Nie wieder New York
George Kellerman erhält von seiner Firma, einem Hersteller von Präzisionsinstrumenten, das Angebot als Vizepräsident in die Geschäftsleitung zu wechseln. Gemeinsam mit seiner Frau Gwen macht sich George aus Twin Oaks/Ohio auf den Weg nach New York. Alles ist minutiös geplant: Vom Abflug über die Landung auf JFK, über das Essen im luxuriösen Four-Seasons-Restaurant, bis hin zur himmlischen Liebesnacht des Ehepaares Kellerman in ihrer Suite im Waldorf Astoria Hotel. Doch als das Flugzeug über New York in eine Warteschleife gerät und anschließend wegen Nebels nach Boston umgeleitet wird, ist das für die Kellermans der Beginn einer haarsträubenden Odysee.
Nach dem Bühnenstück von Neil Simon inszenierte Arthur Hiller eine durchweg liebenswerte Komödie der Extraklasse. Eine Komödie, die keinerlei Anspruch auf wirklich tieferen Sinn erhebt. Einziger Sinn dieses turbulenten Spaßes ist es, sein Publikum höchst amüsant vom Alltagsstress zu befreien und 93 Minuten dabei beiwohnen zu lassen, wie ein kleinstädtisches Ehepaar mittleren Alters den Kampf gegen den Moloch New York, gegen die die Fallstricke des Lebens und letztendlich gegen ihre eigenen Unzulänglichkeiten aufnimmt. Ein Unterfangen, das Regisseur Hiller in beeindruckender Weise gelingt. Natürlich kann man bemängeln, daß diese Anhäufung von Mißgeschicken, unglaublichen Pech und absurden Zufällen in dieser Häufung an den Haaren herbeigezogen ist. Doch würde man sich mit dieser bei einer derartigen Komödien fatalen Argumentation und Sichweise nur selbst um einen köstlichen Spaß berauben. Viel vernünftiger ist es, sich entspannt zurückzulehnen und die Schlag auf Schlag auf den geneigten Zuseher herniederprasselnden Gags in vollen Zügen zu genießen. Teilweise im wahrsten Sinn des Wortes. Dafür bietet dieses komödiantische Meisterwerk mehr als genug Gelegenheiten. Fast im Minutentakt kann man befreit und lauthals lachend mitverfolgen, wie die Kellermans von einem Schlamassel in das nächste geraten. Besonders das Zusammenspiel von Jack Lemmon, in seiner Paraderolle als cholerischer Wüterich, und Sandy Dennis als dessen fast allzeit geduldige Ehefrau, ist der Leim der dieses Glanzstück zu einer echten Einheit zusammenschweißt. Sympatisch, in jeder Phase in höchstem Maße unterhaltsam und mit geradezu sensationeller Situationskomik gesegnet, zählt „Nie wieder New York“ auch knapp 40 Jahre nach seiner Premiere auch heute noch zu den ganz großen Vertretern jener Stilrichtung anspruchsfreier Komödien mit höchstem Unterhaltungswert.
Wäre jemals in den 60er/70er-Jahren jemand auf die Idee gekommen, aus der Entenhausener Duck-Familie eine Realverfilmung zu machen, wäre Jack Lemmon in der Form dieses Films die Traumbesetzung für die Rolle des Donald gewesen. Im Jahre 1999 folgte unter der Regie von Sam Weisman ein Remake, mit Steve Martin und Goldie Hawn in den Rollen von Lemmon und Dennis. Ein Remake, daß auch nicht im Ansatz, den Witz und Charme des Originals versprüht.
Gesamtwertung:
8/10