AW: World War Z
Ganz ehrlich:
World War Z könnte als Emmerich-Zerstörungsorgie durchgehen, wenn auch mit etwas mehr Handlung als gewohnt. Ein "familienfreundlicher" Weltuntergangs-Zombie-Blockbuster. Sowas kann unterhalten - muss aber nicht...
Die Story ist nett aber altbekannt und wirkt teilweise gehetzt inszeniert (muss wohl am von 2moulins genannten ADHS-Syndrom des Regisseurs liegen
). Die Klischeekeule wird gerne mal geschwungen, Überraschungen bleiben aus und Brad Pitt ist unkaputtbar. Obwohl er der Einzige im Film ist, der sichtbar ein paar Blutstropfen lassen darf. Der größte Klops ist allerdings die Sache mit den Viren und den Untoten (SPOILERALARM): Die Zombies verschonen todkranke Menschen, weil sie einen ordentlichen Träger für ihre Viren brauchen? Echt jetzt? Sind die Neuinfizierten etwa noch am Leben? Ein echter Untoter pfeift doch wohl auf seine frühere Krankenakte. Weil er eben zu einem nicht unbeträchtlichen Teil tot ist.
Wählerische Zombies, also nee – früher haben die noch genommen, was kommt. Ich vermisse die stinkenden, halbvermoderten und träge umherschlurfenden Kadaver, die nur aus zwei Gründen existieren: der Jagd nach Gehirn und der Tatsache, dass in der Hölle kein Platz mehr ist. Gelegentlich dürfen sie auch mal rennen, das geht schon klar. Aber dem Computer sollten sie besser nicht entsprungen sein. Das sind sie in World War Z leider. Zumindest in den allgegenwärtigen Massenszenen, die aufgrund der großen Distanz zum Geschehen meist trotzdem eindrucksvoll rüberkommen. Bis auf die leicht albern wirkende Mauerszene vielleicht. Die „echten“ Zombies in Nahaufnahme sind unspektaktulärer Standard, da hat beispielsweise die Serie The Walking Dead optisch mehr drauf. Von Gore ganz zu schweigen – der findet in Forsters Zombiemär nämlich nicht statt. Und das bringt's einfach überhaupt nicht. Weil man die dünne Geschichte nicht mit Blutfontänen kaschieren kann. Weil Zombies ohne heraushängende Gedärme uncool sind. Weil Zombies dich nicht einfach nur beißen, sondern in der Luft zerreißen müssen. Weil... das eben so ist, basta! Zombies sind einfach nicht fürs Mainstream-Kino geschaffen, selbst wenn man sie wie in anderen großen Produktionen verschämt Infizierte nennt. Für einen Katastrophenfilm eignen sich Naturkatastrophen oder von mir aus auch Außerirdische nunmal besser. Aber bevor ich noch weiter vom eigentlichen Thema (nämlich
World War Z) abschweife, komme ich zum
Fazit:
World War Z ist ein Katastrophen-Blockbuster, der sich von ähnlich gelagerten Filmen nur durch die Untoten-Zutat unterscheidet. Hier gibt’s keinen Tsunami, sondern Zombie-Wellen. Die unoriginelle Story hält den Zuschauer nicht lange bei der Stange, also müssen es die Actioneinlagen richten. Was besonders zu Anfang sehr gut funktioniert, verflacht zum Ende hin zusehends und sorgt eher für Ermüdung. Der pathetische Schluss macht die Sache nicht besser. Die Darsteller sind allesamt austauschbar (außer the one and only Moritz Bleibtreu natürlich
) und Brad Pitt agiert überwiegend im Standby-Modus. Einmal anschauen und vergessen reicht völlig.
5/10 Punkte