AW: Kaltes Land
Kritik von Vince
KALTES LAND
Ein Drama um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz - schwieriges Thema.
Doch Niki Caro bekommt das alles in allem sehr stilvoll hin, auch wenn nicht alles Sonnenschein ist, was die Qualität angeht.
Denn der ganze Rahmen ist überraschend stereotyp. Das "basierend auf wahren Begebenheiten" reißt ja immer recht viel raus, den Vorwurf des Klischees muss sich diese Arbeit seine Konstruktion betreffend dennoch gefallen lassen. Angefangen bei der schweren Vorgeschichte der Frau bis zum Abspann mit Texttafeln, was dann noch so im Anschluss geschehen ist, lässt "North Country" nicht viel aus, was man so allgemein von einem Film mit dieser Thematik erwartet.
Was sich vom Klischee dann distanziert, ist aber doch ein Großteil der Darstellergarde, die zu den Identifikationsfiguren gehört. Allen voran selbstverständlich die herausragende Charlize Theron, die eine fantastische Leistung bringt, meines Erachtens eine, die ihrer umjubelten Rolle in "Monster" locker den Rang abläuft. Auch würde ich weiterhin noch Richard Jenkins (bekannt als das verstorbene Familienoberhaupt der Fishers aus "Six Feet Under") herausheben, dessen Rolle vom Drehbuch zwar nicht ganz so gut geschrieben ist, doch das ändert nichts an seiner herausragenden Leistung. Woody Harrelson und Frances McDormand (beide ebenfalls sehr stark) sehe ich sowieso immer gerne und ja, selbst Sean Bean ist mal wieder in einer etwas ugewöhnlicheren Rolle zu sehen.
Schade, dass dem (und den tollen Bildern aus der nordamerikanischen Eislandschaft) ein derart eindimensionaler Ablauf entgegensteht, der das Gesamtbild im Endeffekt eben doch leider arg runterzieht. Dennoch überaus sehenswert.
7/10