Die unheimliche Herberge
Ein Mönch (großartig: Fernandel) und sein junger Novize (woher kenn' ich das nur?) gelangen auf dem Weg zu einem Kloster in einer kalten Winternacht zu einer einsamen Herberge, in der die Wirtsleute ihre Gäste seit Jahren abmurksen. Durch die Beichte der Wirtin erfährt der Mönch von den morbiden Geschehnissen und ist nun seinerseits völlig hin- und hergerissen zwischen Beichtgeheimnis und der Rettung der weiteren Gäste...
Dieser französische s/w Streifen (auch bekannt als
Die rote Herberge) aus dem Jahre 1951 ist ein satirisch, schwarzhumoriger Spaß, in dem Fernandel groß aufspielt. Im Grunde nimmt der lebensfrohe Mönch es nicht sooo genau mit der Kirche, umso köstlicher dann seine Verzweiflung als er das Geheimnis der Wirtsleute erfährt - übrigens eine Geschichte mit wahrem Hintergrund, was die Sache noch makabrer macht - und nun völlig konfus wird.
Das man im Vorspann die wichtigsten Vorabinfos schon per (Minne)Gesang erhält, ist schon mal ein gelungener Einstieg. Die Atmosphäre ist trotz erkennbarer Studiokulisse und Kunstschnee durchaus gruselig und die überzeichneten Charaktere der Gäste versinnbildlichen Leichtgläubigkeit und Ignoranz der Gesellschaft. Bei allem (schwarzen) Humor kommt hier eben auch die Satire gegenüber Kirche und den weltlichen Obrigkeiten nicht zu kurz, was eine Menge Spaß bereitet.
Das i-Tüpfelchen aus heutiger Sicht wäre nur noch gewesen, das Louis de Funés die Rolle des Wirts Pierre gespielt hätte, denn die wäre für ihn eigentlich maßgeschneidert gewesen aber Julien Carette macht das auch prima. Wer weiß, vielleicht hat sich der gute Louis bei ihm auch das ein oder andere abgeschaut...
Klasse Film, der leider noch auf keinem Silberling in Deutschland erschienen ist. Daher empfehle ich Interessenten die aktuellen Sichtungen auf
arte.
8,5/10