schlüpfen ist mehr als nur grausam, es ist einfach nur unvorstellbar.
Das war einer dieser Storytwists welche mir einen sehr tiefen Schlag in die Magengegend verpasst haben. Sowas hätte ich zu Anfang des Filmes definitiv nicht erwartet.
Apropos Licht, für einen Vertreter des Horror ist Die Haut, in der ich wohne sehr hell und fast schon steril ausgeleuchtet. Diese Ambivalenz irritiert zunächst, hat aber auch ihren Reiz, zumal der gute Doc für seine Kunst ja auch Licht benötigt.
Ein weiterer Punkt, welcher den Film sehr besonders macht. Wenn man doch, obwohl man es nicht tun sollte, hier und in anderen Foren sich über den Film vorab, bevor man ihn dann gesehen hätte, informieren würde und ihn dann sich anschauen würde, denke ich wäre man sehr verwundert das bei dieser Thematik der Film stellenweise so hell und steril inszeniert worden ist. Man würde sich wohl eher einen dunklen Keller, ein sehr abgelegenes Gewölbe oder sonstiges Verlies bzw. abgelegenen Ort vorstellen!
In seiner Rolle des Arztes geht Antonio Banderas völlig auf. Ein getriebener Geist ohne Skrupel, ein anerkannter Mediziner im Dienst der Wissenschaft oder einfach nur unglücklich, dem das Schicksal arg mitgespielt hat. All diese Facetten nimmt man ihm problemlos ab. Scheint wirklich so zu sein, das Banderas' Rückkehr zu seinem "Ziehvater" Almodóvar eine hervorragende Idee war. Ebenso gut Elena Anaya und damit meine ich nicht nur ihre makellose Optik! Unheimlich klasse auch Roberto Álamo, der im Tigerkostüm erst die Dinge ins Laufen bringt...
Auch hier stimme ich Dir absolut zu. Der gesamte Cast hat mich wirklich absolut beeindruckt. Sowohl
Antonio Banderas aber auch
Elena Anaya haben ihren Job wirklich erstklassig gemacht!
Da der Film unheimlich (im wahrsten Sinne des Wortes!) nachwirkt, vergebe ich mittlerweile 8/10.
Ich hatte damals direkt nach meiner Sichtung auf SKY eine 7.5/10 vergeben. Da mich dieser Film danach aber noch sehr beschäftigt hat, mir tagelang nicht aus dem Kopf ging, würde ich mitlerweile mindestens eine 8.5/10 vergeben. Vieleicht sogar eine 9/10.