Frau ohne Gewissen

Die wilde 13

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AW: Frau ohne Gewissen

Frau ohne Gewissen


Der Versicherungsvertreter Walter Neff (Fred MacMurray) erliegt dem eisigen Charme von Phyllis Dietrichson (Barbara Stanwyck) und lässt sich von ihr als Marionette in einem mörderischen Spiel missbrauchen. Er sieht das natürlich etwas anders und somit nehmen die Dinge ihren Lauf...

Billy Wilder drehte mit Frau ohne Gewissen 1944 erst seinen 3. Film und schuf damit gleich einen Klassiker des Film Noir. Ähnlich wie in seinem späteren Meisterwerk Boulevard der Dämmerung steht der Ausgang des Films schon nach wenigen Minuten fest, da Walter Neff sein Schicksal schon kennt und die Geschichte in Rückblenden und aus dem Off erzählt, indem er sein Geständnis auf Keyes Diktiergerät spricht. Trotzdem gelingt es Wilder, das wir diesem Fakt keinerlei Beachtung schenken und der Handlung weiter mit großer Spannung verfolgen. Alles ist möglich und keine der Figuren ist sympathisch, sogar Neffs Vorgesetzter - und so eine Art väterlicher Freund - Barton Keyes (Edward G. Robinson) ist als "Erbsenzähler" und Zyniker vom Dienst nicht gerade eine Person, die man sofort ins Herz schliesst.

Es gibt massig Szenen, die so grandios gefilmt sind, das sie einfach nur begeistern. Der erste Kontakt von Walter und Phyllis (nur mit einem Handtuch bekleidet), der Monolog von Keyes vor seinem Chef, der letzte Zeuge vor der Tat und die spätere Gegenüberstellung mit jenem, die Szene im Flur, als Keyes Walter besucht, Phyllis Vorbereitungen im Halbdunkeln (hier ist die Beleuchtung nur als genial zu bezeichnen!) vor der letzten Begegnung, die Anfangssequenz und die letzten Minuten und noch so viele mehr.

Die Darsteller sind auch vom Feinsten. Was Stanwyck da veranstaltet, ist Megacool und - ich hoffe, ich lehne mich da jetzt nicht zuweit aus dem Fenster - so eine Art Prototyp der femme fatal, an der sich so manch andere bestimmt ein Beispiel genommen hat. Sie hat Walter stets im Griff, ein Blick genügt und er ist nicht mehr er selbst. Herrlich. MacMurray ist auch klasse, ihm nimmt man einen aalglatten und berechnenden Versicherungsagenten sofort ab und Robinson spielt eh in seiner eigenen Liga.

Dazu noch die Klänge eines Miklos Rozsa und schon taucht man ab in die dunklen Abgründe des Film Noir, aus denen es kein Entrinnen gibt. Weder für die Protagonisten, noch für den Zuschauer.

11/10
 
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deadlyfriend

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AW: Frau ohne Gewissen

Supersache das du den Film hier eingebracht hast und dann auch noch so wunderschön und leidenschaftlich:kiss:


Es gibt massig Szenen, die so grandios gefilmt sind, das sie einfach nur begeistern. Der erste Kontakt von Walter und Phyllis (nur mit einem Handtuch bekleidet), der Monolog von Keyes vor seinem Chef, der letzte Zeuge vor der Tat und die spätere Gegenüberstellung mit jenem, die Szene im Flur, als Keyes Walter besucht, Phyllis Vorbereitungen im Halbdunkeln (hier ist die Beleuchtung nur als genial zu bezeichnen!) vor der letzten Begegnung, die Anfangssequenz und die letzten Minuten und noch so viele mehr.

Da kann man fast komplett den Film aufzählen:rock:

Die Darsteller sind auch vom Feinsten. Was Stanwyck da veranstaltet, ist Megacool und - ich hoffe, ich lehne mich da jetzt nicht zuweit aus dem Fenster - so eine Art Prototyp der femme fatal, an der sich so manch andere bestimmt ein Beispiel genommen hat.

Sie war zumindest meines Wissens eine der ersten in der Sparte. Ich glaube aber das Veronica Lake noch vor ihr vorhanden war.
Übrigens baute Brian De Palma in seinem "Femme Fatale" auch eine Hommage an "Frau ohne Gewissen" ein. Seine Femme Fatale schaut nämlich zu Beginn genau diesen Film:)



Dazu noch die Klänge eines Miklos Rozsa und schon taucht man ab in die dunklen Abgründe des Film Noir, aus denen es kein Entrinnen gibt. Weder für die Protagonisten, noch für den Zuschauer.

11/10

Da kann man sich auch leicht verrennen. Man kann in dem "Genre" verdammt tief eintauchen, weil es ungalublich viele tolle Filme beinhaltet.
 

Tarantino1980

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AW: Frau ohne Gewissen

Eine superschöne Kritik! Eigentlich wollte ich stark bleiben und ihn mir erst bestellen nachdem ich die bereits vorhandenen Wilder Filme aus der Sammlung gesehen habe. Aber nach dieser Kritik konnte ich nicht anders, er ist soeben bestellt worden :nice:
 

Die wilde 13

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Supersache das du den Film hier eingebracht hast und dann auch noch so wunderschön und leidenschaftlich:kiss:
Eine superschöne Kritik!
Danke. :) Dabei habe ich die KK noch sehr allgemein gehalten, weil ich mich in dem Genre ja noch nicht so auskenne. Aber der Film hat mich von der ersten Sekunde an wie magisch angezogen. Wie das Auto durch die verlassenen, nächtlichen Strassen wie ein panisches Reh flüchtete, war schon sehenswert. Es war noch nichts passiert, keine Menschenseele bis auf den noch unbekannten Fahrer und kein Wort gesprochen und doch war es Spannung und Neugierde pur. :hoch:

Da kann man fast komplett den Film aufzählen:rock:
Stimmt, aber gucken ist noch besser! :D



Sie war zumindest meines Wissens eine der ersten in der Sparte. Ich glaube aber das Veronica Lake noch vor ihr vorhanden war.
Übrigens baute Brian De Palma in seinem "Femme Fatale" auch eine Hommage an "Frau ohne Gewissen" ein. Seine Femme Fatale schaut nämlich zu Beginn genau diesen Film:)
Oh je, De Palma ist noch weitestgehend unentdecktes Land für mich. :o

Da kann man sich auch leicht verrennen. Man kann in dem "Genre" verdammt tief eintauchen, weil es ungalublich viele tolle Filme beinhaltet.
Wenn das so weitergeht, lass ich mich klonen. Eine Ente für Western, eine für Argentos, eine für Film Noir, eine für Lars von Trier, eine für aktuelle Produktionen, eine für... usw. usw. :ugly:

Eigentlich wollte ich stark bleiben und ihn mir erst bestellen nachdem ich die bereits vorhandenen Wilder Filme aus der Sammlung gesehen habe. Aber nach dieser Kritik konnte ich nicht anders, er ist soeben bestellt worden :nice:
Wenn ich schon z. Zt. nicht selber kaufe, muss ich eben andere dazubringen bevor der Scheibenkonsum gen Null tendiert. ;)
 

Sam Spade

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AW: Frau ohne Gewissen

Frau ohne Gewissen

Bei den Billy Wilder Filmen tut man sich echt schwer viel "aufs Papier" zu bringen. Nicht weil die Filme so wenig hergeben sondern weil hier die Worte "Genial!", "Meisterwerk!", "Großartig!" schon ausreichen um seine Filme zu beschreiben. Zumindest die Filme, die ich bisher gesehen habe.

Aber starten wir ein weiteren Versuch, ein bisschen was über den großartigen (hier war es schon wieder!) "Frau ohne Gewissen" niederzuschreiben.

Die Story

Der Versicherungsvertreter Walter Neff (Fred MacMurray) will bei seinem Mandant Mr. Diestrichson eigentlich nur die Autoversicherung verlängern. Doch da dieser nicht anzutreffen ist, begegnet er seiner Frau - Phyllis Dietrichson (Barbara Stanwyck). Schnell kristallisiert sich heraus welchen Plan diese verfolgt und so gewinnt sie nach mehrere treffen mit Mr.Neff diesen als Komplizen für ihr Vorhaben, ihren Mann umzubringen um somit eine hohe Versucherungssume zu kassieren. Gemeinsam planen und begehen sie den Mord und glauben zunächst das alles gut ging, doch die Realität sieht anders aus...

Wie schon oben von der 13 geschrieben, findet das ganze Geschehen als Rückblende statt. Am Anfang sieht man den verwundeten Walter Neff, wie er gerade in sein Büro geht, um dort den ganzen Komplott für die Nachwelt bzw. für seinen Kollegen Barton Keyes (Edward G. Robinson) auf Tonband festzuhalten. Hier kann ich der 13 auch voll zustimmen, denn trotz der Tatsache das man hier schon sieht wie es endet, hat das keinerlei negativen Einfluss auf den Film oder auf die Story ansich. Im Gegenteil, nun will man erst recht Wissen wie es zu diesem bitteren Ende kommen konnte.

Auch was die genannten Szenen der 13 oben betrifft, so kann ich das zu 100% unterschreiben. Jeder Moment ist irgendwie besonders und hochinteressant, und dabei natürlich optisch perfekt eingefangen (hier möchte ich noch die Szene erwähnen, in der Neff erfährt wie die Mutter von Lola wirklich umkam... --> Gänsehaut pur). Von der Musik ganz zu schweigen. Nachdem der Mord geschehen ist nimmt die Spannung nochmals immens zu und man kann mit Walter Neff mitfühlen und hofft für ihn das keiner die Wahrheit hinter dem Mord erkennt.

Schauspielerisch natürlich hier auch alles wieder vom feinsten, und dazu beitragend, dass man hier ein Meisterwerk sehen darf. Egal ob MacMurray, Stanwyck, Robinson, aber auch kleinere Rollen wie die der Tochter Lola Dietrichson gespielt von Jean Heather, das alles könnte nicht besser sein. Hier muss natürlich Barbara Stanwyck wieder gesondert kurz hervorgehoben werden, denn diese gibt sich als Femme Fatale, wie es nicht besser sein könnte. Verführerisch aber Eiskalt wenn es drauf ankommt. Ganz ganz großes Kino.

Im "Zultzt gesehen" Thread, gab es von mir noch eine 9/10, doch muss ich mich hier ernsthaft Fragen, warum?

Film-Noir in Perfektion, und weil es so schön ist direkt nochmal --> Meisterwerk!

10/10
 
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Die wilde 13

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http://www.ofdb.de/film/8749,Frau-ohne-Gewissen
Bei den Billy Wilder Filmen tut man sich echt schwer viel "aufs Papier" zu bringen. Nicht weil die Filme so wenig hergeben sondern weil hier die Worte "Genial!", "Meisterwerk!", "Großartig!" schon ausreichen um seine Filme zu beschreiben. Zumindest die Filme, die ich bisher gesehen habe.
Ja, bei Billy Wilder gehen einen schon die Worte aus, um das zu beschreiben, was er geschaffen hat. :)

Schön, das du dich hier auch noch zu Wort gemeldet hast und genauso begeistert bist wie ich oder deadly. Es ist bisher immer noch mein liebster Noir, wobei ich natürlich noch viel zu entdecken habe. Aber es wird richtig schwer, den vom Thron zu stürzen. :D
 

Sam Spade

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Schön, das du dich hier auch noch zu Wort gemeldet hast und genauso begeistert bist wie ich oder deadly. Es ist bisher immer noch mein liebster Noir, wobei ich natürlich noch viel zu entdecken habe. Aber es wird richtig schwer, den vom Thron zu stürzen. :D

So siehts aus :) Was Wilder betrifft ist bisher Sunset Boulevard bei mir noch ein ganz klein wenig vor Frau ohne Gewissen, wobei natürlich letzterer schon noch mehr dem Genre "Film-Noir" zuzuordnen ist, auch aufgrund der Story. Von demher geht das mit dem Thron auf jedenfall in Ordnung. :hoch::D
 

2moulins

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AW: Frau ohne Gewissen

Kaum im Haus, schon gesehen :).

Fand den wirklich stark. Hat "Spaß" gemacht, der Erzählung von Walter Neff zu folgen. Ich mag Filme mit Sprechern aus dem Off.

Und es war spannend, zu erfahren, was sich genau zugetragen hat, obgleich - wie bereits hier geschrieben - ziemlich schnell klar ist, wie die Geschichte läuft. Auch der Titel des Films trägt ja schon dazu bei, dass man weiß, aus welchem Holz der Barbara Stanwyck-Charakter geschnitzt ist.

Edward G. Robinson war auch klasse!

Billy Wilder und dessen meisterliches Können auf den unterschiedlichsten Ebenen lerne ich eigentlich erst in der letzten Zeit richtig kennen, obwohl ich in meiner Jugend schon manches von ihm sah. Dabei blieb halt vor allem "Manche mögen's heiß" hängen. Aber nach "Zeugin der Anklage" oder jetzt "Frau ohne Gewissen" wird mir erst klar, was für ein Meister er ist! :hoch:

9-10/10
 

Vince

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Kaum im Haus, schon gesehen :).

Blu-Ray, nehme ich an? Wie ist denn die Umsetzung? Bild, Ton? Und sind Extras dabei? Bei Amazon wird gemeckert, dass keine Extras gefunden wurden, obwohl welche auf dem Cover versprochen wurden...
 

2moulins

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Blu-Ray, nehme ich an? Wie ist denn die Umsetzung? ...

Ja, war die Blu-ray.

Das Bild ist gut ansehbar und ziemlich sauber. Manchmal gibt es aber Schwankungen in punkto Helligkeit, und besonders scharf ist das Bild nicht, zuweilen eher etwas grieselig. Der Film ist zwar von 1944, ich hätte aber eine etwas bessere Qualität erwartet. Man könnte meinen, es sei eine DVD. Beim Ton gibt es ein leichtes Grundrauschen.

Was das Bonusmaterial betrifft, fällt mir erst aufgrund Deiner Anfrage auf, dass hier nicht das enthalten ist, was auf dem Cover steht:

- Robert Osborne Intro
- Dokumentation "Shadow of Suspense"
- Audiokommentar von Richard Schickel
- Audiokommentar von Lem Dobbs und Nick Redman

All das gibt es nicht auf der Scheibe !! :(

Statt dessen gibt's einen Trailer zum Film und eine Trailershow zu anderen Produkten. Dann gibt's noch BD-live, welches ich aber noch nicht getestet habe, was dahinter steckt. Eigentlich eine Mogelpackung. Da sollte ich mich beschweren....
 

Louis Cyphre

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Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll, meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen.
Hier stimmt einfach alles. Angefangen bei der Besetzung, Fred MacMurray, der mir bisher zu unrecht unbekannt war. Barbara Stanwyck, die das wunderschöne, manipulative und eiskalt berechnende Miststück in beängstigender Weise gibt. Über Edward G. Robinson brauch ich ja wohl nichts sagen. Der größte kleinste Mann, den Hollywood je sah. Einfach ein schauspielerischer Gigant.
Gut, die Story war damals schon nicht neu. Hatte man schon 100 x gesehen, nur eben schlechter. Nicht mit dieser Liebe zum Detail, nicht mit so geschliffenen Dialogen, nicht mit so unerwarteten Wendungen und nicht so spannend und genial inszeniert vom legendären Billy Wilder, der auch mit Raymond Chandler das Drehbuch schrieb.
Was mit auch sehr gut gefallen hat, war die Voice over Stimme, die passte hier perfekt.

Ich danke der garnicht mehr so wilden 13, das Du mich auf diesen Meilenstein aufmerksam gemacht hast.

Und ich klau mal bei leider vergessen von wem, für solche Filme ist man Filmfan geworden.

10/10

@ deadly Filme aus den 30-50 Jahren brech ich so gut wie nie ab. Wenn , dann dieses "neumodische Zeugs". :D
 

Sam Spade

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Sehr cool dass der Film bei dir auch so eingeschlagen hat :rock: Kann dir bei deiner Ausführung auch vorbehaltlos zustimmen und bekomme auch schon wieder Lust drauf... :D Ich weiß grad nicht wie sehr du dich sonst schon mit Wilder beschäftigt hast, aber ansonsten musst du dir auf jedenfall mal noch Sunset Blvd. (für mich bisher sein absolutes Meisterwerk) geben, und auch Das verlorene Wochenende hatte ja glaub vor kurzem mal dein Interesse geweckt und kann ich nur weiterfempehlen. Genialer Regisseur.
 

Louis Cyphre

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Gesehen vom Meister habe ich bisher
Der Glückspilz (1966)
Küss mich, Dummkopf (1964)
Das Mädchen Irma la Douce (1963)
Eins, zwei, drei (1961)
Das Appartement (1960)
Manche mögen's heiß (1959)
Extrablatt (1974)
Sabrina (1954)
Frau ohne Gewissen (1944)
Das Verflixte 7. Jahr (1955)
Avanti, Avanti! (1972)

Also kann man sagen, ich habe schon ein bisschen was geschaut :D
 

Tarantino1980

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Eine superschöne Kritik! Eigentlich wollte ich stark bleiben und ihn mir erst bestellen nachdem ich die bereits vorhandenen Wilder Filme aus der Sammlung gesehen habe. Aber nach dieser Kritik konnte ich nicht anders, er ist soeben bestellt worden :nice:

Kaum zu glauben dieser Post von mir ist mitlerweile fast 9 Jahre alt. Der Film stand auch so lange bei mir ungesehen in der Sammlung, kürzlich sogar dann das Update auf Blu-ray, was aber jetzt endlich fällig war!

Bevor ich näher auf meine Meinung eingehe möchte ich hier nochmal betonen das es genau solche Filme sind, die meine Liebe zum Film immer wieder bestärken! Egal wie lange ich mich mit Filmen beschäftige, egal wieviele Filme ich schon gesehen habe, es gibt zum Glück immer wieder solche Filme, solche Erstsichtungen die mir immer wieder diese Liebe bestätigen!



Billy Wilder drehte mit Frau ohne Gewissen 1944 erst seinen 3. Film und schuf damit gleich einen Klassiker des Film Noir.

Kaum zu glauben das Billy Wilder bereits so früh in seiner Karriere so ein Meisterwerk erschaffen hat! Für mich zählt Wilder, neben Alfred Hitchcock zu den Regisseuren die die Filmwelt wirklich maßgeblich geprägt haben und in einem Punkt hat Wilder Hitchcock sogar etwas vorraus gehabt, er hat in sovielen Genres seine Fußspuren hinterlassen. Hier in Frau ohne Gewissen sogar einen großen Meilenstein im Film Noir hinterlassen.

Ähnlich wie in seinem späteren Meisterwerk Boulevard der Dämmerung steht der Ausgang des Films schon nach wenigen Minuten fest, da Walter Neff sein Schicksal schon kennt und die Geschichte in Rückblenden und aus dem Off erzählt, indem er sein Geständnis auf Keyes Diktiergerät spricht. Trotzdem gelingt es Wilder, das wir diesem Fakt keinerlei Beachtung schenken und der Handlung weiter mit großer Spannung verfolgen.

Wie schon oben von der 13 geschrieben, findet das ganze Geschehen als Rückblende statt. Am Anfang sieht man den verwundeten Walter Neff, wie er gerade in sein Büro geht, um dort den ganzen Komplott für die Nachwelt bzw. für seinen Kollegen Barton Keyes (Edward G. Robinson) auf Tonband festzuhalten. Hier kann ich der 13 auch voll zustimmen, denn trotz der Tatsache das man hier schon sieht wie es endet, hat das keinerlei negativen Einfluss auf den Film oder auf die Story ansich. Im Gegenteil, nun will man erst recht Wissen wie es zu diesem bitteren Ende kommen konnte.

Ich weiß nicht wie es Billy Wilder immer wieder gelungen ist einen solchen Kniff anzuwenden. Man weiß relativ schnell das es kein Happy End geben wird. Man kann relativ schnell vermuten das Walter Neff wohl nicht mehr lange ein freier Mann sein wird und dennoch, so ging es mir jedenfalls, war man nicht nur neugierig wie es soweit kommen konnte, sondern hatte doch noch so eine Art "Hoffnung" das es noch zu einer Wendung kommt die das Schicksal von Walter noch zum positiven verlaufen lässt. Aber dazu gleich noch etwas mehr.

Zunächst einmal möchte auch ich nochmal unterstreichen das dieser Film aus vielen wunderschönen Szenen besteht, die sich absolut in mein Filmauge nun eingebrannt haben.

Der erste Kontakt von Walter und Phyllis (nur mit einem Handtuch bekleidet),

Hier spürte man sofort das etwas in der Luft lag. Nicht nur die Chemie der beiden Charaktere im Film, sondern auch die Chemie von Fred MacMurray und Barbara Stanwyck war hier einfach grandios!

der Monolog von Keyes vor seinem Chef,

Hier spürt man sehr deutlich das Billy Wilder auch für Drehbuch verantwortlich war. Dieser Monolog war einfach göttlich wie Keyes seinem Chef innerhalb von wenigen Sätzen sehr deutlich machte das er der absolute Fachmann auf seinem Gebiet ist. Dieser Monolog war wirklich brilliant!

der letzte Zeuge vor der Tat und die spätere Gegenüberstellung mit jenem

Der gute Mr. Jackson. Ich weiß nicht wie es Dir ging, aber zu dem Zeitpunkt als Walter das erste Mal auf ihn traf dachte ich sofort, der wird ihm noch Ärger einbringen weil er in nur wenigen Sätzen sehr deutlich machte, das er der Typ Mann ist der nicht locker lässt und der sich vieles merkt und vorallem sich nicht abwimmeln lässt. Er ist im Grunde ja auch die Schlüsselfigur, ohne ihn wäre der Plan von Walter und Phyllis wahrschenlich aufgegangen. Keyes hätte zwar einen Verdacht gehabt, aber ohne Beweise die seine Theorie bestätigten hätte er ja niemals tiefer graben können. Die Aussage von Mr. Jackson hat seinen Verdacht aber so bestätigt, das er spürte das sein Gefühl richtig war.

die Szene im Flur, als Keyes Walter besucht,

Spannung pur! Alleine die Frage wie Walter und Phyllis es schaffen hier unbemerkt zu bleiben weil Keyes ja auch zu Anfang nicht den Eindruck machte das er nur auf dem Sprung vorbeigekommen war und er ja generell kein Mann weniger Worte war. Hier kam den Beiden nur die Leichtbauweise der Amerikaner zur Hilfe, welche Phyllis die Unterhaltung der Beiden auf dem Flur bereits hören lies und sie daher nichtmal versuchte anzuklopfen. Bei einer soliden Bauweise wäre hier bereits das Spiel der Beiden aufgefolgen.

Phyllis Vorbereitungen im Halbdunkeln (hier ist die Beleuchtung nur als genial zu bezeichnen!)

Auch eine tolle Szene! Nicht nur vom Setting hier, sondern auch weil man hier wirklich ohne jeden Zweifel den wahren Charakter von Phyllis offenbart bekam. Ohne das die Beiden viel Kontakt hatten war für sie klar das Walter nicht zu Ihr stehen würde bzw. sie von Anfang an plannte ihn als Bauernopfer zu benutzen.

Hier muss ich dann auch nochmal das fabelhaffte Spiel von Fred MacMurray, Barbara Stanwyck und Edward G. Robinson
erwähnen. Die drei haben hier eine absolute Top Leistung abgeliefert. Sie haben Ihren Charakteren viel Tiefe gegeben und somit die geschriebenen Zeilen von Wilder zum Leben erweckt.

Auch hier muss ich gestehen das ich von Anfang an Symphatie für Walter hatte. Phyllis kam mir recht schnell als eine Frau vor, der man nicht vertrauen sollte, was sich auch schnell zeigte. Keyes war wohl im Film der gradlinigste und ehrlichste Charakter, aber irgendwie war mein Fokus mehr bei Walter. Zu gerne hätte es ihm gewünscht das es für ihn gut ausgeht, auch wenn es natürlich nicht zu dem Film gepasst hätte. Also das Ende ist so wie es ist perfekt, aber dennoch habe ich mich dabei ertappt das ich Walter ein Happy End gegönnt hätte.

AW: Frau ohne Gewissen
Film-Noir in Perfektion, und weil es so schön ist direkt nochmal --> Meisterwerk!
10/10

Diesem Schlussatz schließe ich mich inkl. Wertung gerne an!
 
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