Der Zauberer von Oz
ACHTUNG, die folgende Kritik enthält Spoiler
Der Zauberer von Oz ist ein ein US-amerikanischer Musicalfilm aus dem Jahre 1939. Er ist als einer der erster amerikanischen Farbfilme in technicolor berühmt geworden -dazu später mehr- und zählt in den USA bis heute zu den bekanntesten Filmen überhaupt. Als Vorlage diente das Kinderbuch "Der Zauberer von Oz" von L. Frank Baum.
Der Film handelt von Dorothy, die durch einen Wirbelsturm samt Haus und Hund Toto ins magische Land Oz geschleudert wird. Bei ihrer Landung hat sie rein zufällig die böse Hexe des Ostens getroffen, die dies nicht überlebte. Dorothy erhält daraufhin den Rat, Hilfe beim Zauberer von Oz zu suchen, da sich die böse Hexe aus dem Westen, die Schwester der Osthexe, sich hierfür bei ihr rächen könnte.
Dorothy begibt sich nun auf den Weg zum Zauberer und trifft dabei auf die Vogelscheuche, einen Blechmann und einen Löwen. Die Vogelscheuche hat nur Stroh im Kopf, der Blechmann hat kein Herz und dem Löwen fehlt es an Mut. Sie erhoffen sich, beim Zauberer diese Dinge zu bekommen. Also machen die vier sich auf den Weg und müssen so manch Abenteuer dabei bestehen. Beim Zauberer angekommen müssen sie aber leider feststellen, daß er gar kein Zauberer ist, sondern nur durch diverse Tricks den Anschein danach erweckte. Zuvor erhielten sie die Aufgabe von ihm, der bösen Hexe den Garaus zu machen, um diese Fähigkeiten von ihm zu erlangen. Die Protagonisten erhielten zwar dennoch die Fähigkeiten, nur ist dies dann eben ohne Magie geschehen. Zum Schluß wacht Dorothy auf und stellt fest, das alles nur ein Traum gewesen ist.
Der Film wurde anfangs bewußt trist und monochrom gehalten. Dennoch erklang hier zum ersten Mal das fantastische, oscar-prämierte "over the rainbow" (das der Schreiber dieser Rezension zuvor nur in der Marusha-Techno-Version kannte, aber dies ist eine andere Geschichte), welches wohl immer unsterblich sein wird und so ganz nebenbei später zur Hymne der schwulen Bewegung wurde, die den Song als perfekten Ausdruck ihrer Sehnsüchte nach einer toleranteren und besseren Welt sah. Judy Garland, die die Dorothy spielt, war nur eine Verlegenheitslösung, da die Rolle urprünglich anders besetzt werden sollte. Nachdem Dorothy dann in Oz ankam und die Haustür öffnete (ein klasse Kniff) wich der monochrome Look einer bunten Welt, aber was für einer. Es ist nahezu schon fast unglaublich, was man hier, insbesondere im Land der Munchkins, für knallbunte Farben und Dekors erschaffen hat, die man ruhigen Gewissens schon als psyedelische Explosion bezeichnen kann. Es ist eine wahre Freude, die Landschaften zu sehen, die sich auf der Reise vom knallbunt bis hin zu verdammt düster erstrecken. Auch ist es eine Freude, den (Haupt)-Protagonisten bei ihrem Spiel zuzusehen. Allen voran Judy Garland, die hier eine absolut geniale Performance abliefert, die 1940 hierfür mit dem
Juvenile Award geehrt wurde. Und nicht nur die Farben/Dekors sind bemerkenswert, der Film strotz nur so vor skurillen Einfällen. Auch die Effekt-Arbeit ist einfach nur genial! Ach ja, der übrige fantastische -neben over the rainbow- Score möchte ich natürlich auch nicht unterschlagen.
Auch wenn der Film zu der damaligen Zeit mitunter nur durchschnittliche bis schlechte Kritiken erhielt, spielte der Film die Kosten wieder ein und warf auch noch Profit ab. Erst nach dem Fernseh-Debüt ging die Popularität in die Höhe. Na ja, ist wahrscheinlich so wie mit Weinen, die auch erst jahrelang reifen müssen.
Auch wenn der Film aufgrund der "durchgeknallten Art" mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist, möchte ich hier nur noch ein paar Facts niederschreiben:
-Das Zitat von Judy Garland („Toto, ich habe das Gefühl, wir befinden uns nicht mehr in Kansas.“) erreichte im Ranking des American Film Institutes Platz 4 der 100 besten Filmzitate aller Zeiten. Ein anderes Zitat des Films („Am schönsten ist es zu Hause.“) erreichte im selben Ranking Platz 23.
-Das American Film Institute wählte den Film auf Platz 3 der 100 besten Musicalfilme aller Zeiten.
-2008 wählte das American Film Institute
Das zauberhafte Land sogar auf Platz 1 der zehn besten Fantasyfilme aller Zeiten. Dabei konnte sich der Film sogar gegenüber einem teuren Leinwandepos wie "Der Herr der Ringe - Die Gefährten" durchsetzen, welches es „nur“ auf Platz 2 schaffte.
Ich glaub, das letzte Fact sagt schon alles über die Qualität dieses fantastischen Films.
Ich fühle mich auf jeden Fall wieder wie ein kleines Kind, welches ein Dauergrinsen beim zuschauen hat. Dieses Dauergrinsen wird lediglich aufgrund einiger skurillitäten durch heftige Lachanfälle unterbrochen. Ein absolut großartiger Film
5/5 rote Schuhe