Short Cuts

crizzero

Filmvisionaer
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AW: Short Cuts

Kritik von Vince

SHORT CUTS

Kurzweiliger Episodenfilm mit Überlänge, der leider in Sachen Intensität gegenüber Referenzen wie Magnolia oder LA Crash ganz deutlich zurückstecken muss. In den vollen drei Stunden leistet sich Altman jedoch nicht den Luxus, Längen einzustreuen, sondern hält das Interesse des Zuschauers aufrecht, indem er stets im rechten Moment zum nächsten Handlungsstrang switcht.

Stilistisch verbunden werden die Fragmente zunächst mit unüblichen Schnittmontagen (ein Mann geht in einer Szene durch die Tür nach draußen, Schnitt, eine Frau tritt durch eine Tür in einen Saal) und szenenübergreifender Musik oder Soundkulisse. Dazu gehören auch die beiden Events, der Hubschrauberlärm am Anfang und das Erdbeben am Ende, die wie eine Zange fungieren und alle Episoden miteinander verbinden.

Darüber hinaus schafft es das Drehbuch aber auch, angenehm unaufdringlich und glaubwürdig alle Akteure aufeinandertreffen zu lassen und sie irgendwie miteinander zu verbinden.

Die Geschichten sind mitnehmend, aber nicht wirklich emotional; es mag an der distanzierten Regie liegen oder an den humoristischen Einlagen, die manchmal fast als schwarzhumorig zu bezeichnen sind. Dann wieder schlägt das Schicksal gnadenlos zu und überrascht mit elementaren Wendungen.

Die Darsteller sind stark und wagemutig (viele Frauen, darunter Julianne Moore und Madeline Stowe, sind full frontal nackt zu sehen), was man in der Form auch nur dann erwarten kann, wenn es sich für die Beteiligten um ein Prestigeprojekt handelt. Der Name des Regisseurs dürfte da für sich sprechen.
Kurzum: Sehenswerter Genrebeitrag, der aber längst keine Referenz (mehr) darstellt.
7/10
 

Farman

Kleindarsteller
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AW: Short Cuts

Kritik von Vince
Kurzweiliger Episodenfilm mit Überlänge, der leider in Sachen Intensität gegenüber Referenzen wie Magnolia oder LA Crash ganz deutlich zurückstecken muss.

Oha, das hat der gute Vince wohl hoffentlich vor langer Zeit geschrieben. Short Cuts ist in meiner Erinnerung entweder ein Meisterwerk oder einem Meisterwerk seeehr nahe und der Vergleich mit so einem Pathosfestival wie L.A. Crash nicht zwingend nötig. Die Filme wollen verschiedenes.

Die fehlende "Intensität" ist wohl eher die fehlende dick aufgetragene Emotion. Denn dieser Film hat unglaublich intensive Momente, Any MacDowells Gesicht nach dem Tod des Kindes schwirrt mir noch heute im Kopf herum. Und überhaupt, dieser unsentimentale, natürliche Blick auf die Charaktere, diese erzählerische Offenheit (die nichts mit der Geschlossenheit von bspw. "Magnolia" zu tun hat) und dieser lebensechte Rhythmus, wo man einfach Zeit mit den Charakteren verbringt, wo es vor allem in den drei Stunden viele Geheimnisse statt Twists gibt, das hat mit dem Episodenfilm gegen Anfang des Milleniums eigentlich kaum etwas zu tun.
 

Vince

Filmstar
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AW: Short Cuts

Oha, das hat der gute Vince wohl hoffentlich vor langer Zeit geschrieben.

Vor allem hab ich den Film einen Tag vor der damals bisher wichtigsten Prüfung meines Lebens gesehen, das könnte die Wahrnehmung verändert haben. ;)

Zu "LA Crash" steh ich heute sowieso ganz anders, ich mag den nimmer...
 

deadlyfriend

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AW: Short Cuts

Wahnsinn, der Vince ist aufgetaucht. Ich freu mich!!!!!!

Ich mochte übrigens weder LA Crash sonderlich noch Magnolia. LA Crash war mir zu sehr konstruiert und ich habe den Rummel um den Film in keinster Weise verstanden. Magnolia war mir zu triefig und ich konnte die Handlungsweisen einiger Leute nicht sehr oft nachvollziehen. Short Cuts habe ich leider noch nicht gesehen. Wird aber noch kommen.
 
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