AW: Short Cuts
Kritik von Vince
SHORT CUTS
Kurzweiliger Episodenfilm mit Überlänge, der leider in Sachen Intensität gegenüber Referenzen wie Magnolia oder LA Crash ganz deutlich zurückstecken muss. In den vollen drei Stunden leistet sich Altman jedoch nicht den Luxus, Längen einzustreuen, sondern hält das Interesse des Zuschauers aufrecht, indem er stets im rechten Moment zum nächsten Handlungsstrang switcht.
Stilistisch verbunden werden die Fragmente zunächst mit unüblichen Schnittmontagen (ein Mann geht in einer Szene durch die Tür nach draußen, Schnitt, eine Frau tritt durch eine Tür in einen Saal) und szenenübergreifender Musik oder Soundkulisse. Dazu gehören auch die beiden Events, der Hubschrauberlärm am Anfang und das Erdbeben am Ende, die wie eine Zange fungieren und alle Episoden miteinander verbinden.
Darüber hinaus schafft es das Drehbuch aber auch, angenehm unaufdringlich und glaubwürdig alle Akteure aufeinandertreffen zu lassen und sie irgendwie miteinander zu verbinden.
Die Geschichten sind mitnehmend, aber nicht wirklich emotional; es mag an der distanzierten Regie liegen oder an den humoristischen Einlagen, die manchmal fast als schwarzhumorig zu bezeichnen sind. Dann wieder schlägt das Schicksal gnadenlos zu und überrascht mit elementaren Wendungen.
Die Darsteller sind stark und wagemutig (viele Frauen, darunter Julianne Moore und Madeline Stowe, sind full frontal nackt zu sehen), was man in der Form auch nur dann erwarten kann, wenn es sich für die Beteiligten um ein Prestigeprojekt handelt. Der Name des Regisseurs dürfte da für sich sprechen.
Kurzum: Sehenswerter Genrebeitrag, der aber längst keine Referenz (mehr) darstellt.
7/10