AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter
Sehr schöne Kritik, der ich weitgehend zustimme
Freut mich das Sie Dir gefällt.
- nur nicht bei der Wertung. Die liegt bei mir nämlich weitaus höher. Möglicherweise, weil ich "Carrie" (ich hasse den deutschen Untertitel) nicht unbedingt als Horrorfilm ansehe.
Also natürlich ist es kein 100% Horrorfilm, aber wie bereits in der KK geschrieben war meine Erstsichtung zu einem Zeitpunkt wo sowas halt noch als Horror eingestuft wurde
Denn neben dem recht klassischen Showdown am Ende steckt noch so viel mehr in dem Film, wenn man das übernatürliche Element mal rausnimmt. Dann haben wir nämlich ein waschechtes Jugenddrama, dass sich mit Pubertätsproblemen, Mobbing und religiösem Wahn befasst. Sissy Spacek und Piper Laurie spielen absolut grandios, auch die Nebendarsteller machen ihre Sache sehr gut.
Wahrscheinlich liegt es daran das ich diese Elemente zwar bemerkt aber nicht mit in die Wertung habe einfließen lassen den Jungenddrama, Pupertaätsprobleme und Mobbing sind irgendwie Themen die ich nciht sonderlich interessant finde in Filmen. Der religöiöse Wahn der Mutter hat mir da schon wesentlich besser gefallen. Sehr Amüsant. Und ich muss gestehen ich habe noch nie so eine angsteinflösende Jesusdarstellung gesehen wie in der kleinen "Betkammer von Carrie". Hatte schon was bedrohliches fand ich und an so kleinigkeiten merkte man wie besessen die Mutter doch ist
. Extrem fand ich auch wie sie reagierte als Carrie dann von der Schule nach Hause kam weil sie ihre erste Periode hatte. Spätestens ab da wusste man diese Frau ist nicht normal
. Sowas finde ich dann in Filmen wieder Klasse. Aber wie gesagt Jugenddrama und Mobbing sind irgendwie für mich solche themen die in Filmen mich nicht fesseln, jedenfalls eher selten.
Welche Szene aus männlicher Sicht dann wohl wieder eher einem Softporno entsprungen sein könnte als solch einem Film, ist natürlich die Anfangsszene in der Umkleide. Welcher pupertierende Junge hat sich das nicht gewünscht mal in einer Mädchen Umkleide Kabine zu sehen um seine Mitschülerinen so zu sehen. Und an der Stelle hat der Film natürlich auch jedes Klischee beident
. Viele tanzten Nackt durch den Raum, es wurde gekischert, es war eine ausgelassene Atmosphäre. Ohne es zu wissen denke ich mal das eine Damenumkleidekabine nur in der männlichen Phantasie so aussieht
.
Die Atmosphäre ist bis zur berühmten Eimerszene zum Schneiden dick. Danach fällt der Film meiner Meinung nach ein klein wenig ab, bleibt aber trotzdem auf verdammt hohem Niveau. Da verzeihe ich gerne ein paar leicht angestaubte Tricks.
Ich finde das komplette Ende Bärenstark! Als Carrie dann Blutüberströmt nach Hause kommt und man im gesamten Haus die Kerzen sieht, das hatte schon etwas sehr bedrohliches weil man alles erwartet hat. Ich konnte mich an das Ende nicht mehr komplett Erinnern, daher war ich aufs neue gespannt was passiert. Immerhin hätte die Mutter dort ja auch mit ein paar Geistlichen warten können um an Carrie eine Teufelsaustreibung zu machen
. Sie hat dann ja "nur" die kleine Variante gewählt und ist damit ja auch gescheitert
.
Aber auch die letzte Szene fand ich super als Sue dann nochmal einen netten Traum hatte
. Fand ich sehr stimmig!
"Carrie" ist für mich nach wie vor die bisher beste Verfilmung eines King-Romans. Deshalb gibt's von mir 10/10 Punkte.
Hier ist mein Problem. Wenn ich es als reine Verfilmung eines King Romanes ansehen würde, vieleicht wäre meine Wertung etwas höher ausgefallen. Da ich aber zur Zeit einige Brian De Palma Filme mir ansehe vergleicht man automatisch die Werke miteinander und da fällt er halt neben einem
Dressed to kill oder
Blow Out oder
Body Double etwas schwächer aus, also nach meinen Bewertungskriterien. Natürlich ist das dem Film nicht fair gegenüber. Vieleicht bekommt er irgendwann nochmal bei mir eine Drittsichtung wenn ich mir nochmal alte Stephen King Verfilmungen ansehe. Vieleicht wirkt der Film dann nochmal anders auf mich wenn ich ihn halt nochmal aus einem anderen Blickwinkel sehen würde. Klingt verrückt aber für mich ist das irgendwie logisch
. Als Brian De Palma Film kann ich halt leider nicht mehr vergeben. Aber dennoch ein super Film der definitiv nachwirkt!